Am schlimmsten finde ich die in vielen Szenen neu eingespielte Musik, die viel zu modern und gar nicht zeittypisch ist. Ich war so genervt, dass ich die DVD umgehend wieder verkauft habe.
Bei GILDA ist es übrigens ähnlich: Anstelle der schwülen südamerikanischen Rhythmen, die die erotisch aufgeladene Atmosphäre in dem Spielkasino unterstreicht, hört man in der deutschen Fassung zumeist billige und völlig unpassende Musik. Schade, dass die Erstsynchro nirgendwo mehr gezeigt wird.
Zitat von Lammers Wann lief denn die Erstsynchro zuletzt im Fernsehen oder im Kino ?
In den späten 60ern brachte der Alpha-Verleih den Film nochmals in die Kinos. Wäre möglich, dass da noch einmal die alte Synchro zum Einsatz kam (OmU wäre allerdings auch denkbar), danach sicher nicht mehr.
Kürzlich sah ich in einer Videothek eine DVD dieses Films, die im Rahmen einer Edition der "Süddeutschen" erschienen war. Sie enthielt kein Bonusmaterial, und so hoffte ich auf eine Fassung, in der die Szene integriert war. Das stellte sich als Irrtum heraus. Die Szene fehlt, und da der deutsche Ton über der geschnittenen Fassung liegt, passen beide an einer Stellen kurz (inhaltlich) nicht zusammen, bevor ein Tonsprung zu hören ist. Ärgerlich und unverständlich!
Zitat Sie enthielt kein Bonusmaterial, und so hoffte ich auf eine Fassung, in der die Szene integriert war. Das stellte sich als Irrtum heraus. Die Szene fehlt, und da der deutsche Ton über der geschnittenen Fassung liegt, passen beide an einer Stellen kurz (inhaltlich) nicht zusammen, bevor ein Tonsprung zu hören ist. Ärgerlich und unverständlich!
Wirklich schade. Aber wenn ein Film ungeschnitten herausgebracht wird, wird es meistens angekündigt und so wird die "Süddeutsche" wohl das bestehende DVD-Master von FOX herausgebracht haben, was auch zu den Veröffentlichungen der "Süddeutschen" passt, da dort immer das jeweilige schon bestehende Master von schon veröffentlichten DVDs genommen wurde und wird (meistens ohne Bonusmaterial).
Nachdem Helmut Käutners "Des Teufels General" bei Arthouse (im Unterschied zu einer früheren DVD-Veröffentlichung und den Kabel 1-Ausstrahlungen) ungeschnitten gelaufen war, hatte ich Hoffnungen.
Der Spiegel hatte in seiner DVD-Edition (VÖ 2009) auch ein schon bestehendes Master genommen. "Des Teufels General" erschien schon 2007 ungeschnitten in der "Curd-Jürgens-Box" sowie in der "Kriegsfilm-Edition" von Arthaus, so dass man da dann dieses DVD-Master nehmen konnte.
ich bin mir ziemlich sicher, einmal eine Kinofassung gesehen zu haben. Natürlich täuscht manchmal der Eindruck. Mein negativer Eindruck von der Fernsehfassung beruht besonders auf Ilse Page für Gene Tierney und der neuen Stimme für Dana Andrews. Ich will nicht sagen daß beide eine schlechta Arbeit machen, aber es wirkt seltsam fremdlich. Vor allem bei Ilse Page. Vergleicht man das mit Eva Eras in "Auf Messers Schneide", dann sieht man meiner Ansicht nach deutlich, was in dieser Schauspielerin steckte. Anders sieht es für mich bei Clifton Webb aus, der in der neuen Fassung wesentlich eleganter und syphisanter wirkt als Rudolf Vogel.
Zitat von BonnyAnders sieht es für mich bei Clifton Webb aus, der in der neuen Fassung wesentlich eleganter und syphisanter wirkt als Rudolf Vogel.
Helmo Kindermann finde ich hier übrigens erfreulich untypisch besetzt. Blumhagen, Thormann oder Wüstenhagen wären dagegen ausgelutscht und einfallslos gewesen. Ich weiß, die Synchro ist aus München, aber zumindest wenn Wolfgang Schick die Regie gehabt hätte, hätte er auch einen Berliner besetzen können.
Helmo Kindermann für Clifton Webb finde ich geradezu hervorragend. Auch Ilse Pagé und Joachim Ansorge finde ich nicht schlecht, das hätte wesentlich schlimmer sein können.
Berti hat mir Lust gemacht, hier mal reinzuschauen.
Der Kritik über die Musikbearbeitung kann ich mich nicht anschließen. Es gibt kleinere Ausrutscher, wo man sich scheinbar behelfen musste, aber die beinahe monothematische Filmmusik kommt auch in der Fernsehfassung zur Geltung und ist keinesfalls ein unmotiviertes Gesäusel, das man irgendwo her reinpferchte. Die Atmosphäre des Filmes wird von der Musik überhaupt nicht gestört.
Diese Fernsehsynchronisation ist aus meiner Sicht ganz hervorragend gemacht. Natürlich ist sie nicht zeitgenössisch, aber bei weitem nicht so steril wie manch andere vergleichbare Produkte aus jener Zeit, die für's Fernsehen gemacht wurden.
Die Dialoge sind hervorragend und die Synchronregie ist es ebenfalls. Ein alter Cineast, der sich auch beruflich mit Otto Preminger beschäftigte, hat sich mir gegenüber mal dahingehend geäußert, daß die Originalsynchronisation bieder war und vor allem Waldo Lydecker bei weitem nicht den Eindruck hinterließ, den er hätte sollen. Die Fernsehfassung wäre in dieser Hinsicht fast eine Offenbarung gewesen, denn hier wäre Clifton Webb voll zur Geltung gekommen, ebenso wie die messerscharfen Dialoge. Rudolf Vogel hätte aus Webb eine "Klatsch-und-Tratsch-Schwulette" gemacht, einen weibisch-affektierten Feigling. Er war allerdinga auch von Ilse Page und Joachim Ansorge etwas enttäuscht.
Persönlich bin ich das nicht. Ilse Page trifft die Figur ausgezeichnet und passt auch zu Gene Tierney. Joachim Ansorge war ein ausgesprochen guter Sprecher für Dana Andrews, er fing einerseits gut dessen etwas abgeklärte Seite ein, machte aber auch das Sensitive der Figur spürbar, das leicht Abgründige, alles das, das zwischen den Zeilen steckt sozusagen. Ansorge war für solche Rollen ohnehin prädestiniert.
Manfred Schott konnte ich mir früher für Price nicht vorstellen, aber das Ergebnis gefiel mir ausgezeichnet. Er passte zum jungen Price und zur Rolle.
Helmo Kindermann - das ist eine der besten Rollen, die er je synchronisiert hat. Und eine kongeniale Eingebung für den Besetzungsverantwortlichen.
Rudolf Vogel war in "Auf Messers Schneide" nicht übel für Webb, aber er hatte schon eine gewisse Volkstümlichkeit in der Spielweise, die zu Webbs britisch-unterkühler Art, in der immer etwas Abgründiges schlummerte, nicht wirklich passte. Und hier als Lydecker wäre noch mehr von dieser Art gefordert, weswegen ich mir Vogel kaum vorstellen kann. Schürenberg, der Webb des Öfteren sprach, darunter auch als aalglatten Finsterling, hätte Lydecker vermutlich gut zu Gesicht gestanden. Eine interessante Besetzung wäre wohl auch O. E. Hasse gewesen.
Aber Kindermann ist hier einfach perfekt. Das ist vielleicht sein Meisterstück schlechthin.
Die Kinosynchronisation würde ich trotzdem gerne mal sehen, alleine schon deshalb, um ihre Wirkung kennenzulernen. Aber grundsätzlich kann man mit der Fernsehfassung sicher mehr als zufrieden sein.
Natürlich hätte Uta Hallant auch gepasst, aber ich möchte Ilse Page nicht missen. Uta Hallant hat eine typische "Filmstar-Stimme", was sie natürlich nicht davon abhält, eine gute Schauspielerin zu sein. Allerdings wäre mir mit ihrer Stimme Laura/Gene Tierney etwas zu glamourös gewesen, weswegen ich mir auch Ilse Werner, die auch stimmlich stets schimmerte, nicht in der rolle vorstellen kann. Premingers film wirkt insgesamt deutlich moderner als das Gros der damaligen Filme, was sich auch im naturalistischen Schauspiel ausdrückt. In "Laura" ist Gene Tierney nur so lange mystisch und glamourös, bis sie auftritt. Tierney wirkte in dieser rolle anders als sonst. Deshalb fand ich die Idee großartig, eine eher untypische Stimme zu nehmen, die schlicht und einfach nur der Rolle gerecht werden musste und keinen Glamour brauchte.
Uta Hallants Stimme habe ich eigentlich nie als besonders "glamourös" empfunden, und daran, dass sie für die zweite Hälfte des Films ausreichend bodenständig hätte klingen können, würde ich auch nicht zweifeln.