Aber um die Frage aus dem Threadtitel zu beantworten:
Nein, gibt es nicht. So männerdominiert, wie Film und Synchron seit jeher waren, konnte es einfach nie eine geben.
GGH hat den Titel ja nicht durch Abstimmung oder explizite Übereinkunft erhalten. Es kristallierte sich einfach heraus und wurde branchenintern als solcher betrachtet, weil er auffällig viele Heldenfiguren synchronisierte, aber auch so über viele Jahrzehnte omnipräsent war und sein konnte, da er einerseits Wiedererkennungswert hatte, aber dann auch wieder nicht so physisch bedingt markant war wie z.B. ein Arnold Marquis.
Obwohl hier viele gute Beispiele genannt wurden von Frauen, die dem recht nahekommen, konnte sich keine Frau herauskristallieren, weil es einfach seit jeher deutlich weniger weibliche Hauptprotagonisten gab.
Es gibt halt insgesamt deutlich mehr männliche Synchronsprecher, da in den allermeisten Filmen & Serien mehr Männer als Frauen mitspielen; dadurch gehen die Frauenstimmen so ein bisschen unter.
Und solche grandiosen Hauptrollen können die meisten Frauen halt nicht präsentieren.
Als Beispiel nehme ich mal Bodo Wolf: unzählige Hauptrollen in Filmreihen wie Saw und Serien wie Malcolm mittendrin, Monk... Grandiose Performance als Joker...
Gibt es eine weibliche Synchronsprecherin, die sowas auch vorweisen kann? Ich denke nicht. Deshalb ist es sehr, sehr schwer, da eine zu finden, die wirklich nachhaltig in Erinnerung geblieben ist und das nicht nur durch eine Serienhauptrolle, sondern durch ganz viele, wie bei den Männern.
Wenn man an coole Serienrollen oder Filmrollen denkt, dann fallen einem in erster Linie erst welche ein, die von Männern gespielt werden, bei den Frauen muss ich sehr oft erstmal überlegen.
Zitat von aijinn im Beitrag #28https://youtu.be/1Y2fRygXqV8?si=Bv4n5mrI7zRNt6K5
An diese Werbung kann ich mich noch gut erinnern. Noch heute assoziiere ich das verwendete Musikstück manchmal damit, wenn es mir in einem anderen Zusammenhang unterkommt (was für einige andere ebenfalls gilt).
Zitat von Ludo im Beitrag #31Mag sein, dass ich hier im Forum viel jünger bin, als ich bislang angenommen habe
Ich kann dich in der Hinsicht beruhigen: Ich war noch ein Teenager, als ich mich hier im Forum angemeldet habe und das ist gerade mal 10 Jahre her... Also ein paar "Junge" gibt es jedenfalls hier auch noch.
Zitat von BoomClash im Beitrag #34 Als Beispiel nehme ich mal Bodo Wolf: unzählige Hauptrollen in Filmreihen wie Saw und Serien wie Malcolm mittendrin, Monk... Grandiose Performance als Joker...
Gibt es eine weibliche Synchronsprecherin, die sowas auch vorweisen kann? Ich denke nicht.
Da möchte ich aber mal ganz stark widersprechen. Die Behauptung, dass es keine Synchronsprecherinnen gibt, die dutzende Film-und Serienhauptrollen inne hatten oder haben ist schlichtweg Quatsch. Nehmen wir als Beispiel mal Anke Reitzenstein. Dutzende Stammsprecherinnen wie Melissa McCarthy, Jill Hennessy, Angela Bassett, Jeri Ryan, Ashley Judd, Chandra Wilson, Julianna Margulies... Dazu noch Hauptrollen in dutzenden von Serien wie AHS, Boston Public, Crossing Jordan, Criminal Minds, 24 und und und. Grandiose Leistung für Melissa McCarthy oder Angela Bassett. Also du siehst da gibt's schon was. Und das war nur eine von vielen.
Trotzdem sind diese Synchronarbeiten meiner Meinung nach nicht so wirklich nachhaltig in Erinnerung geblieben wie bei den männlichen Kollegen.
Dass es sowas absolut gar nicht gibt, habe ich auch nicht gesagt (vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt); Viel mehr geht es mir darum, dass die Arbeiten der Männer wesentlich bekannter und eindrucksvoller sind als die der meisten Frauen. Weil halt eben in den meisten Serien & Filmen die Männer deutlich präsenter als die Frauenrollen sind.
Es ist ganz schwer, das zu erklären, aber ich hoffe, Ihr habt es einigermaßen verstanden.
Ich möchte an dieser Stelle aber nicht die Arbeiten der weiblichen Kollegen kleinreden oder sagen, „ach, das war doch gar nichts“.
Sondern eben nur die Fakten aufzählen, und es ist nur mal ein Fakt, dass männliche Rollen deutlich präsenter und einen stärkeren Eindruck hinterlassen als die der meisten Frauenrollen.
Wobei sich das ja momentan durchaus zu ändern beginnt. Heutzutage gibt es kaum noch eine Serie oder einen Film, in dem nicht eine ebenso hohe, wenn icht gar höhere, Anzahl an wichtigen Frauenfiguren vorkommt, wie es bei den Männern der Fall ist. Kann mir also gut vorstellen, dass man da in ein paar Jahren ein besseres Fazit ziehen kann.
Das Ding ist halt auch, dass, zumindest ist das mein Eindruck, wiebliche Stimmen dazu neigen, weniger markant bzw. einprägsam zu sein als bei den Herren. Womit ich nicht sagen will, dass es solche nicht gibt, das wäre schlichtweg nicht wahr. Aber im Verhältnis empfinde ich das ganz klar so. Ich habe oft viel mehr Probleme, die Sprecherinnen auseinander zu halten als die Sprecher. Vielleicht liegts aber auch an mir.
Zitat von Ludo im Beitrag #27Bei Marion Degler ist die Sache bspw. anders - die konnte wirklich erotisch klingen und hatte diesen, oder besser gesagt konnte vor allem diesen süßlichen Tonfall gut reproduzieren. Sie hatte zwar in meinen Augen oft die Tendenz in die Richtung kleines, naives Dummchen (verzeiht wenn das etwas misogyn klingt, aber mir fiel gerade keine treffendere Beschreibung ein) zu gehen, aber das hat natürlich sehr gut zu ihren Rollen gepasst und wenn das nicht verlangt war, konnte sie das auch gut abstellen.
Wieder interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sein können! Denn diese Worte wären mir persönlich eher bei Margot Leonard in den Sinn gekommen, die manchmal auf dieses Klischee reduziert wurde (sicher vor allem durch MM bedingt), aber auch ganz andere Seiten von sich zeigen konnte.
Die Statistiken in der Synchronkartei sprechen ja Bände. In der Top-10-Anzahl an Rollen bei den Serien & Filmen taucht keine einzige Synchronsprecherin auf.
Das alleine zeigt ja schon, wie dominant die männlichen Kollegen in der Branche in den letzten Jahren waren.
Dass sich das jedoch jetzt nach und nach ändert, finde ich sehr gut. Da muss man aber wirklich noch ein paar Jahre warten, um zu schauen, wie sich das entwickelt.
Zitat von BlinderPassagier im Beitrag #39Das Ding ist halt auch, dass, zumindest ist das mein Eindruck, wiebliche Stimmen dazu neigen, weniger markant bzw. einprägsam zu sein als bei den Herren.
Das sehe ich auch so. Bei den Männern gibt es insgesamt viel mehr Vielfalt und viel mehr unterschiedliche Stimmen.
Der Titel stammt auch aus einer Zeit, als es überhaupt deutlich weniger Synchronsprecher gab (und es noch nicht so üblich war, als Schauspieler nahezu ausschließlich Synchron zu machen). Aus dem Grund kann es auch heute nicht mehr im damaligen Sinne einen König der Synchronsprecher geben. (Eher ist es heute eine gewisse Oberschicht, die - während GGH den Titel wohl eher ablehnte - sehr gern sich in dieser zu sehen liebt.)
Gehen wir also etwas weiter zurück:
Wenn man sich die Top-100-Liste bei Arne ansieht, die Filme von 1950 bis 1993 berücksichtigt, findet sich die erste Frau erst auf Platz 17 mit Tilly Lauenstein, dann Marianne Lutz auf Platz 33, Margot Leonard auf Platz 80 und im Folgenden noch Bettina Schön, Helga Trümper, Renate Küster, Rita Engelmann und Traudel Haas. Es sind also gerade mal 8% der Top-100-Sprecher Frauen! Dieser lange Zeitraum wird zu 92% von Männern dominiert!
(In der Liste nimmt GGH allerdings auch erst Platz 10 ein.)