ich wollte mal wissen, wen ihr auf George Clooney besser findet, Detlef Bierstedt oder Martin Umbach? Ich persönlich bin auf jeden Fall für Bierstedt, ich finde es ziemlich überflüssig, dass Clooney jetzt so oft von Umbach gesprochen wird, denn mit Bierstedt hatte man doch schon seit Jahren eine perfekte Standardstimme gefunden.
Ich plädiere mal wieder für: 1 Antwort ist nicht die richtige Antwort.
Mein richtiger, prägender Erstkontakt, soweit ich mich erinnere, war TAGE WIE DIESER, wo es Detlef Bierstedt war. Das hat in besonderem Maße mein Bild davon geprägt, wie ich George Clooney sehen möchte und wie ich auch denke, dass ihn ein nicht zu unterschätzender Teil der weiblichen Fans sieht, die ihn aus der Ferne anhimmeln. Auch ER hat maßgeblich zu diesem Bild beigetragen und soweit es danach geht, passt Detlef Bierstedt meiner Ansicht immer noch am besten und gefällt mir auch am besten.
Nun ist es aber so, dass das, was ich gerne will und sehen möchte, nun mal nicht immer ausschlaggebend ist. George Clooney möchte sich offenbar mehr in Rollen sehen, deren Weste nicht gerade Weiß ist, der bereit ist, sich die Finger schmutzig zu machen, wenn für ihn das Richtige rausspringt - nicht völlig eigennutzig, aber eben auch nicht völlig uneigennutzig, da seine Filme nun mal nicht im Heile-Welt-Kosmos spielen. Und wenn ich mir Filme wie SYRIANA ansehe, muss ich zugeben, dass Martin Umbach für diesen Schlag von Rolle auch einfach besser passt. Ich persönlich kann diesem Rollenimage nur wenig abgewinnen, aber darum geht es nun mal nicht.
Deshalb spreche ich mich wieder einmal dafür aus, dass gerade in solchen Fällen, wenn doch klar ist, dass die bisherigen Besetzungen oft auch zur Zeichnung eines bestimmten (anderen) Bildes dienten, doch immer die Besetzung von Film zu Film gut überlegt werden sollte. Dabei spielt Kontinuität einen sehr wichtigen Faktor, aber sie ist einfach nicht alles. Und in manchen Fällen ergibt es sich dann, dass es DIE eine Besetzung einfach nicht gibt. Das soll keineswegs die Fähigkeiten der Synchronsprecher herabsetzen, aber sie sind auch keine Zauberer, die ihre Stimme und deren Grundfarbe beliebig verändern können. So gilt neben diesen beiden Sprechern Bernd Rumpf doch eigentlich immer noch als die Hammer-Besetzung in FROM DUSK TILL DAWN und ich fand Udo Wachtveitl wiederkehrend in ROSEANNE super. Nichts von alldem bisherigem Genannten möchte ich durch irgendeinen der anderen Sprecher nachsynchronisiert hören, was natürlich auch eine Frage des Gewöhntseins ist, aber gerade diese Vielfalt bzw. diese Abweichungen bieten doch überhaupt erst die Möglichkeit, auszuloten, für was man "seine" Lieblingsbesetzung doch mag, oder inwieweit ein Sprecher sehr dicht an der Vorlage ist oder auch eigenes einbringt, was ja gar nicht schlimm sein muss, im Gegenteil.
Nur diese ständige Vorstellung, es könne und müsse unbedingt um jeden Preis immer die eine Besetzung geben, ist der Todesstoß für jedes (ernstzunehmende, sinnvolle) kreative Besetzen, was doch hier immer wieder gefordert wird, wenn mal wieder nach den üblichen Klischees besetzt wird. So würden letztlich immer wieder unüberdacht dieselben Muster reproduziert werden - aus Furcht vor etwas Neuem.
Mein Erstkontakt war auch Detlef Bierstedt, ich fand ihn auch super, aber die Masche läuft sich wirklich tot. Bierstedt klingt einfach mehr oder weniger "ewig gleich" für einen Schauspieler, der einigermaßen Tendenz zum "Glatten" hat. Wenn du es das erste mal hörst, sagst du: "Hey, passt klasse!" Nach dem fünften Mal sagst du: "Hey, klingt ganz genauso, wie bei den vier Filmen vorher!"
Am genialsten fand ich Detlef Bierstedt bis heute in "Der Maschinist". Das ist der Typus Schauspiel und Schauspieler, auf den er am besten passt und es war sogar ein wenig ein Fall von "optisch-akkustischer Ähnlichkeit".
Ich red mir ein, dass ich Bierstedt in den Filmen, in denen ich ihn früher gut auf Clooney fand, heute für entbehrlich halte. Mit Bernd Rumpf isses wieder was anderes. Was ich da gesehen habe, war wirklich genial. Bloß: Bernd Rumpf passt eigentlich immer sehr gut, habe ich wirklich noch nie gänzlich fehlbesetzt erlebt, nur das Optimum ist er nicht immer und das ist er auch auf George Clooney nicht. Ich finde "From Dusk till Dawn" auch mit Martin Umbach denkbar, selbst mit Bierstedt unter Umständen auch. Nun ist's wie's ist, man kennt Rumpf und gut is, aber das heißt ja nicht, dass man ihn vermisst hätte, wenn es ein anderer, wie Umbach oder Bierstedt, geworden wär.
Sicher muss man nicht immer zwangsläufig denselben Sprecher haben, rollenbezogen, aber es spricht für nen Sprecher wenn er das komplette Pensum eines Schauspielers optimal abdecken kann, weil er auf die Person, den Typ, das Schauspiel an sich sehr gut passt und wenn das der Fall ist, sollte man das Erkennen und immer wieder besetzen. Ich finde, dass Martin Umbach selbigs für George Clooney gewährleistet. Gibt's nicht immer, aber in diesem Fall u.a. schon, meines Erachtens.
---------------------------- Kürzelerklärung: [In Reihe] : Der Schauspieler wirkte in einer Reihe von Folgen innerhalb einer Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. Der Schauspieler trat auffallend wiederkehrend in Erscheinung, also besonders, wenn er mehrmals in derselben Rolle auftrat oder ausgesprochen oft in verschiedenen Rollen. [Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer Serie mit. ---------------------------- "Sei ohne Furcht! Ich komme als Freund!" Axel Monjé für Reg Park in "Herkules erobert Atlantis"
Ich persönlich finds für Bierstedt ansich schon sehr schade, aber über die Jahre hat sich meiner Meinung nach seine Stimme subtil verändert, so das er mittlerweile in meinen Ohren zu "breit" klingt. Jetzt wo man quasi sowieso wechseln muss, find ich es vollkommen legetim mit Umbach einen O-Ton getreuen Sprecher der auch sehr fähig ist einzusetzen.
Ich bin - nach wie vor - für Martin Umbach (was ich in einem oder mehreren anderen Threads schon ausgeführt habe). Mein George-Clooney-"Erstkontakt" war "ER" - und ich fand Detlef Bierstedt von Anfang an fehlbesetzt und habe mich geweigert, mich dem "Gewöhnungseffekt" zu unterwerfen. Das heißt natürlich nicht, dass ich was gegen Bierstedts Stimme hätte oder was gegen seine sprecherische Leistung oder dass er der allerletzte "Besetzbare" wäre; aber es geht halt durchaus besser und passender, und nach meinem Geschmack und Empfinden ist Umbach die bessere und passendere Wahl.
In Antwort auf:Detlef Bierstedt klingt mir zu oft zu steril. Auf Clooney geht's zwar noch mit am besten, aber Umbach wirkt trotzdem lebendiger.
ich finde es genau umgekehrt! ich hab's schonmal irgendwo geschrieben, umbachs stimme ist so fade, monoton und leblos. bierstedts stimme finde ich viel lebendiger mit ecken und kanten und auch wandelbar, sodaß er ihn immer sprechen könnte, egal welche 'rolle' er hat. wie sagte sandra schwittau so schön: kontinuität ist wichtig, um den zuschauer nicht zu irritieren.
Das mit der Kontinuität ist leider ein zweischneidiges Schwert. Darum sage ich: Bierstedt *und* Umbach! Zu der obercoolen, kernigen Rolle des Danny Ocean in "Ocean's Eleven" und Co. passte Umbach zum Beispiel sehr gut. Zum charmanten, lockeren Kumpel/Schwiegersohn/Vater-Typ à la "Tage wie dieser" oder "Emergency Room" passt hingegen Bierstedt wesentlich besser. Es haben einfach beide Besetzungen ihre Daseinsberechtigung, wobei Umbach natürlich wesentlich dichter am O-Ton orientiert ist, Bierstedt hingegen mehr zum Typ Mann hin, den Clooney bis Ende der 90er repräsentierte. Interessant ist jedoch, dass es den wenigsten Otto-Normal-Zuschauern aufgefallen zu sein scheint, als in OC11 das erste Mal Umbach erklang. Es scheint jedenfalls keine Protestbrief-Massen beim Verleih gegeben zu haben wie seinerzeit bei Danneberg auf Bruce Willis.