Wahrscheinlich ist es einigen schon passiert, dass Dialogregisseure/autoren, die man ansonsten sehr schätzt, peinliche Synchros abliefern.
Mein persönliches "Erlebnis" in dieser Hinsicht war die Erstsynchro von "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten...". Ansonsten schätze ich Josef Wolfs Synchros (sowohl von der Besetzung als auch von den Dialogen her) sehr, und einige meiner absoluten Lieblingssynchros aus den 50ern/60ern stammen von ihm (z. B. "Wer den Wind sät" oder "Zeugin der Anklage"). Ohne die Angaben bei Arne und Bräutigam wäre ich nie darauf gekommen, dass er für die o. e. Synchro (einschließlich "Der lange Rede, kurzer Sinn:/Jetzt muss er ´rinn!") verantwortlich war. Wirklich schlimm, dass selbst ein so renommierter Mann vom Blödelvirus der 70er infiziert wurde!
Man kann sich in bestimmte Dinge auch verbeißen....
Ob nun eine Kalauersynchro im Oeuvre des genannten Herren tatsächlich einen Karriere-Tiefpunkt darstellt, oder aber eine gerade im trendanfälligen Medium Film notwendige Flexibilität darstellt, liegt wohl im Auge des Betrachters.
Zumal ja Woody Allen zur damaligen Zeit dem feisten Kalauer auch im Original nicht abgeneigt war...
Arne Elsholtz hat in seiner Karriere als Dialogautor und -regisseur gerade im Komödiebereich viele hervorragende Arbeiten abgeliefert. Bei der Neusynchro von "Asterix der Gallier" von 1984 hat er leider ziemlich daneben gelangt:http://215072.homepagemodules.de/t474990...trickfilme.html
Ich vermute mal, der Verleih wollte eine auf "witzig" getrimmte Synchro.
Dietmar Behnke - Lutz Ahrens. Was die beiden mit "Ritter der Kokosnuß" verbrochen haben, ist durch eine Reihe exzellenter Arbeiten kaum auszubügeln; im Gegenteil: im Vergleich dazu wirkt es nur noch peinlicher. (Wobei der falsche Sachse in "Der zerissene Vorhang" - ebenfalls Behnke - auch nicht zu verachten ist in obigem Sinne.)
Zitat von bertiArne Elsholtz hat in seiner Karriere als Dialogautor und -regiesseur gerade im Komödiebereich viele hervorragende Arbeiten abgeliefert. Bei der Neusynchro von "Asterix der Gallier" von 1984 hat er leider ziemlich daneben gelangt:http://215072.homepagemodules.de/t474990...trickfilme.html Ich vermute mal, der Verleih wollte eine auf "witzig" getrimmte Synchro.
Als ich obiges früher schrieb, war mir die Erstsynchro noch nicht bekannt. Da sie ja von Heinrich Riethmüller ist, hatte ich auf diese natürlich eine entsprechende Erwartung. Im Sommer 2007 hatte ich dann Gelegenheit, sie komplett zu sehen, und war enttäuscht. Die Dialoge waren teilweise ziemlich steif. Kein Vergleich zu Herrn Riethmüllers anderen Zeichentrick-Synchros aus dieser Zeit. Auch die Synchro von "Asterix und Kleopatra" (der allerdings mit seinen Liedern auch eine größere Herausforderung war) gefällt mir um Klassen besser. "Peinlich" ist im Bezug auf die Ursynchro sicher nicht das passende Wort, aber eher schwach fand ich sie schon.
Zitat von Stefan der DEFA-FanDietmar Behnke - Lutz Ahrens. Was die beiden mit "Ritter der Kokosnuß" verbrochen haben, ist durch eine Reihe exzellenter Arbeiten kaum auszubügeln; im Gegenteil: im Vergleich dazu wirkt es nur noch peinlicher.
Geht mir mit den "vier Halunken der Königin" ähnlich. Hatte ich vor kurzen mal wieder gesehen und es scheint tatsächlich alles auf Alexander Welbat hinzudeuten, der sonst nie schlechtes abgeliefert hat (z.B. seine liebevolle Bearbeitung von "Familie Feuerstein"). Michael Richter kann man kategorisch ausschließen. Warum sollte er auch was für Studio Hamburg machen? Zum Zeitpunkt der Synchro arbeitete er hauptsächlich für die BSG und war dort überwiegend als Dialogbuchautor seriöser Synchros zuständig (z.B. "Taxi Driver"), erst später kamen diverse Blödelsynchro für die DS.
Was spricht aus deiner Sicht denn bei den "Halunken" für Welbat? Sein Cameo-Auftritt, die Tatsache, dass er zu dieser Zeit in Hamburg wohnte, oder noch etwas anderes?
Der Name Joachim Kunzendorf steht in meinen Augen für Qualität. Aber ich finde bei Mel Brooks "Spaceballs" hat er, hauptsächlich was das Dialogbuch angeht, ganz schön daneben gegriffen. Sicher ist der Humor auch im Original nicht gerade subtil, aber so plumpe Holzhammer-Übersetzungen wie "Pizza Mampf" (Pizza the Hutt), "Colonel Sandfurz" (Colonel Sandurz), "Waldi Waldemar" (Barf) oder Sprüche à la "Da ist der ganze 'Planet der Affen' im Arsch" hat er nun wirklich nicht verdient. Einige Anspielungen (Kafkas Verwandlung) oder Doppeldeutigkeiten (to jam the radar) wurde, wenn ich mich recht erinnere, auch ziemlich vergeigt.
Zitat von dlh im Beitrag #13Einige Anspielungen (Kafkas Verwandlung) oder Doppeldeutigkeiten (to jam the radar) wurde, wenn ich mich recht erinnere, auch ziemlich vergeigt.
Das Wortspiel mit "jam" war allerdings schlichtweg unübersetzbar. Bei der "Verwandlung" muss ich dir allerdings recht geben (danke für das Stichwort!).
Ich muss gestehen, ich habe die Filmübersetzung nicht mehr im Kopf; ich erinnere mich nur noch, dass es mich damals gestört hat. Aber sagt der Radartechniker das nicht halb im Off? Hätte sich dann nicht ein Elsholtzscher Wortverwechsler angeboten, in der Art "Sie haben unser Radar geschmiert, äh, ich mein, blockiert."? Würde zwar nicht hundertprozentig erklären, warum da jetzt Marmelade raussuppt, wäre aber ein Ansatz.
Zitat von dlh im Beitrag #15Ich muss gestehen, ich habe die Filmübersetzung nicht mehr im Kopf; ich erinnere mich nur noch, dass es mich damals gestört hat.
Vor dem Abschuss ließ man Lone Starr sagen, man müsse das Radar "verkleistern", und eine Szene weiter meinte Lord Helmchen, nur Lone Starr würde es wagen, ihn mit Marmelade zu beschießen. Die Erklärung, warum gerade Marmelade genommen wurde, hätte sich natürlich so oder so nur durch den Originaldialog erschlossen, weil dieser Kalauer eben unübersetzbar ist.