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Dieses Thema hat 57 Antworten
und wurde 5.755 mal aufgerufen
 Allgemeines
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Porgy



Beiträge: 1.036

06.07.2007 12:55
Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten
S.B.


Beiträge: 112

06.07.2007 13:11
#2 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

Es gab noch einen weiteren Artikel. Da ihr ja zu denen gehört, die sich auch dafür interessieren was hinter den Kulissen so läuft, kopiere ich ihn euch hier rein. L. G. Simone


5.07.2007 15:31 Uhr Drucken | Versenden | Kontakt



Synchronsprecher
Die Billigheimer der Filmbranche
Die Synchronsprecher gehen auf die Barrikaden. Sie fürchten um ihre Gagen.
Von Nicola Holzapfel


Schöner Schein, harte Arbeit: Die Beschäftigungsverhältnisse in der Filmbranche sind oft alles andere als herrlich.
Foto: gettyimages


Sie stehen nie im Rampenlicht. Dabei findet kein Fernsehabend ohne sie statt: Synchronsprecher sind von Berufs wegen zur Unscheinbarkeit verdammt. Im Idealfall merkt der Zuschauer gar nichts von ihrer Arbeit. Er sieht einen ausländischen Film auf Deutsch und nimmt dabei gar nicht bewusst wahr, dass der Film synchronisiert wurde.

Doch mit der Zurückhaltung ist jetzt Schluss. Die Synchronsprecher suchen plötzlich das Licht der Öffentlichkeit. Denn sie bangen um ihre Gagen.

Die meisten Synchronsprecher werden in dem Job nicht reich. Natürlich gibt es Ausnahmen, bekannte Sprecher, die die großen Filmstars synchronisieren, wie Christian Brückner, der Robert de Niro seine Stimme leiht.


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Doch von dieser Kontinuität können viele nur träumen. Denn die Sprecher werden immer nur für einzelne Produktionen engagiert und je nach Einsatz bezahlt. Abgerechnet wird in "Takes", also in einzelnen gesprochenen Szenen. Das kann mal ein "Herr Ober, ich nehme ein Bier!“ sein oder auch mehrere Ächz-Laute bei einer Schlägerei. Nach einer Vergütungsempfehlung von Verdi gibt es pro Take drei Euro, außerdem einmalig 50 Euro pro Tag.

Tatsächlich schwanken die Gagen je nach Region und Sprecher. In München erhalten die meisten 3,50 pro Take und 53 Euro fürs Kommen, in Berlin gibt es nur 2,50 und 25 Euro. Wer Hauptrollen spricht, kann mehr verlangen. Da können die Gagen bei 5 Euro pro Take und 100 Euro fürs Kommen liegen.

Durchs Raster gefallen

Das ist doch gar nicht so schlecht, könnte man meinen: Geld fürs Kommen allein würde auch mancher Angestellter gerne haben. Aber: Synchronsprecher sind nicht fest angestellt. Sie arbeiten mal, mal arbeiten sie nicht, mal gibt es viele Aufträge, mal wenige. Und genau dieser Umstand sorgt zurzeit für heftigen Ärger in der Branche.

Die Sprecher passen mit ihren unregelmäßigen Arbeitszeiten und vielen Arbeitgebern nicht in die Regeln des deutschen Sozialversicherungssystems. Sind sie selbstständig? Sind sie "unständig beschäftigt"?

Für die Sprecher hängt viel ab von der Einordnung. Es geht um die Sozialversicherungsbeiträge. Diese wurden bislang in der Regel von den Synchronstudios für sie abgeführt, obwohl die Sprecher steuerrechtlich als Selbstständige gelten.

Doch dann kam eine neue Anweisung der Deutschen Rentenversicherung anders abzurechnen. Mit der Folge, dass für viele plötzlich die Beiträge wegfallen.


» Das ist eine eklatante Gagenkürzung um 20 Prozent. «
Dagegen begehren die Sprecher jetzt auf. Ihre Bezahlung hat sich seit Jahrzehnten nicht erhöht, stattdessen gibt es immer wieder Studios, die zu Dumpinglöhnen engagieren. Die Streichung der Sozialversicherungsbeiträge hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht. "Der Hollywoodstar wird gepampert. Seine deutsche Stimme steuert in die Altersarmut“, warnen die Synchronsprecher in einem Infoblatt. "Das ist eine eklatante Gagenkürzung um 20 Prozent“, sagt der Münchner Schauspieler und Synchronsprecher Andreas Borcherding, der sich für die Interessen seiner Kollegen einsetzt. Denn schließlich bleiben jetzt Krankenkasse, Renten- und Pflegeversicherung komplett an ihnen hängen.

Dabei hatte die Deutsche Rentenversicherung gute Absichten: Sie wollte endlich mal Klarheit in die wirren Beschäftigungsverhältnisse der Branche bringen. Denn bislang hätten die Synchronunternehmen die Sprecher sozialversicherungsrechtlich unterschiedlich beurteilt, heißt es in einer Stellungnahme für sueddeutsche.de. Darum gibt es nun "Abgrenzungskriterien". Je nachdem, ob ein Sprecher von einem Unternehmen mehrere Tage am Stück, immer mal wieder oder nur einmalig engagiert wird, sollen Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden oder nicht.

Montags angestellt, dienstags selbstständig

Offenbar ist damit alles noch komplizierter geworden. "Es kann nicht sein, dass ich in einer Arbeitswoche auf vier verschiedene Arten abgerechnet werde", regt sich Borcherding auf. "Am Montag drehe ich, da bin ich sozialversicherungspflichtig und zahle sogar Beiträge in die Arbeitslosenversicherung, obwohl ich da niemals genug Versicherungstage zusammenbekomme, um je eine Leistung zu erhalten. Am Dienstag bin ich für einen Tag bei einem Synchronstudio engagiert und gelte als Selbstständiger, der eine Rechnung stellt. Am Donnerstag habe ich eine durchgehende tragende Rolle in einer Fernsehserie, da werden dann wieder Sozialversicherungsbeiträge für den ganzen Monat abgeführt und am Freitag arbeite ich für ein anderes Studio, da gelte ich als unständig Beschäftigter und werde gleich für drei Wochen in der Sozialversicherung angemeldet."

Auch die Synchronproduzenten sind unzufrieden über das ständige "Tohuwabohu" der Abrechnungen. "Wir wollen ein rechtssicheres System haben, das möglichst wenig Verwaltungsaufwand bedeutet“, sagt Björn Herbing vom Bundesverband der Synchronproduzenten. Denn den Firmen sitzt immer der Prüfdienst der Rentenversicherung im Nacken. Bei Unregelmäßigkeiten können Nachzahlungen im sechstelligen Bereich fällig werden. "Das bringt eine Firma schnell an den Rand der Insolvenz.“


» Keiner weiß mehr, woran er ist. «
"Die Rentenversicherer sind überfordert mit Menschen, die Dutzende von Arbeitgebern und einen so unregelmäßigen Berufsverlauf haben“, sagt Nicolas Böll vom Interessenverband der Synchronschauspieler (IVS) in Berlin. Auch die Sprecher selbst blicken inzwischen nicht mehr durch. "Keiner weiß mehr, woran er ist“, sagt Böll.

Das neue Abrechnungssystem hält Herbing deswegen für "höchst unbefriedigend“: "Es ist sehr wacklig, weil es für die Schauspieler nicht akzeptabel ist“. Besonders optimistisch, dass sich eine bessere Alternative findet lässt, ist er jedoch nicht: "Jedes Mal, wenn darüber gesprochen wird, wird es schlimmer“.

(sueddeutsche.de)

europa



Beiträge: 88

06.07.2007 21:55
#3 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

Unglaublich...wie kann man nur so ein Wirrwar zu veranstallten? Anstatt ein unkompliziertes System zu entwerfen und sich den ganzen Ärger der Sprecher zu ersparen. Ich will jetzt nicht so reden das es einfach ist dies zu klären, würd mir auch nicht leicht fallen, aber es muss doch eine gute Alternative geben.
Und was soll der Satz: "Die Synchronsprecher suchen plötzlich das Licht der Öffentlichkeit."? Denken die wirklich, die Sprecher wollen sich mit ihren Problemen nur wichtig machen? Gut, vielleicht habe ich das auch falsch verstanden, aber es sieht sehr abwertendt aus.Wenn ich mir das so durschlese, haben die Sprecher da wahrhaftig ein großes Problem.Ich drück ihnen die Dauem das sich in dieses Fall noch etwas zum Guten wendet, sie haben es für ihren Job echt nicht verdient.

Tamer_of_Astamon



Beiträge: 1.149

07.07.2007 11:16
#4 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

Synchronsprecher sind von Berufs wegen zur Unscheinbarkeit verdammt.

Genau das ist es, weshalb ich Synchronsprecher so Besonders finde. Sie sind immer da, obwohl man sie nicht sehen kann. Man sieht die Schauspieler die ihre Rolle spielen, doch das was sie Ausdrücken, kommt ganz allen von den von der breiten Bevölkerung ignorierten Synchronsprechern.
Ich finde das "Die Synchronsprecher suchen plötzlich das Licht der Öffentlichkeit."? gar nicht so schlecht.
Das reichlich Fernseh-Konsumierende Puplikum soll endlich mehr über die "Geiheimen Fernsehstars" erfahren.
Die japanischen Synchron-Kollegen z.B. werden in Japan ja wie Fernsehstars verehrt. Wär schon toll, wenn die unsrigen Otto-Normalverbraucher auch mehr über die genialen Leistungen unserer Synchronsprecher erfahren würden.
Dann wären die Synchronsprecher bekannter und würden von der breiten Masse weniger ignoriert werden.

Mew Mew
Moderator

Beiträge: 15.655

07.07.2007 11:22
#5 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

Ich finde das "Die Synchronsprecher suchen plötzlich das Licht der Öffentlichkeit."? gar nicht so schlecht.

Schon mal dran gedacht, dass einige das gar nicht wollen?
Ich meine es geht och darum das es ein ganz normaler Job ist und der sollte vom Staat
auch so angeshen werden und wenn ich mir da dieses ganze hin und her durchlese,dann
wird mir schlecht.
Aber das die Synchronbranche so "misshandelt" wird, ist in meinen Augen
unverständlich und ich hoffe das sich dnoch etwas tut.

smeagol



Beiträge: 3.902

07.07.2007 13:45
#6 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

In Antwort auf:
Aber das die Synchronbranche so "misshandelt" wird, ist in meinen Augen unverständlich und ich hoffe das sich dnoch etwas tut.

Fakt ist, dass die Branche nicht ihrer Bedeutung entsprechend entlohnt wird. Aber die Frage ist: warum wird sie das nicht? Spiegelt es sich nicht in den Einnahmen wieder, wenn eine Synchronfassung verhunzt wird? Anscheinend ist das nicht so. Eine teure Synchronfassung ist aber immer noch nur eine Nachkommastelle im Gesamtbudget eines Films.

Man weiß, das der deutsche Markt O-Ton (zumindest noch...) nicht so positiv aufnimmt, wie das in anderen Ländern der Fall ist - eine deutsche Fassung also ein notwendinges Übel ist. Aber kann man mit einer guten Synchro mehr punkten als mit einer schlampigen? Nun, ich denke ja und es gibt ja auch immer wieder sehr gute Beispiele ("Herr der Ringe" z.B.) wo wirklich Sorgfalt an den Tag gelegt wird und das auch vom Publikum honoriert wird.

Ich denke, dass die Branche an die Öffentlichkeit gehen MUSS, um zu überleben und nicht in der Qualität auf das Niveau anderer Länder zu sinken (siehe aktuell "Man of the year"). Es braucht mehr Presse und mehr Reaktionen der Käuferschaft, um das dem Hersteller begreiflich zu machen. Leider gehen aber ja viele einen anderen Weg - und wählen den O-Ton auch im Kino und nicht nur auf DVD. Je mehr das machen, desto eher wird die Synchronbranche auch immer mehr in Bedrängnis geraten, da man sieht, das man das vielleicht "garnicht braucht". Ein Interesse an weiteren "Stars" neben den eigentlichen Schauspielern hat man seitens des Filmproduzenten mit Sicherheit nicht.

Lammers


Beiträge: 4.155

07.07.2007 15:43
#7 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

In Antwort auf:
Ich denke, dass die Branche an die Öffentlichkeit gehen MUSS, um zu überleben und nicht in der Qualität auf das Niveau anderer Länder zu sinken (siehe aktuell "Man of the year").


Welche Länder meinst du genau ? Ich hab mal von einer früheren türkischen Kollegin gehört, dass die Synchronisation in der Türkei nicht so professionell ist, d.h. es ist häufig asynchron, aber selbst beurteilen kann ich das nicht.

Commander



Beiträge: 2.300

07.07.2007 17:36
#8 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

In Antwort auf:
Leider gehen aber ja viele einen anderen Weg - und wählen den O-Ton auch im Kino und nicht nur auf DVD. Je mehr das machen, desto eher wird die Synchronbranche auch immer mehr in Bedrängnis geraten,


Ich glaube aber nicht, dass O-Ton von der breiten Masse im Fernsehen oder im Kino angenommen wird. Wenn ich einen Film sehe, will ich am Film spaß haben und nicht noch mühevoll Untertitel lesen müssen und ich denke das wollen die wenigsten.

Fuchs


Beiträge: 272

07.07.2007 22:38
#9 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

Ich finde, die sollen sich nicht so haben. Es gibt hierzulande unzählige Menschen, die keinen Arbeitsvertrag haben, sondern nur als "freie Mitarbeiter" in einem Unternehmen tätig sind. Diese Leute haben dann meist gleich 4 oder 5 Jobs nebenher, weil sie irgendwie ihr Geld verdienen müssen. Und weil bei der hohen Arbeitslosigkeit es sich die Firmen erlauben können, die Leute nicht fest einzustellen. Für diese "Selbständigen" zahlt keiner ihrer Chefs auch nur einen Cent in die Sozialversicherung. Sie müssen alles selber finanzieren: Freiwillige Kranken- und Pflegeversicherung (wenn sie nicht mit dem Risiko leben wollen, unversichert zu sein - was ja möglich ist!) und die Altersvorsorge.
Wenn ich den Artikel richtig verstehe, erhalten die Synchronsprecher immerhin von manchen Studios Sozialversicherungsbeiträge gezahlt. Da sollen sie zufrieden sein. Anderen geht´s viel schlechter!

Buscemi


Beiträge: 170

08.07.2007 00:32
#10 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

In Antwort auf:
Ich finde, die sollen sich nicht so haben[....]Da sollen sie zufrieden sein. Anderen geht´s viel schlechter!


Genau! Und wo wir schon dabei sind. Wie kommt ein Vergewaltigungsopfer dazu sich zu beschweren? Anderen geht's viel schlechter. Ich meine man siehe nur was so in Darfur abläuft.

Fuchs


Beiträge: 272

08.07.2007 10:24
#11 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

Zitat von Buscemi
In Antwort auf:
Ich finde, die sollen sich nicht so haben[....]Da sollen sie zufrieden sein. Anderen geht´s viel schlechter!

Genau! Und wo wir schon dabei sind. Wie kommt ein Vergewaltigungsopfer dazu sich zu beschweren? Anderen geht's viel schlechter. Ich meine man siehe nur was so in Darfur abläuft.


Oh, jetzt bin ich aber beeindruckt - welch passender Vergleich!



Schöni


Beiträge: 84

08.07.2007 14:26
#12 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

@ Ekkehardt: Nur 200 Euro? Das ist aber wenig :D Solch ein Post müsste schon mit mehr honoriert werden.

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 42.468

08.07.2007 14:38
#13 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten
Die Gagen für gewonnene Wetten auf Forumsbeiträge sind aber - schon seit Jahren - relativ fest (und liegen in München sogar noch etwas höher als in Berlin).

Gruß,
Tobias
Commander



Beiträge: 2.300

08.07.2007 15:12
#14 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

Also, was Fuchs schreibt, ist doch wirklich absoluter Müll.

Ich finde, das ganze zeigt doch viel eher, dass in Deutschland zur Zeit so einiges falsch läuft (nicht unbedingt nur in der Synchron/Schauspieler Branche) und das mal endlich etwas getan werden muss.

TomSync


Beiträge: 208

08.07.2007 16:48
#15 RE: Synchronkultur in der Krise? Zitat · antworten

In Antwort auf:
Ich glaube aber nicht, dass O-Ton von der breiten Masse im Fernsehen oder im Kino angenommen wird. Wenn ich einen Film sehe, will ich am Film spaß haben und nicht noch mühevoll Untertitel lesen müssen und ich denke das wollen die wenigsten.


Da gebe ich dir vollstens recht - womit wir schon Zweie neben einer Vielzahl von Leuten in Deutschland sind :-)))

Ich denke da auch mal an unsere älteren Leutchen in Deutschland, die von einigen Ausnahmen sicher mal abgesehen sehr sehr geringe bis garkeine "ausländischen" Sprachkenntnisse haben. Ihnen zuzumuten einen beispielsweise 90 Minuten-Film im "O-Ton"
vorzusetzen, wo in schneller Abfolge die "Subtitles" in mehr oder minder guter Qualität den Dialog in etwa übersetzen...
Ich habe da für jeden wärmstes Verständnis, wenn einer der komplett untertitelten Filme nach 5 Minuten regelrecht zum Abschalten nötigt, weil die Augen tränen oder man Kopfschmerzen vom Lesen kriegt! Es ist ganz klar für jedermann anstrengend, gleichzeitig der Handlung, den in manchen englischen Fassungen regelrecht gemurmelten Dialogen (von denen man als Verbraucher wenn's hochkommt mit frischen Business-Englischkenntnissen, was aber auch nicht die Regel sein dürfte, vielleicht 10-15% in etwa erfassen kan) und dann auch noch den Untertiteln zu folgen.

2. Ich finde jedenfalls, dass Synchronsprechen/"schauspielen" ein ehrbare, legale und berechtigte Tätigkeit wie jede andere ist!
(Ich bin zwar kein Synchronsprecher, aber dafür eine der vielen Call Center-"Stimmen". Es ist zwar keine Tätigkeit, womit man mit dem Gehalt zum Club der Millionäre gehört oder jemals gehören wird, aber: man ist unter Leuten und Leidensgenossen, man macht sich nicht wirklich tot dabei - außer, wenn man bei einigen Kunden feststellen muss, dass "wo gehobelt wird auch Späne fallen". Man leistet trotzdem etwas, man wird gebraucht, man kann sich vom erwirtschafteten Geld seine Ernährung sichern, man kann seine Pflichtkosten bezahlen... Im Endeffekt kann man sich auch nicht viel extra leisten - doch irgendwie geht es immer weiter und man lernt mit dem zurecht zu kommen, was man hat - was man kriegen könnte, weiss man nie!)

3. Klar, ich kann mir im Synchrongeschäft gut vorstellen, dass manch einer sicherlich neidisch und manchmal verzweifeln könnte, wenn man Kollegen hat, die großen Schauspielern/-innen jahrelang/jahrzehntelang bereits ihre Stimme leihen und das fast von regelmäßiger Natur - und der eine oder andere selbst sich wie Gelegenheitsjobber vorkommt und schaut, wie er oder sie überlebt!

Was ich mir auch vorstellen kann: manche fühlen sich vielleicht persönlich getroffen, wenn bei manchen Rollen die Besetzung zugunsten immer wieder Anderer ausfällt und man sich vielleicht übergangen fühlt. Andere werden vielleicht mit Glück überhäuft,
kriegen eine Rolle ihres "Stammschauspielers" angeboten, wo man sicher schon allein beim Film oder Dialogbuch einsehen denkt:
nee, geht ja garnicht, kann das ausnahmsweise mal jemand anderes übernehmen?!?

Aber summasummarum, und das ist wie fast in jedem anderen Beruf: wem's allgemein in seinem Beruf nur auf Geldkriegen ankommt, wird wohl niemals eine ordentliche Arbeit zustandekriegen. Arbeit muss Seele haben und man macht eine Arbeit gut, wenn man sich
dabei auch Gedanken macht. Und gerade im Synchrongeschäft bin ich der festen Meinung, selbst wenn eine Synchronisation bei uns Publikum scheinbar manchmal entgleist wirkt - es gibt/gab Leute, die haben sich Gedanken vorher gemacht. Und es kommt auf jeden selbst an, wie sehr er sich einbringt oder daraus was macht!


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