Zitat von schokohäubchenPassend zu diesem Thema ist mir folgende Aussage zugetragen worden:
"Ich stehe definitiv nicht für eine Synchro von Herrn Duchovny zur Verfügung, und ich rate jedem Kollegen, der noch mit sich ringt, ob er nicht doch zum Probesprechen gehen sollte, dringend davon ab, es sich mit den Fans zu verscherzen."
Ich würde ja eher sagen, Benjamin Völz hat es sich mit den Fans verscherzt. Er wollte mehr Geld - viel mehr Geld - und da hat Fox die Notbremse gezogen. Wem hat die Aktion von Völz nun eigentlich genutzt? Den Fans? Bestimmt nicht. Fox? Auch nicht. Anderen Synchronsprechern? Erst recht nicht! Meiner Meinung nach hat er ein dickes Eigentor geschossen.
Hat sich seit der Völz-Aktion etwas zum Besseren hin verändert? Er wollte deutlich mehr Geld, und Fox hat sich das nicht bieten lassen. Der Gigant Fox hat eindeutig und unmissverständlich gezeigt, wer am längeren Hebel sitzt. Benjamin Völz dürfte gut genug im Geschäft sein, um auf eine Sprechrolle verzichten zu können. Aber nicht alle seine Kollegen befinden sich in einer solche Situation. Am Ende können die Studios die Bedingungen eher noch verschärfen; wenn ein Sprecher nach Meinung eines Studios zu gierig wird, dann tauscht man ihn einfach aus. Wer nicht bereit ist, für meinetwegen einen Euro weniger pro Take zu arbeiten, soll sich eben anderweitig umschauen. Dass die großen Studios knallhart sind, haben sie in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen.
Norbert, du beantwortest deine Frage ja selbst. Der Gewinner der Aktion war eindeutig FOX.
1) kostenlose Promotion durch die Petitions-Aktion der Fans - niemand wusste von den Film. Es gabe keine Plakate außer 1 pro Kino. 2) Festigung der Machtposition 3) sie haben die Synchro noch billiger bekommen, als wenn BV für seine "normale" Gage gearbeitet hätte.
Mittlerweile habe ich als Phile den Eindruck, dass vom Mutterkonzern die Ansage kam, kein großes Geld in die Promotion zu stecken (Gott sei Dank, da er nicht so viel eingespielt hat, ist er mit seinen knapp unter 65 Mio $ weltlweit nömlich gerade Break Even gworden). Ursprünglich sollte der 2. Film nicht im Sommer starten (wo er thematisch auch gar nicht rein passte, und der verzweifelte Versuch diesen Film als Sommerblockbuster zu vermarkten, kann man wohl als misslungen bezeichnen).
Ich kann hier nur von mir ausgehen, aber mit mir hat Völz er nicht verscherzt. Wenn ich sauer bin, dann auf FOX, dass denen unsere 6600 Stimmen gelind gesagt am Hintern vorbei gegangen sind und wegen gebrochenen Versprechungen der größten deutschen Online Community gegenüber.
Ich habe mir die Synchro am Premierentag angeschaut und sie im wahrsten Sinnes des Wortes zum vergessen. Berenz Stimme ist bei mir nicht hängengeblieben und wenn Berenz und Kluckert zusammen zu hören waren, war es mir nicht möglich die Rolle zu zu ordnen.
Anyway...alles sehr schade und hat mir den Genuss der deutschen Variante des Films versaut (macht ja nichts, wir haben ja nur 10 Jahre darauf gewartet und 6 Jahre lang dafür gegkämpft :-/).
Jedoch hoffe ich, dass ich in Zukunft nie wieder einen anderen Sprecher auf Duchovny hören muss als Völz.
Ich find Benji Völz Aktion auch absolut in Ordnung. Außerdem klingt das, was auf der Synchronpreisseite über den "Ausstieg" Rolf Schults von Robert Redford steht, nach einer sehr ähnlichen Richtung. Da müssen sich die Studios jetzt nun wirklich mal entscheiden, was sie wollen: Daß die Schauspieler alle ihre Rechte abtreten oder daß es billig wird. Beides geht nämlich doch ein bißchen zu weit. An der Arbeit der Sprecher langfristig zu verdienen, die aber dem langfristigen Verdienst nicht angemessen bezahlen zu wollen ist doch n bissken viel verlangt, oder?
Und klar, austauschbar ist jeder. Dann fliegen jetzt nach und nach die guten Schauspieler raus, die auf diesen Driss keinen Bock mehr haben und werden durch nicht ganz so dolle ersetzt. Die werden dann vielleicht sogar besser, steigen im Marktwert... und dann denken DIE sich vielleicht, daß sie besser bezahlt werden sollten und das ganze Spiel geht von vorne los. Oder, um es kurz zu machen: Wenn diesem Beispiel von Völz gefolgt wird und wenn die Verleiher hart bleiben, hat das vor allem eine Folge: Synchros werden wahrscheinlich schlechter! Meine bescheidene Meinung.
Du schlägst also vor, die Schauspieler sollen immer mehr Takes durchhecheln, für immer weniger Geld. Warum nicht gleich Geld mitbringen, dafür, dass sie einen Kassenmagneten wie Duchovny sprechen dürfen. Ohne kontinuierlichen Gegendruck geht das Preis Dumping nur weiter. Bei einem System, das immer mehr unter Kostendruck gerät, stellen sich Veränderungen nur langsam ein. Da alle Sender und Verleihe zunehmend durch Entlassung von Mitarbeitern um Minderung ihrer Personalkosten bemühen, dürften diese wohl kaum diese Einsparungen plötzlich in die Synchronisation stecken. So funktioniert das Spiel nicht.
Freiwillig ändern die ihre Budgets nicht. Du zahltst an der Tankstelle auch nur mehr, weil Dir keine andere Wahl bleibt.
Zitat: "ich rate jedem Kollegen, der noch mit sich ringt, ob er nicht doch zum Probesprechen gehen sollte, dringend davon ab, es sich mit den Fans zu verscherzen. Irgendwann werden auch die letzten Kollegen, die in solch einer Situation ihren Stern steigen sehen und der letzte Controller eines Medienkonzerns, der jetzt im Promille Bereich einsparen kann, begreifen, der Fan/Kunde ist König. "Qualität ist geil" und sie werden merken, dass die Petition, die eigentlich eine Forderung der Fans sein müsste, nicht die letzte sein wird. Ja, Medien sind ein Geschäft, dagegen ist auch nichts einzuwenden, aber wehren wir uns, wenn wir schon teuer dafür bezahlen, haben wir alle auch ein Recht auf Qualität."
Aus was für einer Quelle stammt das denn? Dieses Statement ist nicht von mir. Übel, Schokohäubchen.
Das ist mein Text:
Blockbuster und Trostpflaster
Wer deutsche Premieren von Hollywood Filmen erlebt hat, kennt den Aufwand mit denen sie organisiert werden, Werbepartner hier - Event Management und Catering Service dort - freundliche Hostessen und ernstes Sicherheitspersonal - viele Helfer die dafür sorgen das da etwas reibungslos präsentiert wird .. Äh - wer oder was eigentlich? Ein Film. Ein Blockbuster. Ein Millionen Ding das doch bitte ein noch grösseres Millionending werden soll. Das ist in Ordnung. Es geht um Geld - alles kostet und hat gekostet. So ist die Welt. An solchen Abenden wird dann die synchronisierte Film Version gezeigt, die später für den deutschsprachigen Raum Geld einspielen soll. Und auch so ein Abend kostet und hat gekostet. Das einzige was im Vergleich fast gar nichts gekostet hat, ist die deutsche Synchronisation. Der deutschsprachige Markt wird der Major Company, dem Verleih, einen Millionen Gewinn bescheren. Einspielergebnisse, Verwertungsrechte, DVD und TV Auswertungen,es wird auch dann wieder um sehr viel Geld gehen. In Deutschland werden diese Blockbuster für fünfstellige Beträge synchronisiert. Ja, die Synchronbranche gibt sich mit 0,1 Prozent der Produktionskosten zufrieden. Eigentlich mit noch weniger... stellen wir uns doch mal den Hollywood Streifen "X" vor. Gekostet hat er, sagen wir 60 Millionen, Marketing noch einmal 60, ergibt 120 Millionen. Für die Dienstleistung der deutschen Synchronisation werden also etwa 0,05 Prozent der Gesamtkosten ausgegeben. Einspielen wird der Film vielleicht 200 Millionen - bleiben der Major Company 80 Millionen Gewinn. Toll. Das Catering der Premierenfeier kostet mehr als die komplette deutsche Bearbeitung. Alles wird teurer - nur unsere Synchron Produktionen werden immer preiswerter und wenn man bedenkt das der deutsche Markt mit etwa einem Drittel an dem Gewinn beteiligt ist, dann sind diese 60, oder 80.000 € für eine Synchronisation einfach unangemessen. Ein Trostpflaster. Trostpflaster für Blockbuster. Es wird viel Geld mit unserer Arbeit verdient nur, was haben wir davon? Die Vergütungsempfehlung für den Synchronbereich wurde im Jahr 2005 festgelegt : Sprecher/innen erhalten 50 € Grundgage und 3 € pro Take (etwa ein bis zwei Sätze Text). Seit 1964 wurden die Gagen der Synchronsprecher nicht mehr angehoben. In diesem Zeitraum stiegen die Preise aber um 210%, die Löhne um über 600% und die Gehälter um über 900%. Also käme eine Verdienstentwicklung von rund 800% zum Tragen. Die Grundgage läge dann bei 400 € und die Takegage bei 20 €. Na, das wär´s doch!
Zuerst einmal herzlich Willkommen im Synchron-Forum. Das Zitat von Schokohäubchen, ist eine Seite vorher gepostet worden, und ist damals sowieso nicht "unter ihrem Namen" gepostet worden. Da gibts vermutlich ein Missverständnis.
Trotzdem herzlichen Dank für ihren Beitrag und hoffe, dass man sie sich ab und zu hier im Forum zu Wort melden.
Hallo Herr Völz - auch von meiner Seite aus ein herzlich Willkommen im Forum und danke für die Korrektur des Ihnen fälschlich zugeschriebenen Zitats. Ich hoffe, dass Ihr Anliegen Erfolg hat, denn Ihre Argumente sind mehr als nur stichhaltig.
wie Laureus bereits richtiggestellt hat, liegt hier ein Missverständnis vor. Das verwendetete Zitat stammt nicht von mir persönlich sondern von einem Ihrer Kollegen, der mit dieser Aussage eine Lanze für Sie brechen wollte. Mit keinem Wort habe ich Sie als Urheber dieses Zitats benannt, doch rückblickend betrachtet könnte man es als solches auslegen. Aus diesem Grund werde ich meinen damaligen Beitrag nachträglich mit einem entsprechenden Hinweis versehen.
Auch von mir ein "Herzliches Willkommen" im Forum und zugleich möchte ich Ihnen einmal meinen Respekt dafür aussprechen, für Ihre Überzeugung (und nicht etwa "für Ihre Sache" - denn ein Nutzen, wenn er sich je aus dieser oder ähnlichen Aktionen einstellt, wird sicherlich bei einer ganzen Reihe von Leuten liegen, die es jetzt vielleicht noch gar nicht absehen, für wen da eine Lanze gebrochen werden soll...) in dieser Art einzustehen und konsequent zu bleiben. Wenn mehr Leute wie Sie handelten, wäre ein möglicher Wandel der Verhältnisse vielleicht schon in greifbarer Nähe...
Zitat von AristeidesWenn mehr Leute wie Sie handelten, wäre ein möglicher Wandel der Verhältnisse vielleicht schon in greifbarer Nähe...
ich finde, man darf aber auch nich vergessen, dass charles rettinghaus und detlef bierstedt damals bei 'star trek' schon so ähnlich gehandelt haben sollen, sodass sie umbesetzt wurden!! doch aus der summe solcher aktionen von einzelnen ergibt sich dann vielleicht irgendwann in einigen jahren oder jahrzehnten mal eine gute folge daraus!
Ich weiß nicht ob das hier oder im Thread zum zweiten Akte X-Film besser aufgeghoben ist, aber da die X-Philes ja Kämpfe gegen Windmühlen zum persönlichen Kreuzzug erklärt haben, gibt es jetzt ne Aktion Herrn Völz für die DVD-Variante zu bekommen. mehr dazu hier...
Ich habe nach 20 Minuten den Film verlassen - zum einen war er bis dahin grottenschlecht - zum anderen war Berenz als Stimme für Duchovny nicht erträglich. Fox dürfte es aber nicht stören - auch meine 20 Minuten werden voll gezählt.
Für die Liste: In "Frasier [Frazier loves Roz]" war es nicht Benjamin Völz, kenn den Sprecher leider nicht. Und in "MillenniuM [Jose Chung's 'Doomsday Defense'] hat Duchovny noch einen Cameo-Auftritt (wenn man das so nennen kann - er ist auf einem Poster zu sehen) ohne Dialog. Bei der "Duckman"-Episode kann das Fragezeichen weg, da gibt es wirklich noch keine deutsche Fassung von (und ich hab so das Gefühl, dass es die leider auch nie geben wird).