Da möchte ich wiederum widersprechen: Wenn aus künstlerischen Gründen zwei oder mehrere Rollen, die vom selben Schauspieler gespielt werden, mit unterschiedlichen Gründen besetzt werden, sei es so. Beide Möglichkeiten haben ihre Reize, man sollte dann aber auch eine durchziehen und nicht mischen oder wie bei der AUSTIN-POWERS-Reihe schrittweise wechseln. Aber m.E. ist es ebenso in manchen Fällen gerechtfertigt, aus Gründen der Glaubwürdigkeit ein- und dieselbe, vom selben Schauspieler dargestellte Rolle in zwei weit auseinander liegenden Altersstufen mit zwei verschiedenen Sprechern zu besetzen. Es ist einfach nur furchtbar anzuhören, wenn eine Stimme mehr schlecht als recht merklich auf alt gestellt ist.
Zitat von Stefan der DEFA-Fanes stößt bei mir auf Befremden, wenn ich in einer Paradevorstellung wie "Dr. Seltsam" drei verschiedene Stimmen höre (Siegmar Schneider hatte kurz zuvor beispielsweise in 6 Rollen bewiesen, dass er so eine Herausforderung gemeistert hätte; und Friedrich Schönfelder hätte ich das Gleiche zugetraut).
Hättest du dir in dieser Dreifachrolle auch Thomalla vorstellen können (so wie in "Die Maus, die brüllte")? Ich persönlich wäre mir speziell beim Präsidenten nicht ganz sicher.
Absolut sicher bin ich mir nicht. Witzigerweise hätte ich in mir beim Präsidenten am besten vorstellen können - eher bin ich mir bei Dr. Seltsam selbst unsicher: dieses manische Schreien passt gar nicht zu dem, was ich bisher vom eher "tänzerischen" Thomalla gewöhnt bin. Aber in "Das große Rennen rund um die Welt" hört man ihn ja auch viel grummeliger als gewohnt ...
Die "Muppet Show" fehlt noch, da war's Christian Marschall.
Von “Alice im Wunderland” gibt's 'ne dt. Fassung - Stimme weiß ich leider nicht. "Ghost in the Noonday Sun" soll wohl unter dem Titel "Der Geist in der Mittagssonne" mal in ZDF gelaufen sein, aber das konnte ich nicht verifizieren.
Zwei Kleinigkeiten fehlen hier : „Ein Mädchen in der Suppe“: ??? „Der Bunker“: ???
Aufgrund seiner Begabung als Stimmen- und Dialektimitator war Sellers zweifellos schwer zu synchronisieren.
Mein Favorit ist (wie sicher auch bei einigen anderen hier) Georg Thomalla, den ich beim "rosaroten Panther", dem "Partyschreck", "Eine Leiche zum Dessert" und bei "Der rosarote Panther wird gejagt" vermisst habe. Harald Juhnke war zwar eine gute Alternative, aber gerade auf Clouseau gehört für mich Thomalla. Dafür hätte ich mir Juhnke in anderen Sellers-Filmen vorstellen können, z. B. in "Ladykillers", wenn der Film in Berlin bearbeitet worden wäre. Joloff habe ich vor Jahren szenenweise erlebt und fand ihn sehr kurios. Ähnlich stelle ich mir (wie anderweitig geschrieben) die Einsätze von GGH und Holger Hagen vor. Klaus Schwarzkopf kenne ich noch nicht auf Sellers, kann ihn mir aber in ruhigeren Rollen gut vorstellen. Bei "Willkommen, Mr. Chance" wäre er vielleicht sogar meine Wunschbesetzung gewesen, wenn man den Film nach München gegeben hätte. Thormann fand ich in diesem einen Fall passend, ansonsten gefiel er mir auf Sellers nicht so recht.
Zitat von Stefan der DEFA-FanAbsolut sicher bin ich mir nicht. Witzigerweise hätte ich in mir beim Präsidenten am besten vorstellen können - eher bin ich mir bei Dr. Seltsam selbst unsicher: dieses manische Schreien passt gar nicht zu dem, was ich bisher vom eher "tänzerischen" Thomalla gewöhnt bin. Aber in "Das große Rennen rund um die Welt" hört man ihn ja auch viel grummeliger als gewohnt ...
Bedenken bezüglich des "manischen Schreiens" hätte ich eher bei Schneider gehabt, wenn mir diese Information schon vorm ersten Sehen des Films bekannt gewesen wäre. Seine Stimme assoziiere ich eher mit ausgeglicheneren und ruhigeren Rollen als mit hysterisch kreischenden Wissenschaftler, die weder ihre Wortwahl ("Mein Führer ... Verzeihung, Mr. President") noch ihren rechten Arm unter Kontrolle haben. Dass du in Bezug auf Thomalla unsicher bist, überrascht mich. Sowohl auf Peter Sellers als auch auf Jack Lemmon hat er öfter Szenen gehabt, in denen man ihn hysterisch oder agressiv erleben konnte. Spontan würde ich hier seinen Einsatz auf Sellers als psychisch gestörten Therapeuten in "What´s new, Pussycat?" nennen. Zu Beginn des Films hat Sellers einen hysterischen Wutausbruch, wirft sich auf den Boden und schreit (in Bezug auf seine Frau) "Ich hasse sie, ich hasse sie, ich hasse sie!".
Beim Präsidenten war ich unsicher, weil dieser ja im Film als vollkommen rational handelnd dargestellt wird und die Komik durch den Kontrast zu völlig irrationalen Situationen (der unumkehrbare Einsatz der Atombomber, der alkoholisierte Zustand des sowjetischen Premiers, die Weltvernichtungsmaschine, Dr. Seltsams Pläne zur Züchtung einer Herrenrase) resultieren. Der Kontrast zwischen einer rationalen Figur und einer irrationalen Situation liegt natürlich auch bei Mandrakes Gesprächen mit dem wahnsinnigen General Ripper und später dem hysterisch homophoben Colonel Bat Guano vor. Allerdings ist Sellers hier sofort als Sellers erkennbar, weshalb der Einsatz einer "vertrauten" Stimme gerechtfertigt gewesen wäre. Nebenbei: Ich werde den Verdacht nicht los, dass Schoenfelders Besetzung ein purer Rollencast war, um Mandrake "britisch" wirken zu lassen.
Wolfgang Spier schreibt in seiner Autobiographie, dass er Sellers einmal synchronisiert hätte: bei seinem Gastauftritt in der TV-Show "It`ll be allright on the night" (UK 1979/DF, laut Spier, 1980). Das ist mir, selbst nach Suchen im Internet, nicht untergekommen. Weiß jemand, unter welchem Titel diese Sendung im deutschen Fernsehen lief?
Ich bin am Überlegen, ob Erik Schumann in anderen Rollen als der des Clouseau (wo Thomalla ungeschlagen war) zu Sellers gepasst hätte. Immerhin wurde er von Mücke vor längerer Zeit mal als jemand bezeichnet, der nur selten gar nicht passte, und ich habe ihn schon in sehr unterschiedlichen Rollen erlebt. Aber ob ihn das für das optische und stimmliche Chamäleon Peter Sellers qualifiziert hätte?
Thomalla mag ohne Frage die Idealbesetzung sein, aber auch das Splitting in "Dr. Seltsam" war nicht ohne Reiz. Schoenfelder mag einfallslos und Meyen farblos sein, aber alleine Schneider als durchgeknallter Erfinder (der von allen dreien als einziger wohl auch die anderen Rollen hätte sprechen können) ist sein Geld schon wert. Gerd Niemitz in "Ladykillers" paßt rollenbezogen durchaus, ebenso wie Joloff in "Mr. Miller ist kein Killer". Miedel wirkt eher eigenartig, und Juhnke geht irgendwie an der Rolle vorbei. Thormann in "Leiche zum Dessert" kann man nicht wirklich objektiv beurteilen, da hätte Höhne hingehört! ;-)
Zitat von Lord Peter im Beitrag #28Thormann in "Leiche zum Dessert" kann man nicht wirklich objektiv beurteilen, da hätte Höhne hingehört! ;-)
Muss man Brandt nicht zumindest dafür dankbar sein, dass er nicht Duwner genommen hat? Abgesehen von Thomalla und Schneider hat dich also bisher kein Sprecher für Sellers (der ohne Zweifel schwer zu synchronisieren gewesen sein dürfte) überzeugt?
Zitat von Lord Peter im Beitrag #28 Thormann in "Leiche zum Dessert" kann man nicht wirklich objektiv beurteilen, da hätte Höhne hingehört! ;-)
Höhne bei Brandt wäre gar nicht mal undenkbar gewesen, wie es vielleicht zunächst den Anschein erweckt. Er besetzte ihn immerhin kurz zuvor für Terry-Thomas in der Zweitsynchro von "Drei Bruchpiloten in Paris".