Curt Ackermann ist derjenige, den ich damals für Niven als erste Wahl in Betracht gezogen hätte, Klinger wäre sicher ebenso passend gewesen und Hans Nielsen möglicherweise auch in dieser Rolle. Ackermann strahlte für mich aber am Meisten vom "Empire" aus, das hätte fabelhaft gepasst, denke ich.
Thomas Reiner ist "very british"-ich liebe ihn heiß und innig! In allen Rollen könnte ich ihn mir bei Niven nicht vorstellen, aber in den etwas schrägen, abwegigen oder hinterlistigen Parts durchaus-Eine Leiche zum Dessert, Vampira, die letzten zwei Pink Panther-Filme. Aber wenn, dann erst ab den 70ern, vorher nicht unbedingt.
Einen meiner liebsten Niven-Filme habe ich ganz vergessen: "Irrtum im Jenseits". Leider exisitiert wohl nur mehr die 62er-Version, aber die ist auch ganz großartig. Holger Hagen passt hier perfekt und ich könnte mir hier keine bessere Besetzung vorstellen. Wie wohl Axel Monje wirkte in der Erstfassung. Worüber ich mich aber bis heute wundere ist, warum man nicht mal Schürenberg besetzte, zumindest in den 50ern. Niven wäre der ideale Typ für ihn gewesen nach dem damaligen Prinzip. Wohlgemerkt, eine Kombi, die sich für mich eher gewöhnungsbedürftig anhören würde. Seltsam, daß Alec Guinness in einer ursprünglich für Niven gedachten Rolle in "Nach Paris der Liebe wegen" (eine ziemliche Schlaftablette!) von Schürenberg gesprochen wurde...
Zitat von fortinbras im Beitrag #16Worüber ich mich aber bis heute wundere ist, warum man nicht mal Schürenberg besetzte, zumindest in den 50ern. Niven wäre der ideale Typ für ihn gewesen nach dem damaligen Prinzip.
Nicht unbedingt, denn nach meinem Eindruck waren die Schauspieler, auf die man Schürenberg besetzte, schon damals eher stattlich, Niven dagegen schon immer relativ schlaksig. Oder wüsstest du einen ähnlich schmalen Schauspieler, den Schürenberg zu dieser Zeit sprach?
Eigentlich hätte Niven schon sehr gut in Schürenbergs Typenschema des distinguiert-ironischen Gentleman gepasst, und er sprach ja auch viele schlacksige Schauspieler: Melvyn Douglas, Paul Lukas, John McIntire, Wilfried-Hyde White, Alan Napier, Clifton Webb, John Williams, Jack Palance, Vincent Price, Peter Cushing, ja sogar auch mal Gary Cooper und James Stewart. Ungewöhnlicher erscheinen mir da eher seine Besetzungen auf muskulöse oder athletische Darsteller wie Victor Mature oder Kirk Douglas, oder auf ausdrucksarme und ironieferne No-Nonsense-Typen wie Joel McCrea. Und verglichen mit Schürenberg hatte Ackermann sogar die kraftvollere Stimme, und der passte nicht nur ausgezeichnet zu John Williams, sondern auch zu Niven.
Vielleicht war "schlaksig" das falsche Wort, obwohl ich weder Melvyn Douglas noch Paul Lukas, John Williams oder Jack Palance so bezeichnen würde. Cushing und Price waren zwar auch hager, aber beim Ersteren funktionierte Schürenberg zumindest als Rollencast (wenn er auch für das hohlwangige Gesicht zu voll klang) und der nicht sehr kräftige Price scheint sich manchmal der Schulterpulster bedient zu haben. Aus Gary Coopers Mund habe ich ihn noch nicht gehört, Stewart hatte ich "Scharfschützen" eine relativ kleine und zurückgenommene Rolle (trotzdem wirkt die Besetzung sehr merkwürdig). Vielleicht wäre bei Niven aber trotzdem "tänzelnd" oder "leichtfüßig" das bessere Wort gewesen. Oder sprach Schürenberg solche Rollen auch?
Clifton Webb kam sicher vom Typ her Niven am nächsten-der war nämlich auch sehr dünn und sehnig, mit einem ähnlichen Kopf samt Schnurrbärtchen drauf. Da passte Schürenberg großartig! Mich wundert es wirklich, daß diese Besetzung nie zustande kam-obwohl: es gibt ja noch ein paar wenige Filme ohne Sprecherangabe.
"Tänzelnd" und "leichtfüßig" würde beides auch auf Charley Boyer passen, den er ja auch ein paar Mal sprach, und auch - trotz des Filmtitels - auf Cary Grant in NICHT SO SCHNELL, MEIN JUNGE (woran ich mit der Zeit immer mehr Gefallen finde, obwohl rückblickend es freilich schön gewesen wäre, Ackermann in Grants Schwanengesang zu hören).
Zumindest bei Grant fand ich seine Besetzung aber eher unnötig, zumal es eine Rolle von der Art war, für die eigentlich Ackermann Pflicht gewesen wäre.
Zitat von John Connor im Beitrag #18Und verglichen mit Schürenberg hatte Ackermann sogar die kraftvollere Stimme, und der passte nicht nur ausgezeichnet zu John Williams, sondern auch zu Niven.
Beim Ausgraben des Threads über "In 80 Tagen um die Welt" habe ich festgestellt, dass du dort 2004 meintest, Ackermann sei für dich "der beste Niven-Sprecher". Siehst du das heute immer noch so?
Nicht unbedingt. Der Vertrautheitsbonus, den man oft unterschätzt, wäre dabei sein Trumpf gewesen. Wenn er Niven zudem wie Charles Coburn angelegt hätte, nur etwas höher, hätte das schon noch gepasst. Ich muss allerdings zugeben, dass Schoenfelder ab den späten 60ern besser denn je auf Niven passte.
Paul Klinger in BONJOUR TRISTESSE war großartig; DIE SCHWARZE 13 habe ich seit über 10 Jahren bestimmt nicht mehr gesehen, weiß aber noch, dass mich diese Besetzung sehr irritiert hatte damals (Ackermann hätte hier besser gepasst); Vaessen war ganz passabel, wenn auch unnötig, wo doch Schoenfelder noch zur Verfügung stand; nur mit Hagen konnte ich mich nie anfreunden auf Niven (wiewohl ich zugeben muss, dass ich generell eher kein Hagen-Fan bin, erst recht nicht in der Hochphase seiner Popularität; später auf betagten Hollywood-Haudegen wie Lancaster, Kirk Douglas oder Gregory Peck gefiel er mir dann doch).
Zitat von fortinbras im Beitrag #20 Mich wundert es wirklich, daß diese Besetzung nie zustande kam-obwohl: es gibt ja noch ein paar wenige Filme ohne Sprecherangabe.
Apropos: für MEUTEREI AUF DER BOUNTY können wir Ackermann definitiv ausschließen, denke ich - für solche Danneberg-Albernheiten ist Ackermann bestimmt nicht zu haben gewesen!
Zitat von berti im Beitrag #28Du könntest dich mit Hagen hier "nie anfreunden", obwohl er und Schoenfelder vom Typ her in eine ähnliche Richtung gingen?
Das fand ich eigentlich nie! Für mich war Hagen eher eine Westentaschen-Ausgabe von Borchert.
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Sein Sinn für Komik war phantastisch, finde ich.