Dass er manche Borchert-Rollen bekam, ist mir auch aufgefallen. Wenn er allerdings betont aristokratisch sprach, konnte er durchaus auch auf Schauspieler und Rollen passen, bei denen man normalerweise Schoenfelder erwarten würde.
Hättest du dir Ackermann denn auch in den "Kanonen von Navarone" vorstellen können? Diese Rolle ist ernsthaft angelegt, und da sie einige emotionale Momente umfasst, hätte Ackermann hier auch nicht mal eben höher sprechen können, wie er es etwa im "Panther" tat.
John Connery...ähm...Connor hat ein gutes Argument auf den Tisch gebracht bezüglich Ackermann: den Gewöhnungseffekt. Eine regelmäßige Besetzung Ackermanns auf Niven hätte sicher auch eine ganz andere Wirkung erzielt. Ich muß auch sagen, daß Schoenfelder immer besser wurde, je älter die beiden waren-fast alle meine Schoenfelder/Niven-Favoriten sind ab den späteren 60ern.
Ackermann fand ich in "Die kleine Hütte" ganz großartig. Beim "Panther" war er auch nicht schlecht, aber ein wenig zu laut, zu voluminös phasenweise (für meinen Geschmack). Rollen, in denen ich ihn mir für Niven sehr gut vorstellen könnte: * In 80 Tagen um die Welt * Die Kanonen von Navarone * 55 Tage in Peking * Gauner gegen Gauner * Lady L * Die schwarze 13 * Dolche in der Kasbah (oder wie man das schreibt)
PS: Exkursion zu Cary Grant: Schürenberg in seinem letzten Film war früher sehr schrecklich, mittlerweile finde ich aber, daß es wirklich Charme hat.
Zitat von fortinbras im Beitrag #20 Mich wundert es wirklich, daß diese Besetzung nie zustande kam-obwohl: es gibt ja noch ein paar wenige Filme ohne Sprecherangabe.
Apropos: für MEUTEREI AUF DER BOUNTY können wir Ackermann definitiv ausschließen, denke ich - für solche Danneberg-Albernheiten ist Ackermann bestimmt nicht zu haben gewesen!
Uff, dieses ganze Hin und Her heute zwischen Ackermann und Schürenberg hat mich ganz verwirrt. Ich meinte natürlich Schürenberg in BOUNTY.
Zitat von berti im Beitrag #32Hättest du dir Ackermann denn auch in den "Kanonen von Navarone" vorstellen können? Diese Rolle ist ernsthaft angelegt, und da sie einige emotionale Momente umfasst, hätte Ackermann hier auch nicht mal eben höher sprechen können, wie er es etwa im "Panther" tat.
Ja, wie fortinbras hätte ich mir das auch sehr gut vorstellen können. Er konnte seine Stimme natürlich hervorragend modulieren, er sprach ja nicht immer aggressiv-energiegeladen wie bei Lancaster. Von der Rollenanlage war eigentlich eher Niven eine ungewöhnliche Besetzung, Ackermann hätte hier typenmäßig schon sehr gut gepasst
Zitat von John Connor im Beitrag #35Von der Rollenanlage war eigentlich eher Niven eine ungewöhnliche Besetzung
Natürlich, ebenso wie auch in der auf den ersten Blick klischeehaften, dann jedoch durchaus in die Tiefe gehenden Rolle in "Getrennt von Tisch und Bett". Wenn man Niven (aus heutiger Sicht) "nur" als leichtfüßigen, komödiantischen Gentleman kennt, wirkt sowas sicher zunächst ungewohnt.
Im "Panther" passt Curt Ackermann prima. Da kann ich mir Schoenfelder gar nicht so vorstellen. Er war ja auch noch nicht sein Stammsprecher. Er hatte zusammen mit Ackermann davor drei Einsätze gehabt, hält sich ungefähr die Waage.
Später hätte Ackermann sicherlich nicht mehr so gepasst, da war Schoenfelder klar die bessere Wahl.
Mein Eindruck. Ackermann klingt für mich auch nicht zu voluminös für Charles Litten. In der ernsthaften Rolle in "Getrennt von Tisch und Bett" passt ja Schoenfelder recht gut, aber hier in der leicht ironisch angehauchten Rolle ziehe ich klar Ackermann vor. Wenn der Film etwas später entstanden wäre, als Niven und Schoenfelder noch etwas gereifter sind (blöder Ausdruck, aber ich hoffe man weiß woran ich hinaus will), wäre Schoenfelder u.U. genau die richtige Besetzung.
Zu diesem Zeitpunkt hättest du Schoenfelder eine "leicht ironisch angehauchte Rolle" noch nicht zugetraut? Ich weiß nicht, ob du "Ehegeheimnisse" kennst. Es ist ein ziemlich angestaubter Film, aber die Synchro entstand einige Jahre vor der des "Panthers", und dort traf Schoenfelder Nivens Art bereits perfekt. Gleiches gilt auch für Otto Premingers "Wolken sind überall" (1953 gedreht und 1960 synchronisiert).
Nein, kenne beide nicht. Von den frühen Niven/Schoenfelder-Filmen kenn ich bisher nur "Getrennt von Tisch und Bett". Mag sein, dass ich nach Sicht dieser Filme das evtl. Zutrauen der "Panther"-Rolle anders sehe.
Auch ansonsten hätte ich bei Friedrich Schoenfelder und komödiantischen Rollen keine Bedenken, da er mit diesem Genre von der Bühne her bestens vertraut war. Auch zu dieser Zeit dürfte er im Synchronbereich bereits einige Kostproben abliefern, etwa für Rex Harrison in "My Fair Lady" (gut, den Film kennst du nicht) oder Vincent Price in "Ruhe Sanft GmbH".
@PeeWee: Im Thread über Hans Nielsen hattest du vorhin erwähnt, dieser sei neben Paul Klinger der einzige Ersatz für Friedrich Schoenfelder, den du bei David Niven "dulden" könntest. Welche anderen Sprecher hast du für Niven sonst noch gehört?
Ich denke, die meisten, außer Kiwe, Manfred Wagner, Monjé. Klebsch auch nicht, den ich mir relativ furchtbar vorstelle.
Ackermann ist natürlich nicht schlecht, aber wenn ich da die Wahl hätte, würde ich Schoenfelder immer den Vorzug geben. Glemnitz und Blumhagen für Spätsynchrons sind Typecasting und da wäre sicher auch noch ein Schoenfelder gegangen. Stass war nicht so mein Ding, Fiedler fand ich ziemlich daneben. Mit Hagen bin ich auch nie so warm geworden, obwohl der natürlich vom Stimmtyp her relativ ähnlich war und die beiden - zusammen mit Borchert - sich ja auch einige Briten teilen.
Nielsen fand ich für den jungen Niven halt einfach sehr passend und bei Klinger hab ich das Gefühl, daß man mit dem eh kaum was falsch machen kann und gerade hier paßt er sehr elegant, weswegen die Nichtbesetzung von Schoenfelder weniger schmerzlich ist.