Commander, dich habe ich auch nicht gemeint. Du siehst es ja differenziert. Andere treten hier auf, als müsste jeder Star für alle Zeiten von demjenigen Sprecher synchronisiert werden, der es in seiner ersten Popelserie gemacht hat. Und diese einseitige und kompromisslose Sicht geht mir inzwischen gehörig auf den Senkel. Auch ich bin kein Freund von grundlosen Umbesetzungen, aber es gibt weißgott noch andere Kriterien für eine gute Synchro. Das wäre etwa so, als würde ein FC-Bayern-Fan nur bei den Spielen mitjubeln, wo Franck Ribery mitspielt, und wenn nicht, feuert er die Gegner an.
Peter Flechtner für Marc Blucas war für mich eigentlich immer eine Besetzung der Sorte "Gab halt gerade niemand Besseres". Das mag ihn für die damalige Zeit und Situation ja durchaus gerechtfertigt haben, aber man sollte jetzt nur um der Kontinuität willen nicht ewig daran festhalten müssen. Zumal die Rolle letztlich auf mich immer einen farblosen Eindruck machte, die, man muss es ehrlich sagen, durch die Synchronbesetzung nur unterstützt wurde: Peter Flechtner war und ist ein sehr guter Synchronschauspieler und auf (!) Marc Blucas war er eine Besetzung, die nicht störte: Nicht weniger, aber eben leider auch nicht viel mehr. (Und nicht mal das stimmt ganz, denn mir war er zumindest damals in BUFFY eigentlich immer etwas zu alt; heute stört das wohl nicht mehr so.) Kann sein, dass er auch in anderen Rollen passt und dabei geforderter und prägnanter ist, muss es aber nicht.
Genau so ist es. Bis auf die Hauptrollen wird bei Serien nicht annähernd ein vergleichbares Casting betrieben wie bei Filmen. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass viele Besetzungen sich ändern, wenn ein Seriendarsteller plötzlich ins Kino wechselt. Zum einen, weil sich die Auftraggeber einer Kinosynchro keine Vorschriften durch eine unter Serienbedingungen getroffene Besetzungsentsscheidung machen lassen würden; zum anderen, weil es auch aus Marketingsicht meist nicht notwendig (oder zuweilen gar schädlich) ist, beim Zuschauer eine Verbindung zu einem früheren Serienauftritt herzustellen (wie gesagt, ich rede von Nebenrollen).
Und lieber Mooniz, wenn du meinen Beitrag nochmal liest, wirst auch du merken, dass ich mich nicht auf Buffy bezogen, sondern lediglich deinen Standpunkt, den du in deiner aktuellen Signatur so treffend vertrittst, bis zu seinem absurden Ende weiter gedacht habe. Wer in einer Serie auftritt, bekommt fast nie eine altersgemäße Stimme, die mit ihm mitaltern kann, sondern eine, die zu der Zeit der Serie gepasst hat. Dass die schon wenige Jahre später nicht mehr funktioniert, liegt auf der Hand. Und selbst wenn das Alter passt, muss man den Veranwtortlichen eine gewisse Kreativität zugestehen. Wie könnte die erste Wahl, die einst für eine Nebenrolle getroffen wurde, automatisch die beste sein? Würde man sich derart schnell und für die Ewigkeit festlegen, wie du es "forderst", hätten wir folgende Paarungen nie zu Gehör bekommen: - Rainer Brandt auf Toni Curtis in "DIE 2" (statt dessen Herbert Stass) - GGH auf Lex Barker (statt dessen Horst Niendorf) - Christian Brückner auf Robert DeNiro (statt dessen Jürgen Clausen) - GGH auf Sean Connery (statt dessen Benno Gellenbeck) - Oliver Stritzel auf Philip Seymour Hoffman (statt dessen Stefan Fredrich) - Daniela Hoffmann auf Julia Robetrs (statt dessen Maud Ackermann) - Arnold Marquis auf John Wayne (statt dessen Axel Monjé) - GGH auf William Shatner (statt dessen Herbert Stass) - Joachim Kerzel auf Jack Nicholson (statt dessen Wolfgang Draeger) - Martin Kessler auf Nicholas Cage (statt dessen Michael Nowka) - Manfred Lehmann auf Bruce Willis (statt dessen Ronald Nitschke) - Martin Umbach auf Russel Crowe (statt dessen Tobias Meister) - Martin Umbach auf George Clooney (statt dessen Detlef Bierstedt) Jehova, Jehova, der musste sein usw.
der witz dabei ist, daß ich mein posting eine seite vorher auf die momentane absurde situation um tobias kluckert bezog und gar nicht auf die nichtbesetzung von flechtner auf blucas. ich gebe zu, daß ich mich gefreut habe flechtner im trailer zu hören, aber ganz ehrlich, ich habe nicht geglaubt, daß es so bleibt. und ich wurde bestätigt. daher habe ich gar kein posting dazu gemacht. auch wenn du so eine schöne tabelle erstellt hast, ich bleibe dabei: kontinuität ist das wichtigste (kriterium), aber nicht das einzige (kriterium) für eine besetzung auf eine/n schauspieler/in. wenn es die nicht geben würde, vor allem bei den beispielen deiner tabelle, würden die hierzulande nicht so beliebt und berühmt sein. übrigens teile ich die aussage von commander eine seite vorher.
Ich hätte weitere Einsätze von Maud Ackermann für Julia Roberts gar nicht so falsch gefunden. Aber okay, das sind bei mir auch überwiegend persönliche Sympathiepunkte, wovon die Eine eben mehr hat als die Andere.
Kurz OT: Nitschke auf dem Willis im blutverschmierten Unterhemd? No way! Dann schon eher noch Danneberg... Ackermann war zwar sympathisch auf Roberts, aber Hoffmann klingt IDENTISCH zur Originalstimme (einer der seltenen Fälle neben Hansi Jochmann auf Jodie Foster) und verleiht Roberts wie jeder ihrer Rolle ein unglaubliches Selbstewusstsein, wo Ackermann eher zurückhaltend ist. Lustig ist, dass die Kombo Hoffmann/Ackermann auch noch bei einer anderen Schaupspielerin auftritt, wo sich ebefalls Hofmann durchsetzte: Calista Flockhart. Während deren Originalstimme und leider auch Ackermanns Versuch, dieser nachzueifern, in meinen Ohren fast unerträglich hysterisch ist (schlimmstes Bsp.: "Ein Sommernachtstraum"), gelang es Hoffman durch ihre Leistung in "Ally MacBeal" der Darstellerin eine enorme Präsenz zu verleihen, ohne die die Serie in Deutschland nie funktioniert hätte. Hoffmann ist für mich die aktuelle Marion Degler, die es bekanntlich schaffte, jede ihrer Figuren in der deutschen Fassung aufzuwerten. Ackermann hat sich eher Sympathie erworben, weil sie sich so rar gemacht hat, so dass ich mich jedesmal freue, sie zu hören, EGAL WEN SIE SPRICHT. Dasselbe gilt übrigens für Irina Wanka. OT Ende.
Mal abgesehen davon, dass ich den Film ziemlich durchschnittlich fand war die Synchro gut.
Ich bin nicht Buffy oder sonst was vorbelastet und fand Flechtner gut auf Sarsgaard. Aber ich würde da lieber Timmo Niesner hören. Den fand ich immer am passendsten für ihn und er hat ihn ja auch oft gesprochen.
Warum nicht Nitschke und Willis im blutverschmierten Unterhemd? Nitschke ist doch kernig genug. Außerdem....mir fiel in den Nitschke Filmen anfangs überhaupt nicht auf, dass da nicht Lehmann spricht. Ich verwechsel die beiden sogar ziemlich oft. Aber damit möchte ich es jetzt auch gut sein lassen, sonst driften wir hier wieder völlig Off Topic ins Gemüse ab.