Natürlich ist es kein Problem, passende deutsche Übersetzungen zu finden. Allerdings lebt die Sprache und ist nicht steif oder gar in Stein gemeißelt. "Weiterentwicklung" war absolut wertfrei gemeint, deswegen Synchros, die "not really" eleganter lösen als "Unterentwickelt" zu bezeichnen lag mir völlig fern - und habe ich auch nicht geschrieben.
Ich verstehe die Aufregung um die Verwässerung der Sprache sehr gut. Vor allem, wenn man seine eigene Sprache zu schätzen gelernt hat. Was für Worte es heutzutage in den Duden schaffen war vor zehn-fünfzehn Jahren noch völlig abwegig. Ich denke da zuerst an Sachen wie "downgeloadet" oder das die Mehrzahl von "Kabel" "Kabels" ist.
Jetzt hat sich Englisch als Weltsprache durchgesetzt und daran wird sich nichts mehr ändern. Der Einfluss auf unsere Sprache ist durch diverse mediale Zugänge enorm, wenn nicht sogar exponentiell gestiegen in den letzten Jahren. Aus dem "Bankier" ist der "Banker" geworden. Nehmen wir als Beispiel noch den "Journalisten" oder die "Jury": Vorbei die Zeiten des weichen französischen "Schüri" oder "Schurnalist", heute gibt es nur noch "Tschurnalisten" und "Tschüris". Englische Aussprache und Ausdrücke werde über kurz oder lang noch deutlich vermehrter in unsere Sprache einfließen.
Das Problem ist tatsächlich auch "Weil's alle machen, ist es richtig": Wenn irgendwelche Ausdrücke, Schreibweisen oder ähnliches nur lange genug auf der Straße - und dazu zähle ich insbesondere auch das Netz mit all seinen Kommunikationsmöglichkeiten - Verwendung finden, wandern sie in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Ob einem das gefällt oder nicht. Ob ich jene Begriffe selbst benutze, bleibt zum Glück ja weiterhin mir überlassen. Ich "adde" z.B. niemanden bei ICQ, ich "füge sie hinzu": Lange nicht so griffig und kurz, was meint ihr?
Unterm Strich ist sicher schade, alte und vertraute Ausdrücke nach und nach zu verlieren, aber gerade das ist doch ein Aspekt, der arbeiten mit Sprache spannend macht.
Ich finde es ja amüsant, dass eine Diskussion über Sprachhütung vs. beschreibende Sprachwissenschaft ausgerechnet bei DIESEM Film ausartet. Wäre es hinsichtlich der Stilistik von "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" nicht viel kritischer anzumerken, hätte sich das Synchronbuch ungezählter Ausdrücke bedient, die seit den 70ern konstant aus dem alltäglichen Sprachgebrauch entschwinden?
Zitat von Sir DonnerboldIch finde es ja amüsant, dass eine Diskussion über Sprachhütung vs. beschreibende Sprachwissenschaft ausgerechnet bei DIESEM Film ausartet. Wäre es hinsichtlich der Stilistik von "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" nicht viel kritischer anzumerken, hätte sich das Synchronbuch ungezählter Ausdrücke bedient, die seit den 70ern konstant aus dem alltäglichen Sprachgebrauch entschwinden?
Zitat von ElEf im Beitrag #1Trailerbesetzung Wunschbesetzung Filmbesetzung
... wobei von letzteren leider – wieder einmal – nicht auch nur eine einzige im Eröffnungspost steht ...
Zitat von dlh im Beitrag #23Kann es sein, dass Bill Hader (als "The Voice") mehrere Sprecher hatte? Meine zumindest einmal Tobias Kluckert und einmal Bernd Vollbrecht als Erzählstimme erkannt zu haben.
Hm, ich hab nur Tobias Kluckert als "The Voice" mitbekommen (den allerdings auch auf dem von dir ergänzten Clifton Collins Jr.), Bernd Vollbrecht dafür aber noch nicht mal als "Director" auf Don McKellar, wird also wohl an mir gelegen haben
Ganz im Sinne von:
Zitat von Sir Donnerbold im Beitrag #33Ich finde es ja amüsant, dass eine Diskussion über Sprachhütung vs. beschreibende Sprachwissenschaft ausgerechnet bei DIESEM Film ausartet.
muss ich allerdings auch sagen, dass ich das Dialogbuch sowie vor allem das Drehbuch an sich und überhaupt den ganzen Film dermaßen genial fand, dass mir die hier ausgiebig diskutierten Fehlerchen gar nicht mal aufgefallen sind ... und selbst wenn sie es wären, hätte das diesem Film keinen Abbruch getan, weil eine in dem Kontext "übertrieben" korrekte Sprache sogar eher unpassend gewirkt hätte.
Das meine ich als jemand, der sich durchaus zum Lager der "Rettet die deutsche Sprache vor dem Niedergang ..."-Verfechter zählt, jedoch mit Schwerpunkt im Bereich "... durch allgemein stark zunehmenden, konsequenten Gebrauch schwachsinniger Grammatik" — wie statt als, intransitiv statt transitiv (angeschalten statt angeschaltet resp. aufgehangen statt aufgehängt), Worte statt Wörter (dort, wo nurWörter richtig wäre), Dativ statt Genitiv oder in meinen Ohren noch schlimmer (und in der seuchenartigen Häufigkeit vergleichsweise neu) Nominativ statt Dativ, Deppenapostrophe und -leerzeichen usw. usf., um nur einige Highlights (!) zu nennen — als durch gemeine, sich hinterrücks an- und schließlich einschleichende Anglizismen , die hier zumindest teilweise durchaus ihre Berechtigung, wenn auch nicht ihre Richtigkeit haben.