Knie nieder und friss Staub (Anda muchacho, spara!) Regie: Aldo Florio Musik: Bruno Nicolai Kinopremiere: 23.06.1972 Verleih: Warner-Columbia Deutsche Bearbeitung: Ultra Film GmbH, Berlin Dialogbuch: Josef Wolf (?) Dialogregie: Joself Wolf (?) [pre] Roy Greenford (Fabio Testi) Klaus Kindler Jessica (Charo Lopez) Traudel Haas José (José Calvo) Konrad Wagner Lawrence (Ben Carrà) Lothar Blumhagen Newman (Romano Puppo) Edgar Ott Emiliano (Massimo Serato) Christian Rode Redfield (Eduardo Fajardo) Martin Hirthe Minenarbeiter (Daniel Martin) Manfred Meurer Chris (Goffredo Unger) Manfred Grote Miguel (Mario Morales) ??? Manolo, der Barbier (Luciano Pigozzi) Hans Walter Clasen Telegraph (Francisco Sanz) Hugo Schrader Sheriff Mortimer (José Nieto) ??? Alan (Mario Novelli) Joachim Nottke Pacito (?) Arne Elsholtz Mann von Redfield (?) Andreas Mannkopff Typ in der Kutsche (?) Andreas Mannkopff
Hervorragender Italo Western, gute Synchronbearbeitung, nur Martin Hirthe fand ich ziemlich daneben. Heinz Petruo wäre zwar noch klischeehafter, aber insgesamt passender gewesen.
Das kann natürlich auch sein. Allerdings wurde z.B. EIN HALLELUJA FÜR CAMPOSANTO auch von der Hermes bearbeitet und ebenso im Verleih von Warner-Columbia mit Klaus Kindler in der Hauptrolle.
Ich fand Hirthe hier gut. Passte sehr zum etwas traumatischen Anstrich des Films - machte den Film bedrückender, da Hirthe nicht so klischeeig böse spricht und dadurch, was sehr positiv ist, recht durchschnittlich und unberechenbar wirkt. Petruo wirkte auf mich nie bedrückend, da er dafür zu dünn klingt - er war als Schurke immer nur ganz einfach böse und manchmal zynisch oder sarkastisch, aber nie ein Felsen, von dem eine manifeste Gefahr ausging. Aus diesem Grunde fand ich ihn z.B. als Bond-Schurken auch ziemlich daneben, wohingegen Hirthe ja bekanntlich einer DER Bond-Schurken-Sprecher war...
Selbst Marquis halte ich da eigentlich noch für eine gute Synthese und einen Kompromiss, aber Petruo ist mir als Schurke auf Dauer zu monoton. Die beste Alternative zu Hirthe wäre hier mit Sicherheit einmal mehr Friedrich Schoenfelder gewesen, der Fajardo ja zuvor schon in zwei der namhaftesten seiner Filme gesprochen hatte.
Zitat von MückePetruo wirkte auf mich nie bedrückend, da er dafür zu dünn klingt - er war als Schurke immer nur ganz einfach böse und manchmal zynisch oder sarkastisch, aber nie ein Felsen, von dem eine manifeste Gefahr ausging. Aus diesem Grunde fand ich ihn z.B. als Bond-Schurken auch ziemlich daneben, wohingegen Hirthe ja bekanntlich einer DER Bond-Schurken-Sprecher war...
Das ist nicht ganz fair, denn es besteht ein erheblicher Unterschied zwischen Savalas und Lonsdale - Savalas hatte eine Paraderolle, die er genussvoll ausspielen konnte (folglich auch viel Spielfutter für den begabten Komdödianten Hirthe - und auf Charles Gray trifft es nicht weniger zu) - Lonsdale war nicht nur schmerzhaft fehlbesetzt, sondern seine Rolle war auch miserabel geschrieben, so dass bereits im Original ein eigentlich großartiger Schauspieler gegen die Wand lief; da konnte auch Petruo nichts mehr heraussaugen.
Mücke hat - wie sich aus vielen Beiträgen ableiten läßt - gegen Heinz Petruo und in noch stärkerem Maße gegen Arnold Marquis eine kleine Avversion, die mich umso mehr bedrückt, da ausgerechnet diese beiden für mich DIE Synchron-Sprecher überhaupt sind und ich sie immer mit fast unkritischer Begeisterung höre, selbst wenn sie mal nicht so perfekt sind oder 'chargieren'. Macht nichts, die Stimmen sind für mich einmalig, da kann keiner der heutigen und nur wenige der damaligen Sprecher mithalten!
Mücke, nimm's mir bitte nicht übel, daß ich das ganz undiplomatisch einfach so sage. Vielleicht sogar unsachlich, aber mit den beiden fing's bei mir an, das waren die ersten, die ich schon als Kind immer sofort erkannt habe. Meine maßlose Begeisterung für sie ist womöglich also nichts weiter als sentimentale Nostalgie, wer weiß ...
Das ist klar - ich habe auch Abneigungen gegen gewisse Stimmen, die ich nur selten überwinde (Norbert Gastell z.B.), trotzdem wollte ich ein Gegenargument bringen. Und sicher wird Mücke nicht bestreiten, dass Marquis und Petruo AUCH Meisterleistungen vollbracht haben (auch wenn ich persönlich garantiert mehr von Petruos Rollen als Meisterleistung empfinde als Mücke).
Aber mal ein Wort wieder zur Synchronisation dieses Filmes: Die ist für mich definitiv meisterhaft, zumal der große Reiz dieses Filmes in den vielen kleinen realistischen und daher im Spaghetti-Western äußerst ungewohnten Details liegt, auch eben in den Dialogen, die wirklich mal so klingen, wie sie im Alltag ablaufen würden.
Zitat von kogentaMücke hat - wie sich aus vielen Beiträgen ableiten läßt - gegen Heinz Petruo und in noch stärkerem Maße gegen Arnold Marquis eine kleine Avversion
Finde ich ehrlich gesagt nicht. Bei Marquis hat er eher dessen Überbesetztheit und das häufige "Kaputtchargieren" kritisiert (speziell in Brandt-Synchros). Und bei Petruo nach meinem Eindruck eher die stereotype Besetzung auf Oberschurken. Die Qualitäten beider Sprecher an sich hat er aber nie in Frage gestellt.
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
02.10.2011 23:31
#10 RE: Knie nieder und friss Staub (ITA/SPA 1971)
Zitat von kogentaMücke hat - wie sich aus vielen Beiträgen ableiten läßt - gegen Heinz Petruo und in noch stärkerem Maße gegen Arnold Marquis eine kleine Avversion
Völlig absurde Behauptung. Ich habe zwar sehr oft mein Missbehagen über Leistungen und vor allem Fehlbesetzungen von Arnold Marquis geäußert, über Petruo aber so gut wie nie - meiner Meinung nach sogar überhaupt nicht. Es kann sein, dass ich irgendwann mal geschrieben habe, dass er mir für Jack Palance auch nicht besser als Marquis gefiel, aber an mehr erinnere ich mich nicht. Witzigerweise war auch hier übrigens Martin Hirthe einer der Sprecher, die ich mir für Palance eher öfter gewünscht hätte.
Zu Petruo habe ich mich bisher vor allem deswegen selten geäußert, da ich ihn meist völlig solide finde - was bei ihm so krass wie nur bei wenigen anderen gilt. Er ist eigentlich nie schlecht, aber auch nur selten herausragend, wobei er durchaus konnte, wenn er mal richtig drauflag und selbst aus z.B. seinen Schurkenrollen in der "Plattfuß"-Reihe ein Kabinettstückchen zu machen in der Lage war. Bis auf Lee Van Cleef hat man für ihn leider kaum ideale Schauspieler gefunden. Ich hätte ihn gern öfter für Robert Webber gehört. Auch auf Fritz Weaver hat er z.B. ziemlich gut gepasst.
Zitat von MückeBis auf Lee Van Cleef hat man für ihn leider kaum ideale Schauspieler gefunden. Ich hätte ihn gern öfter für Robert Webber gehört. Auch auf Fritz Weaver hat er z.B. ziemlich gut gepasst.
Mir fallen spontan 2 ideale Schauspieler für Heinz Petruo ein:
1. Gian Maria Volonte (Von Angesicht zu Angesicht / Sacco und Vanzetti / Vier im roten Kreis / Das Attentat). Obwohl später Holger Hagen für Volonte ebenfalls brillant war, könnte ich mir auch Petruo sehr gut vorstellen in 'Lucky Luciano' oder vor allem in 'Der Fall Mattei'. Auch die sehr ruhige Rolle in 'Eboli' hätte er zweifellos meisterhaft bewältigt. 2. Cameron Mitchell als Buck in der Serie 'High Chaparral'. In dieser Synchron-Rolle geht Petruo völlig auf und ist wirklich mehr als genial. Die Mischung aus Härte, Resignation und Sensibilität dieses für eine TV-Serie der 60er Jahre vielschichtigen Charakters meistert er in unnachahmlicher Weise und adelt damit die gesamte Serie (ZDF-Folgen, Gerd Holtenau hatte da bei den später synchronisierten Folgen ein erdrückend schweres Erbe anzutreten und stand unverschuldet auf verlorenem Posten).
Aber auch für Darsteller, wo es keine naheliegende Besetzung ist, wie Umberto Orsini (Die Ermordung Matteottis), überzeugt er auf ganzer Linie. Und die Leistung manch mittelmäßiger Schauspieler wie z.B. James Franciscus (Rückkehr zum Planet der Affen) wertet er enorm auf.
Ich habe ihn auch nie als klischeehaften 'Schurken-Sprecher' empfunden, da die positiven Rollen aus meiner Sicht doch stark überwiegen. Die Stimme kommt subjektiv bei mir ganz klar als positiver Sympathieträger an; Buck aus 'High Chaparral' eben - naja, hab's ja oben schon gesagt: vermutlich reine Nostalgie.
Und Arnold Marquis fehlbesetzt? Das gibt's ja gar nicht! Selbst für Gianni Garko als Sartana find ich ihn nach der ersten Schrecksekunde (!) passender als Claus Jurichs. Er unterstreicht doch prima, daß es ein nicht ernstzunehmender Film ist, diese Ironie paßt doch perfekt! Man ist dadurch schlagartig in der richtigen Stimmung, um den Film überhaupt durchzustehen. Aber gut: auch hier vermutlich reine Nostalgie meinerseits ...
Immer argumentativ sachlich zu bleiben ist ja auch nicht das Gelbe vom Ei!
Gruß, kogenta
PS: Jetzt hab' ich es wieder geschafft, völlig vom Thema abzukommen. KNIE NIEDER UND FRISS STAUB: Ja, ein guter Italo-Western mit guter Synchro. Und OHNE Klamauk, dem Himmel sei dank. Das Mexiko-Ambiente mag ich sowieso gerne, und vor allem ist Bruno Nicolais Musik brillant und prägt wesentlich den Film.
Zitat von MückeIch habe zwar sehr oft mein Missbehagen über Leistungen und vor allem Fehlbesetzungen von Arnold Marquis geäußert, über Petruo aber so gut wie nie - meiner Meinung nach sogar überhaupt nicht. Es kann sein, dass ich irgendwann mal geschrieben habe, dass er mir für Jack Palance auch nicht besser als Marquis gefiel, aber an mehr erinnere ich mich nicht. Witzigerweise war auch hier übrigens Martin Hirthe einer der Sprecher, die ich mir für Palance eher öfter gewünscht hätte.
Zu Petruo habe ich mich bisher vor allem deswegen selten geäußert, da ich ihn meist völlig solide finde - was bei ihm so krass wie nur bei wenigen anderen gilt. Er ist eigentlich nie schlecht, aber auch nur selten herausragend, wobei er durchaus konnte, wenn er mal richtig drauflag und selbst aus z.B. seinen Schurkenrollen in der "Plattfuß"-Reihe ein Kabinettstückchen zu machen in der Lage war. Bis auf Lee Van Cleef hat man für ihn leider kaum ideale Schauspieler gefunden. Ich hätte ihn gern öfter für Robert Webber gehört. Auch auf Fritz Weaver hat er z.B. ziemlich gut gepasst.
Zitat von kogentaUnd Arnold Marquis fehlbesetzt? Das gibt's ja gar nicht!
Doch, das gibt es. Da in diesem Thread um einen Italo-Western geht, fällt mir ein, dass ich ihn z.B. in "Il mercenario" auf Tony Musante völlig fehlbesetzt fand. Er klang viel zu alt für die Rolle (Musante war gerade mal 32) und hat sie leider, wie desöfteren, kaputtchargiert. Sein Rumgekasper ging mir irgendwann total auf den Sack, wenn ich das mal so ausdrücken darf.
Wesentlich schlimmer war er, meiner Meinung nach, auf George Hilton in "Django - sein Gesangbuch war der Colt". Da konnte ich mich gar nicht dran gewöhnen. Bei Musante stört er mich überhaupt nicht und bei Garko geht es nach ein paar Minuten.