mal eine Frage an alle, die mir letztens durch den Kopf ging.
Ist Euch das Erkennen bekannter Synchronsprecher manchmal (!) auch ein Dorn im Auge?
Ich meine z. B. ihr seht eine ausländische Krimiserie in altem "Whodunit"-Style. Der Verbrecher wird erst am Ende überführt, man hört ihn lediglich zu Beginn (nach dem Mord o. ä.) kurz aus dem Off (!) sprechen. Angenommen ihr hört die Stimme von Udo Schenk.
Kurz danach ist Udo Schenk in einer Szene zu hören - und wumms - Euch ist natürlich sofort klar, dass dieser Charakter der Mörder ist. Somit ist für den Rest der Folge die Spannung (evtl. mitzufiebern, wer der Mörder denn nun sein kann) komplett raus.
Manchmal wünschte ich, ich würde nicht so viele Sprecher erkennen (das trübt das Mitrate-Fieber in Krimiserien)...
Ja das ist mir ebenfalls schon mehrfach aufgefallen. Es gibt zum Beispiel die Anime Serie Detektiv Conan ebenfall eine Art Whodunit Serie. Da hört man manchmal den Mörder oder Entführer aus dem Off und später unter den Verdächtigen. Bei der Filmreihe hatte man die Stimme der Killer einmal gepitcht um es zu umgehen, aber bei einem Film hat man es vergessen und so war es (mir) klar nach 10 Minuten wer der Killer war...
Bei FROM HELL ist die Stimme von Jack the Ripper gepitcht, aber man erkennt es immernoch sehr deutlich und weiß daher sofort wer der Killer ist. Als ich damals SAW im Kino sah und dann Stefan Krause als Killer zu erkennen meinte, war ich schwer enttäuscht... aber es hat sich ja dann doch anders herausgestellt
Bei "Die üblichen Verdächtigen" gibt es das Problem auch. Da hört man gleich am Anfang, wer Keyser Soze ist. Gott sei Dank hab ich mir den Film zuerst im O-Ton angeguckt, da hab ich es nicht rausgehört. Sonst hätte es mir den Film ziemlich zerstört.
Bei Teil 1 von Scream (bei den anderen wars ja dann klar) dachte ich, als ich die Telefonstimme hörte: Oh weh, den kennst du, wenn der jetzt durchs Bild läuft und spricht, ist die Sache klar...aber da wurde man ja ausgetrickst :D
Es gibt in diesem Thread Beiträge, die einem mitteilen, wo man "ausgetrickst" wird und sich ´was anderes herausstellt, und so die Spannung oder Überraschung mindern; und jenen, auf den ich hier "direkt" antworte und der Gefahr läuft, die Spannung zu "töten"! Daher an alle, die den Film noch nicht kennen: Traut bis zum Ende nicht den Augen und nicht den Ohren, und rechnet mit allem ...!
@N8falke: Ich hab´, als ich "Die üblichen Verdächtigen" zum ersten Mal gesehen habe, so sehr gehofft, da käme noch irgendwas in Sachen Stimmband-OP oder weiß der Himmel ´was ... Es konnte doch nicht sein, dass man gleich zu Anfang hörte und wusste ... Noch dazu eine auch für "Ungeübte" wiedererkennbare Stimme ... Aber - für den Fall, dass hier (immer noch) Leute mitlesen, die den Film (immer noch) nicht kennen, äußer´ ich mich hier nicht weiter, das Ende bleibt hier offen ...
@AMK Es gibt in einem US-amerikanischen Sammelband, herausgeben vom Altphilologen Martin M. Winkler, eine wissenschaftliche Untersuchung von "DIe üblichen Verdächtigen", worin sehr viele Parallelen zu Homers Odyssee gezogen werden. Keyser Soze nimmt dabei die Rolle des Odysseus ein, der durch das Erzählen - nach dieser Unteruschung "offenkundiger" - Lügen schließlich doch an sein Ziel kommt. Legt man diese Ausführungen zugrund, wäre es sogar als Absicht zu werten - wenn auch für die Spannung tödlich -, dass der Zuschauer K.S. von Anfang durchschaut.
@Aristeides: Es bliebe - bzw. blieb mir seinerzeit tatsächlich - die Spannung, ob denn noch eine unerwartete Wendung (in Sachen Stimme) kommt oder nicht ... Und falls es so sein sollte, dass ein Großteil des Publikums Udo Schenk nicht zweifelsfrei wiedererkennt, sich aber fragt, ob ... (und falls es Hörern des Originaltons bzgl. Kevin Spacey ebenso ergeht): dann hätte dieses "Gespanntsein" zwischen "stimmbezogener Ahnung" und "erzählter (Lügen-)Geschichte" ja durchaus ´was - als eine Art Mischung aus "Wie"- und "Was"-Spannung.
Wäre auch für eine Zusammenlegung der Threads, allerdings finde ich die Überschrift "Wenn die Leidenschaft Leiden schafft" auch etwas irreführend. Ich wüsste auf Anhieb nicht, dass es unter diesem Thema um solche "Synchro-Spoiler" geht.
Brummsels Eröffnungsbeitrag könnte man so interpretiert, und es wurden dort schon einige Beispiele in dieser Richtung (etwa Udo Schenk, Rainer Brandt oder Heinz Petruo) genannt. So besehen, könnte man beide durchaus kombinieren.
Ging mir bei SCREAM so, einmal den Anrufer gehört, Täter erkannt.
Zu Udo Schenk: der ist als Täter immer verdächtig, da meist auf zwielichtige Gestalten wie Kevin Bacon und Ray Liotta besetzt. Als Kaiser Sosse fand ich ihn klasse und sehr schade, dass er so gut wie nie auf Kevin Spacey besetzt wird. Aber an Till Hagen habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt. Der macht es auch nicht schlecht, nur fand ich seine Art zu sprechen anfangs etwas emotionslos.
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