zu dem Filmklassiker hat ja Peter schon eine tolle Liste erstellt (http://www.deutsche-synchronsprecher.de/filme/exodus.htm). Trotzdem möchte ich mal noch ein paar Lücken kleinerer Rollen schließen, zumal mir viele der Stimmen extrem bekannt vorkommen und ich total auf dem Schlauch stehe, um wen es sich dabei handelt. Sollte aber in den meisten Fällen kein Problem für die Klassikexperten sein. Danke fürs Reinhören!
Paul Newman Ari Ben Canaan Gert G. Hoffmann Eva Marie Saint Kitty Fremont Marion Degler Ralph Richardson Gen. Sutherland Siegfried Schürenberg Peter Lawford Maj. Caldwell Axel Monjé Lee J. Cobb Barak Ben Canaan Eduard Wandrey Sal Mineo Dov Landau Claus Wilcke John Derek Taha Eckart Dux Hugh Griffith Mandria Klaus Miedel Gregory Ratoff Lakavitch Erich Dunskus Felix Aylmer Dr. Lieberman Alfred Balthoff David Opatoshu Akiva Ben Canaan Ernst Fritz Fürbringer Jill Haworth Karen Uta Hallant Marius Goring Von Storch Friedrich Joloff Michael Wager David Ben Ami Herbert Stass Martin Benson Mordekai Arnold Marquis Paul Stevens Reuben Harry Wüstenhagen Betty Walker Sarah Ben Canaan Ursula Krieg Alexandra Stewart Jordana Ben Canaan Ursula Heyer Victor Maddern Sergeant Hans Cossy Martin Miller Prof.Dr. Samuel Odenheim Walter Bluhm George Maharis Yaov Claus Jurichs John Crawford Captain Hank Schlosberg Heinz Giese Zeporah Peled Mrs. Frankel Tilly Lauenstein Dahn Ben Amotz Uzi Jochen Schröder Esther Ofarim Mrs. Hirschberg Inge Landgut Philo Hauser Novak Hugo Schrader Abraham Ofarim ?? Paul L. Smith Peretz Geffner kein Dialog N.N. Lieutenant Arnold Achim Strietzel N.N. Richter Paul Wagner N.N. Nachrichtensprecher (Stimme) Jochen Schröder
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Wie vermutet, da bin ich ja ein paarmal auf dem Schlauch gestanden! Lieutenant Arnold erinnert mich übrigens an Achim Strietzel...wäre das eine Möglichkeit?
was Achim Strietzel ('Lt. Arnold') betrifft, stimme ich Dir zu - das ist er, wenn auch 1961 noch nicht ganz so "voluminös" klingend wie in späteren Jahren.
danke Jürgen für die Bestätigung! Fehlen ja nur noch zwei (Esther Ofarim und Victor Maddern), die beide nicht mehr Dialog haben. Hat denn jemand Abraham "Abi" Ofarim entdeckt? In der IMDb steht er als "uncredited" ohne Rollenbezeichnung in der Cast List...
Man darf das nicht sagen, ohne gleich in Verdacht zu geraten, Antisemit zu sein: "Exodus" ist nicht nur (für mich) mit Abstand Otto Premingers schlechtester Film (die ORF-Doku über ihn, die auf der Preminger-Dvdbox ist, hat den umstrittenen Film peinlicherweise sogar ganz ausgeblendet), sondern ein Paradebeispiel dafür, wie man aus einem ausgezeichneten und politisch anspruchsvollen Buch einen reinen Murks machen kann. Paul Newman fand ich nie so besonders toll, aber hier ist er vollkommen deplaziert und nervtötend. Ich kenne kaum wen, der den Film offen kritisiert, aber in die Tiefe gehendes Lob hört man auch kaum. Bis heute weiß ich nicht, was Preminger mit dem Film bezweckte, der auch bei zahlreichen Menschen jüdischer Herkunft auf Unverständnis und Kopfschütteln stößt. Ernest Golds Musik ist ein Klassiker - zurecht, aber der Film ist konturenlos, mit moralinsaurem Zeigefinger in Szene gesetzt, voll unmotivierter Schauspieler und ohne humanistischen Anspruch, wie er bei Leon Uris vorkommt.
Sorry, ich konnte nicht widerstehen, mich über dieses Unding auszulassen.
Für mich ist der Film ein historisch bedeutender Klassiker, der es interessanterweise schafft, nicht von vornherein Partei zu ergreifen. Keine Ahnung, wie das Buch ist, aber mich stören weder Newman (den ich aber auch sonst sehr schätze), noch Premingers Inszenierung. Warum Menschen jüdischer Herkunft über den Film den kopf schütteln, müsstest du schon etwas genauer erklären. (Auch deine kürzlich vorgetragene Kritik über "Cruising" war mir etwas zu pauschal in den Raum gestellt und nicht direkt nachvollziehbar. Ich mag kontroverse Meinungen sehr, aber verstehen möchte ich sie schon auch.)
EXODUS hat neben LAWRENCE VON ARABIEN in meiner DVD-Sammlung einen besonderen, exponierten Platz. Ich lege ihn so 3-4x im Jahr ein, wenn ich Einschlafprobleme habe. Der Film schleppt sich in hübscher Altmodischkeit so gemächlich dahin, dass ich spätestens bei Ralph Richardsons Teegesellschaft regelmäßig einnicke, sodass mich seine vermeintliche Propagandaabsicht auch nicht weiter stört. Und wenn man die Augen zumacht, muss man sogar Paul Newman nicht ertragen.
Preminger hat weitaus schlechtere Filme gemacht, wie etwa ANATOMIE EINES MORDES. Und in der deutschen Fassung hat der Film eine exquisite Besetzung.
Es stimmt, dass "Anatomie eines Mordes" furchtbar ist; vor allem die Szenen, wo dem Opfer wegen ihres Aussehens eine Mitschuld an der Tat untergejubelt wird, sind aus heutiger Sicht unerträglich. An Propaganda in "Exodus" kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Ein Paul-Newman-Bashing ist mir auch bis heute nie untergekommen. Muss ich wohl auch nicht verstehen. "Lawrence" ist für mich einer der größen Filme überhaupt. Brillante Charakterstudie und Abgesang auf das Bild des klassischen Militär-Helden. Fehlt nur noch, dass jemand noch "2001" als Schlafmittel empfiehlt; aber halt, da spielt Newman ja gar nicht mit...
Als Schlafmittel ist 2001 leider viel zu ereignisarm, EXODUS und LAWRENCE (und viele schöne film noir-Klassiker) bewegen sich in der Hinsicht funktional genau in der idealen Mitte zwischen hektisch-lautem Action-Gedöns und Filmen mit rudimentärem plot.
Bei Kubrick bin ich zwiegespalten: er hat viel Exzellentes gemacht (SPARTACUS, SHINING, EYES WIDE SHUT und vor allem - einen der besten Filme aller Zeiten: DIE RECHNUNG GING NICHT AUF), manch Mittelmäßiges (WEGE ZUM RUHM, LOLITA und FULL METAL JACKET), aber auch viel Aufgeblasen-Prätentiöses (DR SELTSAM, UHRWERK ORANGE und 2001).
Ich finde, Newmans sich ausstellender Schauspielstil hat sich heute einfach überlebt.
"Anatomie eines Mordes" zähle ich zu Premingers sehr guten Filmen, wenn auch nicht zu den Meisterwerken. Revidieren muß ich bei meiner Einstufung, daß "Unternehmen Rosebud" wirklich deutlich schwächer ist als "Exodus" - den Film hatte ich verdrängt.
"Lawrence von Arabien" ist ein Film, den ich vergöttere - einfach großartig in jeder Beziehung (sorry, wenn das etwas zu pauschal ist).
Paul Newmans Art der Schauspielerei blieb mir stets verschlossen. Er ist eine Präzisionsmaschine, jede minimalste Regung monatelang einstudiert, nichts aus dem Bauch heraus. Newman hat bei mir mit seinem Spiel kaum je Emotionen ausgelöst. Er war nie so ein Schmierenspieler wie Brando, Adorf oder de Niro, aber er hat sich auch nie wirklich entwickelt - außer daß er älter wurde. Er blieb für mich immer gleichförmig und bot nie eine schauspielerische Überraschung. Wolfgang Kieling wertete ihn stark auf, während GGH nur einen weiteren "schönen" Mann adäquat sprach. Newman war nie ein aufregender Schauspieler für mich.
"2001" ist eine Schlaftablette, die nur dann entgegengesetzt wirkt, wenn HAL auftritt. Der Film ist eine überstilisierte Luftblase Kubricks, die vor allem in der musikalischen Gestaltung besonders irrational ist.
Aber zurück zu "Exodus":
ich finde, daß der Film konturenlos inszeniert ist und sehr in einzelne Szenen zerfällt. Es fehlt ein inszenatorischer roter Faden. Es gibt zu viele Figuren, die dementsprechend schablonenhaft charakterisiert sind. Pluspunkte sind jene Figuren, die durch eine formidable Besetzung gehaltvoller wirken. Die spannende Geschichte wird spannungsarm gezeigt, was bei einem Film dieser Länge fatal ist. Dagegen kommt einem "Vom Winde verweht" vor wie ein rasanter 67-minütiger B-Movie.
Kaum eine Figur ist emotional greifbar, jede entstammt einer Schublade. Schauspielerische Führung erkennt man hier kaum, die Leistungen sind sehr uneinheitlich.
Das der Film "wertfrei" an die Sache herangeht, habe ich so nicht empfunden. Manche Menschen sind gleicher als gleich - so hat der Film auf mich gewirkt. Und deshalb bekommen sie auch mehr Rechte.
Bei Leon Uris ist das alles deutlich differenzierter gestaltet. Der Roman bietet zwiespältige Charaktere, die facettenreich sind und mit Tiefgang geschildert werden. Bei einem solchen Mammutfilm wäre schon mehr Platz dafür gewesen. Die politische Brisanz des Themas wird im Roman vielschichtiger und schärfer angeschnitten, so wie der Roman auch mehr erzählt an Drumherum-Geschehen und der Film vieles ausläßt, was von Bedeutung ist. Ich weiß, man sollte den Fehler nicht machen, Buch und Film zu vergleichen. "Exodus" ist wohl auch zu komplex für einen Kinofilm, eine Miniserie wäre angebrachter. Der Film erzählt von fast allen nur Personen nur einen Bruchteil und erklärt nicht, warum sie so sind, wie sie nun mal sind. Obwohl Leon Uris Jude war, gibt es bei ihm auch einen kritischen Umgang mit jenen, die aus dem Holocaust Kapital schlagen, ohne wirklich Opfer gewesen zu sein - das läßt der Film völlig aus. Wobei die frühen 60er-Jahre ein falscher Zeitraum ist, um sich differenzierte Sichtweisen leisten zu können. Und Hollywood war nie Garant für messerscharfen Realismus, sämtliche brisante, gesellschaftspolitische oder historisch wertvolle Stoffe ("Schindlers Liste", "Philadelphia" oder eben "Exodus") sind kaum mehr als banales Kino, das erfolgreich mit einem Aufhänger Effekthascherei betreibt.
Eine mir bekannte jüdische Familie mag Filme wie "Exodus" gar nicht, weil sie dem jüdischen Volk eine Vorrechtstellung einräumen, die kein Volk der Welt haben sollte.
Und noch ein Nachsatz zu "Anatomie eines Mordes": daß man wegen aufreizender Kleidung und ebensolchem Verhalten Mitschuld an einer Vergewaltigung sein soll, ist schrecklich, aber ein interessanter Einblick in die damalige Zeit. Wobei auch zu sagen sei, daß die Figur, die Lee Remick spielt, doch nicht auf das reduziert werden kann, sie ist viel komplexer.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #12Ein Paul-Newman-Bashing ist mir auch bis heute nie untergekommen.
Auch nicht im Thread über Newman (Beiträge vom 30. August bis zum 4. September 2012, in dem auch einige "grundsätzlichere" Dinge zu manchen Schauspielern geschrieben wurden, die GGH regelmäßig sprach)? Am 19. März 2013 hat John Connor seine Kritik an Newmans Schauspielstil dann nochmal unter "Wenn einzelne Stimmen besonders positiv oder negativ herausstechen" begründet.