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Dieses Thema hat 32 Antworten
und wurde 2.550 mal aufgerufen
 Filme: 1990 bis 2009
Seiten 1 | 2 | 3
aijinn


Beiträge: 1.816

25.05.2015 11:49
#16 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Yasbeck und Fröhlich waren in beiden Brooks-Filmen ganz großartig. Lustigerweise hatte Amy Yasbeck in 'Ein Satansbraten kommt selten allein' Madeleine Stolze als Sprecherin. Schön, dass man hier aber die Kontinuität gewahrt hat. Selbiges hätte ich mir auch für Essie/Brumdildo und Matthew Porretta gewünscht. Aber nun ja, man kann nicht alles haben.

Und am Rande: Was ich mich nach dem verflixten Tango aus dem Soundtrack dumm und dusselig gesucht habe... Aber es hat sich gelohnt. 2002 hatte ich ihn dann in Händen. Ist das lange her.

berti


Beiträge: 17.884

25.05.2015 19:53
#17 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Nachdem ich nun noch einmal probehören konnte, muss ich peinlicherweise gestehen, dass die in der Liste angegebene Besetzung tatsächlich korrekt ist. Dabei dachte ich, Katrin Fröhlich wäre eine der wenigen Sprecherinnen, die ich im Schlaf erkennen würde. Vielleicht lag es daran, dass die beiden Damen hier in einem teilweise sehr ähnlichen Ton sprechen und Lucy im Film (nach meinem Eindruck) mehr Text hat?
Wegen der gestifteten Verwirrung bitte ich jedenfalls um Verzeihung!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

16.06.2015 13:38
#18 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Eine der unlustigsten Horrorparodien der Kinogeschichte. Der Film hat nur wenige gelungene Gags.

Es war aus meiner Sicht ein Fehler, Leslie Nielsen zu besetzen, dadurch vergröberte sich sicher der Humor, da man ja seinen Filmhits entsprechende Gags einbauen musste, die im ursprünglichen Drehbuch wohl kaum drinstanden.

Brooks hätte sich darauf konzentrieren sollen, den amerikanischen Vampir a la Bela Lugosi zu parodieren, bzw Anspielungen auf Coppolas "Adraculypse Now" einzubauen. Der Film will zuviel: er parodiert den Universal-Dracula, Murnau, Hammer, Polanski und die modernen Interpretationen gleich noch dazu - das alles ist ein bisschen viel. ZU viel, um eine Atmosphäre zu erschaffen, wie es Brooks etwa mit "Frankenstein Junior" so genial gelang.

Viele Gags sind einfach nervig, der Schluß ist zum Einschlafen pointenlos und Brooks' Tendenz, Gags zu oft auszuspielen, wird hier an die Spitze getrieben.

Leslie Nielsen ist ein furchtbarer Dracula, selbst im Rahmen einer Parodie. Die Rolle wäre etwas für Gene Wilder gewesen, aber den hätten die Geldgeber sicher abgelehnt.

Die deutsche Synchronfassung ist, gelinde gesagt, furchtbar. Sie will noch lustiger sein als das Original und das geht wieder einmal vollkommen schief. Renfield ist deutsch kaum auszuhalten, aber auch Dracula nur schwer. Horst Schön bemüht sich sehr, aber er ist einfach kein Dracula. Noch weniger als Leslie Nielsen einer ist - ich hätte hier Lothar Blumhagen bevorzugt. Bei keinem anderen Film mit Nielsen lag Schöns Stimme so auf ihm drauf wie hier, er ist mir viel zu aufgesetzt - aber vermutlich war das die Absicht der Synchronregie.

aijinn


Beiträge: 1.816

16.06.2015 14:30
#19 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Du vergisst aber, dass andere Menschen dazu auch ne andere Meinung haben können.
Arne Elsholtz als Renfield ist eine seiner wenigen Rollen, in denen er mir noch gefiel. Dann der unvergleichliche Heinz Petruo auf Dr. Seward und
der "Gastauftritt" von Karin Kernke auf Anne Bancroft. Oder Veronika Neugebauer!
Und auf Leslie Nielsen gehörte nun einmal Horst Schön. Punkt.

Der Film wurde vielerorts als schlechtester Mel Brooks Film verrissen. Möglich, dass das stimmt. Aber ich war 14, oder so, als ich ihn zum ersten Mal angeguckt habe,
und mir hat er in seiner Albernheit sehr gut gefallen. :) So gut, dass als ich später dann zum ersten Mal Bela Lugosis Dracula sah, ich nur am Lachen war, weil ich all die
angespielten Szenen aus Tot aber glücklich wiedererkannt habe.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

16.06.2015 15:22
#20 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Ich vergesse nicht, dass andere eine von mir abweichende Meinung haben. Wofür hältst du mich?

Und meiner Meinung nach lieferte hier Arne Elsholz eine seiner peinlichsten Arbeiten. Es kommt auch darauf an, inwieweit man die Originalfilme kennt und welche Erwartungen man an eine Parodie hat. Subjektiv würde ich auch sagen, dass dies Brooks' schlechtester Film ist - wobei man sagen muss, dass er bis zu einem gewissen Grad auch einen Leslie Nielsen-Film abliefern musste.

Leslie Nielsen mochte ich viel lieber, als er noch kein Komiker war, aber das ist Geschmacksache. Klar, Nielsen und Schön, das ist schon gut so und in der Regel passte es auch. Hier aber hätte ich gerne einen "Rollencast" gehabt, wie etwa Lothar Blumhagen oder vielleicht sogar Friedrich Schoenfelder. Eine Stimme, die einen klassisch gefärbten Kinoklang hat und für solche Rollen passt, zudem die Kunst der Übertreibung beherrscht. Nielsen gefiel mir im Original besser als mit Horst Schön. Aber der Film ist so oder so nun mal so, wie er ist.

John Connor



Beiträge: 4.883

16.06.2015 18:05
#21 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Es ist doch immer wieder interessant zu beobachten, dass negative Urteile über Filme eher Gegenreaktionen provozieren als positive. Dabei hat man als Filmzuschauer doch nur die Option, einen Film im Gesamturteil für gelungen oder für nicht gelungen zu halten. Beides ist ja im Grunde gleichwahrscheinlich. Und beides ist sachlich, also "Objekt"-bezogen, also "objektiv". (Deswegen werde ich auch nie verstehen, warum Urteile wie "Film x ist schlecht", "Film x ist gut" subjektiv sein sollen, aber das ist eine andere Baustelle ).
Unsachlich wäre es ja z.B. einen Film als Film abzulehnen, weil man ihn für pädagogisch ungeeignet hält oder für blasphemisch usw. Aber sofern Gutfinder und Schlechtfinder sachliche Gründe angeben, warum sie einen Film gut oder schlecht finden, ist doch alles in Ordnung.

MIr hat Brooks DRACULA auch nicht gefallen, aber es ist zu lange her, dass ich den gesehen habe, um genau sagen zu können, warum ich den nicht mochte. Ich hab den Verdacht, dass das damit zusammenhängt, dass ich dabei kein einziges Mal gelacht habe. Andererseits finde ich Brooks-Filme auch generell nicht komisch (über seinen einstigen Konkurrenten Woody Allen kann ich dagegen immer noch lachen).

Und ich würde auch nicht sagen, dass Nielsen ein Komiker war, er war nur ein Typ, der in komischen Filmen mitgespielt hat - das war ja gerade der Reiz an den NACKTE KANONE-Filmen, dass Nielsen immer so straight gespielt hat. Das hat Brooks glaub ich nicht kapiert und ihn hier betont "komisch" spielen lassen.

berti


Beiträge: 17.884

16.06.2015 18:12
#22 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Tja, nach dem Prozess gegen O. J. Simpson war an eine Fortsetzung der "Nackten Kanone" nicht zu denken, andererseits war Leslie Nielsen damals eben noch populär genug, um als Zugpferd verwendet werden zu können.

Zitat von fortinbras im Beitrag #18
Brooks hätte sich darauf konzentrieren sollen, den amerikanischen Vampir a la Bela Lugosi zu parodieren, bzw Anspielungen auf Coppolas "Adraculypse Now" einzubauen. Der Film will zuviel: er parodiert den Universal-Dracula, Murnau, Hammer, Polanski und die modernen Interpretationen gleich noch dazu - das alles ist ein bisschen viel. ZU viel, um eine Atmosphäre zu erschaffen, wie es Brooks etwa mit "Frankenstein Junior" so genial gelang.

Aber hat er sich nicht in erster Linie an Brownings und in zweiter an Coppolas Version orientiert?
Von Murnau stammt nach meinem Eindruck nur die Stelle, wenn Dracula sich aus seinem Sarg erhebt, von Hammer die Szene, in der van Helsing Lucy mit dem Kruzifix bedroht, und von Polanski der Tanz vor dem Spiegel.
Beim Vergleich mit dem Lugosi-Film fällt auf, dass Brooks mehrere Dialogstellen nahezu 1:1 übernommen hat (etwa in der Opernloge oder wenn Dracula und van Helsing sich erstmals begegnen).

Übrigens haben einige Amazon-Rezensenten darauf hingewiesen, dass diese Parodie ironischerweise mehr mit Bram Stokers Romanvorlage gemeinsam hat als die meisten "ernsthaften" Verfilmungen.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.304

16.06.2015 18:44
#23 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #22
Von Murnau stammt nach meinem Eindruck nur die Stelle, wenn Dracula sich aus seinem Sarg erhebt

Allerdings hat die Coppola kräftig abgekupfert - und die Parodie dürfte sich vor allem auf Letzteren beziehen (auch wenn ich Brooks durchaus zutraue, das Original zu kennen).

Gruß
Stefan

Chow Yun-Fat


Beiträge: 6.876

16.06.2015 19:32
#24 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #22
Tja, nach dem Prozess gegen O. J. Simpson war an eine Fortsetzung der "Nackten Kanone" nicht zu denken, andererseits war Leslie Nielsen damals eben noch populär genug, um als Zugpferd verwendet werden zu können.


Diesen Satz verstehe ich gleich in mehrerer Hinsicht nicht.

Ich nehme an, du meinst eine dritte Fortsetzung von DIE NACKTE KANONE, oder? Nielsen war bereits nach Teil 1 ein Star. Der hätte als Zugpferd völlig allein jeden Film getragen. O. J. Simpson spielte eine nette Nebenrolle in den Filmen, war aber nicht maßgeblich für deren Erfolg verantwortlich. Letztendlich wäre auch eine weitere Fortsetzung ohne Simpson vollkommen im Bereich des Möglichen gewesen (ist aber wahrscheinlich besser, dass es nicht dazu kam, bereits Teil 3 zeigt deutliche Ermüdungserscheinungen).

Und zu guter Letzt frage ich mich, wie du überhaupt auf das Thema NACKTE KANONE-Fortsetzung kommst, denn das war doch gar nicht das Thema.

berti


Beiträge: 17.884

16.06.2015 20:32
#25 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Ich bin darauf gekommen, weil die Frage war, wieso Nielsen in dieser Rolle besetzt wurde.
Natürlich war er schon einige Jahre zuvor ein Star geworden, aber es fällt auf, dass er sich nach 1994 in Komödien verheizen ließ und dabei seine Masche wiederholte. Der Verdacht liegt nahe, dass er auf ein bestimmtes Image festgelegt war, aber die Rolle, die ihn berühmt gemacht hatte nicht mehr spielen konnte und deswegen bereitwillig Rollen in allen möglichen anderen Komödien annahm.
Und Brooks wiederum meinte 1995 sicher, mit einem damals populären Namen einen großen Erfolg landen zu können.

Chow Yun-Fat


Beiträge: 6.876

16.06.2015 22:22
#26 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #25
Ich bin darauf gekommen, weil die Frage war, wieso Nielsen in dieser Rolle besetzt wurde.
Natürlich war er schon einige Jahre zuvor ein Star geworden, aber es fällt auf, dass er sich nach 1994 in Komödien verheizen ließ und dabei seine Masche wiederholte. Der Verdacht liegt nahe, dass er auf ein bestimmtes Image festgelegt war, aber die Rolle, die ihn berühmt gemacht hatte nicht mehr spielen konnte und deswegen bereitwillig Rollen in allen möglichen anderen Komödien annahm.
Und Brooks wiederum meinte 1995 sicher, mit einem damals populären Namen einen großen Erfolg landen zu können.


Ja, Nielsen wurde brutal verheizt. Ich glaube, der hat für Geld wirklich in allem mitgespielt, ohne auch nur einen einzigen Blick ins Buch zu werfen. Kurioserweise konnte man es ihm nie übel nehmen, da es tatsächlich nie an ihm lag, dass die Filme schlecht waren, denn er wirkte eigentlich immer sehr charmant und besaß einfach einen generellen Sinn für Komik, der unterschwellig immer vorhanden war.

Dass es nie eine vierte KANONE gab lag dann wohl unter anderem auch genau daran, dass die Macher nämlich nicht einfach nur eine weitere Nielsen-Klamotte vom Stapel lassen wollten - immerhin waren die KANONE-Filme ja sehr durchdacht und weitaus weniger polternd inszeniert als ihre ganzen Epigonen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

16.06.2015 22:57
#27 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Auch wenn er mitunter etwas derb wird und dieselben Gags zu oft wiederholt, so mag ich die Filme von Mel Brooks doch recht gerne, wenngleich keiner so schön ist wie "Frankenstein Junior".

Allen PR-Sagern und idealisierten "Making Of's" zum Trotz: ich bezweifle stark, dass Brooks' erste Wahl Leslie Nielsen war. In manchen Filmzeitschriften wurde er durchaus als Kompromiss genannt, bzw wäre er bis zu einem gewissen Grad die Bedingung gewesen, dass Brooks den Film finanziert bekam. Letztendlich Spekulation. Auf mich wirkt der Film eher wie eine Zucker-Abrahams-Produktion, in der zufälligerweise Mel Brooks mitspielt, also ganz auf Leslie Nielsen zugeschnitten.

Es sind nicht nur einzelne Szenen, die persifliert werden, das betrifft teilweise auch die Ausstattung: diese könnte teilweise direkt aus einem Hammer-Film kommen. Natürlich, es dominieren schon die US-Vorbilder, aber immer wenns von denen weg geht, dann wird's noch dämlicher, weil sich der typisch amerikanische und typisch europäische (britische) Vampirfilm einfach stilistisch nicht vertragen und eine für sich eigene Welt darstellen. Das war bei "Frankenstein Junior" ganz anders, da spielten die späteren Frankenstein-Filme keine Rolle und bei "Höhenkoller" herrschte auch Homogenität. Man kann eine Universal- oder eine Hammer-Parodie machen, beides zusammen macht wenig Sinn. Ausserdem ist Coppolas selbstverliebte Blut-und-Schmalzoper ohnehin kaum parodierbar. Man denke nur an die Blutorgie beim Pfählen, das ist so plump und stillos übertrieben, dass die Parodie darauf nur nervt.

Leider wird das kaum noch gemacht, aber der Film hätte in S/W gedreht werden sollen, vielleicht mit einzelnen Farbeffekten.

Generell finde ich es immer ein wenig schade, dass man hier im Forum wenig über Filme an sich diskutiert und einander austauscht: schließlich wäre die ganze Synchronisation ohne diese nicht vorhanden. Dass eine negative Reaktion auf einen Film meistens etwas loslöst, fiel mir auch schon auf. Dabei wäre doch eine positive Beurteilung auch wert, diskutiert zu werden.

Die beste Parodie auf die Universal-Filme ist "Abbott und Costello treffen Frankenstein" und natürlich "Frankenstein Junior". Die Hammer Filme betreffend darf man sich an "Tanz der Vampire" und in starkem Maß auch an "The Rocky Horror Picture Show" ergötzen, viel mehr braucht es da eigentlich nicht mehr.

Und es tut mir leid, bzw nicht leid, aber ich finde, dass die Synchronisation dieses Brooks-Filmes den dürftigen, aufgesetzten Humor des Originales noch vergröbert und die meisten Sprecher einfach übertreiben. Und mag ein Gastauftritt von Anne Bancroft oder Karin Kernke noch so charmant sein: weder wertet das den Film, noch die Synchronisation als Gesamtes auf. Das sind für mich keine plausiblen Pro-Argumente.

berti


Beiträge: 17.884

17.06.2015 08:35
#28 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Arne Elsholtz chargiert zwar extrem, aber angesichts von Peter MacNicols Grimassenschneiderei (die Dwight Fryes Spiel praktisch 1:1 kopiert) ist das kein Wunder. Tröstet es dich nicht, dass hier nicht Lutz Mackensy zum Zuge kam, der sowohl Kontinuität zur Rolle als auch angesichts der comichaften Spielweise naheliegend gewesen wäre?
Dass man Horst Schön und Wolfgang Völz importierte, war angesichts der Kontinuität kaum vermeidbar. Bei Heinz Petruo dagegen lag eine solche nicht vor, von der Rolle her war er auch nicht naheliegend. Gerade deshalb finde ich seine Besetzung lobenswert, zumal er sich hier komödiantisch-überdreht zeigen konnte. Wäre man bei einem Münchner geblieben, hätte sich vielleicht Thomas Reiner angeboten.

Gene Wilder war zu dieser Zeit schon praktisch weg vom Fenster, zumindest was Kinofilme betrifft. Wenn Brooks es gewollte hätte, hätte er ihn aber vielleicht überreden können.
Hätte es dich auch gereizt, in diesem Film Christopher Lee zu erleben? Das wäre zwar auch nicht der "originalgetreue" Dracula gewesen, den er gerne gespielt hätte, aber zumindest hätte er sich hier komödiantisch zeigen können. Und die von dir vermisste "klassische" Stimme wäre auch zu rechtfertigen gewesen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

17.06.2015 16:44
#29 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Hmmm, Christopher Lee wäre zur Produktionszeit sicher von den Finanziers abgelehnt worden, wie vermutlich Wilder auch.

Da Lee mit "Die Herren Dracula" schon eine schöne Persiflage geliefert hat, wäre Brooks' Film natürlich ein Abstieg gewesen - das hört sich jetzt vielleicht etwas arrogant an. Andererseits wäre es schon sehr reizvoll gewesen...

Dwight Frye spielte natürlich dem Zeitgeschmack entsprechend, war aber zurückhaltender als Lutz Mackensy in der misslungenen deutschen Fassung. Peter MacNicol spielt das natürlich auch überdreht, aber noch eine Spur saftiger als im Original - es ist ja eine Parodie! Und Elsholz setzt mir hier dennoch nochmal eine Spur zuviel drauf, wenngleich das Original natürlich diesbezüglich alle Tore öffnet.

Ein Problem für mich bei Parodien dieser Art ist der Umgang mit den Figuren. Ich mag auch "Liebe auf den ersten Biss" nicht, obwohl auch dieser einige gute Szenen hat.

Dracula sollte immer "straight" gespielt werden, egal was ihm widerfährt. Daraus resultiert auch die Komik. Es dürfen ihm Missgeschicke passieren, aber die Figur sollte unangetastet bleiben von Lächerlichkeit. Leslie Nielsen (wie auch George Hamilton) spielt die Rolle regiebedingt komisch, da sitzt dauernd der Schalk in den Augen.

Bela Lugosi in "Abbott und Costello treffen Frankenstein", Ferdy Mayne in "Tanz der Vampire" oder Christopher Lee in "Die Herren Dracula": so funktionieren die Vampirgrafen in Persiflagen/Parodien/lustigen Hommagen. Sie werden in ihrer Würde nicht verletzt.

Leslie Nielsen HÄTTE das Potential gehabt, den Dracula so zu spielen. Aber er musste eben seine Schublade durchziehen, sonst hätte das Publikum gejault vor Missvergnügen. Zu dieser Zeit waren aber fast alle seiner Auftritte nur noch eine Masche, aber warum nicht: genau das brachte ihm ja Ruhm und Geld.

Christopher Lee gerät in "Die Herren Dracula" an eine Gummipuppe. Als er in die hineinbeisst, ist er irritiert, als die Luft rausgeht. Die Szene ist großartig und allein deshalb nicht auf Klamottenniveau, weil Lee das vollkommen ernst nimmt: der Vampirgraf erlebte so etwas noch nie und ist schlichtweg irritiert. Wir wissen, was das ist - daraus resultiert die Komik.

Natürlich darf man den zotigen, amerikanischen Klamottenhumor nicht mit einem eher eleganten französischen Film vergleichen.

berti


Beiträge: 17.884

17.06.2015 17:34
#30 RE: Dracula - Tot, aber glücklich (1995) Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #29
Dracula sollte immer "straight" gespielt werden, egal was ihm widerfährt. Daraus resultiert auch die Komik. Es dürfen ihm Missgeschicke passieren, aber die Figur sollte unangetastet bleiben von Lächerlichkeit. Leslie Nielsen (wie auch George Hamilton) spielt die Rolle regiebedingt komisch, da sitzt dauernd der Schalk in den Augen.
(...)
Leslie Nielsen HÄTTE das Potential gehabt, den Dracula so zu spielen. Aber er musste eben seine Schublade durchziehen, sonst hätte das Publikum gejault vor Missvergnügen. Zu dieser Zeit waren aber fast alle seiner Auftritte nur noch eine Masche, aber warum nicht: genau das brachte ihm ja Ruhm und Geld.

Normalerweise hätte ich Nielsens "Masche" allerdings genau so beschrieben: jemand bewahrt selbst im absoluten Chaos um ihn herum Ernst, so dass sein stoischer Gesichtsausdruck komisch wirkt, es in anderen Situationen aber nicht wäre.

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