König Ludwig II. hat wohl prophetisch sein Motto für John Drake mit ausgesprochen: "Ein ewig Rätsel will ich bleiben!"
Meine Fährten, Wege und Irrwege, um Patrick McGoohans Stimme der späteren Drake-Folgen herauszufinden sind jetzt mal bei einem Endpunkt angelangt. Weder ARD noch ARD-Degeto haben etwas lagernd, sämtliche Synchronfirmen nicht, auch keine Zeitungsarchive und die Suche über das Deutsche Rundfunkarchiv war nun auch ergebnislos. Ausser den bei HörZu und Co. ident veröffentlichten Pressefahnen gibt's nichts mehr an schriftlichem Material. Bis auf eine kleine Ankündigung, dass neue Folgen eingekauft werden von 1966. Also wahrt John Drake auch weiterhin seine Geheimnisse. Auch die Bänder scheinen nicht mehr im Archivbestand auf, dürften aber 1974 beim Kirch-Unternehmen gelandet sein.
Ich ahne, wo sich die Bänder mit den synchronisierten Folgen und alle Sprecherinformationen befinden: im "Village". Irgendwo eingelagert bei der neuen Nr. 2...
Da wünscht man fast, Edward Snowden zu sein-wenn der demnächst ins "Village" verschwinden sollte (was ja im Bereich des Möglichen ist), darf er sicher da reinschauen...
VIELEN DANK für deine Recherchen bei einer Odyssee durch deutsche Fernseh-, Rundfunk- und Film-Archive und Sende-Anstalten.
Nicht nur die 36 schlechtgemachten Farbdias von Nr.6 geben ihr Geheimnis nicht preis. Wie der Chef des britischen Geheimdienstes Sir Charles Portland bei '2:2=2', fragen auch wir uns bei der Suche nach dem verschwundenen Geheimagenten John Drake: "Was bleibt uns noch?"
Alle Spuren weisen in die Kirch-Archive. John Drake scheint irgendwo in deren Konkursmasse zu schlummern. Jetzt brauchen wir nur einen versierten Geheimagenten, den wir auf den Fall ansetzen können. Möglich dass der dann auch im Village landet. Die letzte Option wäre dann der eigene Weg ins Village. Nächstes Jahr im April ist dort die Convention 2014.....
Es müßte mal irgendein Sender oder DVD-Label damit anfangen, die nicht synchronisierten Folgen zu bearbeiten - vielleicht schmeißen die Rechteinhaber die 8 ARD-Folgen dann in einer Panikaktion schnell auf den Markt, bevor sie nichts mehr dafür kriegen.
"Mit Schirm, Charme und Melone" wurde ja auch erst veröffentlicht, als FOX den Rechteinhabern der Synchro von "Ein Colt für alle Fälle" den Peer-Finger gezeigt und zwei komplette Staffeln mit der Urbesetzung neu synchronisiert hat (und dies sogar teilweise besser, so hat Tom Selleck hier Norbert Langer - im ZDF war es Volker Brandt - und Robert Wagner hat Joachim Kerzel - im ZDF war es Rainer Brandt). Auf einmal wurden die Rechte dann bezahlbar...
Ich hab nach "Nummer 6" und "Mit Schirm, ..." (frühe Staffeln) mal ARTE kontaktiert, ob es nicht auch an dieser Serie Interesse gäbe. Beide male war die Antwort recht schwammig-meine Interpretation davon war, dass man mir behutsam mitteilen wollte, dass diese Serie aus Sicht des Senders kein Potential hätte.
Zitat von Pavel im Beitrag RE: Patrick McGoohanDie ARD erwarb bereits 1965 eine auf zehn Jahre befristete Sendelizenz zur Neuauflage der John Drake-Serie. Allerdings dauerte es lange, bis tatsächlich synchronisiert wurde. Bei Kirch kaufte man 1974 Material direkt aus Großbritannien, nicht von der ARD. Diese stellte die Tapes nur zur Ansicht zur Verfügung. Sie wurden wieder ins Depot gebracht und verzeichnet. Die Bänder sind höchstwahrscheinlich nach damals durchaus üblicher Methode gelöscht worden, weil sie in keiner Bestandsliste nach 1975 mehr geführt werden und keine weitere Sendelizenz ausgestellt wurde. Entgegen mancher Angaben liefen die Langfolgen auch nicht im ORF. Dort gab es als Lückenfüller für entfallene Sportübertragungen jeweils zwei Kurzfolgen am Stück. Alle angeblich verbliebenen Folgen, die irgendwo lagern, sind Episoden der ersten Serie. Die wurden irrtümlich bereits als Langfolgen gesichtet und eingesehen. Darunter befinden sich drei Episoden, die auf Dvd O.m.U sind-hier sind Bild- und Tonqualität nicht mehr brauchbar. Keines der Langfolgen-Bänder wurde kopiert, zumindest nicht laut Verzeichnis-also darf man annehmen, dass eine deutsche Auswertung nicht machbar ist. Es sei denn, man hat etwas vergessen-das ist jedoch bei der Exaktheit der Verzeichnisse mehr als unwahrscheinlich. Zu McGoohans Sprecher ist nichts zu finden gewesen.
Das habe ich jetzt vom alten in den neuen McGoohan-Thread übertragen. Das lese ich nicht besonders gerne... Darf ich fragen, woher die Informationen kommen? Die Widersprüchlichkeiten sämtlicher in Frage kommender Ansprechpartner sind mir nur zu gut bekannt. Vielleicht kannst du hier noch ein wenig mehr "ausplaudern" oder sagen. Wäre sehr lieb-Danke!
@fortinbras: Danke für die Übertragung des Beitrags in den neuen McGoohan Thread!
@Pavel: Was mich bei deiner Schilderung wundert: Wenn die ARD eine 10-jährige Sendelizenz für JOHN DRAKE hatte, warum wurde die Serie dann niemals wiederholt?
Das ZDF hatte mir vor einigen Jahren auf Anfrage nach den NUMMER 6 Folgen mitgeteilt, dass die 13 Episoden nach Ablauf der Sendelizenz 1973 wieder an den Lizenzgeber zurückgeschickt wurden. Desshalb gab es auch im ZDF Archiv seit den 70er Jahren kein Material mehr. Wahrscheinlich ist die Praxis bei jedem Sender und bei jeder Serie anderes gehandhabt worden, jedenfalls nicht nach einem festen Schema. Und eine Vernichtung von "unbrauchbarem" Material ist leider nicht auszuschließen...
Im ARD-Archiv befindet sich ein Schreiben der "Berliner Union Film in Zusammenarbeit mit Karlheinz Brunnemann Sychron G.m.b.H." (Originalwortlaut) vom Juni 1967. Darin geht hervor, dass durch die wiederholten Terminaufschübe Heinz Drache für den anvisierten Synchronisationszeitraum (Moat September, Wochentage Montag bis Samstag) Heinz Drache nicht mehr zur Verfügung steht. Als Ersatz wird Gert Günther Hoffmann vorgeschlagen, bei dem eine hohe Identifikation des Publikums mit dem Agentenmilieu vorliege. Eine Entscheidung wäre raschest erwünscht, da Herr H sehr ausgebucht sei. Weiters fällt der Name Sebastian Fischer, den das Zuseherpublikum fraglos als Held einer Kriminalserie akzeptieren würde. Im Schreiben geht allerdings hervor, daß es sich um zehn Episoden handele.
Die zehn Episoden könnten ein Anhaltspunkt sein, daß man den Zweiteiler aus der vierten Staffel mit den TV-Folgen in einem Aufwasch bearbeitet hat, dann würde die Anzahl stimmen. Möglicherweise entstand die Idee, ihn ins Kino zu bringen, erst hinterher.
GGH ist glaube ich der heißeste Kandidat für die Langfolgen. Wie kam man nmur darauf, es gäbe hier eine Identifikation mit dem Agentenmilieu???
Bei Sebastian Fischer ist wohl seine Serienrolle in "Auf der Flucht" gemeint. Fischer zu besetzen wäre wohl nicht generell als unwahrscheinlich zu betrachten. Der wäre aber wohl besonders passend zu Jedermanns Beurteilung, Drakes neue Stimme wäre "viel höher" als Drache gewesen.
Ein Mosaiksteinchen mehr in einem der großen Synchronrätsel...
Hat sich schon mal Erich von Däniken dazu geäußert?
Zitat von fortinbras im Beitrag #24Bei Sebastian Fischer ist wohl seine Serienrolle in "Auf der Flucht" gemeint. Fischer zu besetzen wäre wohl nicht generell als unwahrscheinlich zu betrachten. Der wäre aber wohl besonders passend zu Jedermanns Beurteilung, Drakes neue Stimme wäre "viel höher" als Drache gewesen. Ein Mosaiksteinchen mehr in einem der großen Synchronrätsel...
Danke für die Aktualisierungen! Sebastian Fischer wäre in der Tat eine realistische Option. Es ist schwer, sich mehr als 46 Jahre wirklich noch zu erinnern. Ich weiß von dem Eindruck der John Drake Stimme, die ich damals hatte. Und wenn ich mir vorstelle, dass Richard Kimble mit seiner ersten Synchronstimme John Drake spricht, könnte das mit meinen vagen Erinnerungen durchaus passen. In der Tat ein weiteres kleines Mosaiksteinchen.
Interessant ist die Info im letzten Abschnitt des ganzseitigen Beitrages: "In Deutschland ist die Frankfurter Serienredaktion des Ersten Programms schuld am Verschwinden des beliebten Geheimagenten." Dass die 8 Langfolgen (oder auch 10, wenn man die 2 Farbfolgen / Filmversion dazuzählt) durch den Hessischen Rundfunk bearbeiet wurden, ist mir neu. Leider war in Fernsehzeitungen nie zu lesen, wer John Drake gesprochen hat oder andere Einzelheiten zur deutschen Bearbeitung. Können die Insider hier im Forum aus der Angabe "Frankfurter Serienredaktion" Rückschlüsse ziehen, wohin die Synchronarbeiten vergeben wurden?
Auch die Information über die Sehbeteiligung der 68er John Drake Ausstrahlung ist aufschlussreich: "Zuschauerzahlen (zwischen 72 und 74 Prozent = 10 Millionen) und Leserpost beweisen: John Drake soll in Deutschland weiterleben." Leider haben damals weder die großen Zuschauerzahlen noch die positiven Lesermeinungen etwas bewirkt. Wahrscheinlich hatte John Drake keine Chance, weil er gegen den Trend seine Geheimaufträge noch in s/w und nicht in Farbe erledigte.
Synchronarbeiten an Fernsehserien wurden zumeist von der ARD auf Schiene gebracht und den einzelnen Regionalsendern die Redaktion im Sinne einer Oberverantwortlichkeit überlassen. Rückschlüsse auf eine konkrete Firma lassen sich in den seltensten Fällen machen.
Ich habe dem Hessischen Rundfunk mal eine Mail geschickt - vielleicht haben die was gelagert, auch wenn ich es stark bezweifle.
Übrigens, nachdem ich einen Thread zu ihm schrieb: theoretisch wäre Harald Leipnitz eine spannende Besetzung gewesen!
Noch ein Nachtrag:
ich hatte neulich ein Gespräch mit meinem Onkel, der immer behauptete, den "Danger Man" Kinofilm gesehen zu haben. Daß hier GGH der Sprecher war, muß nun stark bezweifelt werden. Er erzählte nämlich, er erinnere sich noch genau (!) an den Film, darin sei John Drake auf einer Geheimmission in einem U-Boot, das zum Nordpol fährt. Und das ist ja dann wohl "Eisstation Zebra", obwohl der geheimnisvolle Mr. Kones natürlich John Drake sein KÖNNTE...!
Vermutlich wird jeder Zuschauer, der in den 60ern einen Film mit Patrick McgGoohan gesehen hat, an John Drake gedacht haben. Und dass viele im Unterbewusstsein EISSTATION ZEBRA auch John Drake zugeordnet haben, ist nicht verwunderlich. Im Film selbst sagt ja der Geheimagent zum Kapitän, dass 'Jones' nicht sein richtiger Name ist oder sein muss. In der Agentenwelt ist nichts, was es zu sein scheint. Aber nicht nur da...
Erstaunlicherweise habe ich damals EISSTATION ZEBRA im Kino nicht gesehen, wohl aber DAS SYNDIKAT DER GRAUSAMEN und EMMA PEEL: MEINE TOLLSTEN ABENTEUER MIT JOHN STEED. Meine Empfindung einer "hohen Stimme" bezieht sich vor allem auf die 8 John Drake Langfolgen. Beim SYNDIKAT kann ich nicht sagen, ob es da irgendwelche Gemeinsamkeiten mit Heinz Drache oder der zweiten Drake-Stimme gegeben hat. Letzteres wäre möglich, ist aber reine Spekulation.
Jemand schrieb hier im Forum, dass Sebastian Fischer noch lebt. Wie ich jetzt gerade bei Wikipedia gesehen habe, ist er Jg 1928 (wie Patrick McGoohan), also 86 Jahre alt. Vielleicht könnte man ihn fragen, ob er sich noch an "John Drake" erinnert. Obwohl das eher unwahrscheinlich ist. Horst Naumann wusste auch nicht mehr, dass er Nummer 6 synchronisiert hat und Joachim Brinkmann konnte sich ebenfalls nicht mehr an seine Dialogbuch und Regierarbeit bei Nummer 6 erinnern. Vielleicht sind die alle im Village im 'Raum des Vergessens' (Amnesia Room) gewesen ... http://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_F...pieler,_1928%29
Wobei Sebastian Fischer, abgesehen von "Auf der Flucht" und seinen Einsätzen auf Peter O'Toole, verglichen mit Horst Naumann eher wenig synchronisiert hat, vielleicht erinnert er sich ja doch noch...?
@Lord Peter: Guter Tipp! Dass er relativ wenig synchronisiert hat, war mir nicht bekannt. Das erhöht die Möglichkeit, dass er sich vielleicht wirklich noch erinnert. Wohnt Sebastian Fischer noch in seiner Geburtsstadt Berlin? Kennt jemand seine Anschrift oder die Agentur, über die er zu erreichen ist. Da würde ich es einfach mal versuchen.