Geboren am 4. September 1921 Gestorben am 29. Mai 1997
Herbert Weicker zählte in vielerlei Hinsicht zur Elite der Synchron-Sprecher, auch wenn er nur wenige Schauspieler synchronisierte, die man objektiv auch als solche bezeichnen konnte. Weicker hat insgesamt nämlich erstaunlich viele Genre-Filme (Filmchen!) gemacht. Was er eindeutig hat, ist ein gewisser Kult-Status, denn seine Arbeit für Leonard Nimoy ist dank dem "Star Trek"-Phänomen etwas Bleibendes. Und vermutlich wird das die Rolle sein, mit der er in den Synchron-Sprecher Olymp einziehen wird.
BIOGRAFISCHES:
Leider ist es mir nicht gelungen, brauchbares biografisches Material zu sammeln, das über die Einträge bei Thomas Bräutigam oder online zu finden ist. Auch waren Nachrufe diesbezüglich nicht sehr auskunftfreudig. Ich bleibe da allerdings dran und werde das gegebenenfalls später eintragen.
Weickers schauspielerisches Schaffen läßt sich zurückverfolgen bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, wo sein Name vereinzelt an kleineren Bühnen auftaucht. Vor der Kamera stand er ab 1948 und konnte es im Lauf der Zeit auf eine doch recht respektable Anzahl von Auftritten in Film und Fernsehen bringen. Allerdings war er meist nur in kleineren Rollen zu sehen.
Dunkelhaarig, mit markantem Gesicht, oft geziert von kleinen Bärtchen (der buschige, ganz und gar unvulkanische Schnurrbart kam erst später), spielte er oft etwas undurchsichtige oder düstere Charaktere. Es umgab ihn meist etwas Mysteriöses und er hatte mitunter ein sardonisch-mephistofelisches Auftreten. Weicker war am Theater sehr viel beschäftigt, wobei er aus auch hier nicht zum Star brachte-dennoch war er aus dem Münchener Kulturleben nicht wegzudenken. Im Lauf der Jahre spielte er verschiedene Rollen (Klassiker, Boulevard, zeitgenössische Autoren) an diversen Theatern und führte fallweise auch Regie. Über Jahrzehnte war er zudem immer wieder, vor allem für den Bayrischen Rundfunk, in Hörspielen oder kleineren Lyrikprogrammen zu hören. Auch sprach er nicht wenige Reportagen. Im Hörspielbereich war er bis zuletzt tätig, das umjubelte Werk "Der Weltensegler" entstand kurz für seinem Tod und fürfte überhaupt seine letzte Arbeit als Schauspieler sein.
Neben kleineren Rollen in Kino- und Fernsehproduktionen, sah man Weicker oft in größeren in anspruchsvollen Fernsehspielen oder Adaptionen bekannter Theaterstücke. In "Felix Krull" war er als Bildhauer zu sehen, im "Franz Josef Wanninger" war er ein südamerikanischer Safeknacker, bei "Kommissar Freytag" sah man ihn als sarkastischen Zahnarzt, der in eine mysteriöse Angelegenheit rund um ein Testament verwickelt war. In der witzigen, aber doch nicht perfekten Bond-Persiflage "Bonditis" sah man ihn in einer großen Rolle. Interessant sein Auftritt in der Serie "Merkwürdige Geschichten"-obwohl er nur eine einzige größere, aber sehr mysteriöse Szene in einer Episode hatte, war er doch im Vorspann aller dreizehn Folgen zu sehen,wo er eine eigentümliche Aura verbreitete. In der deutschen Fernsehfassung von Agatha Christies "Zehn kleine Negerlein" war er auf Tonband zu hören, als die anklagende Stimme des Mr. U. N. Owen. Mit Agatha Christie kam er noch einmal in Berührung: in der Poirot-Geschichte "Black Coffee" war er einer der Verdächtigen, die E. F.Fürbringer ermodet haben konnten. Horst Bollmann ermittelte als Poirot, der hier absurd sportliche Anwandlungen hat.
Mit Synchronarbeit begann er in etwa um 1949. "Die nackte Stadt" dürfte die bisher älteste bekannte Synchronarbeit sein. Man hörte ihn auch in kleinen Rollen in "Rebecca" und "Die Ratte von Soho", ehe sich ab 1952/53 ein deutlicher Zugang an vermerkten Rollen feststellen läßt. Weicker gehörte somit auch zu jenen Künstlern, die schon zur Frühzeit der Nachkriegsgeneration tätig waren. Wie bei seinen Theater-, Rundfunk-, Film/Tv-Arbeiten war auch hier München der Mittelpunkt seines Schaffens. Auch wenn er in einigen Mischsynchros zu hören war oder fallweise Auftritte in Berlin hatte, so sind die doch reichlich spärlich. Seine letzte Synchronrolle hatte er für E.G. Marshall 1997 in "Absolute Power".
Herbert Weicker galt als freundlicher, etwas zurückgezogen lebender Schauspieler, der offenbar ungern im Mittelpunkt stand. Zwei Verwandte von mir, als sie noch Kinder waren, trafen ihn zufällig bei einem Besuch des "Technischen Museums", wo er in Gesellschaft war und mit seiner Stimme die beiden Jungs etwas irritierte. Als das (natürlich und ohne Spock-Betonung gesagte) Wort "faszinierend" in Zusammenhang mit einem Objekt fiel, machte es Klick bei den Buben und sie fragten ihn, ob er Spock sei (das war damals in den 70ern ihr Held). Er war ausgesprochen freundlich mit ihnen und hat ihnen ein sehr nettes Autogramm gegeben, das heute noch ein gehüteter Familienschatz ist. Ihnen zur Gaudi sagte er sogar ganz richtig: "Faszinierend!"
Herbert Weicker starb an den Folgen eines Autounfalles im 76. Lebensjahr. Sein Tod war ein Verlust für die Branche und ich frage mich oft, was er nicht vielleicht noch alles für schöne Rollen gesprochen hätte.
Film- und Fernsehauftritte (eine Auswahl):
Das verlorene Gesicht (1948) Nacht ohne Sünde (1950) Man nennt es Liebe (1953) Bildnis einer Unbekannten(1954) Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957) Die Wahrheit über Rosemarie (1959) Endstation Rote Laterne (1960) Die inneren Stimmen (1961) Die Legende vom heiligen Trinker (1963) König Richard III. (1964) Columbus-Gericht und Bildnis (1964) Figaro läßt sich scheiden (1965) Ein Tag im April (1965) Kommissar Freytag (Serie, Gastrolle, 1965) Feine Herrschaften (1966) Der Nachtkurier meldet (Serie, Gastrolle, 1966) Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger (Serie, Gastrolle, 1966) Der Tod des Sokrates (1967) Schinderhannes (1968) Bonditis (1968) Graf Yoster gibt sich die Ehre (Serie, Gastrolle, 1968) Epitaph für einen König (1969) Wie eine Träne im Ozean (1970) Merkwürdige Geschichten (Serie, Gastrolle, 1970) Im bayerischen Exil (1972) Black Coffee (1973) Tatort: 1:0 für Veigl (1974) PS-Geschichten vom Auto (Serie, Gastrolle, 1975) Der Winter, der ein Sommer war (Miniserie, 1976) Tod eines Schülers (1981) Patrik Pacard (Serie, Gastrolle)
Im Synchronstudio
Herbert Weicker begann etwa 1949 mit Synchronisieren. Persönlich tippe ich einmal darauf, daß es in erster Linie darum ging, sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Denn in den frühen 50er-Jahre waren die Film- und Bühnenauftritte noch deutlich spärlicher als später. Trotz seiner markanten Stimme war er über Jahre nahezu nur in kleineren Rollen zu hören, die aber durchaus prägnant sein konnten (etwa in "Moby Dick" oder "Der Untergang von Troja"). Ab und zu gab es eine bessere Nebenfigur.
Weickers Synchronschaffen ist für mich untrennbar verbunden mit drei "Meilensteinen":
Die erste große Wende kam mit Sidney Poitier in "Flucht in Ketten". Bis dahin habe ich Weicker nicht als Typecast für Schwarze empfunden, also wäre es interessant zu wissen, wie es zu dieser Besetzung kam. Poitier hatte bereits einige Filme gedreht und wechselnde Sprecher gehabt. Ich vermute einmal, daß man für diesen damals doch sehr besonderen Film einen speziellen Sprecher haben wollte, der trotz vieler kleinerer Synchronrollen doch auch unverbraucht war. Denn trotz aller vorherigen Rollen-im deutschsprachigen Raum (wie auch international) war Poitier erst durch "Flucht in Ketten" zu etwas Besonderem geworden. Weicker sprach ihn von da an insgesamt etwa ein Dutzend mal in sehr unterschiedlichen Rollen. Auch in Poitiers Oscar-Rolle "Lilien auf dem Felde" ist er zu hören, wo er mir besonders gut gefällt, weil er hier auch sehr warmherzig und gutmütig sein kann und doch stellenweise unterdrückten Groll zeigen darf. Weiters gefielen mir besonders "Raubzug der Wikinger", "Duell in Diablo" und besonders die drei "Virgil Tibbs"-Filme, in denen Weicker auf der richtigen Seite des Gesetzes sehr aktiv sein durfte. Poitier wurde aber immer häufiger von Michael Chevalier synchronisiert. Nachdem der Schauspieler eine lange Pause machte und erst in der zweiten Hälfte der 80er Jahre ein Comeback hatte, erinnerte man sich auch wieder an Herbert Weicker-was ich sehr schön finde.
Durch Sidney Poitier kamen aber auch jede Menge Schauspieler mit schwarzer Hautfarbe. Ein erheblicher Teil der größeren Synchronrollen waren Schwarze, er wurde beinahe zu einer Klischeebesetzung, allerdings war er bei Weitem nicht nur auf Farbige abonniert. Warum auch immer dieses Klischee zustande kam, er funktionierte ausgezeichnet. Noch bis in die späten 80er in Volker Schlöndorffs mißlungenem Rassen-Drama "Ein Aufstand alter Männer" war er vereinzelt für Schwarze zu hören. Neben Poitier synchronisierte er öfters Roscoe Lee Browne, Julius W. Harris, Yaphet Kotto, Moses Gunn, Richard Roundtree oder Brock Peters.
1965 kam dann die nächste fruchtbare Beziehung: in "Ich, Dr. Fu Man Chu" sprach er erstmals Christopher Lee, den er bis 1993 noch über zwanzig Mal synchronisierte (da wären noch ein paar Einsätze mehr möglich), darunter in einigen sehr bekannten Filmen und natürlich alles Teilen der Dr.Fu-Reihe. Weickers Stimme glich nicht unbedingt der Lees, aber er paßte ausgezeichnet und gab ihm eine wunderbare Aura. Trotz der akustischen Unterschiede wirkte Lee mit seiner Stimme immer glaubwürdig, obwohl er manchesmal, etwa besonders bei den Fu Man Chu-Filmen, die Rollen deutlich comichafter anlegte, als Lee selbst es tat. Prächtig waren natürlich Rollen wie in "Die drei Musketiere", "Der Mann mit dem goldenen Colt" oder der kurze, lakonische und mysteriöse Auftritt Lees in "Tunnel der lebenden Leichen", wo auch Herbert Weicker prägnant und perfekt war. In "Dracula jagt Minimädchen" empfand ich ihn als nicht so überzeugend, der Vampirgraf lag ihm nicht so. Immerhin durfte er hier das legendäre "Ei!" sprechen, das es in der Originalfassung nicht gab. Ich höre Weicker sehr gerne auf Lee und wenn er in einer anderen Rolle auftritt in einem Film mit diesem Star, so stört mich das gewaltig (etwa in "Albino", wo er in einer kleinen Nebenrolle zu hören ist und Christian Marschall für Lee spricht, auch störte mich in "Paß des Todes", daß Anthony Quinn Weicker bekam und nicht Lee, besonders störend war es auch in "Die Pagode zum fünften Schrecken"). Schade, daß Lees ganz großes Comeback erst nach Weickers Tod kam, vielleicht hätte man sich an ihn auch erinnert bei "Herr der Ringe" oder "Star Wars", falls er noch gelebt hätte. So wie Lee ein oft kongenialer Gast-Darsteller war, konnte auch Weicker diese Funktion ideal und mit nachhaltender Wirkung übernehmen.
Mit Lee kamen aber auch zahlreiche Klischee-Besetzungen als Bösewicht. Weicker sprach auch überdurchschnittlich viele Genre-Filme aus dem Horrorbereich und dem B-Bereich generell. Die meisten davo hatten zumindest einen guten Namen (wie etwa Richard Johnson in einem schauerlichen Zombie-Film von Lucio Fulci)und häufig war Weicker der gute Synchron-Name, der dies dann deutsch machte. Auch in den 80ern, als der Videomarkt mit Genre-Filmen übersät wurde, war Weicker häufig im Einsatz.
Der dritte Meilenstein in Weickers Synchronkarriere kam in den frühen 1970er-Jahren mit der vom ZDF in Auftrag gegebenen deutschen Bearbeitung von "Raumschiff Enterprise". Weicker wurde nun zur Stimme von Leonard Nimoy als Spock. Dies dürfte sicher mit Abstand seine berühmteste Sprechrolle sein, eine die auch Generationen überdauert. Obwohl Weickers Stimme ganz anders war als die Nimoys (ein Freund meinte einmal, dieser wäre am originalgetreuesten mit Rolf Boysen, wenns rein um die Stimmähnlichkeit ging, nicht ums Einfangen des Wesens), funktionierte diese Besetzung ausgezeichnet. Weicker schaffte herrlich die Grenze zwischen Ernsthaftigkeit und Absurdität, fing alle Facetten von Spocks Persönlichkeit ein und war besonders in den humorigen Passagen von vollendeter Kühlheit, die den Charme erst ausmachte. Spock blieb er auch in den Kinofilmen und diversen anderen Star Trek-Auftritten. Alle Episoden, Filme, Gastrollen, Sprechauftritte, etc gezählt, hat Weicker Spock sicher 110 mal oder öfter gesprochen. Was mich daran besonders fasziniert und was relativ einzigartig in der Synchrongeschichte ist: Weicker alterte und entwickelte sich nicht nur mit Nimoy als Schauspieler in diversen Rollen, was ja in Langzeitbeziehungen nicht ungewöhnlich ist. Da sich die Figur des Spock kontinuierlich auch veränderte über Jahrzehnte, so mußte auch Weicker diese Charakterveränderungen mittragen. Natürlich hatte er es mit Nimoys hervorragendem Schauspiel leichter, aber er schaffte es schon ausgezeichnet, mit Spock als greifbarem Wesen zu altern und zu reifen. Ich mochte früher besonders gern die witzigen Streitereien zwischen Spock, Kirk und McCoy. Da waren alle Synchronsprecher glänzend. Diese witzigen Passagen blieben auch später, aber mehr und merh wurde Spock "menschlicher", emotionaler und es gab Szenen mit erstaunlichem Tiefgang, da "Star Trek" ja immer eher etwas über Freundschaften und Menschen war, als blabke Science Fiction. Manche spätern Dialoge waren von Weicker so grpßartig gesprochen, daß man fast die Gänsehaut bekam (etwa der Dialog mit Kirk in "Star Trek 6", ehe das Finale beginnt). Anders als angenommen, war Herbert Weicker aber trotz des Spock-Erfolges keineswegs die Standard-Stimme von Nimoy, er sprach ihn ausserhalb der Rolle zwar öfters, aber nie regelmäßig. Interessant finde ich auch, daß obwohl viele sich bei den späteren SAT 1-Synchronisationen an GGH´s zu hoher Stimme stießen, Randolf Kronberg zu jung fanden oder sonstige Beschwerden hatten, es doch nie oder nur ganz selten zur Debatte stand, daß Weicker zu alt sei. Das stand scheinbar ausserhalb jeden Zweifels.
Eine spezielle Karriere hatte Weicker auch in den James Bond-Filmen: zuerst sprach er den (schwarzen) Bösewicht in "Leben und sterben lassen", dann blieb er böse für Christopher lee als "Der Mann mit dem goldenen Colt". In "Der Spion, der mich" liebte" wurde er zum russischen KGB-Chef Gogol (Walter Gotell), "Moonraker" schwänzte er (obwohl er an sich doch Sir Hugo Drax hätte sprechen können!), bei "In tödlicher Mission" war er zu Beginn als Blofeld zu hören ("Ich schenke Ihnen mein Haus in der Bond-Street!"), ehe er von "Octopussy" bis "Der Hauch des Todes" wieder dreimal zu Gogol wurde.
Fruchtbar waren auch seine Rollen für Herbert Lom. In drei Pink Panther-Filmen sprach er den Chefinspektor Dreyfus, der hochgradig neurotisch und besessen sein Haßobjekt Clouseau umbringen wollte. Hier erwies sich Weicker nicht nur als begnadeter Komödiant, er durfte sich auch sozusagen über sein eigenes Image als Bösewicht lustig machen, was vor allem in "Der beste Mann bei Interpol" große Wirkung zeigte. Darüber hinaus sprach er Lom auch noch in einigen anderen Rollen, die jedoch zumeist auch Bösewichter waren (was auch Loms Standard entsprach). In den letzten drei Clouseau-Filmen von Blake Edwards, waren fehlbesetzt und unpassend Claus Biederstaedt und Wolfgang Völz zu hören. Kein Ersatz für Weicker!
Er sprach ab und zu auch für James Coburn, was ich persönlich als die mit Abstand passendste Stimme für diesen Schauspieler betrachte-was aber nicht unumstritten ist. Für mein Empfinden hätte er gerne immer Coburn sprechen können und ich finde es schade, daß er es nicht schon als "Derek Flint" tat.
Darüber hinaus war er u.a. mehrfach für Michael Pate während der 50er zu hören, er sprach dreimal für Christopher Plummer, zu dem er ausgezeichnet paßte-vor allem als Vampirjäger in "Nosferatu in Venedig" war er sehr beeindruckend, leider ein schlechter Film. Er war zu hören für Adolfo Celi, Lionel Atwill, Telly Savalas, Trash-Star Howard Vernon, für Anthony Quinn oder Frank Wolff. Auf seiner Liste stehen zudem Telly Savalas, Yul Brynner (stelle ich mir genial vor!) oder Anthony Zerbe (in "Papillon"). Interessant auch seine Synchronisation von Robert Taylor in "Kein Fall für FBI"-seine Stimme war es Pidax bei der DVD-Veröffentlichung der Serie immerhin wert, besonders auf dem Cover hervorgehoben zu werden.
Auch Vincent Price sprach er zweimal, was nicht so ganz mein Fall war-allerdings in "Edward mit den Scherenhänden" war es dennoch sehr schön. Zu meinen Lieblingsparts gehören auch ein Auftritt als "Fantomas" (herrlich klischeehaft!), Niall MacGinnies als Zeus in "Jason und die Argonauten", Patrick o´Neal klang sehr gut mit ihm, er stand auch Michael Lonsdale gut zu Gesicht. Eine schöne Rolle war auch für Philipe Noiret in "Die Schlemmerorgie". Ganz unpassend hingegen empfand ich ihn für Robert Morley in "The Wind" oder für Ernest Borgnine. Etwas unglücklich empfand ich seine Besetzung auch für John Gielgud.
Weicker war auch in einigen Animationsfilmen oder Zeichentrickserien zu hören.
Er ist einer meiner liebsten Sprecher-und einer meiner ältesten "akustischen Freunde". Ich bin mit ihm aufgewachsen in Zeichentrickserien, mit Mister Sppock, dann mit Christopher Lee und vielen anderen. Tot oder nicht-er ist noch immer da. und ich gebe zu, daß ich zu HerbertWeicker auch eine starke "nostalgische" Beziehung habe, eben weil er mich so lange durchs Leben begleitet. Das empfinde ich bei ihm sogar stärker als bei manch anderen!
Danke für´s Lesen und ich hoffe, es gibt noch einige andere Urteile über diesen wunderbaren Synchron-Schauspieler!
Erst einmal vielen Dank für diesen gelungenen Artikel! Ist interessant zu lesen.
Zitat Herbert Weicker begann etwa 1952 mit Synchronisieren.
Hierzu möchte ich noch etwas anmerken:
Zitat von Gast im Beitrag RE: Die ERSTEN Rollen der Synchron-StarsHerbert Weicker sprach in "Die nackte Stadt" in einer Szene einen Typen, der sich als Täter ausgibt, ohne es gewesen zu sein, was die Polizisten auch sofort erkennen. Die Synchro ist offenbar von 1949 - satte 3 Jahre vor Weickers erstem Eintrag in der Synchron-DB.
Ich weiß, die drei Jahre machen den Kohl nicht fett, aber der Vollständigkeit halber... ;)
Tolle Fleißarbeit! Wenn ich an Weicker denke, fällt mir immer Herbert Lom mit seiner kaum noch beherrschbaren Freundlichkeit zu Inspektor Closeau ("Zählen Sie auf meine Stimme.") ein. Was für ein herrlicher Gegensatz zu dem unbeschwert unschuldig plaudernden Georg Thomalla! Auch in kleinen Nebenrollen hat er viel zum Gelingen der Gesamt-Synchro beigetragen, z. B. DER SAUSTALL. Auch für das abgrundtief Böse fand ich ihn immer gut besetzt, so in dem Pasolini DIE 120 TAGE VON SODOM. So was muß man erst mal können (und dabei noch seinen Appetit bewahren...). Vermutlich hat er noch früher mit dem Synchronisieren angefangen (Rebecca, Die Ratte von Soho). Bin schon gespannt auf Deine nächsten Beiträge, vielen Dank jedenfalls Rolf
Erstmal-ich muß mich für zahlreiche Tippfehler entschuldigen und unsinnige Formulierungen, weil ich schon gedanklich zwei Sätze weiter war...
Danke für die Hinweise mit den früheren Synchron-Arbeiten Weickers, das werde ich rückwirkend in den Beitrag einbauen-ich hätte auch besser im von Wilkins erwähnten Thread recherchieren sollen.
Herbert Lom als Dreyfus ist eine meiner absoluten Favoriten aus Weickers gesamtem Synchron-Schaffen. Und in keinem war er so gut wie in "Der beste Mann bei Interpol", da beherrscht er jede Nuance des Wahnsinns. Und er macht auf absolut kongeniale Art diesen abgrundtiefen, fast schon psychotisch durchtränkten Hass auf Clouseau greifbar-auf aberwitzige Art. Dreyfus verdient überhaupt meine Bewunderung-weil er das umsetzt, was fast jeder Mensch von irgendeinem Menschen denkt, den er nicht mag. Mir gefällt auch der Kontrast so gut zu Thomallas gemütlichem Plauderton. Besonders mag ich die Passage, in der Dreyfus sehr konsequent und scheinbar bei Verstand ankündigt, was er als nächstes alles machen wird-dann trifft ihn der Pfeil und er kippt in absolute Hysterie um.
"Die 120 Tage von Sodom" habe ich leider nie gesehen.
Zwei Rollen, die ich vergessen hatte, und die ich sehr mag: für Walter Matthau in "Gauner gegen Gauner". Ganz anders als Hirthe, Völz oder Lukschy. Aber er paßte einfach und hatte auch dieses Schlitzohrige dabei, allerdings war das ja noch vor Matthaus großem Durchbruch samt Image.
Und dann "Nummer 6", Folge "Schachmatt"-für Peter Wyngarde als psychologisch-intellektuell raffinierte Nummer 2 war er absolut hinreissend. Charmant, aber gefährlich, geschmeidig und bedrohlich. Weicker war auch so ein Meister der Zwischentöne, der verschiedene Stimmungen perfekt "am Stück" ausdrücken konnte. Weicker war für mich die beste Stimme, die Wyngarde je bekam-plus Holger Hagen.
Da hast du ja eine 'erlesene Auswahl' zusammengestellt. Und ausgerechnet eine meiner Lieblingsrollen haste vergessen! Soviel zu unserer Freundschaft und ihrer Qualität!
Alsdann, junger Mann-(damit hab ich jetzt mich selber gemeint):
ich höre Herrn Weicker ganz besonders gern in komischeren Rollen. Und da ist für mich das Größte Michel Galabru in den drei LA CAGE AUX FOLLES-Filmen. Wie er den harten, konservativen Politiker mimt, der in die schrille schwule Welt kommt und überschnappt, das macht er ganz grandios. Beim ersten Film sind ja auf der Dvd neue Szenen drauf mit anderen Sprechern-da ist der Bruch zwischen den Stimmen besonders stark, weil Herr Weicker noch unverwechselbarer ist als manch ein anderer.
In DRACULA UND SEINE BRÄUTE hatte er nur eine kleine Rolle, aber die blieb mir hängen. Da ist er für den Internatsleiter zu hören. Am Anfang ganz streng und herrisch, als er dann auf der Visitenkarte Van Helsings viele Titel sieht, wird er ganz ehrerbietig und schleimig. Solche Momente habe ich bei Herrn Weicker besonders gern.
Zitat von fortinbras im Beitrag #4Zwei Rollen, die ich vergessen hatte, und die ich sehr mag: für Walter Matthau in "Gauner gegen Gauner". Ganz anders als Hirthe, Völz oder Lukschy. Aber er paßte einfach und hatte auch dieses Schlitzohrige dabei, allerdings war das ja noch vor Matthaus großem Durchbruch samt Image.
Weicker für Walter Matthau kenne ich persönlich aus der Episode "Davie hat keine Nerven" der Serie "Alfred Hitchcock präsentiert", wo er den Gegenpart zu seinem schießwütigen Komplizen spielt und immer den Überblick behält. Hier passte Weicker, der hier einen ruhigen, phlegmatischen Ton anlegt, auch gut und auch hier hat er das schlitzohrige, was du erwähnt hattest, dabei.
Danke für deine Vorwürfe, werde ich zur Kenntnis nehmen und dich beizeiten über's Knie legen!
Weicker war für Galabru wirklich hinreissend in den "Käfig voller Narren"-Filmen. Hätte auch gut als Standard-Stimme gepaßt, aber eine solche hatte Galabru ja nie.
Als es das amerikanische Remake "The Birdcage" gab, das eine Spur besser war als erwartet, fehlte mir noch mehr als die Original-Schauspieler die herrlich vorwurfsvoll-verzweifelte, stockkonservative Stimme von Weicker.
@ Lammers:
Diese Hitchcock-Sache habe ich auch gesehen, das gefiel mir sehr gut. Du beschreibst Weickers Art, die Rolle zu sprechen, absolut perfekt-da kann ich gar nichts hinzufügen. In der Theorie reizt es mich schon mir vorzustellen, wie er wohl in einigen berühmten Matthau-Rollen gewirkt hätte. Von den Sprechern abseits Hirthe/Lukschy/Völz fand ich ihn am Interessantesten unter den Eintagsfliegen (bzw Zweitagsfliege hier) in seiner Synchron-Besetzungsliste.
Zitat von fortinbras im Beitrag #7Von den Sprechern abseits Hirthe/Lukschy/Völz fand ich ihn am Interessantesten unter den Eintagsfliegen (bzw Zweitagsfliege hier) in seiner Synchron-Besetzungsliste.
Noch "interessanter" als den äußerst originell besetzten Siegfried Schürenberg im "Glückspilz"?
Danke für den ausführlichen Beitrag zu Herbert Weickers Schaffen, fortinbras!
Eine tolle Stimme, die ich als Erstes wahrscheinlich auf ewig mit Spock verbinden werde. Ich kann mich erinnern, dass man in den 90er Jahren Weicker als Star-Trek-Werbesprecher hören konnte ("Das Original - nur auf Sat 1!"). Ich glaube, das war 1996 zum 30-jährigen Star-Trek-Jubiläum. Weiterhin sprach Weicker Spock zudem in der Trek-Parodie "Star Mac", die lt. Internet 1990 herausgebracht wurde. Auch die anderen Originalsprecher wie GGH, Randolf Kronberg etc. waren hier in ihren gewohnten Rollen zu hören, während deutsche Schauspieler in die Rollen von Kirk & Co. schlüpften. Klaus Stiglmeier verkörperte Spock.
Schürenberg für Matthau steht dermaßen originell über den Dingen, da kann man nichts dagegen sagen. Eher meinte ich, daß Weicker einer von den Eintagsfliegen war, die ich mir auch öfters hätte vorstellen können.
@ Norbert und James Wright:
Danke für die Details zu Star Trek. Die 108 Einsätze hab ich aus dem Internet, aber nicht überprüft. Werd beim Überarbeiten des Hauptbeitrages auch das einfließen lassen.
Die Identifikation Weicker/Spock war schon enorm. Hatte er nicht auch einen Auftritt bei den Simpsons als Spock? Oder nur als Nimoy?
Sag mal, als Archivmeister des Forums, wer war denn das, der Weicker als Dr. Fu Man Chu als einen guten Sprecher in einer peinlichen Rolle sah? Oder war's "Die Schlangengrube und das Pendel"???
Zitat von fortinbras im Beitrag #12PS: an Berti gerichtet
Sag mal, als Archivmeister des Forums, wer war denn das, der Weicker als Dr. Fu Man Chu als einen guten Sprecher in einer peinlichen Rolle sah? Oder war's "Die Schlangengrube und das Pendel"???
Mir will grad nicht einfallen, was da war...
Ach ja....Taa-Taaa-Taaaaaa!
Leider habe ich gerade keinen Spiegel zur Hand, um darin nach dem Schuldigen zu suchen! Sonst würde ich ihn dir sicher nennen.
Zitat von fortinbras im Beitrag #11Die Identifikation Weicker/Spock war schon enorm. Hatte er nicht auch einen Auftritt bei den Simpsons als Spock? Oder nur als Nimoy?
Danke für deine Recherche betreffend der Simpsons. Mit solchen Aktionen unterstützt du ganz eindeutig meine Faulheit!!!
Fandest du Weicker in diesen Filmen wirklich oder unter Wert verkauft? Extrem "Typecast" war er für diese Art Genrefilme schon, ähnlich wie Friedrich Schoenfelder, der ja auch überdurchschnittlich oft darin akustisch auftrat.