Kürzlich habe ich mir endlich die Anolis-DVD zugelegt, weil ich mit der Qualität der DVD von LP alles andere als zufrieden bin. Ich konnte nun feststellen, dass man sich offenbar nicht nur einmal bei der Sprecherzuordnung vertan hat. Oskar wird bei seinem ersten Auftritt von Reinhard Kolldehoff gesprochen, als er in einer späteren Szene den Doktor angreift jedoch von einem mir unbekannten Sprecher.
Über den deutschen Titel und den kurzen Bezug zu Dracula im Dialog kann ich mich nur wundern. Vor einigen Jahren wurde vermutet, dass der Verleih den Titel vorgab und man daher den Grafen in den Dialog einbaute:Das grüne Blut der Dämonen (UK, 1967) Waren der Erfolg von Vampirfilmen und der der Wallace-Verfilmungen so verlockend, dass man einen dreifach lächerlichen Titel wählte? Würde die Geschichte zumindest mit Vampirismus zu tun haben, könnte man das ja noch verstehen, aber so? Da mir nur die deutsche Fassung bekannt ist, habe ich natürlich keine Ahnung, ob die Besessenheit der Baronesse "eigentlich" von einem Dämon ausgeht; logischer wäre es allemal.
Soweit ich mich an die englische Fassung erinnere, hatte die Familie (also Mutter ebenso wie Tochter) verdorbenes Blut und es gab keinerlei Beeinflussung von außen.
Dann ist die Sache natürlich noch komischer, wenn Besessenheit gar nicht vorlag! Apropos: Ob diese Fassung die Grundlage der deutschen Synchro war? Die (zum Handlungsort nicht gerade passenden) englischen Anreden würden dafür sprechen.
"Dracula" und/oder "Frankenstein" im Titel muss wohl in den 1960ern und 1970ern tatsächlich eine Art Erfolgsgarantie gewesen sein (wohl ähnlich wie "Django" beim Italowestern), warum sonst hätte man diese beiden Namen für Haufenweise Filme verwenden sollen, mit denen sie überhaupt nichts zu tun hatten. Das geht mit Sicherheit auf die Verleiher zurück und nicht auf die Synchronautoren. Man muss halt bedenken, dass es damals gerade für Genrefilme fast unmöglich war groß Werbung zu machen - abgesehen von der Möglichkeit ein knalliges Plakat mit einem "zugkräftigen" Titel für die Kinofront und die Anzeigen in den Tageszeitungen zu verwenden.
Abgesehen davon, dass fast jeder Vampirfilm zu einem Dracula-Film gemacht wurde, hatten z.B. folgende Filme allenfalls marginal was mit Vampirismus zu tun (und auch bei diesen wurden teils seltsame Dialoge eingebaut, um den Titel wenigstens irgendwie zu rechtfertigen):
Die Stunde, wenn Dracula kommt (1960) Die Hexe des Grafen Dracula (1968) Dracula jagt Frankenstein (1968) Dracula im Schloss des Schreckens (1971) Draculas Hexenjagd (1971) Draculas Todesrennen (1976)
Da haben wir wohl wieder das seltsame Werbephänomen: Alle machen's, also muss es wohl funktionieren. Ob diese Namen tatsächlich die erwartete Zugkraft haben/hatten, kann niemand mit Sicherheit sagen, weil man nicht weiß, wie die Filme OHNE diese Hinzufügung gelaufen wären. "Die Maske der Dämonen" klingt für mich nicht weniger zugkräftig als "Die Stunde, wenn Dracula kommt".
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #22Da haben wir wohl wieder das seltsame Werbephänomen: Alle machen's, also muss es wohl funktionieren. Ob diese Namen tatsächlich die erwartete Zugkraft haben/hatten, kann niemand mit Sicherheit sagen, weil man nicht weiß, wie die Filme OHNE diese Hinzufügung gelaufen wären. "Die Maske der Dämonen" klingt für mich nicht weniger zugkräftig als "Die Stunde, wenn Dracula kommt".
Man muss dabei freilich bedenken, dass das erhoffte Wirkungspotential der Werbung ja eine Stufe vorher (vor dem Gang ins Kino) sich entfalten soll: bei der Aufmerksamkeitsgenerierung. Und da denke ich schon, dass der Dracula-Titel eher aufhorchen ließ als der gewiss schönere Alternativ-Titel DIE MASKE DER DÄMONEN. Allerdings muss man wohl ebenfalls bedenken, dass der inflationäre Gebrauch des Dracula-Namens auch den gegenteiligen Effekt nach sich gezogen haben könnte - dass die potentiellen Zuschauer irgendwann müde abwinkten beim x-ten "Dracula"-Film. Dennoch vermute ich, dass Dracula-Titel beim anvisierten Zielpublikum um 1970 herum doch eher positive Effekte zeitigten, jedenfalls solange bis sich Fälle des Etiketten-Schwindels ungünstig häuften.
Zitat von John Connor im Beitrag #23Dennoch vermute ich, dass Dracula-Titel beim anvisierten Zielpublikum um 1970 herum doch eher positive Effekte zeitigten, jedenfalls solange bis sich Fälle des Etiketten-Schwindels ungünstig häuften.
Wie zum Beispiel, als sich "Dracula im Weltraum" schließlich als Mr. Spocks RAUMSCHIFF ENTERPRISE herausstellte.
Dracula im Weltraum.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Zitat von VanToby im Beitrag #24Wie zum Beispiel, als sich "Dracula im Weltraum" schließlich als Mr. Spocks RAUMSCHIFF ENTERPRISE herausstellte.
Also, ich als Non-Star Trek-Fan wäre empfänglicher für den Dracula-Titel gewesen.
Apropos: Im Nachruf-Feature der ARD (in der Tagesschau und danach noch einmal in den Tagesthemen gehört) wurde Stephen Hawking ein Gastauftritt "im RAUMSCHIFF ENTERPRISE" untergeschoben, wohl weil man dem Titel der Mutterserie einen höheren Signalwert zuschrieb als STAR TREK: TNG.
Die Serie heißt ja auch auf Deutsch RAUMSCHIFF ENTERPRISE: DAS NÄCHSTE JAHRHUNDERT, also durchaus in Ordnung. Zu hören war in dem Ausschnitt übrigens tatsächlich die deutsche Synchronfassung und nicht etwa, wie in solchen Fällen wohl aus rechtlichen Gründen oft üblich, der Originalton.
Trotzdem wäre FRANKENSTEIN IM WELTRAUM (= Data) natürlich prägnanter gewesen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #4 in der selben Szene Beate Hasenau für einen Schrei von Ursula Heyer gedoubelt wurde. Gruß Stefan
Habe den Film gestern gesehen, wobei mir auffiell, dass Ruth in einer Szene auf Schloss Graps eine ganz andere Stimme hatte, bei der die Atmo nicht zu passen schien und die auch noch asynchron war. Gab es Billig-Nachsynchros für diesen Film?
Koch entschied sich bei der BD in diesem Fall übrigens für OmU, angesichts der miesen Qualität der Nachsynchro verständlich. Bei "Die drei Gesichter der Furcht" wurde allerdings die Anolis-Fassung übernommen.
Kutscher (Salvatore Campochiaro): Manfred Meurer Rumpus (Riccardo Petrazzi) Oskar (Rinaldo Zamperla) --> Oskar wird von Reinhard Kolldehoff UND Rolf Marnitz gesprochen. Rumpus bleibt N.N.
Tina Eilers kann ich nie und nimmer raushören, kann aber auch keine Alternative anbieten. Den Film gibt's derzeit auf YT.
Danke fürs Identifizieren der Stimmen und der Schauspieler!
Vielleicht hat ja noch jemand Lust, die Gelegenheit zu nutzen und nebenbei noch ein paar weitere Sprecher zu identifizieren. Der Film lohnt sich wirklich.