Es gibt viele Künstler in der "Selbstdarsteller"-Kategorie: Rex Harrison, Patrick Macnee, Hans Albers, Margaret Rutherford, usw.
Manchesmal erstaunen sie einen, wenn sie vollkommen ihrem Metier erfolgreich entschwinden, meistens aber bleiben sie das, was sie sind: irgendwie, mit Abstrichen, sie selbst. Manchesmal ist es etwas eindimensional, durchaus aber auch anregend, wenn das Drumherum paßt.
Dazu gibt es auch zwei charmante Statements: "Ich weiß nicht, ob ich jemals ein guter Schauspieler war. Aber ich war immer ein hervorragender Patrick Macnee!" (Patrick Macnee)
"Wenn ich nicht weiß, wie ich etwas spielen soll, dann frage ich mich: wie würde das wohl Rex Harrison tun? Und das mache ich dann einfach nach!" (Rex Harrison)
Ein etwas gefährliches Metier ist natürlich die Synchronisation, denn hier heisst es ja in der Regel, selbst wenn man typischen Selbstdarstellern die Stimme gibt, so wenig wie möglich an Eigeninterpretation beizufügen. Manchesmal kann man das nicht verhindern, ab und zu tut es der Vorlage sogar gut - aber in der Regel ist es sehr unangebracht.
Wie definiert man nun einen Selbstdarsteller im Synchronstudio? Ich würde sagen: er spricht die Rollen so, wie er sie selbst vor der Kamera spielen würde. Ob es nun paßt oder nicht, die Originaldarstellung vergröbert/simplifiziert wird - er macht das so, wie ER will (oder wie sie, natürlich). Mitunter, vor allem bei sehr bekannten Schauspielern, schaut der Synchronregisseur tatenlos zu oder fördert es vielleicht auch.
Natürlich ist manches auch ein subjektiver Eindruck, also kann es auch hier absolut widersprüchliche Meinungen geben.
Ein Selbstdarsteller ist für mich Manfred Lehmann. Er spielt seine eigenen Rollen immer nach ein und dem selben Muster und wenn man ihn in Interviews oder ähnlichen Beiträgen sieht, dann wirkt er genauso - da gibt's keinen Bruch. Und nach dieser Methode synchronisiert er meinem Geschmack nach auch und trifft nur selten Zwischentöne oder wirkt vielseitig. Einzelne Ausnahmen gibt es durchaus, aber das Gros entspricht meiner Meinung nach reiner Selbstdarstellung.
Ein solcher Fall ist für mich auch Wolfgang Völz. Ihn zu kritisieren fällt mir sehr schwer, weil ich ihn als Schauspieler und Type einfach sehr gerne mag, sehe und höre. Seinen speziellen Witz und Charme schätze ich sehr und in Filmen/Fernsehproduktionen wird er auch so eingesetzt, weswegen es durchaus paßt. Es ist auch definitiv so, daß er vor allem in den 60ern durchaus vielseitiger eingesetzt wurde und auch mal weniger humorvolle oder sogar ernstere Rollen dabei waren.
Im Synchronstudio hat er sich so richtig ja erst in den 80ern ganz nach oben gebracht. Das Image, das er selbst hatte, wurde auch seiner Stimme verpaßt. Bei Walter Matthau bin ich zwiegespalten: waren es betont kauzige Rollen, war Völz großartig und ideal. Bei ernsteren oder zynischer angelegten Rollen wirkte er indes oft deplaziert, weil er seine "Wolfgang Völz ist der Superkauz"-Masche durchziehen mußte. Auch andere Synchronrollen bei ihm leiden unter seiner Selbstdarstellung, so etwa für Donald Churchill und David Healy als Dr. Watson neben Ian Richardson. Beide sind im Original nicht ganz so bodenständig wie der echte Watson, aber stehen mit beiden Beinen am Boden und sind keinesfalls kauzig-knautschige Zeitgenossen. Völz spricht sie aber genauso, wie er den Watson spielen würde. Teils widerspricht das sogar der sichtbaren Darstellung oder ist sogar nervig, weil es Harry Wüstenhagens feinsinnige Holmes-Synchronisation überlagert. Selbst bei ernsteren Rollen überwiegt der "Kauz-Knautsch"-Eindruck. Dennoch höre ich ihn oft sehr gerne, allerdings nur, wenn die Rolle paßt.
Rainer Brandt - muß man da noch wirklich viel sagen? Ab der zweiten Hälfte der 60er-Jahre gelang ihm kaum noch eine wirklich differenzierte Synchronleistung. Ausnahmen gibt es natürlich (auch als Regisseur), aber im Großen und Ganzen wurden seine Rollen vor dem Mikro wie auch vor der Kamera ab jener Zeit untrennbar einheitlich. Mehr will ich dazu nicht sagen, es wurde ja schon viel über ihn diskutiert.
Eine etwas komplexere Sache ist etwa das Spätwerk von Arnold Marquis. Trotz aller Kritik an ihm war er eine absolute Größe und hatte eine erstaunliche Vielseitigkeit. In den letzten Jahren seines Schaffens allerdings wirkte er auf mich trotz einiger Highlights wie ein "Selbstzitat". Er war der König der Synchronbranche, sein Organ wurde umjubelt und war begehrt. Er war DER, an den man sofort beim Thema "Synchronsprecher" dachte. Hier wurde er mir dann viel zu einseitig, wobei die Grenze zwischen Selbstdarstellung und Imagepflege/Selbstzitat hier sehr eng verläuft.
Wer fällt - subjektiv - ebenso in die Selbstdarsteller-Ecke? Oder warum nicht?
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Wie definiert man nun einen Selbstdarsteller im Synchronstudio? Ich würde sagen: er spricht die Rollen so, wie er sie selbst vor der Kamera spielen würde. Ob es nun paßt oder nicht, die Originaldarstellung vergröbert/simplifiziert wird - er macht das so, wie ER will (oder wie sie, natürlich). Mitunter, vor allem bei sehr bekannten Schauspielern, schaut der Synchronregisseur tatenlos zu oder fördert es vielleicht auch.
Mein Paradebeispiel in dieser Hinsicht wäre Heinz Drache für Gene Kelly in "Wer den Wind sät": Für Kelly war diese Rolle äußerst untypisch, aber Drache kam sie absolut entgegen, da er als Schauspieler nicht nur einen Sinn für sarkastische Zwischentöne hatte, sondern auch oft selbstverliebt und arrogant wirkte. Natürlich war die Rolle bereits im Original so angelegt, aber sie verschmolz absolut mit Draches eigener Spielweise, so dass ich ihn mir perfekt als E. K. Hornbeck vorstellen konnte. Ähnlich war es bei Trevor Howard in der Neusynchro von "Der dritte Mann". Da Draches Synchronrollen (vergleichsweise) überschaubar waren, dürfte es in seinem Fall sicher noch weitere Beispiele dafür geben.
Da sage ich ohne auch nur eine Sekunde zu zögern: mein absoluter Liebling GGH ab den späten 60ern bis zum Schluss, von wenigen Ausnahmen wie Connery abgesehen. Er hatte vom Beginn seiner Karriere bis definitiv Mitte der 60er hinein die attraktivste männliche Stimme, die man sich nur vorstellen kann, obendrein eine "natürliche", vielseitige Spielweise. Aber danach ging es los - er eignete sich völlig unnötige Manierismen an, garnierte seine Texte mit aufgesetzten pseudo-realistischen Markierungen wie ähs und öhs, mit seltsamen Ein- und Ausatmern o.ä. Ich weiß nicht, wann genau er mit diesen Ticks anfing, bei welchen Schauspielern er meinte, diese Manierismen einsetzen zu müssen - als einflussreiche Übeltäter habe ich William Shatner und Michel Piccoli in Verdacht. Zumindest seine Einsätze auf diesen Beiden finde ich noch heute richtig furchtbar.
Das Problem mit Manierismen ist eben, dass sie künstlich und aufgesetzt wirken, aufgrund ihrer nunmal geringen Variationsmöglichkeit bald nur noch langweilen und die Aufmerksamkeit auf das Darstellen lenken.
Trotzdem, er ist und bleibt mein absoluter Lieblingssprecher.
fortinbras
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01.09.2014 17:11
#4 RE: Selbstdarsteller - Kein Tabu im Synchronstudio
Heinz Drache, da würde ich so weit gehen, ihn als den einzig wirklich grandiosen Selbstdarsteller im Synchronstudio zu bezeichnen, bei dem es so gut wie nie vorkam, daß er seinen Stil anderen aufzwängte. Das umging er alleine schon dadurch, daß er scheinbar nur Rollen auswählte, die er selbst hätte spielen können oder wollen. Wenn er mir auch für Charlton Heston und William Holden nicht gefiel, so entsprach er dennoch absolut den Rollen. Drache war immer gleich, mit Abstrichen - aber meiner Meinung nach litt keiner je darunter, den er synchronisierte.
@ John Connor:
Deine Meinung teile ich großteils, wobei ich GGH in späteren Jahren gerade bei Leuten wie Piccoli besonders unpassend empfand, weil er hier seine Manirismen besonders extrem anwandte. Aber ich mag ihn einfach und lasse ihm fast alles durchgehen. Eine schwächere GGH-Arbeit ist immer noch besser als das Beste manch anderer.
Für mich ist Tommi Piper immer Tommi Piper. Um fair zu sein liegt das weniger an selbstverliebtem Spiel seinerseits als an dieser einzigartig röhrenden Stimme. Schließlich hat er wegen der Unverwechselbarkeit (vor allem nach »Alf«) auch ziemlich Schwierigkeit gehabt noch Rollen zu bekommen. Ähnliches gilt in geringerem Maße auch für Reiner Schöne und in noch geringerem für Thomas Fritsch.
Zitat von fortinbras im Beitrag #4Heinz Drache, da würde ich so weit gehen, ihn als den einzig wirklich grandiosen Selbstdarsteller im Synchronstudio zu bezeichnen, bei dem es so gut wie nie vorkam, daß er seinen Stil anderen aufzwängte. Das umging er alleine schon dadurch, daß er scheinbar nur Rollen auswählte, die er selbst hätte spielen können oder wollen. Wenn er mir auch für Charlton Heston und William Holden nicht gefiel, so entsprach er dennoch absolut den Rollen. Drache war immer gleich, mit Abstrichen - aber meiner Meinung nach litt keiner je darunter, den er synchronisierte.
Ich hatte es auch nicht so empfunden, dass durch seine Interpretation Rollen verfälscht worden seien. Ganz im Gegenteil fand ich ihn meist sehr treffend besetzt. Aber in diesem Fall fand ich verblüffend, wie sehr Kellys Spiel und Draches Schauspielstil einander entsprachen (teilweise hätte ich ihn mir in dieser Rolle auch mit identischer Mimik und Gestik vorstellen können). Insofern war es für diesen Thread eventuell dann doch kein so gelungenes Beispiel.
Zitat von John Connor im Beitrag #3Aber danach ging es los - er eignete sich völlig unnötige Manierismen an, garnierte seine Texte mit aufgesetzten pseudo-realistischen Markierungen wie ähs und öhs, mit seltsamen Ein- und Ausatmern o.ä. Ich weiß nicht, wann genau er mit diesen Ticks anfing, bei welchen Schauspielern er meinte, diese Manierismen einsetzen zu müssen - als einflussreiche Übeltäter habe ich William Shatner und Michel Piccoli in Verdacht. Zumindest seine Einsätze auf diesen Beiden finde ich noch heute richtig furchtbar.
D. h., du suchst die "Schuld" in diesem Fall nicht mehr (wie früher) bei seinen regelmäßigen Einsätzen für Paul Newman? Paul Newman Paul Newman
Man muss dich doch hin und wieder fordern, damit deine archivarischen Fähigkeiten nicht einrosten. Ja, ich würde sagen, dass in der Kombination mit Newman quasi die Saat gelegt wurde.
Jetzt is aber Schluss mit dem armen GGH, es gibt ja auch noch Brückner, Fröhlich & Co.
Wolltest du mich etwa durch das Verschweigen Newmans provozieren?
Zitat von John Connor im Beitrag #8es gibt ja auch noch Brückner, Fröhlich & Co.
Im Falle Brückner dürfte klar sein, durch welchen Star er aus deiner Sicht "ge- bzw. beschädigt" wurde (falls es für dich nicht sein Überpräsenz in Dokumentationen zu gewissen Themen war). Wodurch und inwiefern wurde Andreas Fröhlich denn aus deiner Sicht negativ beeinflusst?
Jein, es ist mir kurz nach dem Abschicken meines Beitrages noch eingefallen, aber ich wollte einer eventuellen Nebendiskussion nicht gleich wieder den Hahn zudrehen.
Also, das mit dem Verderben durch Andere war ein von mir konstruierter Sonderfall bei GGH, das sollte man jetzt nicht überbewerten und so fortinbras' eigentliche Überlegung verwässern. In seinem Sinne erfüllen m.E. auch Brückner und Fröhlich die Kriterien, da man ihnen schon eine gewisse Eitelkeit/Selbstverliebtheit in die eigene Stimme deutlich anhört, ohne dass sie sich bestimmte Manierismen von bestimmten Schauspielern abgeguckt hätten.
(Entgegen der Einschätzung einiger im Forum höre ich Brückner auf De Niro übrigens schon ganz gern.)
fortinbras
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02.09.2014 10:58
#11 RE: Selbstdarsteller - Kein Tabu im Synchronstudio
Das mit den Manierismen mancher Schauspieler ist übrigens generell ein interessantes Kapitel. Meiner Beobachtung nach treten die bei einigen aus der Zunft durch zwei verschiedene Ursachen auf: da gibt's jene, die in ihrem Metier eine Spitze erreicht haben, die nicht mehr zu überbieten ist. Die halten sich dann (oft selbstverliebt) mit ihren Manierismen auf besagtem Niveau. Dann gibt's die Kategorie, die durch Unsicherheit abrutscht in dieses Verhalten. Häufig geschieht das durch jene Unsicherheit, die viele Menschen im Alter bekommen. Oft entsteht das aber auch durch eine schwerere Erkrankung oder eine gewisse Berufsabstinenz.
Da sind wohl Synchronsprecher keine Ausnahme, sind ja auch Schauspieler.
Am 13. Juli starb die Theaterlegende Gert Voss. Der bestand seit gut 15 Jahren nur mehr aus teils unerträglichen Manierismen. Die eine Hälfte des Publikums vergötterte ihn dennoch (oder gerade deswegen), die andere indes stellte sich die Frage, ob er nicht besser mal in Pension gehen sollte.
Ich habe es auch direkt bei Grete Zimmer gesehen, wie schwer sie sich bei ihren letzten Auftritten tat, nachdem sie acht Jahre absolut nichts mehr gemacht hat. Dem gegenüber wieder die vielbeschäftigte Susi Nicoletti, die auch nur mehr aus Manierismen bestand und zu keiner differenzierten Rollengestaltung mehr fähig war. Aber das ist ein sehr breites Thema. Schauspieler sind letztendlich nur normale Menschen.
Christian Brückner ist so ein Streitfall. Manchesmal denke ich fast, er verflucht seine Stimme.
Wer manchesmal die Grenze zur Selbstdarstellung überschritt, war Siegfried Schürenberg. Er war ein kongenialer Sprecher, aber wenn ihm die Rolle nicht so ganz lag, konnte er schon sehr "drüberfahren" - was häufig dennoch sehr wirkungsvoll war.
Die Grete Zimmer hat übrigens nicht nur aus Zeitmangel mit dem Synchronisieren aufgehört, sie hielt sich für undiszipliniert und unfähig für diese Arbeit. Das Bedürfnis, die Rolle so zu interpretieren, wie sie es wollte, war zu stark und das hat in der Synchronisation nichts verloren.
Ich möchte hier mal ein kleines Gegenbeispiel bringen: Eberhard Esche. Auf der Bühne, im Hörspielstudio, im Film, bei Lesungen - er war ein Paradebeispiel von Manierismen und - ja - auch Selbstverliebtheit (zumindest im sprachlichen Sinn). Man liebte es oder hasste es - er spaltete sein Publikum. Bei seinen sehr wenigen Einsätzen im Synchronstudio für andere Schauspieler ("Die Prinzessin mit dem goldenen Stern", "Sechse kommen durch die ganze Welt") hatte er die ausnahmsweise nicht - und man kann ihn kaum erkennen.
Zitat von fortinbras im Beitrag #11Wer manchesmal die Grenze zur Selbstdarstellung überschritt, war Siegfried Schürenberg. Er war ein kongenialer Sprecher, aber wenn ihm die Rolle nicht so ganz lag, konnte er schon sehr "drüberfahren" - was häufig dennoch sehr wirkungsvoll war.
Lustig, dass du ausgerechnet Schürenberg nennst - denn als ich mir in diesem Zusammenhang ganz nebenbei überlegte, wer denn auf dem genau entgegengesetztn Pol zu lokalisieren wäre, kamen mir spontan Heinz Engelmann und Schürenberg in den Sinn. Sie sprachen beide immer mit klarer, sauberer Aussprache ohne irgendwelche Mätzchen, aber wenn ich es mir jetzt nochmal genauer überlege, war Engelmann unterm Strich vielleicht doch etwas straighter als Schürenberg, der manchmal in sein Sir John-Schnattern verfiel.
Da bislag überwiegend männliche Sprecher genannt wurden, will ich mal der Gleichberechtigung wegen eine Sprecherin erwähnen, die sich für mich in letzter Zeit mehr und mehr zum Inbegriff des Selbstdarstellers entwickelt hat - ich habe fast den Eindruck, dass sie mittlerweile nur noch den Typ: "ordinäres Waschweib" bedienen kann, egal wen sie spricht: Regina Lemnitz.
Zitat von fortinbras im Beitrag #11Christian Brückner ist so ein Streitfall.
Brückner klingt manchmal sehr traurig und bedrückend, wenn er z.B. für Dokumentationen spricht. Kann sein, dass das auch ein Manierismus ist. Jedenfalls erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an den Animationsfilm "Waltz with Bashir", wo sich ein paar Leute im Forum beschwerten. Eine Meinung war, dass er in solchen Zusammenhängen (also Dokus) öfter eine "Apocalypse Now"-Theatralik drauf habe, die auf Dauer nur schwer zu ertragen sei: Waltz with Bashir (2008) (2) Sehr bedrückend klingt er in diesem Zusammenhang in o.g. Film auch für Ari Folman, als er z.B. sagt: "Aber es ist mitten in der Nacht", oder so ähnlich.
fortinbras
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03.09.2014 13:00
#15 RE: Selbstdarsteller - Kein Tabu im Synchronstudio
Für mich stehen Heinz Engelmann und Helmo Kindermann irgendwie besonders weit oben im Rang derer, die ihrer Aufgabe immer "straight" nachkamen, ohne irgendwelche Ausrutscher in Richtung eigener Interpretation. Sicher gibt's da noch mehrere, aber die fallen mir in dem Zusammenhang sofort ein.
Schürenberg war wirklich ein Präzisionsperfektionist, aber manchesmal ging es mit ihm durch. Eher finden sich Beispiele seiner letzten Schaffensphase, womöglich hat ihn das alles sehr gelangweilt. Es gab aber ab und zu so Durchhänger. Das waren vielleicht jene "Armleuchter", in der er nicht immer hineinsprechen wollte, um ihn mal zu zitieren. Aber insgesamt sind das schon Ausnahmen.
Dein Beispiel mit Regina Lemnitz ist sehr treffend. Wobei mir vorkommt, sie synchronisiert jeden nur mehr nach der Whoopie Goldberg-Methode. Allerdings spielt sie so auch schon lange Zeit.
Damit ist sie eine Nachfolgerin von Marianne Wischmann. Oh ja, die war großartig und schaffte immer wieder mal tolle Leistungen. Aber ab den 70ern kam es mir so vor, als würde sie immer mehr "drüberreden". Entsprach das nicht der Rolle (wie etwa bei "Alf" oder als "Miss Piggy"), dann konnte das sehr grausam sein.