Die berühmten musikalischen Filmlustspiele der 50er bis 70er-Jahre kamen natürlich nicht ohne Schlagerstars aus. Neben den großen Genre-Stars (Catherina Valente, Peter Alexander, Roy Black, Peter Kraus, etc) und echten Originalen (Trude Herr, Chris Howland, Bill Ramsey, etc), die auch richtige Haupt- und Nebenrollen spielten, gab es natürlich eine Fülle an bekannten Schlagerstars, die ab und zu eine Filmrolle spielten oder zumindest für ein Liedchen vor die Kamera traten. Mitunter hatten sie auch etwas Text, der dann häufig synchronisiert wurde. Manchen Schlagerstars gab man aber auch in größeren Rollen Synchronstimmen, nur der Gesang war immer autentisch. Ich erinnere mich, habe den Film aber vergessen, daß etwa Chris Roberts durchaus in einer Hauptrolle synchronisiert wurde.
Es traf etwa Catherina Valentes Bruder Silvio Francesco: dieser sprach zwar deutsch, aber wenn er auch so (mit-)singen durfte, sprechen noch lange nicht. In zumindest zwei Valente-Streifen war er mit der Stimme von G. G. Hoffmann (!) zu hören. Was zu dem großgewachsenen, dunkelhaarigen Mann mit damals schön geltenden Gesichtszügen durchaus passte. Es gab auch keinen Bruch zwischen Sprech- und Singstimme. Karel Gott sang schön "göttlich" in "Charleys Onkel", als er dann aber den Mund aufmachte, sprach er mit der Stimme von Gerd Duwner (!!!). Das ist absolut lächerlich. Einen ziemlichen Nachzügler gab's mit der deutschen Fassung des zweiten "Hochwürden"-Filmes mit Hans Clarin. Damals fand man, zumindest in Deutschland, daß Hansi Hinterseer nicht sprechen könne. Er wurde in dem Film von Philip Moog synchronisiert. "How I Met Your Hansi" könnte der Übertitel für ein Fan-Gespräch lauten, in denen er Hansi-Verehrerinnen seine Eindrücke schildert.
Wer kennt weitere Beispiele für synchronisierte Schlagerstars???
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Mitunter hatten sie auch etwas Text, der dann häufig synchronisiert wurde. Manchen Schlagerstars gab man aber auch in größeren Rollen Synchronstimmen, nur der Gesang war immer autentisch. Ich erinnere mich, habe den Film aber vergessen, daß etwa Chris Roberts durchaus in einer Hauptrolle synchronisiert wurde.
Chris Roberts wurde in mehreren Schlagerfilmen von Ivar Combrinck synchronisiert. In mindestens einem Film war es Tommy Piper, möglicherweise, weil er es sich,und/oder die Filmemacher es ihm nicht zutrauten, sich selbst zu sprechen, er ist ja kein Schauspieler) Deshalb könnte das auch auf Karel Gott zugetroffen haben, nachdem ihn Duwner mit einem Akzent mit rollendem "r" sprach, sonst hätte sich Karel Gott auch selber sprechen können (gerade habe ich den Trailer zum Film gesehen). Wenigstens hat er sich offenbar bemüht, ihn gefühlvoll, mit einem gewissen "Schmelz" in der Stimme anzulegen. Combrick wäre auf ihm imho. sicher nicht schlecht gewesen. Ob er allerdings eine "böhmakelnde" Aussprache hinbekommen hätte, weiß ich nicht.;)) Ob das für die Rolle überhaupt so wesentlich gewesen wäre? Laut Wikipedia war seine Rolle einfach "ein Sänger" ohne (tschechischem) Namen.
Einen synchronisierten Hansi Hinterseer habe ich im ORF zum Glück noch nie zu hören bekommen, vielleicht weil man ihn in Österreich sowieso versteht;).
Auf Ireen Sheer habe ich im Film "Wenn jeder Tag ein Sonntag wär'" Marion Hartmann gehört.
fortinbras
(
gelöscht
)
Beiträge:
18.09.2014 23:52
#5 RE: Wenn der Karel mit dem Hansi - Synchronisierte Schlagerstars
Danke für die Beiträge! Uns Österreichern wurde Hansi Hinterseer ja im O-Ton vorgesetzt in besagtem "Hochwürden"-Film und spätere Filme hätte wohl auch in Deutschland keiner mehr synchronisiert.
Ich fand den Bruch zwischen der Stimme Karel Gotts und jener von Duwner schlimm, auch wenn Letzterer sich bemühte. Auf das Böhmakeln kann man ja auch verzichten. Eine "musikalischere" Stimme wäre angebrachter gewesen, bzw, so sehr einen das wundern kann, galt Karel Gott damals als Frauenschwarm und sexy, also hätte man ihm schon einen GGH oder so gönnen können. Allerdings ist "Charleys Onkel" ein Film, den man getrost hätte im bundesdeutschen Filmfriedhof begraben lassen. Natürlich Geschmacksache!
Tommi Piper sprach Chris Roberts in "Tante Trude aus Buxtehude" und vielleicht noch auch bei "Wenn die tollen Tanten kommen"!
Ricky Shayne wurde im Film "Siebzehn Jahr, blondes Haar" von Claus Jurichs synchronisiert- zumindest mit Akzent müsste er deutsch vollends können (allerdings damals (der Movie ist von 1966) sehr fraglich da er um die Zeit wohl erst erstmals nach Deutschland kam; er lebt inzwischen aber wohl bis heute lange schon hier) - und gerade Akzent ist eben auch bei ausländischen Schlagerstars bei diesem wie auch gerade bei Karel Gott, Wencke Myhre und Ireen Sheer ein wichtiger ausschlaggebender Grund- bei zumindest einem oder mehreren Songs gab´s nachher leider auch unverständliche Wörter (ich mag einige seiner Lieder trotzdem! )!
Heute würde ich zu meinem Beitrag mit Vicky Leandros übrigens sagen, dass sie sich natürlich heutzutage immer selbst synchronisieren würde bzw. auch dürfte oder eh nur original deutsch ohne synchron sprechen würde- nur bei alten Schlagerfilmchen hätte es sein können, dass man ihr ausserhalb des Gesangs eine andere Stimme sucht- allerdings keinen Herrn wie Otto- bitte !!!
In dem (grottenschlechten) Filmchen "Das Spukschloss im Salzkammergut" ertönt aus dem Mund von Udo Jürgens in den Dialogszenen Thomas Braut. Die meisten Mitwirkenden in diesem Film hatten wohl keine Lust, sich selbst zu synchronisieren (oder man wollte deren Gage sparen). Jedenfalls wird Gertraud Jesserer von Ursula Herwig und Ernst Waldbrunn von Anton Reimer gesprochen. Auch Ruth Stephan, Oskar Sima und Walter Müller wurden von (mir unbekannten) Schauspielern synchronisiert. Mit eigener Stimme sind Hannelore Auer (= Frau Heino), Eiskunstläufer Manfred Schnelldorfer, Mady Rahl und Rudolf Schündler zu hören.
Jürgen Drews hat ja auch in diversen Filmen mitgespielt. In "Das Syndikat" (1972), ausnahmsweise mal kein Schlagerfilm, hatte er die Stimme von Jürgen Clausen. Aber da wir gerade bei Schlagerfilmen und dergleichen sind; wer sprach in denn z.B. in "Die Lümmel von der ersten Bank" (1967) ? Bei den paar Sätzen habe ich den Sprecher leider noch nicht ausmachen können (ab 37:24, leider hat er wenig Text): http://www.youtube.com/watch?v=J0BmnKqT8vI
Wer sprach ihn sonst eigentlich so bei diversen Filmauftritten, wenn er nicht mit seiner eigenen Stimme zu hören war (mal abgesehen vom Gesang) ?
fortinbras
(
gelöscht
)
Beiträge:
20.09.2014 11:55
#9 RE: Wenn der Karel mit dem Hansi - Synchronisierte Schlagerstars
"Das Spukschloss im Salzkammergut" - wo hast du den den ausgegraben? Ich hab den einmal gesehen, den gab's mal als VHS bei Toppic und am Flohmarkt fand ich den um zehn Schilling (damals etwa 1, 30 DM). Das war ein geradezu groteskes Erlebnis...daß Jürgens eine fremde Stimme hatte, war mir noch in Erinnerung, aber alle anderen sind mir entfallen.
Hier muss wohl auch Christian Anders erwähnt werden in seinen beiden grandiosen Kinomeilensteinen. In DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS war es Heiner Lauterbach, in DIE BRUT DES BÖSEN hingegen Manfred Seipold (in letzterem hat er - zumindest innerhalb der Handlung - allerdings nicht gesungen).
In "Siebzehn Jahr, blondes Haar" trat Udo (Jürgens) wie im "Spukschloss" als Udo auf (gleiches Produktionsjahr 1966). Ich vermute eigentlich auch hier wurde auch er wieder wie Ricky Shayne ebenfalls (oben nannte ich bekanntlich Claus Jurichs für diesen) fremdsynchronisiert, vielleicht wieder von Thomas Braut. Ich kann mich jedoch leider nicht mehr erinnern. Am Sonntag lief im MDR Fernsehen der ältere Schwarzweiß-Streifen "Drei Liebesbriefe aus Tirol" von 1962. Hier hatte er glücklicherweise auch in den Sprecherparts immer seine Originalstimme, genauso wie alle anderen Darsteller/innen (es wurde niemand synchronisiert) auch (Hans Moser u. a.). Warum aber um Gottes Willen kann man auch für den Udo beim "Spukschloss" und vielleicht auch "Siebzehn Jahr..." nicht auch den Udo nehmen, bei den "Liebesbriefen" hieß er nicht so; schon ein Kuriosum?
@kinofilmfan: Jürgen Drews bei dem "Lümmel"-Film war mir glaube ich trotz schon 1000 mal gesehen bisher noch gar nicht aufgefallen. Kein Wunder; er hatte da ja eine andere Frisur als später und war undeutlich zu sehen und klar, mit der anderen Stimme ... leider erkenne auch ich diese nicht!
@Chow-Yun-Fat: Der "Todesgöttin des Liebescamps"-Film lief doch vor wenigen Jahren auch mal bei arte, nicht wahr?