Kennt ihr eigentlich Rollen in denen Manfred Schott fehlbesetzt wurde bzw. keine gut Leistung erbracht hat ? Das würd mich mal interessieren, da eigebtlich lles, was ich von ihm kenne großartig bis solide war. Aber als Münchner Sprecher der 70er Jahre war er doch bestimmt auch das ein oder andere Mal in minderwertigen Synchros von Trash-Filmen zu hören, oder nicht ?
Ausgenommen ist hierbei die Nennung von Terence Hill, da die besetzung von Danneberg einen solchen Kultstatus hat, dass es von vornerein jedem anderen Sprecher schwer fallen dürfte dazwischen zu kommen .
Fehlbesetzt ja - keine gute Leistung nein. Schott hat hinter dem Mikro offenbar immer alles gegeben und das hört man sehr deutlich. Sein früher Tod war meiner Meinung nach einer der größten Verluste für die Synchronszene überhaupt. Fehlbesetzt fand ich persönlich ihn für Adriano Celentano, allerdings macht er das dank seiner Leistung recht schnell vergessen.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #46Kennt ihr eigentlich Rollen in denen Manfred Schott fehlbesetzt wurde bzw. keine gut Leistung erbracht hat ? Das würd mich mal interessieren, da eigebtlich lles, was ich von ihm kenne großartig bis solide war. Aber als Münchner Sprecher der 70er Jahre war er doch bestimmt auch das ein oder andere Mal in minderwertigen Synchros von Trash-Filmen zu hören, oder nicht ?
Ausgenommen ist hierbei die Nennung von Terence Hill, da die besetzung von Danneberg einen solchen Kultstatus hat, dass es von vornerein jedem anderen Sprecher schwer fallen dürfte dazwischen zu kommen .
Schotts Einsatz für Hill fand ich gar nicht so schlecht, obwohl ich stark Danneberg geprägt bin. Gleiches gilt auch für die Einsätze von Hartmut Reck. Qualität kann schon dazu führen, dass man auch mit ungewohntem klar kommt. Ich habe bei beiden nie das Bedürfnis den Film zu beenden und es regt mich auch nie auf. Ich stutze kurz und dann ist gut.
Zum Hauptthema zurück: Ich kenne keinen Einsatz von Schott, der richtig daneben gegangen wäre. Seine Leistung haut es immer wieder raus, auch wenn er nicht direkt perfekt besetzt wurde.
Für mich einer der fünf besten Synchronschauspieler aller Zeiten. Weil Film mit ihm wie Leben klang, Fiktion quasi nebenan stattfand. Ohne Nachhall des Gespielten, Bemühten gar. Nur authentische Sätze, in allen Formen und emotionalen Farben.
"Minderwertige Synchronisation von Trashfilmen" - wie bitte???
Ich habe Schott (und andere) durchaus schon als Sprecher in Billigfilmchen gehört, die man natürlich auch in verschiedene Kategorien einteilen muss.
Aber ich würde das anders formulieren, vor allem nachdem ich einige dieser Filme gesehen habe: "Qualitativ hochwertige Synchronisationen auch von (teils) minderwertigen Trashfilmen".
Allein "Die Todeskralle des grausamen Wolfes" etwa hat eine erstklassige Synchronbesetzung mit Manfred Schott in der Titelrolle, Paul Naschy hat man sogar in seiner kleinen Zweitrolle einen anderen Sprecher gegeben (Hartmut Reck) und alles ist bis in kleinste Rollen gut besetzt und von Regie/Buch her kompetent gemacht.
Mancher hat vielleicht Vorurteile gegen solche Filme, aber die Qualität, mit der man gerade auch in München damals diese Filme bearbeitet hat, die ist erstaunlich! Und Manfred Schott sprach auch in diesen Filmen mit vollem Einsatz. Das nennt man eben einen Vollblutprofi!
Ich bin selbst ein Liebhaber solcher Filme und kenne selbst gerade aus München viele gute Synchronisationen von "minderwertigen" Filmen - immerhin waren z.B. Synchronregisseure, wie Hartmut Neugebauer für die Synchronisation verantwortlich und dieser Name steht ja eigentlich fast immer für hervorragende Synchron-Qualität (und darüber hinaus bin ich ja, wie ich schon mehrmals schrieb selber ein großer Fan von Synchronisationen aus München). Allerdings kenne ich auch die ein oder andere Münchner Synchronisation, die fast ebenso minderwertig ist, wie der zu synchronisierende Film, aber fragt mich jetzt Bitte nicht nach Beispielen, sowas verdränge ich schnell wieder .
@ Dubber der Weiße: Du hast perfekt das ausgedrückt, was ich selbst über Manfred Schott denke .
Zitat von fortinbras im Beitrag #50Ich habe Schott (und andere) durchaus schon als Sprecher in Billigfilmchen gehört, die man natürlich auch in verschiedene Kategorien einteilen muss.
Hier ist eine dieser Kategorien: er sprach den Off-Kommentar in mehreren Filmen der Schulmädchen-Report-Reihe (was natürlich überhaupt nichts verwerfliches war).
Auch ich habe Manfred Schott als Synchronschauspieler sehr geschätzt und seine einzigartige Stimme immer gerne gehört (als großer SciFi-Fan natürlich ganz besonders für Dr. "Pille" McCoy und Commander Koenig). Aber von seinen vielen Synchronrollen ist mir auch eine für einen richtigen Fiesling in Erinnerung geblieben, den er in der deutschen Fassung stimmlich perfekt verkörpert hatte: Ross Martin als Dale Kingston in "Columbo: Mord in Pastell". Selten habe ich so eine Genugtuung und Erleichterung verspürt, wenn der Mörder am Ende überführt wird, und dazu hatte Schott maßgeblich beigetragen. Kingstons Großkotzigkeit zeigte sich ja schon in der überdimensionalen Breite seiner Krawatte...
Eine zwar eigentlich relativ wichtige, aber vom Textumfang her nicht so große Rolle, die ich aber trotzdem hier erwähnen möchte: Ian Bannen als Slade im "Mackintosh-Mann" Zunächst spricht er kaum, aber seine wenigen Zeilen (etwa das bekannte Gedicht über die Sehnsüchte des Menschen) lassen ihn als einen bescheidenen Mann erscheinen, bei dem man das spätere Bekenntnis von Joseph Rearden (Paul Newman) verstehen kann, er sei erleichtert darüber, dass er ihn nicht töten musste. Den meisten Dialog hat er im Finale in der Kirche. Wenn er darüber spricht, dass sich die beiden Kontrahenten "barbarisch und unnötig" umbringen könnten und er dazu "Trommel schlagen, wie im letzten Akt von ´Hamlet´" würde, klingt es nicht etwas spöttisch-überheblich, sondern wie eine nüchterne Feststellung, ebenso wie sein Kommentar über "die Fanatikerin in unserer Mitte". Auch als er selbstsicher verkündet, Reardens Verstand durch die gemeinsamen Schachpartien gut verstehen zu können, wirkt er nicht arrogant, sondern einfach nur wohlüberlegt. Dass er für Bannen eigentlich etwas zu jung war (da es über Slade heißt, er sei "älter als Rearden") fällt absolut nicht unangenehm auf.
Zitat von berti im Beitrag #3"Die Schlemmerorgie" ist sowieso ein herrlicher Film mit einer ebensolchen Synchro, Schott war auch hier perfekt besetzt. Seinen Sinn für sarkastische Untertöne konnte er im Dialog genial einbringen, daneben aber auch in manchen Szenen aufgekratzt oder hysterisch sein, in einer kreischte und kiekste er sogar (wobei er an Randolf Kronberg erinnerte). Eines der vielen Highlights ist natürlich gleich Segals erste Dialogszene, in der er sich als texanischer Rinderbaron ausgibt und die Gäste aus einem vegetarischen Restaurant vertreibt, indem er ankündigt, morgen nebenan ein Steakrestaurant mit eingebautem Schlachthof zu eröffnen; sein verlogen kumpelhafter Ton und die aufgekratzte Fröhlichkeit sind einfach nur zum Brüllen!
Schott konnte natürlich auch in anderen Rollen aufdrehen, aber das war meist eher im dramatischen Bereich, wenn es emotional wurde, in Komödien dagegen zeigte er sich sonst eher bissig-sarkastisch. Gibt es noch andere Filme, in denen er auf komische Weise aufdrehen und dem Affen Zucker geben konnte?
Mir fiele noch sein Einsatz auf Adriano Celentano ein, in der Gaunerkomödie "Bluff". Da drehte er auch gut auf und ich fand ihn auf Celentano echt super besetzt
Manfred Schott hat interessanterweise relativ schnell auch Berliner Einsätze für seine Zugpferde, vor allem Dustin Hoffman, gehabt was ich für die späten 60er/frühen 70er recht ungewöhnlich finde. Da herrschte, meinem Gefühl nach, doch eigentlich noch eine recht starke Trennung zwischen München und Berlin, als in den 80er/90er-Jahren oder liege ich da falsch? Andererseits ist das für mich auch wieder die Bestärkung dafür, wie genial er für Dustin Hoffman gewesen ist, dass man selbst in Berlin keine regionale Alternative (mit 2-3 Ausnahmen) aussuchte, sondern gleich ihn herüberholte. Ich glaube auch, bzw. ich bin mir sicher, dass er auch den Spagat zwischen Rollen wie "Rain Man" und "Hook" bravourös gemeistert hätte. Etwas, was man nach seinem Tod nur durch Rollencasts auszufüllen wusste, einen passenden, alle Facetten Hoffmans abdeckenden Stammsprecher hat man nach '82 nie wieder gefunden....
Zitat von Ludo im Beitrag #58Manfred Schott hat interessanterweise relativ schnell auch Berliner Einsätze für seine Zugpferde, vor allem Dustin Hoffman, gehabt was ich für die späten 60er/frühen 70er recht ungewöhnlich finde. Da herrschte, meinem Gefühl nach, doch eigentlich noch eine recht starke Trennung zwischen München und Berlin, als in den 80er/90er-Jahren oder liege ich da falsch? Andererseits ist das für mich auch wieder die Bestärkung dafür, wie genial er für Dustin Hoffman gewesen ist, dass man selbst in Berlin keine regionale Alternative (mit 2-3 Ausnahmen) aussuchte, sondern gleich ihn herüberholte.
Möglicherweise hatte diese Trennung auch etwas mit Streik um 1967 zu tun? Dieser führte ja vermutlich dazu, dass einige Topsprecher entweder nach München wechselten oder zumindest verstärkt in den dortigen Studios arbeiteten. Wobei es mit Niels Clausnitzer für Roger Moore und Wolfgang Hess für Bud Spencer zwei weitere Münchner gab, die öfter für "ihre" Stars importiert wurden. Und GGH holte man für Sean Connery und Paul Newman auch meistens, wobei er natürlich schon zu seiner Zeit in Berlin deren Stammsprecher gewesen war.
Zitat von berti im Beitrag #59Möglicherweise hatte diese Trennung auch etwas mit Streik um 1967 zu tun? Dieser führte ja vermutlich dazu, dass einige Topsprecher entweder nach München wechselten oder zumindest verstärkt in den dortigen Studios arbeiteten.
Möglich, allerdings kenne ich mich jetzt nicht so mit den Hintergründen aus. So wie in einigen MP-Interviews angeklungen, waren Sprecher aus anderen Städten irgendwie verpönt á la "Die sprechen uns die Rollen weg" (vielleicht auch nicht immer ganz so ernst gemeint) wobei ich auch glaube, dass es im Endeffekt oft nur ein Kostenfaktor (gewesen) ist. Warum für teuer Geld einen Münchner importieren, wenn ich eine günstigere regionale Alternative herbestellen kann? Klar, dass bei Stars wie Sean Connery eine gewisse Pflicht zum Import gegeben ist, liegt auf der Hand und GGH war ja "Ex-Berliner"*, vielleicht spielte das ihm ja zusätzlich noch zu, man vertraut halt eher aufs Altbekannte. Beim Ur-Münchner Clausnitzer und seinem Roger Moore hingegen funkte ja immermal wieder Blumhagen mit rein - auch nach der Bondära, auch wenn man zugeben muss, dass die Filme meist keinen sonderlich großen Stellenwert hatten.
*wenngleich ich damit nicht behaupten will, dass die Berliner Verleiher "münchenskeptisch" sind, auch wenn ich über die Jahrzehnte eine solche Tendenz an diversen Beispielen immer mal beobachtet habe