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Dieses Thema hat 60 Antworten
und wurde 4.866 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
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Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

01.03.2015 19:44
Manfred Schott Zitat · antworten

Es wird Zeit, dass ich diesem großartigen Synchron-Schauspieler einen eigenen Thread widme. Müsste ich mich entscheiden, wäre Manfred Schott wohl der Sprecher, den ich am liebsten höre. Das liegt zum einen wohl daran, dass ich sowohl Jack Nicholson als auch Dustin Hoffman verehre und er war für mich eben DIE deutsche Stimme er beiden, aber natürlich liegt es wohl hauptsächlich an ihm selbst und seiner Leistung, beeindruckend ist vor allem seine Wandlungsfähigkeit. Er hatte eine sehr markante Stimme mit hohem Wiedererkennungswert und kann deshalb in den meisten Rollen unverkennbar identifiziert werden und dennoch halte ich ihn für einen der wandelbarsten Synchronschauspieler ? Weshalb ? Ganz einfach, weil er ein enorm variables Schauspiel hatte. er spielte die unterschiedlichsten Rollen und überzeugte trotzdem immer wieder in gleicher Weise, traf die Rolle immer vollkommen und wirkte nie, wie ein Fremdkörper oder unpassend - im Gegenteil in den meisten Rollen ging er vollkommen auf, kein anderer Sprecher lässt mich so oft vergessen, dass ich eine Synchronisation höre und damit garnicht den echten Schauspieler höre, wie er. Wie ich oben ja schon angedeutet habe, halte ich Jack Nicholson und Dustin Hoffman für zwei der besten Schauspieler ihrer Zeit (worüber man sich sicher streiten kann, aber darum soll es hier nicht gehen), doch Schott war ihnen stets ebenbürtig, jede ihrer Rollen meisterte er brilliant und wirkte nie überfordert. Doch nicht nur auf diesen beiden Herren mochte ich ihn sehr, ich halte ihn z.B. für Terrence Hill immernoch für deutlich passender, als Thomas Danneberg (worüber man sich mit Sicherheit auch streiten kann) und ihn vielen anderen Rollen gefiel er mir ausgezeichnet. Manchmal ist es sogar so, dass ich mir einen Film nur wegen ihm ansehe (klingt merkwürdig, ist aber tatsächlich so).

Ich finde auch, dass er eine der interessantesten Synchron-Stimmen hatte. Sie klang nicht so perfekt ausgebildet und trainiert, wie die von vielen anderen Sprechern und seine Aussprache war teilweise etwas ungewöhnlich (ich denke da an die "sch" und "sp"-Laute), aber gerade das machte seine Stimme so ausdrucksstark und besonders.

Sein früher Tod ist in Anbtracht seiner Leistung wirklich eine kleine Tragödie. Wie gern hätte ich noch weitere fantastische Rollen von ihm gehört und wie gern hätte ich gehört, wie sich seine Stimme mit der Zeit verändert hätte und wie sie jetzt klingen würde.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2015 22:44
#2 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Manfred Schott - ich verbinde ihn zuallererst mit zwei Serienrollen. Und beide davon spielen in den unendlichen Weiten des Weltalls.

Vor allem anderen ist Manfred Schott für mich DIE Stimme von DeForest Kelley alias Dr. MCoy in den originalen ZDF-Synchronisationen von "Raumschiff Enterprise" und in "Star Trek - Der Film". Diese Besetzung erstaunt mich bis heute immer wieder, da er eigentlich viel naheliegender für Captain Kirk gewesen wäre. Schott verleiht Dr. McCoy eine absolute Liebenswürdigkeit, ein freches Augenzwinkern, aber auch Ernsthaftigkeit und gelegentliches Aufbrausen. Schotts Dialoge mit Herbert Weicker als Spock zählen zu den absoluten Höhepunkten der "Star Trek"-Synchrongeschichte und auch wenn Randolf Kronberg ein würdiger Nachfolger war: Schott war einfach unerreichbar! Der Erfolg der Enterprise in Deutschland beruht für mich auch durch die hervorragende Leistung des Trios GGH, Weicker und Schott.

Dann kommt schon Martin Landau in "Mondbasis Alpha 1" - als Commander Koenig war Schott ausgesprochen souverän, menschlich, transportierte die inner Spannung jederzeit und gab schlichtweg den Ton an auf eine Weise, daß auch in der deutschen Fassung der ganze pseudowissenschaftliche Humbug kein bisschen an Glaubwürdigkeit verlor.

Dustin Hoffman ist ein Schauspieler, mit dem ich überhaupt nichts anfangen kann. Ich finde nur "Tootsie" einen gelungenen Film, in "Papillon" geht er gerade noch. Für mich war er am besten mit Michael Brennicke aufgehoben. Manfred Schott konnte ziemlich lässig klingen, wie man damals sagte. Tough und Cool würde man heute sagen. Für den giftzwergigen Hoffman war er mir zu laut. Mir gefiel diese Kombination nicht. Das klingt, als würde Martin Kessler Matt Damon sprechen.

Auch Jack Nicholson kann ich wenig abgewinnen und mir gefallen zumeist dessen Filme deutlich besser, in denen nicht Manfred Schott sein Sprecher war. Das hat nicht mit meiner Vorliebe für Hansjörg Felmy zu tun, es ist eher Zufall, daß Felmy ihn in genau jenen Filmen sprach (wie auch Erik Schumann), wo Nicholson von Haus aus Zügel angelegt hatte. In "Einer flog über das Kuckucksnest" war er natürlich großartig, hier war auch Manfred Schott ganz wunderbar. Ich hätte ihn auch zu gerne in "Shining" gehört, wo Jörg Pleva wie ein Fremdkörper klang.

Sehr gerne mochte ich Schott für Bradford Dillman, der ja nie den ganz großen Durchbruch schaffte, aber dann und wann von Schott gesprochen wurde. Wer der Schauspieler in "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" war, den Schott synchronisierte, weiß ich nicht mehr. Aber seine Ermahnungen an den wehleidigen, vor Selbsmitleid vergehenden Bürgermeister mit Niels Clausnitzers Stimme bleiben mir im Gedächtnis.

Schott schaffte es auch, B-Stars in kleinen Filmchen eine interessante Note zu verleihen, wie etwa Paul Naschy. Eine auf den ersten Blick ungewöhnliche, aber gut funktionierende Besetzung war er auch für Peter Cushing in der Neu-Synchro von "Alexander der Große".

Ein Favorit ist auch seine Arbeit für Ian Hendry in "Theater des Grauens", hier kann er richtig schön überheblich sein und auf eine Art cool, die nicht sehr sympathisch ist.

Bemerkenswert fand ich seine Handvoll Auftritte für Michael Caine. Es scheint, als habe man ihn in München ernsthaft als regionale Fixstimme aufbauen wollen. Er passte hervorragend zu Caines damals coolem, abgeklärten Auftreten und gefiel mir deutlich besser als Jürgen Thormann. Zusammen mit Christian Rode ist Schott mein Favorit für Michael Caine. Leider sprach er ihn fast nur in eher mäßigen Filmen, was sehr schade ist.

Geheimnisvoll-beschwörerisch erklang Schott in "Der Spion, der mich liebte", wo man ihn als Stimme hört, die den Touristen das Geheimnis der Pyramiden näher bringt (im Original sprach das Charles Gray).

Für Terence Hill gefiel er mir deutlich besser als Thomas Danneberg und ich glaube, er hätte die Sprücheklopferei auf eine deutlich sarkastischere Art transportieren können. Schade, daß es hier nicht mehrere Einsätze gab.

Was allerdings für mich gar nicht ging: Manfred Schott für Peter Sellers. Das war eine krasse Fehlbesetzung.

berti


Beiträge: 17.492

02.03.2015 08:43
#3 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

In der Vergangenheit meinte Mücke, die nüchterne und trockene Diktion der meisten heutigen Sprecher sei in älteren Synchros nicht oft vorgekommen; als eines der wenigen Beispiele dafür nannte er Helmo Kindermann. Manfred Schott hätte er ebenso gut nennen können, da dieser eine extrem "bodenständige" Stimme hatte. Müsste ich diese charakterisieren, würde mir als erstes "trocken" und "spröde" einfallen, jenseits aller Pathetik, aber dafür mit einem ausgeprägten Sinn für sarkastische Untertöne.

Jack Nicholson und Dustin Hoffman sehe ich weniger kritisch als fortinbras, und besonders bei Hoffman ist Schott für mich ein Fall von absolut perfekter Besetzung (so wie Sebastian Fischer für Peter O´Toole).
Es ist wohl kein Zufall, dass er Hoffman vor seinem Unfalltod 1982 fast 15 Jahre nahezu ausschließlich sprach, während es bei Jack Nicholson mit Hansjörg Felmy zumindest zeitweise eine Alternative gab. Und mit Joachim Kerzel als Nachfolger haben im Fall von Hoffman manche ihre Probleme, bei Nicholson habe ich das bisher noch nicht mitbekommen.
Einige Rollen, in denen mir Schott positiv aufgefallen ist, wurden bereits genannt, aber es bleiben noch genügend andere:

"Der Mann von La Mancha" ist nicht gerade ein gelungener Film, aber die Synchro kann (schon allein wegen Sebastian Fischers Besetzung in der Hauptrolle) noch Einiges herausholen. Eines der Highlights ist Manfred Schott für John Castle: In der Rahmenhandlung darf er als nüchtern-zynischer Gefangener "Herzog" Cervantes wegen dessen Realitätsflucht verhöhnen, im Spiel im Spiel gibt er ebenso überzeugend den Realisten Dr. Carrasco, der Don Quichotte brutal auf den Boden der Tatsachen zurückbringt.

Ebenfalls sehr gut gefiel er mir für George Segal, dabei möchte ich zwei Filme besonders hervorheben: Zunächst "Achternbahn" (ein insgesamt reichlich mittelmäßiges Werk), in dem er mit seiner nüchternen Stimme genau richtig für einen einfachen Mann war, der in einen Erpressungsfall gerät, mit einem Psychopathen einerseits und mit Polizeiprofis andererseits in Konflikt gerät. Man glaubt hier wirklich, dass jemand wider Willen in eine Geschichte hineingerät, was die Identifikation sehr erleichtert.
"Die Schlemmerorgie" ist sowieso ein herrlicher Film mit einer ebensolchen Synchro, Schott war auch hier perfekt besetzt. Seinen Sinn für sarkastische Untertöne konnte er im Dialog genial einbringen, daneben aber auch in manchen Szenen aufgekratzt oder hysterisch sein, in einer kreischte und kiekste er sogar (wobei er an Randolf Kronberg erinnerte). Eines der vielen Highlights ist natürlich gleich Segals erste Dialogszene, in der er sich als texanischer Rinderbaron ausgibt und die Gäste aus einem vegetarischen Restaurant vertreibt, indem er ankündigt, morgen nebenan ein Steakrestaurant mit eingebautem Schlachthof zu eröffnen; sein verlogen kumpelhafter Ton und die aufgekratzte Fröhlichkeit sind einfach nur zum Brüllen!

berti


Beiträge: 17.492

02.03.2015 08:50
#4 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Zitat von Gast im Beitrag #2
Ein Favorit ist auch seine Arbeit für Ian Hendry in "Theater des Grauens", hier kann er richtig schön überheblich sein und auf eine Art cool, die nicht sehr sympathisch ist.

Siehst du die Rolle tatsächlich so? Nach meinem Eindruck ist es eher beabsichtigt, Devlin als Kontrastfigur zu den übrigen Kritikern möglichst menschlich und sympathisch wirken zu lassen (auch wenn die Rolle etwas blass bleibt). Immerhin scheint er sich ernsthaft um Edwina Sorgen zu machen, und bei seinen Konfrontationen mit Lionheart bleibt er standhaft, daneben hat er ihn bei dessen Auftritt vor der Kritikerversammlung (im Unterschied zu den Kollegen) nicht ausgelacht*.
Schott fand ich auch hier gerade deswegen so gut besetzt, weil er diese "Schlichtheit" (im Unterschied zu den Allüren und Spleens der meisten anderen Kritiker im Film) so gut vermittelt.

* In diesem Punkt muss ich mich korrigieren: Devlin amüsiert sich in dieser Szene ebenfalls über Lionheart. Andererseits: Nachdem er dem Inspektor davon erzählt hat, verurteilt er das damalige Verhalten: "Es war allein unsere Schuld! Wir haben uns über seine Qual lustig gemacht."

berti


Beiträge: 17.492

02.03.2015 08:52
#5 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #2
Was allerdings für mich gar nicht ging: Manfred Schott für Peter Sellers. Das war eine krasse Fehlbesetzung.

Auf dem Papier wirkt es wirklich merkwürdig, und Georg Thomalla habe ich hier (wie so oft) vermisst. Aber Schott ist für mich trotzdem nicht unbedingt eine Fehlbesetzung, da Sellers hier einen Mann spielt, der sich als James Bond ausgibt und dabei versucht, möglichst cool und selbstsicher zu wirken. In anderen Rollen von Sellers wäre er für mich allerdings kaum vorstellbar.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2015 10:45
#6 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

George Segal - daß ich an den gar nicht dachte! Hier war Schott stets mein Favorit.

Devlin in "Theater des Grauens" ist für mich keine sympathische Figur. Die illustre Runde der älteren Kritiker ist der klassische Fall von Selbsherrlichkeit, die bei vielen Kritikern vorkam, die sich für die wahren Götter der Kulturbranche hielten und mit einem Genuß verrissen, was nur zu verreissen war und so etwas wie Fairness kaum kannten.

Devlin ist ein Anhänger der modernen Sachlichkeit. Nüchtern und recht bodenständig, dadurch vielleicht noch verletzender in seinen Äusserungen. Natürlich lacht er Lionheart nicht aus, allerdings schreitet er auch nicht ein, um irgendwie das Beste aus der unangenehmen Situation zu machen. Daß er sich um Edwina sorgt, ist unbestritten und die Konsequenz, mit der er unverrückbar seine Meinung vertritt, ist auch bewundernswert. Dennoch erscheint er wie ein rein wissenschaftlich agierender Mensch ohne wirkliche Emotionen. Devlin ist für mich das moderne Gegenstück zur alten Garde der Kritiker: bodenständiger, zurückhaltender in der Formulierung, aber nichtsdestotrotz verletzend. Seine Schlzßbemerkung, Lionheart habe wie immer wieder einmal übertrieben, wird vom Inspektor ja auch mit entsprechenden Blicken gewürdigt. Devlin ist für mich keine positive Figur - ich hoffe, daß ich ausreichend kommuniziert habe, warum das so ist.

Daß Peter Sellers in "Casino Royale" einen Mann spielt, lieber Berti, war eine herrliche Bemerkung - sie trifft den Nagel auf den Kopf. Trotzdem hat mir Schott nicht gefallen.

Jeannot ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2015 12:02
#7 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Bei Manfred Schott denke ich zu allererst an die REIFEPRÜFUNG.
In diesem 60er-Schlüsselfilm mußten Schauspieler wohl erstmals "gegen" populäre Musik aus den oberen Rängen der Hitparaden anspielen. Für die Bancroft überhaupt kein Problem. Der glaubhaft jünger wirkende, unbekannte Dustin Hoffman hat das sehr gut hinbekommen. Die Frage ist ja: ´Wer hat den größten Anteil am Erfolg des Films?´
Beantworten kann sich das jeder selber. Die deutsche Fassung gewinnt jedenfalls durch Schott, Eva Pflug usw. enorm.
Bei keinem anderen Schauspieler habe ich das Wegfallen der Stammstimme so vermißt wie bei Dustin Hoffman. Bei Nicholson sehe ich das ganz anders, der war mit Felmy viel besser bedient, dem aber vermutlich die Zeit für den dauerhaften Einsatz (leider) fehlte.
Im Gegensatz zu fortinbras finde ich Schott für Peter Sellers ausgesprochen passend.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.845

02.03.2015 12:30
#8 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Manfred Schott bewundere ich immer noch in erster Linie für Eins - dass er offensichtlich in seinen Rollen immer alles gab. Deshalb höre ich ihn auch durchaus gern für Schauspieler, auf die er meiner Meinung überhaupt nicht passt wie z.B. Celentano. Für Hofman, Nicholson, Segal, DeKelley war er dann natürlich unschlagbar, besonders, wenn beißende Ironie gefragt war.
Emotionale Intensität, Denken beim Spiel, Charakterstimme - das sind die drei wichtigsten Charakteristika bei ihm, die ich bei vielen seiner Kollegen heutzutage vermisse, wo häufig Einheitsstimme und oberflächliche Imitation des Originals (ohne wirklichen Tiefgang und eigene Interpretation) gefragt sind.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.492

02.03.2015 12:53
#9 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Angesichts der eben beschriebenen Nüchternheit fällt mir als Contrapunkt sein Auftritt als Gigi in dem von dir früher positiv erwähnten "Momo"-Hörspiel ein: Dieser fabulierende Traumtänzer und Geschichtenerzähler ist alles andere als bodenständig, weshalb Schott dort besonders originell besetzt war. Ich habe es zwar schon länger nicht mehr gehört, aber speziell die Szene im dritten Teil, in der er wegen seines Lebens im goldenen Käfig verzweifelt ist, ist mir noch in Erinnerung geblieben.
Hat er eigentlich öfter Hörspiele gemacht?

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.845

02.03.2015 13:16
#10 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Ein paar Einsätze sind mir bekannt, so in "Die Kinder des Kapitän Grant" (FASS-LP), aber viele sind es nicht (wobei zum Einen das große Hörspiel-Zentrum in Hamburg war, zum Anderen habe ich da keinen so umfassenden Überblick).

Gruß
Stefan

Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

02.03.2015 13:18
#11 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Ich wundere mich so wie so darüber, dass Schott so viele mit Nüchternheit verbinden. Als Gegenbeispiel kann man doch allein schon EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST anführen, mit Nüchternheit hatte sein Spiel hier meiner Meinung nach nicht viel zu tun, in DER MARATHON-MANN ebenso wenig.

berti


Beiträge: 17.492

02.03.2015 13:24
#12 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #10
Ein paar Einsätze sind mir bekannt, so in "Die Kinder des Kapitän Grant" (FASS-LP), aber viele sind es nicht (wobei zum Einen das große Hörspiel-Zentrum in Hamburg war, zum Anderen habe ich da keinen so umfassenden Überblick).

Danke.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2015 13:25
#13 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Bemerkenswert an "Die Reifeprüfung" fand ich, daß Schott der Rolle absolut gerecht wurde, obwohl er noch älter als Dustin Hoffman war. Diesen Film klammere ich seltsamerweise bei dem von mir so wenig gemochten Schauspieler oft unbewusst aus, weil er hier noch nicht so seine übliche Masche durchzog. Verglichen mit dem Original war Schott sogar viel treffsicherer.

Nicht vergessen sollte man auch, daß Schott mit einer gewissen Regelmäßigkeit für Ian Holm sprach. Hier ist mein Favorit eindeutig "Robin und Marian", wo Schott für den pröpotent-imkompetenten, fast unter Kuratel des Sheriff von Nottingham stehenden Prinz John ein Gedicht ist.

Bei George Segal mochte ich ihn ganz besonders in "Wo is Pappa?", auch weil er hier zusammen mit Segal mehr und mehr einem Wahnsinn ausgesetzt ist, den er nicht mehr durchhalten kann. Für Segal wurde Schott ja auch in Berlin besetzt, obwohl er in der Regel in München zu hören war.

Besonders gefiel er mir auch für Michael Gothard in "Die Teufel".

Ein weiterer Favorit ist Michael York in "Der Widerspenstigen Zähmung" - hier gelingt ihm ganz wunderbar der verliebte, listige und federleichte Jüngling. Auch hatte er hier eine wunderbare Art, die Shakespeare-Zeilen zu sprechen: flüssig, fast alltäglich und frei von jeglichem Deklamieren.

Schott war für mich immer eine "moderne" Stimme, nah am Puls der Zeit, direkt aus dem Zentrum des Menschen kommend und erstaunlich vielseitig anwendbar, dabei nie nach stets der selben Masche agierend. Er brachte ziemlich frischen Wind in die Synchronwelt, war aber niemals aufdringlich oder selbstzweckhaft.

berti


Beiträge: 17.492

02.03.2015 13:26
#14 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #11
Ich wundere mich so wie so darüber, dass Schott so viele mit Nüchternheit verbinden. Als Gegenbeispiel kann man doch allein schon EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST anführen, mit Nüchternheit hatte sein Spiel hier meiner Meinung nach nicht viel zu tun, in DER MARATHON-MANN ebenso wenig.

Sicher waren nicht alle seine Rollen "nüchtern", aber sein Stimmtyp machte oft diesen Eindruck, ähnlich wie bei Helmo Kindermann oder auch Hansjörg Felmy.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.845

02.03.2015 13:33
#15 RE: Manfred Schott Zitat · antworten

"Nüchtern" ist für mich auch ein befremdlicher Ausdruck in Bezug auf Schott - meinst Du vielleicht damit, dass er sehr natürlich war, nichts Geziertes hatte oder irgend welche Ticks, wie sie (manchmal zurecht, manchmal zu unrecht) z.B. GGH zugeschrieben werden?

Gruß
Stefan

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