den Film kenne ich nicht, aber in England gilt das Stück als Meisterwerk und mit Dame Angela Lansbury als Madame Arkati war es eine unvergessliche Aufführung
Der Film wurde weltweit eher zwiespältig aufgenommen. Ich finde ihn großartig, kenne aber nur das Original.
Bei uns ist das Stück auf Bühnen kaum noch zu sehen, vielleicht weil es sich nicht für moderne Deutungen und Interpretationen eignet. Da kann man kaum ein paar Nackte, eine Emanze, sexuellen Missbrauch und drei Hakenkreuzfahnen einbauen, um dem Anschein nach Modernes zu bieten.
Es gibt auch eine deutsche Fernsehverfilmung des Stoffes mit Albert Lieven. Die dürfte seitdem kaum gelaufen sein, aber ich kannte einige ältere Leute, die sich lebhaft daran erinnerten.
Viele von Noel Cowards Stücke sind heute hoffnungslos veraltet, ähnlich wie es bei Curt Goetz der Fall ist. Einige aber sind einfach zeitlos und funktionieren noch immer - und da zählt "Blithe Spirit" dazu.
Zitat von fortinbras im Beitrag #18Bei uns ist das Stück auf Bühnen kaum noch zu sehen, vielleicht weil es sich nicht für moderne Deutungen und Interpretationen eignet. Da kann man kaum ein paar Nackte, eine Emanze, sexuellen Missbrauch und drei Hakenkreuzfahnen einbauen, um dem Anschein nach Modernes zu bieten.
Genau DAS gefällt mir auch so an dem Stück (du hast in Deiner Auzählung von "Stilmitteln der Moderne" noch Homosexualität vergessen ). Glücklicherweise konnte ich meine Theatergruppe davon überzeugen, daß die "Geisterkomödie" unser nächstes Stück wird. Zur Auswahl standen noch Eric Idles Klamotte "Gib's dem Butler" (war glücklicherweise fast allen zu albern) und Agatha Christies "10 kleine..." äh, natürlich "Und dann gab's keines mehr" (ist momentan nur in der neuesten Überarbeitung mit dem Romanende zu bekommen und war daher zu düster => Kassengift).
Zitat von fortinbras im Beitrag #18Der Film wurde weltweit eher zwiespältig aufgenommen. Ich finde ihn großartig, kenne aber nur das Original.
Bei uns ist das Stück auf Bühnen kaum noch zu sehen, vielleicht weil es sich nicht für moderne Deutungen und Interpretationen eignet. Da kann man kaum ein paar Nackte, eine Emanze, sexuellen Missbrauch und drei Hakenkreuzfahnen einbauen, um dem Anschein nach Modernes zu bieten.
Es gibt auch eine deutsche Fernsehverfilmung des Stoffes mit Albert Lieven. Die dürfte seitdem kaum gelaufen sein, aber ich kannte einige ältere Leute, die sich lebhaft daran erinnerten.
Viele von Noel Cowards Stücke sind heute hoffnungslos veraltet, ähnlich wie es bei Curt Goetz der Fall ist. Einige aber sind einfach zeitlos und funktionieren noch immer - und da zählt "Blithe Spirit" dazu.
Das ist genau der Grund, warum ich mit deutschsprachigem Theater so meine Probleme habe: es muss immer alles mit Gewalt so intellektuell sein. Anstatt immer nur harmlose leichte Unterhaltung ODER hochernstes Drama zu veranstalten, sollte man sich am englischen Theater mal ein Beispiel nehmen. Da kann man bei Hamlet und Othello auch mal lachen. Die emotionale Achterbahnfahrt ist doch viel spannender als die zu Tode gedachten Theaterstücke. Dann erreicht man auch ein breiteres Publikum, das auch mal nur einen unterhaltsamen Abend erleben möchte. Dass im englischen Theater in letzter Zeit dauernd junge Schauspieler mit "six-pack" auftreten,was heute bei der heute anlaufenden Fernsehneuverfilmung von Poldak ebenfalls thematisiert wurde (bei aller sonstigen Detailgetreue wohl kaum "zeitgemäß")und oft übertrieben und im Zusammenhang mit den Figuren unrealistisch wirkt, muss allerdings nicht unbdingt nachgeahmt werden.
Ich kenne den Stoff ausschließlich von der ORF-Verfilmung unter dem Titel "Geisterkomödie - Eine unwahrscheinliche Komödie" aus dem 1965 mit Albert Lieven, Susanne von Almassy, Violetta Ferrari und Fita Benkhoff (in einer ihrer letzten Rollen als Medium Madame Arcati, jene Rolle die Margret Rutherford im Film spielt). Dieser TV-Film wurde zuletzt im Rahmen der Videothek (ein Feature für alte österr. und dt. TV-Produktionen) anfang der 80er Jahre gezeigt und ich fand ihn sehr unterhaltsam (hoffe nur auf ORF 3 das er eingesetzt wurde. Um diese Zeit erfuhr ich dann auch von einer Kinofassung mit Rex Harrison, der zu meinen englischen Lieblingsschauspielern zählt. Leider konnte ich diese Fassung nicht einmal im Rahmen des Kabelfernsehens sehen und wußte gar nicht das dieser Film später noch einmal eingesetzt wurde. Zumindest habe ich ihn verpasst. Wäre ein Fall für Kabel 1 Classics, SKY Nostalgie oder TNT Film oder DVD-Veröffentlichung.
Ich habe das Stück durch Angela Lansbury kennen gelernt. Leider gehöre ich nicht zu den glücklichen, die sie in diesem Meisterwerk live bewundern durften. Aber ich habe mir dann eine UK DVD der Verfilmng mit Rutherford geholt und das Werk sehr liebgewonnen. Es gibt auch eine deutsche Verfilmung mit dem Titel "Oh diese Geister". Elisabeth Flickenschildt spielte die Arcati und Elisabeth Volkmann die Mrs. Bradman.
Du heiliger Bimmbamm! Nachdem mir der Weis(s)enrat des Forums einen Schwulen-Fetisch diagnostiziert hat, ist es doppelt peinlich, daß ich Homosexualität als Stilmittel moderner Theaterinszenierungen vergessen habe!
Leider ist es so, wie Elisabeth es treffend formulierte - im deutschsprachigen Raum ist es mit den Inszenierungen besonders schlimm. Entweder ist es ziemlich tief und derb oder überintellektualisiert. Dazwischen gibt es wenig und das ist schade. Einfach nur Geschichten dargestellt zu erzählen, heitere oder ernste, banale oder anspruchsvolle, ist leider kaum noch auf unseren Bühnen möglich und der "gepflegte Boulevard", das herrliche Konversationsstück, findet man richtig präsentiert fast nur noch an kleinen Bühnen.
Der peinlichste Sixpack-Auftritt, den ich je sah, war in einer "Gräfin Mariza"-Inszenierung. Die spielte im KZ und den Insassen war es gestattet, am Tage vor ihrem Gang in die Gaskammer noch ein Spiel zu veranstalten. Jeder weiß, wie die grauenhaft ausgemergelten, halb verhungerten Menschen in den Lagern ausgesehen zu haben - unter den KZ-Gewändern dann Sixpack-Typen hervorzuzaubern ist im Grunde eine Verhöhnung der NS-Opfer.
Sollte "Geisterkomödie" auf eine "bessere" Bühne kommen, ist Madame Arcati vermuttlich der transsexuelle Spross von Auschwitz-Kommandant Höss und eines vergewaltigten Opfers...
Ich finde diese ganzen Inszenierungen ausgesprochen eintönig, veraltet und schrecklich konservativ. Was daran modern sein soll, bleibt mir verschlossen. Die meisten zeitgenössischen Inszenierungen basieren auf Theaterskandalen, die an die 50 Jahre alt sind und damals als Aufbegehren gegen gewisse elitäre Schichten durchaus eine gewisse Zweckmäßigkeit hatten. Leider haben die konservativen Schichten schon lange das moderne Theater adoptiert...zumindest im deutschsprachigen Raum.
Ende der Off Topic-Durchsage.
@ Günther:
ich beneide dich darum, daß du die Fassung mit Albert Lieven gesehen hast!!!
Wie gesagt ich hoffe schwer auf eine Wiederholung dieser TV-Fassung auf ORF 3, da zahlreiche Beiträge von der damaligen Videothek bereits in der Rubrik "Theater- und Filmlegenden" gezeigt wurden. Da aber auf diesem Sender auch sehr viele englische, amerikanische und französische Film-Klassiker auch bisher gezeigt wurden könnte es sogar sein, daß wir um aufs eigentliche Thema zurückzukommen auf die deutschsprachige Kinofassung hoffen dürfen.
Zitat Bei uns ist das Stück auf Bühnen kaum noch zu sehen, vielleicht weil es sich nicht für moderne Deutungen und Interpretationen eignet. Da kann man kaum ein paar Nackte, eine Emanze, sexuellen Missbrauch und drei Hakenkreuzfahnen einbauen, um dem Anschein nach Modernes zu bieten.
Du vergisst noch das hysterische Rumgeschrei, die obligatorische Vergewaltigungsszene, dass eine Figur wie ein Roboter unter Drogen reden muss, und dass sich alle gegenseitig mit Kunstblut und Nudeln beschmieren. Ach, modernes Regietheater in Deutschland . Wäre eigentlich 'nen eignen Thread wert...
Es ist ja nicht so, dass es viele von den genannten Extremen nicht auch regelmäßig in englischen Aufführungen zum Einsatz kämen. Aber eben nicht nur. In Arthur Millers "A view from a bridge" mit Mark Strong unter Regie eines belgischen Regisseurs ist die von drei Seiten von Zuschauern umgebene Bühne nur durch eine als Sitzgelegenheit fungierende Umrandung "ausgestattet" und das Stück endet mit einem rotgefärbten Schauer.
Während es natürlich vor allem kleinere regionale Bühnen sind, die am Bühnenbild sparen und die Schauspieler in England häufig die Möbel rücken müssen, habe ich dennoch kaum diese mit extrem nüchternen Ausstattung erlebt die in Deutschland so vorherrschend sind.
ich beneide dich darum, daß du die Fassung mit Albert Lieven gesehen hast!!!
Pidax hat sie vor einem Jahr schon auf DVD rausgebracht. Für die Zeit und die inszenatorischen Möglichkeiten des Fernsehens sehr gut gelungen, und auch die schauspielerischen Leistungen sind überaus sehenswert. Besonders gefällt mir der Kontrast zwischen Susanne von Almassys ältlicher und schon vor Auftauchen der Rivalin recht verknöcherten Ruth und Violetta Ferraris ebenso kindlich-verspielter wie boshafter Elvira. Über die eingedeutschten Anreden (Fräulein Arcati - sic!) muß man wohl hinwegsehen, das war damals einfach so. Einziger wirklicher Wermutstropfen: es wurde das verkürzte alternative Ende gewählt, in dem Charles die "Flucht" gelingt...