Vielleicht habe ich mich betreffs des Wortes "Fernsehen" geirrt, aber wenn ein Film mit "Aus der englischen Reihe / Serie..." beginnt, impliziert das ja doch eine Fernsehserie.
In Erinnerung blieb mir das auch deshalb, weil ein Verwandter meinte, wie fortschrittlich die Amerikaner waren, dass die schon in den frühen 40er-Jahren Fernsehserien von solcher Qualität boten. Meinem Einspruch, es wären Kinofilme, wurde nicht stattgegeben - dafür seien sie zu kurz und im Vorspann wäre es ja entsprechend ausgeschrieben. Dieselbe Person behauptet übrigens bis heute, dass "Schneewittchen" erst in den 60ern nachcoloriert wurde, weil man vorher Farbfilme nicht kannte.....
Wie Lammers' Schnittberichten zu entnehmen ist, hieß es in den 60er-Jahre-Vorspännen: "Aus der englischen Kriminalserie [...]". Hier muss ich fortinbras zustimmen. Man könnte wirklich denken, es handele sich um eine Fernsehserie. In den 80er-Jahre-Vorspännen der Synchro aus dem Ateilier Leipzig stand bei DIE SCHARLACHROTE KRALLE und DAS HAUS DES GRAUENS "in dem amerikanischen Kriminalfilm" (kleinere Schrift bei Nennung der Hauptdarsteller) und bei den restlichen Filmen "in dem Kriminalfilm" (größere Schrift bei Nennung der Hauptdarsteller).
Die Sat 1-Synchro von "Fawlty Towers" hatte einen eigenen, aus verschiedenen Szenen zusammengeschnittenen Vorspann, wo man den Song "Walk of Life" von Dire Straits hörte. Im Original sah man das Hotel von außen und man hörte ein Musikthema von einem Streichquartett, während die Vorspanntitel gezeigt wurden.
"Atlas Film" hat in den 60ern mit Vorliebe eigene, teils grafisch sehr merkwürdige Vorspänne erstellt, wobei "Arsen und Spitzenhäubchen" ganz zu Beginn schon genannt wurde. Desweiteren gab es eigene Vorspänne zu u.a.:
- Der dritte Mann - Ringo bzw. Höllenfahrt nach Santa Fe; mit Aufzählung der Auszeichnungen) - Herrin der toten Stadt bzw. Nevada (Musik im Vorspann wurde durch Pferdegetrappel ersetzt) - Die sieben Samurai
"Frau ohne Gewissen" hat einen kurzen Vorspann, nachdem man unmittelbar in den Film einsteigt. Statt eines Endtitels gibt es einen Abspann, wo auch die im Verlauf dieses Threads angesprochene Länderbezeichnung angeführt wird ("Sie sahen den amerikanischen Spielfilm...").
Zitat von iron im Beitrag #9 Könnte es möglicherweise dieser Vorspann sein? :)
Mann, das hat ja lange gedauert, bis der im Netz aufgetaucht ist. Danke dafür. Und haut mich, aber ich finde den gar nicht so schlecht. Zwar erinnert er stark an die 90er-Jahre-Nachmittagstalkshow-Vorspänne von RTL und Sat.1, aber dennoch gefällt er mir. Ich bin ja nach wie vor für originalgetreue Übertragungen, aber Jerrys Anfangs-Stand-Ups finde ich eigentlich nie witzig (mag sllerdings auch Stand-Up grundsätzlich nicht). Und auch die etwas fetzigere Version der Titelmusik find ich cool.
Kennt jemand den originalen deutschen oder italienischen Kinovorspann von "Radhapura - Endstation der Verdammten" (1967) mit George Nader?
Auf der VHS und der Dvd ist derselbe Vor- und Abspann, nur dass auf Video der Titel "Fluch der Diamanten" eingeblendet wurde. Der Vorspann erinnert an einen billigen Fernsehfilm, ist von der Schriftart, Qualität und den Angaben her keinesfalls ein Kinovorspann.
Stellt sich die Frage, was mit dem Original geschah und Warum der verschwunden sein soll?
Beim Abspann friert das Bild ein und es kommen dieselben Angaben, nur mit dem "Sie sahen den Spielfilm"-Hinweis. Das ist auch nicht der Filmabspann - einen solchen hatte der vermutlich gar nicht, bestenfalls ein "Ende" zur weiterspielenden Musik.
Mir fallen erstmal die Fox-Filme WIE KLAUT MAN EINE MILLION und DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE ein. Beide haben komplett andere Vorspänne, was mir erst durch die DVD-Sichtung aufgefallen ist. Bei MILLION wurde weiße Schrift vor einem Standbild gezeigt, das - immerhin thematisch passend - aus wilden Pinselstrichen bestand. Bei REISE sah man in Deutschland auch nur weiße Schrift vor irgendwelchen psychedelischen Farbflimmereien, im Original sieht man eine Weltkugel. Damit nicht genug hat man auch noch IM Film eine Szene manipuliert, was extrem selten ist: Als die Studenten ihr Ständchen singen, hat man für die Synchro das lateinische Lied GAUDIAMUS IGITUR verwendet, was extrem asynchron ausgesehen hätte. Also bleibt das Bild während des Liedes in der Totalen (man bastelte eine Schleife). Auf DVD sieht die Szene nun echt mies aus.
Bei MIT SCHIRM, CHARME und MELONE wurde für die s/w-Rigg-Folgen der Vorspann zu Beginn um Pistolenschüsse erweitert, welche schließlich den Titelschriftzug ergeben:
DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL (mit Omar Sharif) besaß bei uns einen anders geschnittenen Vorspann, der Teile des französischen Intros verwendete und sonst auf schön gezeichnete Gemälde zurückgriff.
RAUMSCHIFF ENTERPRISE hat bekanntlich einen Einheitsvorspann gehabt, der aus der zweiten Staffel stammt, was letztlich eine gute Entscheidung war, da der Erstseason-Vorspann echt nicht gut ausieht. Auch die Musik war in Season 2 am besten (mit der berühmten Sopranstimme und ohne nervige Bongos) und wurde sogar noch mit einem Synthesizerton aufgepeppt, wenn die Enterprise vorbeifliegt, der extrem nach Christian Bruhns Musik zu "Captain Future" klingt:-) Eine Folge des Einheitsvorspanns war natürlich, das DeForest Kelley und James Doohan jedesmal aufgeführt wurden, obwohl sie gerade in der ersten Season, aber auch später, keineswegs in jeder Folge dabei waren.
STAR TREK 4 hatte in ganz Europa einen anderen Vorspann, wo der eigentiche Untertitel ("The Voyage Home" bzw. "Zurück in die Gegenwart") zum Haupttitel gemacht wurde. Auch die Animationen und die hier nicht aus Star-Trek-Typen bestehende Schrift war völlig anders. Mithin bekam die europäische Fassung einen Teaser, der eine Zusammenfassung der beiden Vorgänger darstellte. Dieser wurde für spätere Auswertungen weltweit eingefügt, jedoch mit der originalen US-Titelsequenz und leider auch ohne das Paramount-Logo zu entfernenen, so dass dies nach einer unprofessionell wirkenden Pause ein zweites(!) Mal erscheint:
Da Edgar Wallace erwähnt wurde, muss natürlich auch Karl May genannt werden. Auf Anhieb fallen mir die Filme UNTER GEIERN und APANATSCHI ein. Ersterer besaß eine andersfarbige Schrift, da rot im TV wohl zu stark geflimmert hätte(?). "Apanatschi" hatte im Kino zwar gelbe Schrift, aber die Titel erscheinen über einer ausgedehnten Kamerfahrt und nehmen wohl die komplette Bildbreite ein, so dass bei 1:1,85 zuviel abgeschnitten gewesen wäre. Die Lösung war jedoch grauenerregend: Man schnitt die Titel an den Anfang und wählte als Hintergrund einen Felsen als Standbild. Der Film wirkt damit am Anfang wie ein Heimatfilm und nicht wie Karl May.
Apropos Western: DAS WAR DER WILDE WESTEN hatte im ZDF einen völlig anderen selbstgemachten Titel-Vorspann, der eher wie ein Trailer wirkte. Erst die ARD zeigten den Film mit stilgleich eingedeutschtem Originalvorspann; dabei wurden auch die ursprünglich eingedeutschten Lieder durch die jeweils englische Fassung ersetzt.