Die schlechtesten Filme aller Zeiten (auch abgekürzt SchleFaZ) ist eine satirische Filmreihe des Privatsenders Tele 5, in der Filme, die sich durch besonders schlechte Machart oder unfreiwillig komische Einfälle auszeichnen, von Oliver Kalkofe und Peter Rütten vorgestellt und mit Kommentaren versehen, präsentiert werden. Ich habe mir einige dieser Machwerke tatsächlich mal angetan und wurde nicht enttäuscht: schlimmer gehts (n)immer! Insbesondere "Sharknado" mit fliegenden (!!!) Haien schoss in dieser Hinsicht im wahrsten Sinne des Wortes den Vogel ab.
Exakt diese Unsitte hatte ich im Sinn, als ich vom camp-Rezeptionsmodus sprach. Ich finde so etwas unerträglich! Kein schlechterster Film der Welt kann so langweilig und nervig sein wie solche Live-Kommentare - das trifft auf die Kalkofe-Variante ebenso zu wie auf das US-Vorbild.
Bingo, Mr. Connor! Diese kleinen Perlen der Filmgeschichte sollte jeder für sich selbst entdecken, dieses Gehabe drumherum verdirbt einem eigentlich ziemlich den Spaß an der Materie.
Schließe mich an - das Kalkofe-Geblödel übertrifft selbst den schlechtesten Film noch um Längen!
Der Oliver Kalkofe hat früher mal pointierte Kririk am schlechten TV-Programm gemacht. Mittlerweile ist das, was er heute macht, erbärmlicher als das Meiste, das er seinerzeit kritisiert hat. Ein trauriger Abstieg!!
Damit Klaus uns jetzt nicht die Krise kriegt - auf jeden Fall danke für den Link. Viele finden das sicherlich lustig oder bekommen die Inspiration zu einem bestimmten Film geliefert.
Persönlich mag ich dieses Getue weniger, weil hier extrem selektiv vorangegangen wird und man sich auf mitunter überhebliche Weise über etwas lustig macht, das teils mit Liebe und Kreativität gemacht wurde oder einfach mangels Budget nichts anderes möglich war. Sicher, bei solchen Filmvosrstellungen sind auch immer wirkliche Kandidaten dabei. Aber dieses Kommentieren und Analysieren nimmt oft extreme Formen an.
Diese Leitfäden kommunizieren mitunter auch ein falsches Bild, es wird einem aufgezwängt, was schlecht ist und auch, dass es nur deshalb Spaß macht.
"Plan 9 from outer Space" hat mehr Kreativität und Liebe zu bieten, als es bei sämtlichen "Star Wars"-Prequels der Fall war, aber diese würde wohl kaum wer in solche "Die schlechtesten Filme aller Zeiten"-Listen aufnehmen.
Es ist alles Geschmacksache - ich denke da an einen Filmfan in einer Doku zu "Plan 9...", der die Frage nach dem schlechtesten Film der Welt sinngemäß so beantwortete: "Der letzte Film mit Meryl Streep. Eigentlich alle Filme mit Meryl Streep."
Zitat von fortinbras im Beitrag #20"Plan 9 from outer Space" hat mehr Kreativität und Liebe zu bieten, als es bei sämtlichen "Star Wars"-Prequels der Fall war, aber diese würde wohl kaum wer in solche "Die schlechtesten Filme aller Zeiten"-Listen aufnehmen.
Abgesehen von den Autoren dieses Buchs, die die ersten beiden Prequels auflisteten (das dritte kam erst nach der Veröffentlichung in die Kinos): http://www.amazon.de/Die-schlechtesten-F...n/dp/3896025147 Aber in diesem Lexikon werden auch Filme wie "Das Schweigen", "Metropolis", "Die zehn Gebote" oder "Cleopatra" genannt.
Giesen war mal ein guter Autor, als noch allein schrieb. Seit er sich mit Hahn zusammen getan hat, der ein erschreckendes Halbwissen an den Tag legt und nur provozieren will (siehe "Die Star-Trek-Filme"), habe ich das Vertrauen in ihn verloren. Man kann sagen, dass bestimmte Filme überschätzt werden (ganz oben auf meiner Liste: die Michael-Cimino-Fabrikate), aber deswegen sind sie nicht schlecht. Ärgerlich, vielleicht erschreckend, aber weder inkompetent gemacht noch nach Schema F. "Metropolis" ist dumm, aber technisch und formal (!) meisterhaft gestaltet. Und einen Bergmann-Film auf der gleichen Liste zu finden wie Sandalenschinken, sagt eigentlich schon klar aus, wie dehnbar und willkürlich die Autoren den Begriff "schlecht" handhaben.
Gruß Stefan
Nachtrag: Ein Beispiel für überschätzte und schlechte Filme ist für mich das Oeuvre von Brian de Palma - den habe ich hier allerdings noch nicht genannt, weil mich seine Filme auch nicht amüsieren - ganz im Gegenteil.
Hahns "Die Star Trek-Filme" empfand ich auch als Provokation - stümperhaft und schauerlich. Das Buch vermittelte den Eindruck, als wolle es nur polemisch Vorurteile schüren.
Rolf Giesen hat seinen Zenit auch schon lange überschritten, dabei schätzte ich ihn betreffend seiner früheren Arbeiten sehr. In letzter Zeit ist er überproportional tätig bei Specials im Rahmen von Hammer-Blue Rays, aber ich weiss nicht, ob das Zuschütten mit Hintergrundinfos nicht auch kontraproduktiv ist.
Zitat von kogenta im Beitrag #19Der Oliver Kalkofe hat früher mal pointierte Kririk am schlechten TV-Programm gemacht. Mittlerweile ist das, was er heute macht, erbärmlicher als das Meiste, das er seinerzeit kritisiert hat. Ein trauriger Abstieg!!
Ich hielt Kalkofe schon damals für ziemlich überbewertet. Er ist ein Tüftel-Humorist - wenn ihm mal zufällig der eine oder andere gute Gag gelang, so hatte er darüber bestimmt stundenlang gebrütet. Ich habe selten jemanden erlebt, der professionell von Komikproduktion lebt und in Live-Situationen keinerlei Sinn für Komik vorweisen kann - ich meine, nach jahrelanger Beschäftigung mit der Materie eignet man sich doch die eine oder andere Komik-Routine an. Wenn man das nicht kann, ist das natürlich tödlich für ein Format wie das "spontane" KOmmentieren von Trash-Filmen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #22Giesen war mal ein guter Autor, als noch allein schrieb. Seit er sich mit Hahn zusammen getan hat, der ein erschreckendes Halbwissen an den Tag legt und nur provozieren will (siehe "Die Star-Trek-Filme"), habe ich das Vertrauen in ihn verloren.
Bei mir ist es genau umgekehrt! Giesen war für mich immer ein Scharlatan und Billig-Heimer, der kein vernünftiges Deutsch schreiben konnte. Die Hahn/Jansen-Machwerke hab ich immer ganz gerne gelesen - man merkte zwar, dass die Autoren nur einen Bruchteil der erfassten Filme aus eigener Anschauung kannten, aber ihr Kompilationsgeschick betreffs schöner Fotos, guten Stabangaben, Neugierde weckenden Inhaltsskizzen, grffigen Sammelrezensionen und witzigen Kommentaren war einmalig. Vor der Internet-Ära konnte man sich nirgends so schnell und relativ umfassend über von der seriösen Filmbuchpublikation vernachlässigten Filme informieren. Und allein die von ihnen zitierten Sachbücher erweckten den Anschein, dass die USA ein Schlaraffenland für popuäre Bücher über Filme sein müssten (der Buchhändler-Hintergrund der beiden Autoren war sicherlich sehr förderlich für ihren Zugriff auf diese Art von Literatur). Ihrer beiden Lexika über die Science-Fiction- und Horror-Filme (die Basei-Lübbe-Auflage, wo Giesen glücklicherweise noch nicht dabei war) habe ich als Schüler regelrecht verschlungen und fand ihren Schreibstil ganz wunderbar. Wenn ich so ihre Solo-Projekte Revue passieren lasse, dann denke ich, dass Jansen der intelligentere Schreiberling von den beiden war.
Das von berti verlinkte Lexikon über "Die schlechtesten Filme aller Zeiten" ist in der Tat richtig mies (kein Wunder, ist ja eine Neuaflage von Giesens "Kino, wie es keiner mag"). Ich empfehle da mit Begeisterung Harald Kellers "Schräg, schrill, scharf und schundig. Tausend Filme zwischen Trash und Kult".
Das "Lexikon des Horrorfilms" habe ich 1989 gekauft, das wollte mir die Verkäuferin bei Libro gar nicht geben zuerst - dann ging ich es mit meiner Mutter kaufen. Von da an hat die Filialleiterin des Ladens immer meine Schultasche kontrolliert, wenn ich zuhause war.
Das Science-Fiction-Lexikon habe ich mir 1990 gekauft, noch in der eibändigen Ausgabe. Gefiel mir auch sehr gut. Das erwarb ich auf der Landschulwoche im Wiener Kaufhaus Steffl, zusammen mit Rolf Giesens "Phantastische Welten".
"Was kaufst du da für Bücher?", hat mich dann einer der Lehrer gefragt und den Giesen während der langen Busfahrt studiert. Zu Lee und Cushing sagte er dann, die habe er ja als junger Mann Anfang der 70er noch im Kino gesehen...wie ich den Mann beneidete.
Ich mochte die Lexika der beiden trotz vieler Fehler und einiger Fehlinterpretationen. Vor allem weil sie zwischendurch locker und lustig waren - ich erinnere mich etwa an den fiesen Furz aus ???, der Nachbars Fifi in einen Wermenschen verwandelt.
Hahns Solo-Ausflüge verursachten mir dann und wann Kopfweh, vor allem das "Star Trek"-Buch war eine unglaubliche Enttäuschung und eine regelrechte Beleidigung. Selbst für Nicht-Fans wäre es eigentümlich gewesen. Es liest sich, als habe man bei Heyne den Auftrag gegeben, ein Anti-Star Trek Buch zu schreiben.
Den früheren Giesen las ich sehr gerne, er hatte einen anregenden Plauderton. In den letzten Jahren ist er nicht mehr so mein Fall.
Sein erstes Buch über die schlechtesten Filme der Welt mochte ich aber auch nicht so, weil einige davon einfach zu gut waren, um in das Buch zu hören.
Sicher, verlockend wäre es schon, so ein Buch selbst zu schreiben. Dabei würde ich aber die wirklich schlechten Filme reinstellen, nicht die üblichen Trashkandidaten, bzw nur einige davon. "Titanic" würde ich ein Sonderkapitel widmen, ebenso Coppolas "Adraculypse Now", wie Kim Newman den Dracula so schön bezeichnete, diverse Tarantinos und auch die schlimmsten, peinlichsten Tränendrücker zum Thema Holocaust - "Schindlers Liste" und "Das Tagebuch der Anne Frank".
Zitat von kogenta im Beitrag #5 MONSTERS GELIEBTE (Le amanti del mostro) von Sergio Garrone. In übriggebliebenen Kulissen billiger Italo-Western gedrehte auch wieder abwegige Geschichte, optisch nicht ganz so extravagant wie der erstgenannte Film, dafür darf Kinski (als Arzt, der sich bei Gelegenheit in ein Monster verwandelt) sich so richtig austoben, was er mit vollem Einsatz auch tut. Wiederum sehr schöne Musik, und Kleinstdarsteller Osiride Pevarello (als Polanski, an Stelle Kinskis unschuldig Verurteilter) in seiner wohl einzigen Hauptrolle. Da kann kein Jess-Franco-Film und kein Ed-Wood-Film mithalten!
Dazu existiert aber keine deutsche Fassung, oder? Der deutsche Titel ist mir bisher nicht untergekommen.
Zitat von kogenta im Beitrag #5Der Oliver Kalkofe hat früher mal pointierte Kririk am schlechten TV-Programm gemacht. Mittlerweile ist das, was er heute macht, erbärmlicher als das Meiste, das er seinerzeit kritisiert hat. Ein trauriger Abstieg!!
Ich würde eher sagen: Das was er macht, ist größtenteils nicht lustig, auch wenn er versucht, lustig zu wirken; es ist die Wahrheit ! Und was er in der TV Spielfilm-Kolumne mit seinen albernen Alliterationen bewirken will, ist mir auch schleierhaft. Lustig ist es jedenfalls nur bedingt. Viel mehr als Schmunzeln geht nicht. Und auch "SchleFaz" ist nur bedingt lustig, wenn man nach dem Schema:
Vorspann 10-15 Minuten blödeln 30 Minuten 1. Teil Hauptfilm 5-7 Minuten Werbung 10-15 Minuten blödeln 30 Minuten 2. Teil Hauptfilm 5-7 Minuten Werbung 30 Minuten 3. Teil Hauptfilm inkl. Finale 10-15 Minuten blödelige Endbesprechung
verfährt. Das hat man bei dem Format "Late Lounge Heimkino" im hr besser hinbekommen. Da gab's eine kurze Plauderei zwischen Roberto Cappelluti und dem jeweiligen Gast und dann setzte man sich in den Sessel und schaute einen beliebigen Trashfilm. Parallel lief das Ganze per Bluescreen während Cappelluti und der jeweilige Gast kommentierten. Das wirkte dann immer wie "Mystery Science Theater 3000".
Passend zum Thread hat sich auch ein Logikfehler in mein letztes Posting geschlichen...
Natürlich hat die Filialleiterin der kleinen Libro-Filiale meine Schultasche nicht kontrolliert, wenn ich zuhause war. Ich ging auf dem Weg nach Hause gern dort rein zum Bücher schauen oder Schulwaren kaufen. Nachdem ich mit meiner Mutter für mich das Horrorlexikon kaufte, hat sie jedesmal, so sie an der Kassa war, einen Blick in meine Schultasche werfen wollen, was vorher nicht der Fall war.