Ich bin Studentin an der Universität Osnabrück und betreibe im Moment im Zuge eines Seminars Grundlagenforschung bezüglich der Mitarbeit Erich Maria Remarques an der deutschen Dialogfassung des Films "On the Beach / Das letzte Ufer" (1959).
Meine Aufgabe ist es, herauszufinden, ob die damalige Synchronfirma "Ultra-Film GmbH" (Gründer: Josef Wolf, Alfred Vohrer) mit Standorten in München, Berlin und Frankfurt a.M. noch existiert bzw. einen Rechtsnachfolger ausfindig zu machen, um an weitere Unterlagen und Dokumente hinsichtlich Remarque zu gelangen.
Ich habe nun schon an mehreren Stellen nachgehakt und bisher immer eine Absage erhalten, niemandem ist die Firma "Ultra Film" ein Begriff. Dabei war sie laut verschiedener Artikel eine der federführenden Institutionen in den 50er Jahren.
Aus zuverlässiger Quelle weiß ich aber, dass es hier im Forum jemanden geben soll, der Zugriff auf den Nachlass von Alfred Vohrer und Kontakt zu einem Sohn von Josef Wolf hat. Falls das so ist, würde ich mich freuen, von dieser Person zu hören.
Natürlich bin ich auch für jeden anderen Hinweis sehr dankbar!
Grundsätzlich wäre hier ein Thread, der zu dieser Frage passen würde:Daten zur Geschichte von Synchronstudios Ansonsten: Bis einschließlich 1973 scheint die Ultra sowohl in Berlin als auch in München vertreten gewesen zu sein, weshalb bei ihr oft "gemischt" wurde. Danach scheint das Studio in Berlin aufgelöst worden zu sein. Keine Ahnung, wie lange es in München noch existiert hat!
Die letzte mir bekannte Ultra-Synchro ist "Moonraker" von 1979. Da die Bond-Filme und vergleichbare andere Produktionen (Lethal Weapon) ab spätestens 1981 an die Cine-Adaption gingen, dürfte der Endpunkt in diesem Zeitraum liegen. Diese Firma (mittlerweile auch nicht mehr existent) wurde geführt von Michael Wolf! Für mich ein ziemlich deutliches Zeichen, dass (aus was für Gründen auch immer) nach dem Tod oder Rückzug von Josef Wolf sein Sohn (oder anderer naher Verwandter) auf dem Papier eine neue Firma gegründet hat, bei der aber de facto alles beim Alten blieb.
Ich bezweifle aber stark, dass es noch Dokumente zu dieser speziellen Synchronarbeit gibt - kein (oder kein entscheidender) Beteiligter ist noch am Leben und warum sollten solche Papiere noch existieren, wenn Firma und offensichtliche Nachfolgefirma nicht mehr existieren.
Nun ja, wir sind wohl alle auch nicht ganz unschuldig an dem vielen Schmarrn. Wer von uns hat nicht schon eine Vermutung geschrieben, ohne sie direkt als Vermutung zu kennzeichnen, und ein anderer hat sie für bare Münze und als Fakt genommen. Eine von mir vor vielen Jahren geäußerte Sprechervermutung zu "Amadeus" (die eindeutig falsch war, wie ich dann selbst fest gestellt habe), hat es über Umwege (die ich unheimlich gern nachvollziehen würde) in eine TV-Zeitschrift geschafft (wenn ich mich recht erinnere "SuperIllu"). Das war so ein Schmarrn - und seitdem werde ich auch immer vorsichtiger mit solchen Äußerungen. Leider kann man nach Jahren kaum noch verfolgen, wo eine Angabe ihren Anfang genommen hat und ob sie tatsächlich schriftlich belegt ist. Und so gesehen kann ich eigentlich nicht mit Sicherheit sagen, dass "Moonraker" tatsächlich eine Ultra-Synchro ist, da ich nicht weiß, wo ich das her habe (und "mir bekannt" ist vielleicht auch missverständlich). Allerdings gehe ich davon aus, dass das Gründungsdatum der Cine Adaption auf der eigenen Webseite stimmt und daher zumindest kein davor entstandener Moore-Bond (oder andere UA-Film) dort bearbeitet sein kann.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #5Die Cine Adaption wurde laut eigener Seite Mai 1981 gegründet.
Bemerkenswert, aber das ist eindeutig falsch. Der Film "Long Riders" wurde beispielsweise bereits im Juni 1980 bei der Cine-Adaption bearbeitet. Und laut Arne wurde "James Bond - Leben und sterben lassen" schon im Jahr 1973 dort eingedeutscht. Woher diese Angaben stammen, kann er aber sicher selbst am besten berichten.
Genau darum dreht sich's doch: Stimmen die Angaben bei Arne? Bei der BSG ja, denn da liegen ihm schriftliche Belege vor - aber hier? Ich halte die eigene Seite der Firma Cine Adaption für eine weitaus sicherere Quelle - da wird man doch wohl wissen, wann die Firma gegründet wurde. 1973 gab es sie jedenfalls garantiert noch nicht, das war mit Sicherheit die Ultra. Mag sein, dass ich auch dafür keine Beweise habe, aber solange keine BELEGE vorliegen aus erster Hand, hat die keiner - auch Arne nicht, bei allem Respekt.
Vielleicht habe ich mich hier nicht klar genug ausgedrückt, ich HABE einen Beleg (Gagenschein) für die Bearbeitung im Jahr 1980... Das von Dir zitierte Datum (offenbar ein Eintrag ins Handelsregister) aus dem Internet kann also unmöglich das ursprüngliche Gründungsdatum sein. Eventuell wurde die Firma zu diesem Zeitpunkt in eine GmbH umgewandelt, das wäre eine mögliche Erklärung. Vielleicht kann Arne hier genauere Details nennen, denn er datiert zahlreiche Filme auf die Zeit vor 1981.
Ich bin soeben auf deinen Beitrag gestoßen, weil ich auf der Suche nach den Rechtsnachfolgern von Josef Wolf bzw. Alfred Vohrer bin. Thema meiner Forschung ist die Ursache des mangelnden Erfolgs von "Meine Lieder, meine Träume" (orig. The Sound of Music) in Österreich. Ich würde gerne Kontakt mit den Rechtsnachfolgern der Ultra Film GmbH aufnehmen bzw. etwaige noch vorhandene Synchronisationsmanuskripte studieren. Könnten Sie mir dahingehend irgendwie weiterhelfen bzw. gibt es weiter Personen an die ich mich diesbezüglich wenden könnte.
Vielen Dank für deine Hilfe! Herzliche Grüße Christine
Ich bin zwar nicht der Adressat, aber vielleicht hilft's trotzdem: Ich würde mich mal an Michael Wolf wenden – offenbar der Sohn von Josef Wolf († 1987) und Renate Wolf und schon als junger Mensch in leitender Funktion bei deren Synchronfirma tätig gewesen, bis zu ihrer Liquidation im Jahre 2009. Siehe dazu die folgenden Links: