An anderer Stelle in diesem Forum läuft die Diskussion über "Asterix"-Sprecher. Hier stelle ich mal ein ähnliches Thema in den "Raum", über das ich mir in letzter Zeit wieder verstärkt Gedanken gemacht habe, und frage: Wer ist bzw. wäre der beste bzw. ein guter Sprecher für die (Hörspiel-)Rolle des "Sherlock Holmes" von Arthur Conan Doyle?
Hintergrund: Ich ärgere mich etwas darüber, dass der SWR für "Sherlock-Holmes"-Hörspiele Walter Renneisen besetzt hat. Ich verstehe zwar, dass man auf diesen kommt (und ich höre ihn in anderen Hörspielen bzw. Rollen sehr gern!), halte ihn aber doch nicht für die "erste" (wenn auch nicht für die "letzte") Wahl. Das Problem: Er klingt (und ist) - wie andere "Holmes"-Sprecher auch - zu alt, vor allem aber: Er klingt mir irgendwie grundsätzlich "klein bis mittelgroß", nicht "groß und schlank", und es fehlt ein bisschen mehr "Festes" in der Stimme. (Dabei muss ich zugeben, dass ich die aktuell laufenden "Holmes"-Hörspiele mit Renneisen gar nicht gehört habe, aber ich kenne andere von vor einigen Jahren, und ich kenne die Stimme Renneisens aus x Hörspielen [sowie als Off-Stimme in TV-Beiträgen] - es wird sich wohl kein "Stimmwandlungswunder" ereignet haben.) Peter Fitz als "Dr. Watson" dagegen ist m. E. eine sehr gute Besetzung.
Laut Internet (z. B. unter http://www.echthoerbuch.de) gibt es auch eine aktuelle "Sherlock-Holmes"-Reihe vom Label "Maritim" - mit Christian Rode als "Holmes" und Peter Groeger als "Watson". Nun ist Rode sicherlich klasse, aber sicherlich auch um einiges zu alt. Und überhaupt: Wenn ein Hamburger Label "Sherlock Holmes" produziert, dann kann man doch auf die beiden nächstliegenden Hamburger Sprecher zu(rück)greifen: auf Eckart Dux, der in der TV-Serie "Sherlock Holmes und Dr. Watson" (England/Polen 1978) "Sherlock Holmes" alias Geoffrey Whitehead synchronisierte (mit Hans-Werner Bussinger als deutschem Sprecher von "Dr. Watson" Donald Pickering; in "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" sprach Dux dann mal die Holodeck-Figur "Prof. Moriarty") - und inzwischen auch zu alt ist -, oder auf den Mann, den ich im Moment fast für den Hamburger "Idealkandidaten" für die "Holmes"-Rolle halte: Lutz Mackensy - auch nicht mehr so ganz im richtigen Alter (oder wie alt wurde der "literarische" "Holmes" überhaupt??), aber immerhin jünger als Rode.
Sowohl mit Blick auf den derzeitigen Stand eigener Überlegungen als auch mit Blick auf die von mir bereits erlebten "Holmes"-Sprecher (zu erwähnen ist jedenfalls noch Peter Pasetti, der in Radiohörspielen und bei "Europa" sprach und zumindest in letzterem Fall auch zu alt war/klang ...) halte ich Ulrich Matthes für den relativ besten bzw. passendsten "Sherlock-Holmes"-Sprecher (erlebt in einem Hörspiel, das nicht auf einem Arthur-Conan-Doyle-Werk basierte - grrr!). Matthes kann mit seiner angenehmen Stimme wohl alle charakterlichen Facetten und Eigenarten des Meisterdetektivs passend ausdrücken.
Wer der "beste" "Dr.-Watson"-Sprecher wäre, weiß ich nicht - weil ich von "Watson" kein so klares "Bild" habe wie von "Holmes". Den schon erwähnten Peter Fitz finde ich als "Dr. Watson" klasse, aber der Altersunterschied zu Matthes ist zu groß, als dass da eine "Paarung" sinnvoll wäre.
Erwähnen will ich noch die "Sherlock-Holmes"-Reihe mit Jeremy Brett und Edward Hardwicke: lief in den 1980ern im Südwest-Fernsehen, die deutsche Fassung war - wie auch die der sehr guten "Miss-Marple"-Serie mit Joan Hickson (schöne Titelmusik!) oder der "Hercule-Poirot"-Reihe mit David Suchet - eine DEFA-Synchronisation, aber anders als bei "Miss Marple" gab es keine Sprecherangaben im Abspann. "Holmes" bzw. Brett hatte jedenfalls zwei deutsche Sprecher, der zweite war [EDIT:] nichtEzard Haußmann [EDIT:] (siehe folgende Beiträge).
Auch noch zu erwähnen: die "Sherlock-Holmes"-Filme mit Ian Richardson (deutscher Sprecher: Harry Wüstenhagen).
Zu Basil Rathbone hab´ ich nichts zu sagen - die Filme habe ich als Kind bzw. junger Jugendlicher gesehen, und an die Stimme oder gar den Sprecher kann ich mich nicht erinnern ...
Aber da ich "Hercule Poirot" auch schon erwähnt habe: den sollte "hörspielenderweise" Joachim Kerzel sprechen - ein Mann, der der passende deutsche Sprecher für David Suchet (den als "Poirot" Helmut Schellhardt sprach) und Dustin Hoffman ist, wird ja wohl auch "Poirot" hinbekommen!
Für "Miss Marple" hab´ ich noch keine Wunschstimme gefunden ... (Ist Gertraud Klawitter, die Joan Hickson als "Miss Marple" synchronisierte, eigentlich noch tätig [bzw. am Leben]?)
Gruß Andreas
EDIT (2.9.2004): Es ist schon (tragi)komisch: Da freunde ich mich über Wochen oder Monate hinweg mit dem immerhin auch auf einem realen Hörspiel basierenden Gedanken an, mir Ulrich Matthes´ Stimme als die von "Sherlock Holmes" vorzustellen - und kaum stelle ich diesen provokanten Gedanken hier zur Debatte, stelle ich fest, dass ich mir selbst nicht recht zustimme! In weiser Voraussicht habe ich gestern allerdings so vorsichtig formuliert, dass ich auch heute noch dazu stehe - mit einer wesentlichen Ergänzung:
Sowohl mit Blick auf den derzeitigen Stand eigener Überlegungen als auch mit Blick auf die von mir bereits erlebten "Holmes"-Sprecher (...) halte ich Ulrich Matthes für den relativ besten bzw. passendsten "Sherlock-Holmes"-Sprecher (...). Matthes kann mit seiner angenehmen Stimme wohl alle charakterlichen Facetten und Eigenarten des Meisterdetektivs passend ausdrücken - passt nur leider nicht wirklich zu dessen Aussehen. Als Stimme eines großen schlanken Mannes mit markanten Gesichtszügen geht Matthes durch - aber zu "Holmes", wie er in meiner deutschen Übersetzung von "A Study in Scarlet" beschrieben ist, passt er wohl leider doch so wenig wie Jürgen Thormann zum "Asterix"-"Cäsar": gut zu Rolle und Charakter, nicht zum Phänotyp.
Ich berufe mich auf folgende Beschreibung - Arthur Conan Doyle, "Sherlock Holmes - Späte Rache", nach dem englischen Original neu erzählt von W. K. Weidert (Titel der englischen Ausgabe: "A Study in Scarlet"), Stuttgart (Franckh) 1983, S. 16 f.: Schon rein äußerlich war er ein auffallender Mensch. Extrem hager wirkte er um einiges größer als seine 1,80 m. Der scharfe, durchdringende Blick und die hochrückige, raubvogelartig gekrümmte Nase verliehen ihm etwas Entschlossen-Zupackendes. Auch das betonte, kantige Kinn sprach für einen Mann, der wußte, was er wollte, und der sich einiges zutraute. Die schmalen Hände mit ihren langen Fingern scheuten, wie die vielen Spuren bewiesen, keine Arbeit und sei sie noch so schmutzig oder schwer. Diese Hände konnten aber auch unendlich feinfühlig sein, wie ich oft genug beobachtete, wenn er mit seinen wissenschaftlichen Instrumenten hantierte.
Gebe dir völlig recht - Holmes ist laut Vorlage ein sehr junger Mann. Allerdings laufen die Fälle shcon in den Kurzgeschichten von Doyle über einen langen Zeitraum von der WG des jungen Detektivs und des älteren Kriegsveteranen über Watsons Hochzeit bis zu Fällen, in denen Holmes (immer noch in der Baker Street wohnend) plötzlich bei Watson reinschneit (der jetzt mit seiner Frau zusammenlebt) und ihn um Hilfe bittet.
Die rauhe Stimme von Jeremy Brett, die ich selbst sehr einprägsam fand (vom Stimmalter einmal abgesehen), gehörte dem leider früh verstorbenen Schauspieler Arno Wyzniewski.
Am meisten verschiedene Sherlocks dürfte wohl Harry Wüstenhagen gesprochen haben: Ian RIchardson, Christopher Lee und Nicol Williamson!
Ansonsten fallen mir noch folgende Holmes-Sprecher ein (wobei oft - aber nicht immer - der Stammsprecher auch für die Holmesbelegung entscheidend ist): Basil Rathbone (DEFA-Synchronfassungen, aber auch spätere in Hamburg) - Walter Niklaus Michael Caine (Without a Clou) - Jürgen Thormann John Cleese (The strange case of of the End of Civilization as we know it) - Danneberg Peter Cushing (Der Hung von Basklerville) - Erich Fiedler (hat Cushing sonst meines Wissens nie gesprochen) Christopher Lee (Sherlock Holmes und das Halsband des Todes) - Harry Wüstenhagen Nicol Williamson (Kein Koks für Sherlock Holmes) - Harry Wüstenhagen Douglas Wilmer (Sherlock Holmes' smarter brother)- Heinz Petruo nicht zu vergessen Nicholas Rowe als junger SHerlock (Das Geheimnis des verborgenen Tempels) - Nicolas Wilcke/Böll
Ich selbst würde mir auf Doyles Holmes auch eine relativ junge Stimme mit genial-arrogantem Flair vorstellen - Ulrich Matthes fände ich eine sehr gute Wahl! Watson müßte deutlich älter und ruhiger klingen, am besten auch nicht zu intelligent (das betont er ja immer wieder - zumindet braucht er einfach länger als Holmes - aber wer würde das nicht?): Alfred Bohl bzw. Hinrich Köhn aus den Rathbone-Filme fand ich schon gut, könnte mir aber auch sehr gut Klaus Sonnenschein vorstellen (der ihn in Cleeses Parodie trefflich karikierte)
VG, Aristeides
PS: Auch von Suchets Poirot gibt es eine zweite Fassung, die z.B. auf VOX ausgestrahlt wurde. Hierbei übernahm Klaus Höhne die Titelrolle.
Oh, ich darf erwähnen, dass ich dieses Thema auch schon immer sehr interessant fand, da ich die Krimis von Doyle geradezu verschlungen habe und als 12-Jähriger, oder so, alles nach Holmes-Hörspielen und -Filmen abgesucht habe und immer noch tue.
Aber erst einmal zu den Filmen: Am besten finde ich die Reihen mit Ian Richardson und Jeremy Brett als Holmes. Die Brett-Reihe ist übrigens gerade in Deutschland in einer recht günstigen Box auf DVD erschienen (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B0...1956015-4266151), die aber leider nur die 5 bekannten Filme mit Jeremy Brett enthält, als UK-Import gibt es bei Amazon auch die komplette Brett-Reihe mit über 10 Filmen auf Englisch (insgesamt spielte Brett Holmes in über 40 (!) Produktionen). Ich glaub, die wurden aber vielleicht alle gar nicht mal für's deutsche Fernsehen synchronisiert.
Also, bei den Filmen halte ich Harry Wüstenhagen für den besten Holmes-Sprecher, denn er hatte das passendste Timbre und sprach Holmes auch bei den meisten Gelegenheiten:
- die Ian Richardson-Reihe ("Der Hund von Baskerville", "Das Zeichen der Vier", "Der Vampir von Sussex" [1983]) - John Neville als Holmes in "Sherlock Holmes größter Fall" [1965] - Christopher Lee als Holmes in "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" [1962] - die Disney-Zeichentrick-Version von Sherlock Holmes, und zwar als Basil in "Basil, der große Mäuse-Detektiv"
Die Jeremy Brett-Filme gehören neben den Ian Richardson-Filmen zu meinen liebsten, zumal die Brett-Filme mehr Holmes-Krimis verfilmt haben und sich dichter an die Romanvorlagen hielten. Allerdings war die Synchro nicht so prickelnd, Michael Narloch auf Jeremy Brett als Holmes war zwar ganz gut, aber Werner Ehrlicher auf Edward Hardwicke als Dr. Watson war doch irgendwie viel zu alt.
Zu erwähnen ist vielleicht noch der Spielberg-Film "Das Geheimnis des verborgenen Tempels" aus den 80ern, die sich um die bei Doyle nicht näher erwähnten Jugendjahre von Holmes dreht, wo Nicolas Böll auf Nicholas Rowe als Holmes und Frank Schaff auf Alan Cox als Watson wirklich sehr gut zu den jungen Versionen passten.
Zu den Hörspielen: Ich finde die Polyband/Maritim-Reihe immer noch am besten, Joachim Hansen als Holmes passt ausgezeichnet und Mogens von Gadow als Dr. Watson ist einfach ein Genuß! Auch die Gäste wie Walter Reichelt im "Club der Rothaarigen" und Peter Thom im "Hund von Baskerville" waren sehr gut besetzt, wirklich meine Lieblingshörspielreihe von Holmes. Ziemlich gut besetzt, war auch das Radio-Hörspiel (SWR, Regie: Patrick Blank) von 1996: "Sherlock Holmes und die Whitechapel-Morde", das sich um Jack the Ripper drehte, mit Klaus Barner als Holmes, Wolfgang Condrus als Dr. Watson und Rolf Schult als Mycroft Holmes.
In den Basil Rathbone-Filmen wurde Holmes von Walter Niklaus gesprochen, in Gastrollen waren auch noch einige andere bekannte Hamburger Sprecher wie Manfred Reddemann zu hören. Deinen Vorschlag Lutz Mackensy finde ich übrigens sehr interessant, zumindest wenn er so wie in "CSI: Miami" auf David Caruso spricht und nicht so flippig-jugendlich wie in "Baywatch". Achja, der bislang schlechteste aller Holmes-Sprecher war IMHO Fred Maire in "Mord an der Themse" [1978], aber Christopher Plummer wusste als Holmes auch einfach nicht wirklich zu überzeugen. Klasse war hingegen Joachim Höppner in "Die Rückkehr des Sherlock Holmes" [1993]. Wenn ich mich recht entsinne, wurde Ken Pogue als James Moriarty Booth damals von Fred Maire gesprochen, kann aber auch sein, dass ich mich irre. Jedenfalls klingt Fred Maire für Holmes irgendwie immer zu "böse", weswegen ich Holmes auch nie von Gerhard Hinze sprechen lassen würde, der praktisch auch fast immer "böse" und "fies" klingt. Daher passt Maire halt besser zu Professor Moriarty als zu Holmes.
EDIT: Sehe gerade erst, dass während ich tippte und recherchierte, dein Beitrag hinzugekommen ist, Aristeides:
"Die rauhe Stimme von Jeremy Brett, die ich selbst sehr einprägsam fand (vom Stimmalter einmal abgesehen), gehörte dem leider früh verstorbenen Schauspieler Arno Wyzniewski."
-> Also, dann muss das auf DVD aber 'ne Neu-Synchro sein, denn da ist es definitiv MICHAEL NARLOCH, aber so neu nun auch wieder nicht, denn z.B. Andrea Aust in "Das Zeichen der Vier" klingt noch total jung.
Gruß,
Hendrik --- http://www.synchronisation.de.vu ________________________________ Der spannendste und atmosphärischste Thriller des Jahres: "Collateral" mit Tom Cruise!
Ja, sehr amüsante Gedankenspielerei. Ich hab da auch meine Wunschbesetzungen, die ich hier noch nachtragen möchte. Zunächst aber eine kleine Korrektur:
In Antwort auf: Michael Caine (Without a Clou) - Jürgen Thormann
Nein, das war Hans Werner Bussinger.
[EDIT: Hier also mein Nachtrag
„Erich Fiedler (hat Cushing sonst meines Wissens nie gesprochen)“
--> Ja, leider! Das ist für mich auch DAS Paradebeispiel für: „Bedauerlich seltene Einsätze“. Im Übrigen halte ich Cushing für die kongenialste Verkörperung von Holmes.
„Ich selbst würde mir auf Doyles Holmes auch eine relativ junge Stimme mit genial-arrogantem Flair vorstellen“
--> Hier käme die arroganteste Synchronstimme überhaupt in Frage: Hubertus Bengsch, der ja schon einmal eine Holmes-ähnliche Rolle gesprochen hat, nämlich Jeremy Northam (der übrigens selbst einen guten Holmes abgeben würde) in WINSLOW BOY. Dux und Mackensy klingen mir für Holmes zu glucksend und jovial, jedenfalls nicht ernst genug. Für den etwas älteren Holmes kämen die Klischee-Briten in Frage, z.B. Lothar Blumhagen.
"Basil Rathbone (DEFA-Synchronfassungen, aber auch spätere in Hamburg) - Walter Niklaus"
--> Apropos Niklaus: ist eigentlich bislang niemandem die verblüffende Ähnlichkeit zum Georg Thomalla der 70er Jahre aufgefallen? Und überhaupt, falls mal irgendwo Jack Lemmon-, Bob Hope- oder Danny Kaye-Filme auf ihre Eindeutschung warten – Niklaus wäre die naheliegendste Alternative (Allerdings weiß ich nicht, wie er heute klingt – mir ist nur sein Rathbone-Holmes präsent).
„Watson müßte deutlich älter und ruhiger klingen, am besten auch nicht zu intelligent“
--> Genau, der filmische Watson war für mich immer ein begriffsstutziger Mann um die Fünfzig.. Sonnenschein klingt viel zu schurkenhaft, ich wäre für Wolfgang Völz, der zwar deutlich älter ist als 50, aber seit 30 Jahren gleich klingt, nämlich wie ein 50jähriger. Die derzeit ‚begriffsstutzigste Stimme’ ist für mich Peter Musäus, würde sich vielleicht auch als Watson gut machen.
Ansonsten: Für Miss Marple die Angela Lansbury-Sprecherin Dagmar Altrichter.
Für Hercule Poirot: Donald Arthur oder Wolfgang Völz, die beide Ustinov in dieser Rolle gesprochen haben.]
Grüße, Fehmi
"Holmes, sweet Holmes!" (Hans Werner Bussinger in GENIE UND SCHNAUZE)
-> Also, dann muss das auf DVD aber 'ne Neu-Synchro sein, denn da ist es definitiv MICHAEL NARLOCH, aber so neu nun auch wieder nicht, denn z.B. Andrea Aust in "Das Zeichen der Vier" klingt noch total jung.
Wahrscheinlich liegt wohl keine Neusynchro vor - die Spielfilme mit Brett habe ich nie gesehen, sodass ich dabei Narloch als Sprecher nicht ausschließen kann. Was ich gesehen habe, ist die Serie (nach den Kurzgeschichten; The Adventures of Sherlock Holems von 1984 - zuerst noch mit David Burke als Watson, dann erst mit Hardwicke ab The Return of Sherlock Holmes, im DFF bezeichnenderweiser "Die Wiederkehr des Sherlock Holmes" genannt), die 1988 im DDR-Fernsehen lief. Damals war es definitiv Wyzniewski - das DDR-Fernsehen hat ja regelmäßig Sprecher angeben. Die Filme und die dritte Serie, zwischen 1987 und 1994 gedreht, sind meines Wissens nach nicht mehr im DFF gesendet worden (o.k. - bei denen nach 1989 ist es selbstverständlich). Insofern halte ich es für gut möglich, dass ein weiterer Sprecherwechsel vorlag, zumal Wyzniewski 1997 verstarb.
Hallo, Aristeides. Ah, achso, ja dann wird das wohl so gewesen sein, denn die TV-Serie(n) mit Brett keine ich wiederum leider nicht, würde ich sehr gerne mal sehen. Hmm, gibt es irgendwo Soundsamples von Arno Wyzniewski? Mich würde mal interessieren, wie (subjektiv betrachtet natürlich) "Holmes-stylish" seine Stimme klingt und wie / ob er und Michael Narloch sich ähneln. Das mit dem Sprecherwechsel wird dann wohl wirklich so gewesen sein, denn Andrea Aust war halt auch in einer Gastrolle zu hören und sie stammt ja ursprünglich aus Hamburg, wird daher wohl kaum in DDR-Synchros dabei gewesen sein, daher wurden die dann wahrscheinlich erst nach der Wende synchronisiert.
Gruß,
Hendrik --- http://www.synchronisation.de.vu ________________________________ Der spannendste und atmosphärischste Thriller des Jahres: "Collateral" mit Tom Cruise!
Schönes Echo auf mein "Themenangebot"! Demnächst äußere ich mich wohl auch mal wieder - für heute weise ich nur darauf hin, dass ich meine Gedanken zu Ulrich Matthes präzisiert (korrigiert) habe, siehe "EDIT" in meinem ersten Beitrag.
Hmm, gibt es irgendwo Soundsamples von Arno Wyzniewski?
Hmm, das ist etwas schwierig. Ich selbst habe keines. Ansonsten weiß ich auch nur wenige Synchronrollen vom, v.a. in DDR-Produktionen, die seit 15 Jahren nicht mehr gelaufen sind wie Brad Farrar - Ein Toter kehrt zurück etc. Später habe ich ihn ein paar Mal bei "1000 Meilen Staub" gehört, u.a. für James COburn. Am ehesten kannst du (als Darsteller) in der Reihe "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" hören - da spielt er - treffend besetzt - den alten Fritz.
Schönes Thema, hab' ich mir auch schon öften Gedanken drüber gemacht, vor allem jetzt, wo so viele verschiedene Holmes-Geschichten als Hörspiele erscheinen.
Zunächst einige Ergänzungen: * Ulrich Matthes hat Sherlock Holmes bereits gesprochen, und zwar in dem Hörspiel »Sherlock Holmes und der Fall Karl Marx«, zusammen mit Christian Redl als Watson und Friedhelm Ptok als Marx. Beide (Matthes und Redl) passten ziemlich gut. * Ebenfalls ein ziemlich guten Holmes (fand ich) war Heiner Schmidt (der von Loriot) in einer schweizer Produktion vom »Blauen Karfunkel« (der besten, die ich kenne). Den Watson gab ein Curt Eilers, kenn' ich nicht, war aber auch nicht schlecht. * Der »Klischee-Brite« Lothar Blumhagen war's auch schon 'mal: Als Karikatur desselben in den Professor-Van-Dusen-Krimis »Wettbewerb der Detektive« und »PVD und die sieben Detektive«. - Arno Wyzniewski gab den Holmes auch in einem Hörspiel des DDR-Rundfunks von 1984. Und so jung war er auch wieder nicht. Jedenfalls eigentlich auch zu alt für Holmes, aber trotzdem ganz passend. - In der gerade (Montag) erschienenen neuesten Version vom »Zeichen der Vier« sind es Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt, die Holmes resp. Watson geben. Hab' ich noch nicht gehört, dürften aber dem angeblichen Alter der beiden erheblich näher kommen als die meisten anderen Sprecher. Außerdem dürfte Tennstedt die leichte Arroganz Holmes' liegen. (Übrigens: Entgegen der allgemeinen Vorstellung ist Holmes drei Jahre älter als Watson.)
Christian Rode finde ich als Holmes fehlbesetzt, Dux könnte vielleicht gehen, Mackensy wäre, glaube ich, völlig daneben. Renneisen gefällt mir auch nicht so unbedingt, aber so langsam gewöhne ich mich an ihn. Auch Barner/Condrus fand ich nicht so wirklich prickelnd, aber das Hörspiel selbst ist klasse.
Meine Favoriten: - Pasetti/Schumann: Ja, Peter Pasetti war eigentlich zu alt (vor allem in den 80ern bei Europa), aber im Laufe der Zeit hat er die Rolle zu seiner eigenen gemacht. Erik Schumann gefällt mir von den verschiedenen Watsons, die Pasetti begleiteten, am besten, Joachim Wichmann am wenigsten. - Wüstenhagen/Schoenfelder: Die Paarung aus »Basil, der Mäusedetektiv« war früher m.E. eine der besten. Natürlich auch viel zu alt, aber das waren sie ja (fast) alle. Außerdem - fand ich - klang Wüstenhagen nie wirklich alt, genauso wie Schoenfelder irgendwie nie richtig jung geklungen hat. - Böll/Schaff: Die Teenager-Paarung aus »Young Sherlock Holmes« dürfte inzwischen in das richtige Alter hineingewachsen sein. Hätte man für eine Neuauflage der Abenteuer in Betracht ziehen können, wären sicher passender gewesen als die neue Maritim-Besetzung Rode/Groeger. Und meine persönliche Lieblingspaarung: - Ptok/Kerzel: Die beiden gaben das Paar einmal in einem Feature aus den 80ern (glaub' ich) von Joachim Nottke: »Watson und Holmes: Untersuchung einer seltsamen Männerfreundschaft«. Der Titel sagt alles. Damals fand' ich sie überaus passend. (Präsizer: Ich finde heute immer noch, dass sie damals überaus passend waren.) Inzwischen ist natürlich schon viel Wasser die Themse runtergeflossen, aber eigentlich müsste es immer noch gehen.
P.S.: Ich hab' mal was von einer Folge von Hörspielen der BBC mit Christopher Lee und Patrick Macnee gelesen. Weiß da einer was von?
In diesem Sinne...
- - - - - - - - - - - - - - - »Sie befassen sich also ebenfalls mit der Lösung kriminologischer Probleme?« Lothar Blumhagen als Shemlock Homes zur »Denkmaschine« Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus Van Dusen (dem größten Detektiv... pardon: Amateurkriminologen aller Zeiten) in: »Wettbewerb der Detektive«
In Antwort auf:Andrea Aust war halt auch in einer Gastrolle zu hören und sie stammt ja ursprünglich aus Hamburg, wird daher wohl kaum in DDR-Synchros dabei gewesen sein
Ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Andrea Aust stammt aus der DDR und sie ist auch in mehreren DEFA-Synchros aus den 80er Jahren zu hören.
In Antwort auf: Ulrich Matthes hat Sherlock Holmes bereits gesprochen, und zwar in dem Hörspiel »Sherlock Holmes und der Fall Karl Marx«, zusammen mit Christian Redl als Watson und Friedhelm Ptok als Marx.
-> Genau darauf hab´ ich mich bezogen mit meiner Bemerkung bzgl. Matthes/"Holmes": "erlebt in einem Hörspiel, das nicht auf einem Arthur-Conan-Doyle-Werk basierte"! (Oder war das etwa von A. C. D.??)
Ein paar "gesammelte Bemerkungen" zu verschiedenen Beiträgen "oben":
Zu Hendrik:
In Antwort auf:Ziemlich gut besetzt, war auch das Radio-Hörspiel (SWR, Regie: Patrick Blank) von 1996: "Sherlock Holmes und die Whitechapel-Morde", das sich um Jack the Ripper drehte, mit Klaus Barner als Holmes, Wolfgang Condrus als Dr. Watson und Rolf Schult als Mycroft Holmes.
und Andy-C:
In Antwort auf:Ptok/Kerzel: Die beiden gaben das Paar einmal in einem Feature aus den 80ern (glaub' ich) von Joachim Nottke: »Watson und Holmes: Untersuchung einer seltsamen Männerfreundschaft«. Der Titel sagt alles. Damals fand' ich sie überaus passend. (Präsizer: Ich finde heute immer noch, dass sie damals überaus passend waren.) Inzwischen ist natürlich schon viel Wasser die Themse runtergeflossen, aber eigentlich müsste es immer noch gehen.
Ich habe die beiden Hörspiele bzw. das Hörspiel und das Feature (stammt das wirklich schon aus den 80ern - oder gibt´s was Ähnliches mit Ptok und Kerzel ...?) auch gehört - aber auch Klaus Barner und Friedhlem Ptok halte ich nicht für "ideal" (falls es das überhaupt gibt ...), obwohl Barner tatsächlich gut war. Ptok klingt mir für "Holmes" zu "schwammig" und "un-scharf" - er könnte vielleicht eher "Watson" sprechen -, aber letztlich ist das alles natürlich Geschmackssache ... Mit einem passenden, gleichermaßen "qualitätsvollen" "Holmes"-Sprecher an seiner Seite (was jetzt keine Kritik an Klaus Barner sein soll, den ich in Hörspielen immer wieder gern höre!) könnte ich mir Wolfgang Condrus als regelmäßigen "Watson"-Sprecher ganz gut vorstellen. (Aber vielleicht stoße ich in Kürze auf eine Beschreibung des "Watson´schen" Äußeren, die meine Meinung ändert ...) Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte Klaus Barner für einen der besten und "qualitätsvollsten" ([SWR-]Hörspiel-)Sprecher. Ich fand damals nur die "Kombination" Barner/Condrus nicht ganz meinen Wünschen entsprechend. Mir geht es da um das, was ich die "Gesamtharmonie" von Stimmen in Hörspielen oder Synchros nenne: Die Sprecher sollten in gleichem Maße zur Rolle und "zueinander" passen - d. h. unter Umständen ist eine Synchro mit zwei gleichermaßen "einigermaßen" zu ihrer Rolle passenden Sprechern erträglicher als eine mit einem Sprecher, der sehr gut, und einem, der gar nicht passt (obwohl er womöglich die "schönere" Stimme hat). Das alles ist natürlich rein subjektiv und kaum zu objektivieren! - Interessant wäre es allerdings, bestehende "Kombinationen" neu zu mischen und als "Holmes"/"Watson" mal Barner mit Redl und mal Matthes mit Condrus zu hören ...
Zu Andy-C:
In Antwort auf:Erik Schumann gefällt mir von den verschiedenen Watsons, die Pasetti begleiteten, am besten, Joachim Wichmann am wenigsten.
Erik Schumann finde ich als "Watson" schon wieder "zu gut", da verblasst jeder "Holmes" ... Bei Joachim Wichmann stimme ich dir ziemlich zu: Das war eine Fehlbesetzung, aber auch das ist Geschmackssache - und auch Wichmann hat wohl getan, was er konnte ...
Zu Andy-C:
In Antwort auf:In der gerade (Montag) erschienenen neuesten Version vom »Zeichen der Vier« sind es Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt, die Holmes resp. Watson geben. Hab' ich noch nicht gehört, dürften aber dem angeblichen Alter der beiden erheblich näher kommen als die meisten anderen Sprecher. Außerdem dürfte Tennstedt die leichte Arroganz Holmes' liegen. (Übrigens: Entgegen der allgemeinen Vorstellung ist Holmes drei Jahre älter als Watson.)
Das mit dem Altersverhältnis von "Holmes" und "Watson" wollte ich nachlesen, aber da bist du mir dankenswerterweise zuvorgekommen - ich hatte das nämlich auch so in Erinnerung, dass da keineswegs "Jungspund" und "alter Knacker" zusammen auf Verbrecherjagd gehen, sondern zwei in etwa Gleichaltrige. - Auf welches Hörspiel (Radio? "Kommerzielles" Label?) beziehst du dich denn mit Tennstedt/Bierstedt, die ich mir tatsächlich auch sehr gut als "Holmes" und "Watson" vorstellen kann (auch wenn beide wiederum nicht "perfekt" passen mögen)? Ich will das hören ...
Zu Andreas:
In Antwort auf:Andrea Aust stammt aus der DDR und sie ist auch in mehreren DEFA-Synchros aus den 80er Jahren zu hören.
Zum Beispiel in der "Miss-Marple"-Reihe mit Joan Hickson: als "Elvira Blake" (Helena Michell) in "Bertrams Hotel".
Zu Aristeides:
In Antwort auf:Was ich gesehen habe, ist die Serie (nach den Kurzgeschichten; The Adventures of Sherlock Holems von 1984 - zuerst noch mit David Burke als Watson, dann erst mit Hardwicke ab The Return of Sherlock Holmes, im DFF bezeichnenderweiser "Die Wiederkehr des Sherlock Holmes" genannt), die 1988 im DDR-Fernsehen lief.
Das müsste dieselbe sein, die ich in den 1980ern im baden-württembergischen Südwest 3 gesehen habe. Bilde ich mir das mit Ezard Haußmann als zweitem "Holmes"-Sprecher eigentlich nur ein, oder kannst du das bestätigen? Immerhin könnte ein Irrtum meinerseits vorliegen (ich war jung, und ich war "Wessi" ...), und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich mal eine Bestätigung meiner Vermutung gelesen habe, oder ob da der Wunsch Vater des Gedankens ist ...
Zu John Connor / Fehmi:
In Antwort auf:Dux und Mackensy klingen mir für Holmes zu glucksend und jovial, jedenfalls nicht ernst genug. Für Miss Marple die Angela Lansbury-Sprecherin Dagmar Altrichter. Für Hercule Poirot: Donald Arthur oder Wolfgang Völz, die beide Ustinov in dieser Rolle gesprochen haben.]
Dux kann m. E. durchaus kühl bis kalt und distanziert klingen. Und Mackensy kann auch kühler und "tiefer" sprechen als in manchen Rollen nötig - ernst auf jeden Fall. Aber: Geschmackssache! "Miss Marple" und Dagmar Altrichter: Hatte ich mir vor auch schon überlegt - und befürworte ich, solange (a) mir niemand "Passenderes" einfällt (was bisher nicht der Fall war) und (b) Frau Altrichter nicht zu "groß" und "schwungvoll" klingt, sondern ein bisschen "zurückhaltend" spricht - denn "Miss Marple" ist eine betuliche alte Jungfer mit freundlichem Gesicht und porzellanblauen Augen und eher klein und schlank: also nicht "groß", "dick" und "trampelig" wie Margaret Rutherford! "Hercule Poirot": Ustinov hat mit Poirot m. E. fast so wenig zu tun wie Rutherford mit "Marple". Und der Akzent von Donald Arthur ist hörbar kein belgischer ... Natürlich ist´s auch in diesem Fall Geschmackssache, aber ich rufe mal ein paar "Aussehenstatbestände" des "literarischen" "Poirot" in Erinnerung (basierend auf meiner Ausgabe von "Der blaue Express"): klein, unbritisch aussehend, starr gewichster Schnurrbart, eiförmiger Schädel, grüne Augen; betonte, präzise Intonation.
In Antwort auf:Auf welches Hörspiel (Radio? "Kommerzielles" Label?) beziehst du dich denn mit Tennstedt/Bierstedt, die ich mir tatsächlich auch sehr gut als "Holmes" und "Watson" vorstellen kann (auch wenn beide wiederum nicht "perfekt" passen mögen)? Ich will das hören ...
»Das Zeichen der Vier in der Bearbeitung und Regie von Marc Gruppe. Musik: Manuel Rösler. Mit Tennstedt, Bierstedt, Regina Lemnitz (als Mrs. Hudson), Janina Sachau, Peer Augustinski, Christian Rode, Friedrich Schoenfelder, Ariane Borbach, Dagmar von Kurmin u.a. Erschienen bei Titania-Medien; der Veröffentlichungstermin war Montag, der 30.8., im Netz gibt's auch schon ein paar (positive) Rezensionen [kuckst du z.B. hier: http://www.hoernews.de/Einzeltitel/titania_krimi2.html], im normalen Buchhandel stehen die CDs aber anscheinend noch nicht, ich such' auch schon die ganze letzte Woche .
In diesem Sinne...
- - - - - - - - - - - - - - - Alan Rickman kann man nicht adäquat synchronisieren.