Im Film-Echo vom 09. Januar 1969 findet sich unter den Neuankündigungen der Constantin-Film für das kommende Programm folgendes Projekt:
Die Lümmel von der ersten Bank 3. Teil: Der Schrecken von der Penne - Hansi Kraus, Uschi Glas, Erik Schumann, Theo Lingen, Wolfgang Kieling, Eddi Arent, Rudolf Schündler, Ruth Stephan, Paul Dahlke, Siegfried Wischnewski - Regie: Alfred Vohrer - Produktion: Rialto/Seitz - Drehbuch: Georg Laforet, Paul Hengge - Musik: Peter Thomas - Ankündigungstext: Im Mommsen-Gymnasium kommt es immer wieder zu Diebstählen und dann verschwindet auch noch ein Schüler aus wohlhabendem Haus auf rätselhafte Weise. Weshalb schleicht der neue Lateinlehrer nachts auf dem Dachboden des Gymnasiums herum? Neue superlustige Schülerstreiche zum ersten Mal kombiniert mit einer turbulenten Detektivgeschichte sorgen für unendliches Lachen, abenteuerliche Spannung und garantiert beste Kassen. Farbfilm.
Erstaunlich, dass das bisher scheinbar noch niemand gefunden hat. Der zweite Lümmel-Film "Zum Teufel mit der Penne" hatte am 12. Dezember 1968 Premiere. Offensichtlich hatte sich Franz Seitz finanziell wieder etwas aufgerappelt und hätte ursprünglich den 3. Teil mit Rialto gemeinsam produzieren sollen. Alfred Vohrers letzter Edgar-Wallace- und Rialto-Film "Der Mann mit dem Glasauge" startete am 21.02.1969 und somit wäre dann dieser Film Vohrers nächstes Projekt für Horst Wendlandt geworden, hätte die Zusammenarbeit nicht ihr abruptes Ende gefunden. Offenbar konnte Seitz die Produktion des nächsten Lümmel-Films dann letztlich doch allein stemmen und statt Vohrers "Pepe und die Detektive" gab es dann "Pepe, der Paukerschreck" von Harald Reinl mit anderem Inhalt, der am 27.06.1969 anlief. Nachdem sich die Co-Produktion zerschlagen hatte arbeitete man das Projekt bei Rialto flugs zu "Klassenkeile" (Buch: Kurt Nachmann und Paul Hengge) um und schickte es unter der Regie von Franz Josef Gottlieb so schnell ins Atelier, dass der Film bereits am 28.03.1969 anlaufen und somit noch vor dem nächsten "echten Lümmel-Film" ganz vorn auf der Erfolgswelle mitschwimmen konnte.
Angeblich war für Teil 3 wohl "Natnogel" im Gespräch. Nachdem man das Publikum mit der ersten Namensänderung bereits irritiert hatte, meinte man wohl, das Beibehalten eines etablierten Namens würde nun bloß noch mehr Verwirrung stiften. Welche Namen man sich für die weiteren Fortsetzungen wohl noch ausgedacht hätte, wäre zu dem Projekt gekommen?
Ich war mir bis heute gar nicht mehr bewusst, dass "Pepe Nietnagel" im 2. Teil tatsächlich "Notnagel" geheißen hat... Statt diesem Hin und Her bei hansi Kraus' Rollennamen hätte man sich rechtzeitig vor dem Dreh des ersten Teils ein für allemal überlegen und festlegen müssen, wie der "oberlümmel denn nun wirklich heißen soll (um dann auch endgültig dabei zu bleiben - die anderen Namen sind schließlich und bekanntlich auch immer unverändert geblieben...)
So steht es auch im WIKIPEDIA-Artikel über Pepe Nietnagel (hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich einen gibt):
Zitat In Zum Teufel mit der Penne, dem zweiten Film der Reihe, wurde die Figur in Pepe Notnagel umbenannt. Der Hauptdarsteller Peter Alexander, der den Namen Notnagel besser fand, machte seinen Einfluss auf die Produktion geltend und konnte die Namensänderung durchsetzen.[2] In den darauf folgenden Filmen wurde aber wieder der ursprüngliche Name verwendet.
Vermutlich dachte sich Peter Alexander, dass man sich als Zuschauerin und Zuschauer unter (einem) "Notnagel" mehr vorstellen könne und weiß was damit gemeint ist, sodass er besser als Nachname geeignet wäre... Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) finde ich die zwar kleine, aber doch auffallende, einmalige Namensänderung albern und dämlich. Könnte sein, dass Peter Alexander mit Horst Wendlandt - der ja ausnahmsweise für diesen einen Film als Produzent "eingesprungen" ist - befreundet war (einen direkten "operativen" Einfluss auf den Film hatte er als Darsteller sicherlich nicht) und so bei ihm die Namensänderung durchsetzen konnte. Der hätte ihm in diesem Fall allerdings klarmachen müssen, dass man einen Rollennamen nicht eigens für eine Folge einfach umändern kann... Wahrscheinlich musste sich Alexander ja im vierten Teil (wo er ja wieder mitspielte) letztlich dem Willen des Produzenten aller anderen Teile, Franz Seitz, beugen.
Oh, ein Star vom Kaliber Peter Alexander war ein wichtiger Faktor, um für das Filmprojekt einen Verleih und damit eine Finanzierung zu bekommen. Deshalb konnte er durchaus Einfluss geltend machen auf Besetzung, Regie, Drehbuch, Grossaufnahmen etc. Von Heinz Rühmann kennt man solche Geschichten.
Die Notnagel-Begründung hat jedenfalls Hansi Kraus selbst mehrfach erzählt. Obwohl es wirklich seltsam klingt, weil die Änderung 1. keinen Sinn ergibt, 2. nicht Alexanders Rolle aufwertete.
Ich vermute auch, dass die Namensänderung in Teil 2 tatsächlich Horst Wendlandt erlaubt hat, denn in Teil 4 kam sie nicht mehr vor, obwohl auch wieder Peter Alexander mitgespielt hat. Sonst war ja in Teil 2 und 4 alles gleich: Werner Jacobs in der Regie, Franz Seitz als Drehbuchautor, Constantin-Film als Verleih. Nur der Produzent war ein anderer. Könnte also sein, dass sich Alexander gegenüber Wendlandt durchsetzen konnte, aber nicht gegenüber Franz Seitz (in dessen Eigenschaft als Produzent. *)
In irgendeinem älteren Peter-Alexander-Film, ich glaube, "Hilfe, meine Braut klaut! (1964), hieß auch eine Nebenfigur "Notnagel". Offenbar hatte Peter Alexander tatsächlich eine Vorliebe für diesen Namen .
* Soweit ich weiß, stand im Drehbuch von Teil 2 noch "Nietnagel".
Direktor Tafts Enkelin wird von Lisa Seitz gespielt, Tochter von Hans Terofal. Nun konnte ich aber nicht herausfinden, ob Seitz hier auch nachsynchronisiert wurde. Weiß hierzu jemand was?