Zitat von Jochen im Beitrag #31Aber die Trailer Synchro finde ich jetzt nicht so wie damals in den Filmen. Klar wird man älter aber hier macht Danneberg einen auf Stallone oder so.
Das typische "Brandtsche" fehlt irgendwie, das stimmt.
Verstehe die Erwartung mancher nicht. Auf Youtube gab es diverse Kommentare, dass die Synchro "ja gar nicht geht" und der nicht "wie damals" klingt. Wer 40 Jahre älter aussieht, darf natürlich auch 40 Jahre älter klingen. Warum meinen immer alle, dass Stimmen nicht altern würden und falls doch, alles nicht mehr zusammenpasst? Gut, in dem Fall ist die letzten Jahre nicht mehr so viel in Deutschland mit Hill gekommen, das einem größeren Publikum vertraut wäre. Da gab es kein langsames Mitaltern wie zum Beispiel bei Stallone, der kontinuierlich von Danneberg gesprochen wurde. Ist wohl eher die Regel, dass man sich bei Hill die alten Kamellen immer wieder reinzieht. Trotzdem muss man doch einsehen, dass Danneberg nicht mehr wie mit Mitte 30 klingt und das auf einem alten Mann ohnehin absurd wäre. Hinzu kommt, dass Danneberg, auch wenn man ihn nicht mit Namen kennt, eigentlich jedem im Ohr sein müsste, der regelmäßig was mit Action oder Western guckt. Somit sollte man zumindest indirekt mitbekommen haben, dass der kein Jungspund mehr ist. Genauso wie Hill übrigens auch, der zwar noch immer etwas Jugendliches in seinen Zügen hat, aber trotdem nicht weniger Falten als andere Senioren wirft.
Danneberg ist da auch nicht im "Stallone-Modus". Er klingt mittlerweile einfach rauer und damit rutscht er automatisch ein Stück weit in die Schiene ab, die er früher bewusst bedient hat. Da ist das Ausdifferenzieren einfach nicht mehr so leicht. Ne Raucherstimme kann man auch nicht einfach wegschauspielern. In Maggie und Vendetta war sein Schwarzenegger auch nicht mehr so glatt wie früher, aus meiner Sicht kann man beide aber immer noch ganz gut unterscheiden.
Die Film hätte das Potential gehabt, eine Art "Renegade" zu werden - also ein guter Road-Movie. Dafür hätte es einen guten Regisseur gebraucht. Das Ergebnis ist leider kein guter Film:
1. Der Film ist unerträglich. Terence Hill ist einfach kein guter Regisseur. Die Story ist in fünf Minuten erzählt, die Hintergründe der Figuren bleiben unklar, Hill schneidet Monologe auseinander und blendet ineinander über und der Film ist vollgepackt mit christlichen Bildern - eine Bibelstunde a la Terence Hill. Nach einer Stunde hab ich auf die Uhr geguckt und gedacht: Echt - noch ne halbe Stunde? Als meditativer Bildschirmschoner wäre dieser Film zu gebrauchen. Lediglich die Titelmusik erinnert an gute alte Zeiten. Ein paar hübsch inszenierte Bilder und Referenzen an alte Filme reichen halt nicht.
2. Es gibt exakt 2 Szenen, die an die guten alten Zeiten erinnern und die auch mit dem Versuch einer lustigen Synchro aufwarten.
3. Danneberg klingt sehr sehr sehr alt und schwach in vielen Szenen. Er versucht in den humorvollen Szenen das alte Flair rüberzubringen, aber er spricht auch da sehr langsam und teils undeutlich. Außerdem sind diese beiden Szenen nicht lippensynchron. Das sieht man auch schon in den Ausschnitten, die im Internet verfügbar sind. Ich freu mich, dass Danneberg die Rolle gesprochen hat, aber Terence Hill wirkt im Film sehr viel jünger und agiler, als es die Stimme rüberbringt. Man merkt, wie sehr sich Thomas Danneberg doch anstrengen muss.
Zitat von ronnymiller im Beitrag #40Terence Hill wirkt im Film sehr viel jünger und agiler, als es die Stimme rüberbringt. Man merkt, wie sehr sich Thomas Danneberg doch anstrengen muss.
Genau das habe ich befürchtet. Ich würde bei Hill langfristig wirklich Jacques Breuer besetzen.
Danke für die Analyse, Ronny. Ähnliches hatte ich erwartet, in Teilen befürchtet. Der Film als solcher scheint wohl so eine Art altersmilde Moralpredigt sein zu wollen, mit wenig Geld gedreht. Brauche ich jetzt nicht, war Hill aber wichtig und hat als solches meine Achtung.
Die Einschätzung zu Thomas Danneberg macht mich ein wenig traurig, das hatte ich befürchtet. Schon im Trailer klingt er sehr müde, und die Bilder vom roten Teppich, so offen will ich sein, erschüttern mich ein wenig. Das sage ich nicht geifernd oder sensationsgeil, sondern als alternder Fan, an dem der Zahn der Zeit auch nagt.
Darum: Ich hoffe, seine Tränen auf dem Teppich entstammen der Rührung, am Ende seines enormen Berufslebens diese Fanliebe gespürt zu haben, die - das kann nicht bestritten werden - nominell Hill gilt, emotional aber zur Hälfte auch Thomas Danneberg gebührt.
Synchronsprecher arbeiten, wirken, mitunter: brillieren, immer aber bleiben im Schatten. Ihr Name ist oft, zu oft Nobody.
Thomas Dannebergs Name ist definitiv Somebody. Und das bleibt. Was für eine Leistung, so viel Liebe erweckt zu haben.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #42Darum: Ich hoffe, seine Tränen auf dem Teppich entstammen der Rührung, am Ende seines enormen Berufslebens diese Fanliebe gespürt zu haben, die - das kann nicht bestritten werden - nominell Hill gilt, emotional aber zur Hälfte auch Thomas Danneberg gebührt.
Ein anderer Grund kann und will mir da auch nicht einfallen. Thomas Danneberg ist einer der letzten noch lebenden Synchronlegenden, die womöglich auch nicht Synchroninteressierten ein Begriff sein dürfte. Sein Lebenswerk wird schon sehr gewürdigt und ich bin mir sicher, dass ihm das auch bewusst ist.
EDIT: Ich fürchte auch, dass der Film mehr "möchte", als er ist, er ist so etwas wie ein kleiner Abgesang. Natürlich ist der fette Pfeffer von damals nicht mehr da. Aber damit rechnet man auch. Wenn ich mir das hier anschaue: https://www.facebook.com/BudTerenceDE/vi...62523117325676/ dann fällt das durchaus in die Kategorie "ganz nett, so dass ichs mir zumindest anschauen würde". Bisschen geschmunzelt hab ich schon. Ich find auch Danneberg nicht so gebrechlich, wie es bisher gesagt wurde. Zumindest nicht in dieser Szene.