Wie lief das denn seitdem bei anderen Synchros von Splendid ohne Gibson. Kam Umbach da noch zum Einsatz oder besetzt Speldid Umbach einfach gar nicht mehr?
Ich lese auch nurnoch Tennstedt, Tennstedt, Tennstedt... Ein sehr guter Sprecher, ohne Frage, aber er muss ja jetzt nicht jeden Schauspieler von einem verstorbenen oder im Ruhestand befindlichen Kollegen übernehmen. Auf Mel Gibson kann ich ihn mir auch sehr schwer vorstellen.
Gibson grummelt im O wie Krampus. Wenn Tennstedt das tiefer anlegt wie seinen Michael Keaton aus Birdman, kann ich mir das schon passend vorstellen, solange er nicht wie blöde drückt, wie er das für Jeff Bridges tut.
Ich weiß gar nicht, warum in diesem Forum so ein Hype um Tennstedt herrscht. Im Interview schien er ein recht sympathischer Mensch zu sein, aber ich fall jetzt nicht vom Hocker, wenn ich ihn höre. Unglücklicherweise finde ich sogar, dass er z.B. die Belebtheit, die noch im Innern von Bryan Cranston herrscht, ausmerzt. Obwohl Bodo Wolf 7 Jahre älter ist, kann er ziemlich gut mit dem agilen Cranston mithalten. I... I don't get it.
Für mich gehört zwar Tennstedt nicht so ganz in einer Riege mit Leuten wie Arne Elsholtz, Ulrich Gressieker und co., aber so beliebig das er nichts besonderes darstellt und wie jeder andere x-beliebige Sprecher ist ist er jetzt auch nicht. Der hat schon über viele Jahrzehnte mit seiner Stimme die deutsche Synchronbranche mitgeprägt und ist mit diversen Stars fest verbunden. Durchaus ein Top Sprecher bei dessen Stimme man sich wie zu Hause fühlt. So ist das jedenfalls bei mir.
Ach ja noch zum eigentlichen Thema. Auf den aktuellen (bärtigen) Mel Gibson geht Tennstedt gar nicht. Das ist keine natürliche Einheit (mehr). Allenfalls versucht man damit einen Zylinder durch ein ovales Loch zu quetschen.
Joachim Tennstedt ist ein Synchro-Mozart. Das steht außer Frage. Einer der ganz Großen quer durch alle Jahrzehnte. Wenn er eines Tages aufhört, werde ich persönlich sehr traurig sein.
Wenn man so will, gibt es für mich im SYNCHRON acht Pfeiler. Jeden der acht Buchstaben trägt eine Person. Gestern, heute, auf Perspektive morgen. Männer und Frauen, die einen Aspekt versinnbildlichen - Säulen einer Schattenkunst, die so magisch schillert wie die Nacht im Sternenglanz. Joachim Tennstedt ist einer der Acht. Er steht für das erste N - Niveau.
Wenn er drückt, ist das so eine Sache. Verständlicherweise. In "Spider-Man: Homecoming" auf Keaton klang das schön bedrohlich. Auf Gibson nicht so natürlich, wie er es kann. Also darf meiner Ansicht nach dle Schere zur Physis im Bild nicht zu groß sein (siehe Marv). Dann geht auch einfach zu viel von seinem filigranen Spiel flöten.
Es geht. Aber damit wird man letztlich auch ihm nicht gerecht.