Wie mir von verlässlicher Seite mitgeteilt wurde, ist Bernd Rumpf nach langer Krankheit verstorben. Von den vielen wunderlichen Gestalten im Synchron war er jemand, mit dem ich mich überdurchschnittlich gut identifizieren konnte (nicht nur aus optischen Gründen). Er machte in Interviews auf mich einen sehr intellektuellen, gebildeten Eindruck, dabei aber alles andere als unsympathisch. Im Gegenteil erzählte er private kleine und größere Erfolge mit einer Mischung aus diebischer, aber auch geradezu wieder unschuldig kindlicher Freude (wie er sich zum Beispiel raffiniert Alan Rickman "erschlichen" hat). Als Regisseur soll er sehr unkompliziert gewesen sein, habe diese ganzen bösen Spielchen in der Branche nie mitgespielt. Natürlich hatte er auch seine Leute, die er weniger sympathisch fand, habe aber immer darüber gestanden. Auch das hat die sehr bunte, nachgerade enzyklopädische Besetzung seines Regie-opus-magnum COLD CASE ermöglicht.
Bernd Rumpf hat es mehrmals geschafft, zu einer mindestens ebenbürtigen Neubesetzung zu werden: Nach dem überraschenden Tod Erich Hallhubers übernahm er nicht nur dessen Snape in der HARRY-POTTER-Reihe, sondern wurde fortan sogar Alan Rickmans Stammsprecher als vielleicht einziger, der seine betörende Originalstimmwirkung nachempfinden konnte.
In nachträglich synchronisierten Folgen und Szenen der absonderlichen Serie NUMMER 6 hat er Patrick McGoohan in der Titelrolle übernommen. Die Arbeit stand und fiel mit dieser Besetzung, weil er zum einen seinem Vorgänger Horst Naumann in Stimme und Diktion ähneln musste, zum anderen die gesamte Intellektualität, Entschlossenheit, aber auch stille Heiterkeit dieses unenträtselbaren Mannes transportieren musste. Es ist ihm perfekt gelungen.
Gewünscht hatte ich ihn mir auch schon längere Zeit einmal für Kelsey Grammer, der schon genial von Randolf Kronberg und Frank Otto Schenk gesprochen wurde, und in THE LAST TYCOON habe ich ihn dann auch endlich hören dürfen. Es war ein absoluter Genuss.
Umgekehrt scheint er sowohl bei Bierstedt- als auch bei Umbach- Befürwörtern gleichermaßen als früher Clooney-Sprecher in FROM DUSK TILL DAWN problemlos aufgenommen worden zu sein.
Vielen Dank für diese immense, uns so bereichernde Lebensleistung.
Ich ziehe den Hut vor einem großen Künstler, der im Synchrongewerbe zu den Besten gehörte, gehört, gehören wird. Eine wunderschöne Stimme, in der alle Noten des Menschseins schillerten, tänzelten, brodelten, schmeichelten, liebkosten, tosten, donnerten - teils in nur einem Satz. Und dazu diese jungenhaften Augen mit dem schalkhaften Blitzen.
Keiner kommt hier lebend raus. Was wir vor dem Schlussgong erleben, haben wir selbst in der Hand. Ich glaube, er hat sein Leben gelebt und geliebt.
Ich erinnere mich an das sehr heitere Interview der Media-Paten mit ihm, er schien ein wirklich sehr sympathischer Mensch zu sein. Als Sprecher gehörte er für mich zu den ganz Großen, die in keiner (mir bekannten) Rolle enttäuscht haben. Ich war immer irgendwie traurig, wenn er mal einen seiner Stammschauspieler nicht gesprochen hat. Jetzt bin ich es noch mehr. Mein Beileid an Freunde und Hinterbliebene.
Von allen Todesmeldungen dieses Jahr trifft mich diese so ziemlich am heftigsten. Auch ich erinnere mich gerne an das Media-Paten Interview. Dazu hatte ich mal geschrieben, dass Bernd Rumpf mir auch stundenlang ein Telefonbuch vorlesen könnte und ich würde ihm trotzdem gebannt zu hören. Rumpf ist auch einer dessen Stimme im laufe der Jahre wie guter Wein gereift war und so für mich eine immer bessere Wirkung entfaltete. Was für eine unnachahmliche und charismatische Stimme.
Für Alan Rickman große Klasse. Da hat es mir schon Spaß gemacht ihn zuzuhören. Erich Hallhuber in Ehren, aber Rumpf war ein sehr guter Nachfolger gewesen. Schön fand ich ihn auch für Liam Neeson. Die beiden sind im laufe der Jahre immer mehr zu einer Einheit verschmolzen. Sozusagen die genau richtige Entwicklung, die bei manch anderen Stammkombis nicht selbstverständlich ist und wo schon mal die gegenteilige Entwicklung entritt. Helmut Gauß wird dann in Zukunft wieder Neeson übernehmen. Der war auch in Ordnung, aber vor allem in aktuellerer Zeit für meinen Geschmack etwas zu glatt für Neeson.
Bernd Rumpf assoziiere ich auch mit vielen Antagonistenrollen, die an sich mal einen guten oder zerbrechlichen Kern hatten. In solchen Rollen ging Rumpf mir auch nicht ständig auf die Nerven wie es ein Udo Schenk meist bei mir tat. Da denke ich auch gerne an seinen James MacPherson aus der Serie "Warehouse 13" zurück. Mit was für einer schlangenartigen Eleganz er diese Rolle gesprochen hatte. Einfach ein Genuss gewesen. Auf der einen Seite hasst man MacPherson für seinen Verrat, aber dank Rumpf kann man ihn auch irgendwie verstehen. Da verschmelzen Verzweiflung, Verbitterung, Trauer, Wehmut, Wut, Hass stimmlich zu einem recht interessanten Charakter.
Bernd Rumpf wird mir fehlen wie so viele andere Synchronlegenden, die in den letzten Jahren von uns gegangen sind. Möge er in Frieden Ruhen.
Ach wie bedauerlich. Toller Sprecher. Fand ich sogar nach dem berühmten "Aha"-Effekt als Nachfolger von Dittberner für Harry Hamlin in "L.A. Law" nicht schlecht. Setzte ganz andere Attribute, aber hatte irgendwas. Ich hab "Monk" nie verfolgt, deshalb störte mich auch Tony Shalhoub in "Zivilprozess" keineswegs. Fand Rumpf da echt klasse.
Wie traurig! Bernd Rumpf hat mich zuletzt im Hörspiel „Monster 1983“ unglaublich begeistert. Unzählige unvergessene Rollen ... Das Media-Paten-Interview habe ich mir inzwischen schon mehrfach angesehen und mich immer wieder über diesen intelligenten und so humorvollen Menschen gefreut.
Ich schließe mich Tobias an und möchte sagen: Danke, Herr Rumpf – Sie haben mein Leben bereichert.
Mein herzliches Beileid für die Familie sowie den Freunden. Ein toller Mann mit einzigartiger und unverwechselbarer Stimme. Noch kürzlich habe ich die Harry Potter Reihe wiederholt und war erstaunt, wie gut er seinen Vorgänger Erich Hallhuber ersetzt hat. Möge er in Frieden ruhen, vergessen wird ihn so schnell keiner...