Horst Schön war glaub ich so ein Fall, der bei seinen späteren Rollen immer wieder eine gewisse Überzeugungsarbeit einforderte, um noch vor's Mikrofon zu gehen. Also könnte man wohl sagen, er sei sogar so oft aus dem Ruhestand zurückgekehrt, dass man anhand seiner Einsätze gar nicht von einem Ruhestand sprechen konnte.
Irgendwann kam dann aber natürlich auch der Punkt, wo man Schön gar nicht mehr gehört hat. 2008 oder so wurde er für den Trailer eines Leslie-Nielsen-Films noch ein letztes Mal besetzt, im fertigen Film war es dann aber Klaus Sonnenschein.
Karin Buchholz ist ja aktuell so ein Fall. Sie ist "offiziell" Seit 2019 im Ruhestand, kommt aber relativ regelmäßig für die eine oder andere (wenn auch nicht alle) "ihrer" Schauspielerinnen zurück vors Mikro.
Kein ganz extremer, aber doch auffälliger Fall wäre Siegmar Schneider: In einem Zeitungsartikel über ihn vom 31. Dezember 1983, in dem es um die Neusynchros mehrerer Hitchcock-Filme ging, hieß es, er lebe "zurückgezogen auf einem Bauernhof in Oberösterreich" und spiele nicht mehr Theater. Ganz aus der Synchronbranche verschwunden war er nicht, aber Mitte der 70er ist beim Blick in die Synchronkartei ein deutlicher Karriereknick zu erkennen: 1973 sind relativ viele Rollen dort verzeichnet, 1974 auch noch einige, 1975 nur noch ein paar und (abgesehen von James Stewart in "Verschollen im Bermuda-Dreieck"), eine Handvoll aus den Jahren 1978-81 und danach nur noch SEHR wenige:https://www.synchronkartei.de/person/nhnQyFOBZ/sprecher Wenn man bedenkt, wie aktiv er über Jahrzehnte war, hat man schon den Eindruck, dass er nach 1975 "überredet" werden musste und nur noch aus bestimmten Gründen (Verbundenheit mit einem Schauspieler oder Synchronregisseur, interessante Rolle) ins Studio kam.
Ganz aktuell: Für die Nachsynchro des Director's Cuts von "Pakt der Wölfe" hat man Andreina de Martin aus dem "Synchron-Ruhestand" geholt. Sie spricht Monica Bellucci auch in den neuen Szenen. Ihre letzte (regulär verzeichnete) Rolle hatte sie 2006 in "Casino Royale".
Von "Ruhestand" würde ich bei nur zwei (plus die aktuelle Nachsynchro) Einsätzen eher nicht sprechen. Das ist ja ähnlich wie bei Stefan Kurt. Aber es ist natürlich toll, dass man sie für diese Nachsynchro bekommen hat.
Gut, Ruhestand weiß ich nicht. Aber wäre Friedrich Joloff auch was für diesen Thread? Bis Mitte der 60er noch relativ häufig besetzt, danach nahezu nix mehr. Unterschiedliche Regisseure holten ihn aber tatsächlich nochmal zurück, Konrad Wagner in "Verflucht bis zum jüngsten Tag" (1970), Hansjörg Amon in "Invasion von der Wega" (1970), Wolfgang Schick in "Paul Temple" (1971), Rainer Brandt in "Ein Mann sieht rot" (1974), Thomas Keck in "Kojak" (1975), Peter Wesp in "Bonanza" (1976). Sind zwar doch ein paar Rollen, aber über die Jahre dann auch immer nur eine Rolle. Vielleicht ein Gefallen für den jeweiligen Regisseur oder die Rollen reizten ihn.
Erich Schellow wäre ein ähnlicher Fall: Seine Synchronarbeiten wurden bereits in den 60ern immer seltener, in den beiden folgenden Jahrzehnten hörte man ihn nur sehr selten. Dass er in den späten 80ern in der TV-Synchro vom "Haus der langen Schatten" auf Peter Cushing besetzt wurde ist daher erstaunlich, besonders wenn man bedenkt, dass seine Einsätze für Cushing zu diesem Zeitpunkt schon fast 30 (!) Jahre zurücklagen. Stimmlich hatte er sich in der Zwischenzeit stark verändert, fortinbras meinte mal, es würde fast so klingen, als habe er das Synchronisieren "verlernt". Ob er sich hier wohl erst nach längerem Zögern überreden ließ?
Ute Brankatsch zog sich um 2008 herum aus Müchen und damit auch der Synchronisatoin scheinbar komplett zurück. Allerdings gelang es der Splendid 2013 dann nochmal, sie für die Synchro ihrer wiederkehrenden Rolle in "Doctor Who" als JAckie Tyler für zwei Folgen zurück zu holen.
Ein sehr interessanter Fall ist Dinah Hinz, die vor allem in den 60er und frühen 70er Jahren gelegentlich synchronisiert hat, sich dann Anfang der 70er aber scheinbar aus dem Synchron zurückzog. Lediglich drei weitere, spätere Einsätze finden sich - interessanterweise alle auf Iva Janzurová, die sie noch niemals zuvor gesprochen hatte. Zwei dieser Serienrollen sprach sie in den frühen 1980ern, die dritte dann im 1994 in der "Rückkehr der Märchenbraut" - wobei letzrere Rolle identisch ist mit der, die sie bereits in der Vorgängerserie übernahm. Das ist besonders bemerkenswert, da es sic hier um eine Potsdamer Synchorn handelt, für die nur sehr wenige (fünf) der ursprünglichen Münchner Besetzungen reaktiviert wurden. Dass man also ausgerechnet sie nochmal geholt hat, zumal es auch "nur" eine Nebenrolle wa,r ist schon kurios.