Es kann oft vorkommen, dass man einen Star mit einer bestimmten Stimme stark assoziiert und dann beim Blick auf seine Filmliste überrascht feststellt, dass X Y gar nicht so oft (und schon gar nicht regelmäßig) synchronisiert hat, wie man meinte. Das kann dadurch entstehen, dass bestimmte Filme besonders oft gezeigt werden und/oder X durch eine spezielle Rolle besonders bekannt geworden ist. Daneben ist man mitunter ähnlich überrascht, dass jemand stattdessen einige Zeit regelmäßig Z hatte, den man heute kaum noch mit ihm verbinden würde. Vor einiger Zeit hat fortinbras Sidney Poitier als Beispiele dafür genannt. Diesen verbindet man heute hauptsächlich mit Herbert Weicker, teilweise auch mit Michael Chevalier, obwohl beide keineswegs durchgehend zu hören waren und zuvor Hans-Dieter Zeidler mehrere Einsätze hatte:Sidney Poitier Mich selbst hat es neulich sehr überrascht, als ich feststellen musste, dass Fritz Tillmann Terry-Thomas tatsächlich nur zweimal gesprochen hat, das eine davon war sogar nur eine Nebenrolle mit wenig Text. Da Stimme und Gesicht hier perfekt harmonieren, ist es wirklich komisch, dass nicht einmal Brunnemann sonst an dieser Besetzung festhielt. Die Popularität der "großen Sause" (Sir Reginald dürfte zugleich eine der wenigen sympathischen Rollen von TT gewesen sein) trug hier sicher Einiges zum Eindruck bei. Regelmäßig war dagegen Dietrich Frauboes zu hören, der auf mich aber generell ziemlich farblos wirkt und den ich Tilmann keineswegs vorziehen würde. Gérard Depardieu dürfte neben Bruce Willis sicher der Schauspieler sein, mit dem man Manfred Lehmann heute am stärksten in Verbindung bringt; dass er in den Jahren, in denen Lehmann sich fest etabliert hat, teilweise wie am Fließband drehte, trug dazu sicher bei. Wolfgang Pampel bringt ihn dagegen heute sicher kaum noch jemand in den Sinn, obwohl dieser es auf immerhin sieben Einsätze brachte, nur eben in früheren Zeiten.
Habe ich erst mit Thor 3 bei Cate Blanchett festgestellt. (SK) Ich habe sie bis vor 1-2 Jahren nur mit Arianne Borbach assoziiert, da ich zufälligerweise nur Blanchetts berühmte Filme mit Borbach kenne und (in Trailern) hörte. (Indy4, Robin Hood, Benjamin Button, Blue Jasmine, Monuments Men) Dass sie innerhalb des HdR-Universums von Dörte Lyssewski gesprochen wurde, war mir klar, aber dass sie eine lange Zeit und öfter Bettina Weiß als ihre Stimme hatte, hat mich überrascht. Jetzt scheint wohl Borbach selbst seit ein paar Jahren durch Elisabeth Günther in den Schatten gestellt zu werden. Hoffentlich ist das nicht wieder eine Phase.
Bei mir war das bei Jeff Bridges der Fall gewesen. Ich kenne ihn hauptsächlich mit Frank Glaubrecht, der ihn in den 80ern und 90ern einige Male sprach. Die Kombi passte für mich so sehr auf Anhieb, dass ich annahm, dass Glaubrecht ihn durchaus öfters sprach. Das ich zufälligerweise vor allem nur die Filme sah wo Bridges von Glaubrecht gesprochen wurde verstärkte diesen Effekt. Tatsächlich hatte Glaubrecht ihn gerade mal nur fünf! mal gesprochen. Er war also nur einer von vielen, die ihn gesprochen hatten bevor sich Tennstedt mit "The Big Lebowski" auf ihn etablierte. Trotzdem denke ich bei Bridges immer automatisch an die Stimme von Glaubrecht. Tennstedts Stimme ist mir mittlerweile zu beliebig geworden.
Ein weiterer Fall ist Noah Emmerich, den ich seit "The Truman Show" mit Tobias Meister verbinde. Zu meiner Überraschung hatte Meister ihn gar nicht so regelmäßig gesprochen, auch wenn er in der Vergangenheit ob und an immer wieder mal auf ihn besetzt wurde. In der letzten Zeit verringerten sich aber die Einsätze Meisters auf Emmerich. Ich vermute mal, dass Meister sich bewusst rar auf Emmerich macht, da er schon mehr als genug Stammschauspieler hat.
Dazu fällt mir als erstes Sharon Stone ein, die in meinem Kopf immer von Simone Brahmann gesprochen wird. Ich würde fast sagen, dass ich in Stones Filmen in denen ich nicht Brahmanns Stimme höre, ich kaum realisiere, dass es Sharon Stone ist...
Bei mir war Burt Reynolds immer jemand, den ich, sicherlich auch aufgrund seines Aussehens, mit Norbert Langer in Verbindung brachte. Der hat ihn aber nicht so regelmäßig gesprochen, wie ich es vermutet hätte (das habe ich schon mal woanders hier im Forum erwähnt), sondern hat ihn sich mit mehreren Kollegen geteilt, wie z.B. Volker Lechtenbrink, Manfred Seipold, Christian Brückner, Thomas Fritsch, Erich Räuker etc.
Ich kenne noch vergleichsweise wenig Filme mit Peter Fonda und wurde mal neugierig, als Joachim Fuchsberger in seiner Sendung "Heut' abend" 1983 erwähnte (Peter Fonda war zu Gast), Reiner Schöne (war im Publikum) habe ihn immer gesprochen. Klar, in "Easy Rider" (kenne ich) war er es tatsächlich, aber danach war er es nur noch zweimal: Einmal in dem Film "Der Söldner" (1976) und einmal in einer Episode der Serie "The Blacklist" (2013). Am meisten hat aber Christian Brückner Peter Fonda gesprochen. Der war mir zwar irgendwann auch mal untergekommen, allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass er Fonda am meisten synchronisiert hat.
Ähnlich geht es mir bei Jeff Goldblum. Da ich lange Zeit nur "Independence Day" "Jurassic Park 1+2" sowie "Igby" kannte, dachte ich lange Zeit Arne Elsholtz wäre der unangefochtene Stammsprecher. Beim späteren Blick in die Synchronkartei habe ich dann festgestellt, dass Elsholtz ihn zwar sehr oft gesprochen hat, er hier aber bei weitem nicht so dominert hat wie bei Hanks oder Murray. Gerade in den 80ern und frühen 90ern war es meistens jemand anders. Durch den Erfolg dieser Filme verbinden wahrscheinlich aber die meisten Leute Goldblum mit Elsholtz.
Interessanter Thread. So ein Gefühl hab ich definitiv bei Jean Marais und Paul Klinger. Eine so passende Kombi, dass er für mich immer sein Stammsprecher bleiben wird, auch wenn dann doch nur drei Einsätze hatte.
eine der "verstörendsten" Synchronentdeckungen für mich persönlich ist und bleibt, dass Lutz Mackensy derart selten für Al Pacino zu hören ist. Nachdem ich Pacino erstmal in Der Pate gesehen hatte, habe ich mich Anfang der 2000er durch seine Filmographie geschaut. Zufälligerweise habe ich ausgerechnet mit Serpico, Hundstage sowie ...und Gerechtigkeit für alle begonnen. Als danach Im Auftrag des Teufels auf dem Programm stand, war ich den ganzen Film über leicht verstört aufgrund seiner merkwürdigen deutschen Stimme - und fassungslos, warum man Pacino einen dermaßen anders klingenden Sprecher verpassen konnte
Ist eigentlich jemals bekannt geworden, wie Glaubrecht später wieder zu Pacinos Stammsprecher wurde, nachdem Kindler viermal in Folge zu hören war? Das muss ja an einem Verantwortlichen der Interopa gelegen haben, da hier ab 1995 erstmals wieder Glaubrecht für Pacino eingesetzt wurde.
Zitat von Jayden im Beitrag #8eine der "verstörendsten" Synchronentdeckungen für mich persönlich ist und bleibt, dass Lutz Mackensy derart selten für Al Pacino zu hören ist.
Wobei er in den 70ern keineswegs "selten" zu hören war - damals war er so fest etabliert, dass man ihn für "Gerechtigkeit" sogar nach München holte. Dadurch, dass Pacino in den letzten zwanzig Jahren so viel gedreht hat, wirken Mackensys Einsatz natürlich (im wahrsten Sinne des Wortes) relativ gering - ein ähnlicher Fall wie mit Pampel und Lehmann bei Depardieu.
Bei Michael Keaton fiel mir auf, dass ihn noch wesentlich mehr Schauspieler als Joachim Tennstedt synchronisiert haben. Ich habe bisher nur "Batman" plus ein paar Filme aus den letzten Jahren gesehen, die er gemacht hat. Dort wurde Keaton von Tennstedt synchronisiert. Umso erstaunter war ich, als ich in der Liste in diesem Forum entdeckt habe, dass Tennstedt erst ab "Jackie Brown" quasi Standard war (mit ein paar Ausnahmen).
Stewart Granger wurde von Heinz Engelmann nur drei mal gesprochen, trotzdem wirkt er zumindest für mich aufgrund der Old Surehand-Rolle wie sein Stammsprecher, obwohl er das gar nicht war. Er wurde von vielen anderen öfters gesprochen (Wolfgang Lukschy oder Curt Ackermann z.B.).
Bei Josh Hutcherson habe ich eigentlich immer Johannes Walenta im Kopf, der ihn aber nur in zwei Filmen und einer Serie gesprochen hat (Amadeus Strobel und Ricardo Richter kamen öfters zum Einsatz).
Eli Wallach wurde von Otto Preuss leider auch nur zwei mal synchronisiert, man hat aber dessen Stimme als erstes im Kopf (wegen "Zwei glorreiche Halunken").
Bei Bud Spencer denke ich als erstes an Arnold Marquis und Wolfgang Hess, Marquis hat ihn aber nur in 10 Filmen gesprochen, Martin Hirthe sogar in 7.
Bei Bruce Campbell höre ich auch die Stimme von Ronald Nitschke als erstes, der aber leider nur in "Armee der Finsternis" und "Fargo" zum Einsatz kam.
Liam Neeson habe ich immer mit Helmut Gauß verbunden, was wohl daran gelegen hat, dass ich mir einige Neeson-Filme, in denen es eben Gauß war ("Darkman", "Tatsächlich Liebe"), sehr oft angeschaut habe. War dann sehr überrascht, dass er es im Endeffekt gar nicht so oft war und Bernd Rumpf eigentlich sein Stammsprecher war. Die Kombination habe ich erst sehr spät wahrgenommen und obwohl ich Bernd Rumpf sehr gerne höre (auch für Neeson), gefällt mir die Kombination mit Gauß doch besser.
Bei dem Thema spielt natürlich der Erstkontakt eine immens große Rolle. Mein Erstkontakt mit Gene Kelly war in "Wer den Wind sät". Fortan verband ich ihn mit dem exzellent passenden Heinz Drache. Groß war damals die Überraschung, dass er stattdessen z.B. öfters diese "komische Stimme" (O-Ton von mir vor vielen Jahren) hatte.
Stimmt. Der Erstkontakt trägt hier auch zu diesem Eindruck mit bei. Ich persönlich verbinde z.B. Adrien Brody immer noch mit Stephan Schartz. In "Der Pianist" hab ich diese Kombi das erste mal gehört. Davor und danach hab ich kaum Filme mit Adrien Brody gesehen. Mit Markus Pfeiffer kann man Leben, zumal er von der Klangfarbe her Schwartz sehr ähnlich ist. Hab diese Kombi in ein paar Trailern gesehen/gehört, ist jedoch nicht mal ansatzweise so reif und charismatisch wie Schwartz. Schade, dass diese Kombi nur einmal zustande kam.
Lange Zeit dachte ich, Friedrich Schoenfelder sei John Gielguds Stammsprecher oder zumindest derjenige gewesen, der ihn mit Abstand am häufigsten sprach. Wenn man seine Liste durchgeht, stellt sich allerdings heraus, dass er es zwar über die Jahrzehnte verteilt immer mal wieder war, Wilhelm Borchert und Friedrich W. Bauschulte es aber auf eine etwa gleich große Anzahl von Einsätzen brachten. Vermutlich entsteht der Eindruck, weil die Auftritte in "Mord im Orient-Express", dem "Elefantenmenschen" und (trotz der Kürze) "Gandhi" zu Gielguds markantesten Filmrollen zählen dürften.