Also selbst für Stars, die überwiegend aus B-Filmen bekannt waren, wurde in den 50ern teilweise schon krass Kontinuität durchgezogen (z. B. Curt Ackermann für Jeff Chandler und Victor Mature). Zuweilen sogar bei ausgewiesenen Nebendarstellern (z. B. Wolf Martini für Ward Bond).
Von sehr drastischen Fällen wie Walter Bluhm für Stan Laurel mal ganz abgesehen ...
Das wurde aber tatsächlich über die Jahrzehnte noch wesentlich besser.
Zitat von Jacques Naurice im Beitrag #103Ich habe Leute aufgelistet, die in Relation zur Gesamtfilmografie nur sehr wenige Einsätze hatten und die sofort ein besonderes Gefühl der Vertrautheit herstellten.
Eher nicht. Wenn überhaupt, dann nur wenige davon. Es geht hier ja darum, bei wem man wirklich davon ausging, dass es lange der ganz feste Sprecher war.
Zitat von berti im Beitrag #108Dies war allerdings (ebenso wie Siegfried Schürenberg für Clark Gable) eine Kombination, die bereits in den 30ern vom Verleih festgelegt wurde.
Jein. Laurels Filme waren ja nicht alle beim selben Verleih. Gable war ein MGM-Star. Die haben sowieso ihr eigenes Ding gemacht.
Und nicht "allerdings", denn, ob der Verleih involviert war oder nicht, ändert nichts daran, ob es faktisch nen Stammsprecher gab.
Als Beispiel bzw. Referenzgröße dafür, wie es aussieht, wenn jemand erst spät zum Einsatz kam, dann aber trotzdem noch wirklich lange mit Nachdruck durchgezogen wurde, kann Alfred Balthoff für Edward G. Robinson dienen. Das hat man Wandrey für Laughton und Lukschy für Cotten leider nicht ermöglicht.
Bei Cotten wäre das sogar noch gegangen, wenn man Lukschy wenigstens ab Mitte der 60er durchgezogen hätte.
Will heißen: Wenn man von nem tätsächlichen Stammsprecher redet, sollte das mindestens sowas wie Balthoff für Robinson meinen - und der war schon ein Spätstarter.
Bei Wandrey für Laughton mag es daran gelegen haben, dass man erst zu spät auf ihn gekommen ist, aber ein Denkfehler, der hier im Forum oft gemacht wird, ist, dass man so tut, als wären Sprecher vor ihrem ersten tatsächlichen Einsatz per se noch keine Option gewesen.
Zitat von Jacques Naurice im Beitrag #110Als Beispiel bzw. Referenzgröße dafür, wie es aussieht, wenn jemand erst spät zum Einsatz kam, dann aber trotzdem noch wirklich lange mit Nachdruck durchgezogen wurde, kann Alfred Balthoff für Edward G. Robinson dienen.
Wieso spät? Balthoff war einer seiner frühesten Nachkriegssprecher. Und mit mindestens 11 Einsätzen auch sein häufigster. Nix mit "gefühlter" Kontinuität.
Ich habe nur eben ganz genau nicht gesagt, dass Balthoff eine gefühlte Kontinuität gewesen sei, sondern dass er ein Beispiel dafür ist, was eben wirklich dauerhafte (!) Kontinuität ist (im Vergleich zu Lukschy für Cotten und letztlich aber auch Wandrey für Laughton).
Im Gegensatz also zu gefühlter Kontinuität gewisser Sprecher, die de facto aber lediglich höchstens der am häufigsten eingesetzte waren.
Sehr wohl allerdings - und das habe ich tatsächlich geschrieben - war Balthoff (wenn auch wesentlich durch historische Gegebenheiten bedingt) ein Spätstarter. Das kann man wohl sagen, wenn sein erster Einsatz offenbar 1949 gewesen ist, bei einem Schauspieler, der seit 1930/31 durchgängig Hauptrollen spielte ...
Mit anderen Worten: Der entscheidende Unterschied ist, dass Lukschy und Wandrey eben ganz genau nichtmal annähernd so straight seit 1949 durchgezogen worden sind, obwohl Lukschy seinen ersten Einsatz für Cotten auch bereits 1949 hatte und Wandrey da auch schon machbar gewesen wäre.
Zitat von Jacques Naurice im Beitrag #112Das kann man wohl sagen, wenn sein erster Einsatz offenbar 1949 gewesen ist, bei einem Schauspieler, der seit 1930/31 durchgängig Hauptrollen spielte ...
... und dessen Filme mit einer Ausnahme vor der Nachkriegszeit gar nicht synchronisiert wurden; Balthoff synchronisierte ihn also bereits im dritten Film, der in Deutschland zu sehen war - ich würde das nicht als spät bezeichnen.
Ja, von der Warte aus kann man das durchaus so sehen.
Daran, dass sich die "Kontinuitäten" in den Synchronfilmografien zu Robinson, Laughton und Cotten der Jahre 1949 bis 1962 (als Laughton starb) extrem unterschiedlich lesen, ändert das aber nichts. Balthoff ist da eine völlig andere Liga als Wandrey oder Lukschy ...
... hier ging es um die Behauptung, Lukschy und Wandrey wären keine gefühlte Kontinuität. Wandrey war sicherlich für ein paar Jahre wirklich Kontinuität - gefühlt aber viel länger.
Für mich war Dee Wallace eigentlich immer mit Monica Bielenstein verbunden. Als ich dann aber gerade einen Blick in die SK geworfen habe, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass Bielenstein insgesamt nur 5 Einsätze für Wallace hatte.