Aus aktuellem Anlass: Mein Erstkontakt als Kind mit Jack Lemmon war die Hexen-Komödie "Meine Braut ist übersinnlich", in der Eckart Dux für Lemmon sprach ("Hexerich, ähh Hexenmeister.."). Dux' Stimme war mir da schon aus Hörspielen vertraut. Danach erkannte ich Lemmon in einer Doris-Day-Komödie wieder ("Mit mir nicht, meine Herren"), die sich meine Mutter gern anschaute. Wieder Dux. Insofern ging ich davon aus, dass Eckart Dux "die deutsche Stimme" von Lemmon war. Umso verwunderter war ich, als ich eines Tages (bzw. Abends) ein langes Interview mit ein paar Hamburger Synchrongrößen im damaligen "Offenen Kanal HH" (oder bereits eine frühe RHH-Produktion?) hörte, in der sich Eckart Dux dann auch zu seinen Lemmon-Rollen äußerte und - soweit ich mich erinnerte - auch von einem Treffen mit Lemmon erzählte, weil der Verleih da wohl noch von einer zweiten Feststimme ausgegangen war, bevor Thomalla dann Lemmon komplett übernommen habe. Den hatte ich aber zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf Lemmon gehört und habe daher auch Jahre später noch immer wieder Dux erwartet...
Weil ich gerade anderswo davon schrieb: Ute Meinhardt auf Bette Midler. Die Kombi gab es tatsächlich nur in zwei Filmen. Da ich "Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone" oft gesehen habe und mir die Besetzung gut gefällt, hat mir die Fantasie wohl einen Streich gespielt.
Außerdem: Hasso Zorn auf Hume Cronyn (siehe hier).
Mal was aus der Vergangenheit... Aus irgendeinem Grund hat sich die Kombi Demi Moore/Franziska Pigulla bei mir dermaßen eingebrannt, dass ich mir sogar lange Zeit einbildete Pigulla hätte ihr in "Die Akte Jane" die Stimme geliehen (und ich erst glaubte es würde eine Zweitfassung mit Nottke existieren) und wäre parallel zu Arianne Borbach ihre Stammsprecherin. Mein Blick in die SK offenbarte mir vor einigen Jahren lediglich vier ernüchternde Einsätze und die auch noch im überschaubaren Zeitraum zwischen 1993-1994, ein vereinzelter im Jahre 2000 und ein Serienauftritt in "Geschichten aus der Gruft". Und außer "Indecent Proposal" mit Redford sind da auch keine wirklichen "Kracher" dabei. Da hatte Katja Nottke eindeutig die Nase vorn.
Komischerweise wurde sogar bei Pigullas Tod Demi Moore als eine ihrer Stammkräfte bezeichnet (auch wenn das u.U. auch oft sehr willkürlich wirkt)
Ich habe bisher nur einige Filme mit John Gielgud gesehen. An Silvester (mal wieder) "Mord im Orient-Express", vergangenen Samstag "Der Elefantenmensch" und vor vielen Jahren "Gandhi". Da Friedrich Schoenfelder ihm in allen betreffenden Filmen seine Stimme geliehen hat, dachte ich selbstverständlich, er sei Gielguds Stammsprecher gewesen. Aber Fehlanzeige: Das mag vielleicht auf andere von Schoenfelder gesprochene Personen zutreffen, auf Gielgud aber nicht. Denn Gielgud wurde außer in den genannten Filmen nur in 1 bzw. 2 Filmen von Schoenfelder gesprochen (wurde "Looking for Richard" eigentlich synchronisiert oder per Voice-over gemacht? Das ist ja eine Dokumentation). Ansonsten wurde er lt. der Synchronkartei z. B. von Friedrich W. Bauschulte, Ernst Wilhelm Borchert, Leo Bardischewski, Paul Bürks, Klaus Miedel, Holger Hagen, Fritz Tillmann und Kurt Waitzmann synchronisiert.
Hm, schon zwei Filme - "Ich, Dr. Fu Man Chu" (1965) und "Lange Beine - lange Finger" (1966) - reichten, dass ich früher dachte, James Robertson Justice wäre standardmäßig oder zumindest öfters von Erik Jelde gesprochen worden. Dann sah ich in der Synchronkartei, dass dies bloß insgesamt dreimal der Fall war - eher trifft es auf Carl Voscherau zu.
Julie Bown assoziiere ich ausschließlich mit Claudia Lössl. Fantastische Besetzung in Boston Legal und ich ging bis heute davon aus, dass sie sie auch in Modern Family gesprochen hat - was allerdings gar nicht der Fall ist. Da ich die Serie nur im Original-Ton sah, ist mir völlig entgangen, dass dort Christin Marquitan zu hören ist. Welche sie auch danach in fast sämtlichen Filmen sprach, etwas was, was ich ebenfalls gekonnt ignoriert habe. Genau genommen wurde Lössl nach Boston Legal gar nicht mehr besetzt, was doch sehr schade ist.
Mal das Gegenteil, reale Kontinuität, die für Überraschungen sorgt:
Reinhard Glemnitz für Terry O'Quinn (bislang mindestens 7x) Michael Mendl für Lance Henriksen (3x)
Beides Darsteller, die in vielen Serien und Filmen zu sehen waren, dabei auch in vielen B-Produktionen und die man in der Regel mit anderen Stimmen verbindet (Telloke/Schöne oder Hinze/Meincke). Überraschend, dass sich für beide über die Jahre quasi Münchener Stammstimmen entwickelt haben, die größtenteils in eher unbekannten Produktionen zum Einsatz kamen. Besonders die Einsätze von Mendl für Henriksen finde ich überraschend. Zwar sind drei Stück auf den ersten Blick nicht viel, allerdings ist er vergleichsweise selten im Synchron zu hören (gewesen) und Henriksen ist durch die Summe der Einsätze sogar der Schauspieler, den er am häufigsten synchronisiert hat - und das ausschließlich in VHS-Premieren kleiner Filme. Das hat schon ein bisschen was von "mit Kanonen auf Spatzen schießen".
Die Auflistung von Wandrey/ Laughton erschließt sich mir nicht ganz. Faktisch hatte er ja die meisten Einsätze, von einer nur gefühlten Kontinuität kann man doch hier nicht sprechen… Nachtrag: Das Selbe gilt für Lukschy/ Cotten
Ich habe Leute aufgelistet, die in Relation zur Gesamtfilmografie nur sehr wenige Einsätze hatten und die sofort ein besonderes Gefühl der Vertrautheit herstellten. Das gilt auch auch für Wandrey bei Laughton und Lukschy bei Cotten.
Sie alle hatten erheblich viel weniger Einsätze, als ich für möglich gehalten hätte.
Selbst Lukschy bei Cotten kam nichtmal auf zehn Einsätze. Und da war noch eine Serienepisode dabei und zwei Spielfilm-Erstsynchros, die dann quasi geschluckt worden sind und lange nicht mehr liefen, die also kaum wer plausibel als frühen Kontakt anführen kann ... Ohne diese bleiben drei "exklusive" Spielfilm-Einsätze von Lukschy für Cotten aus den 50ern und zwei aus den 70ern übrig. Ganz im Gegenteil, ist an diesen breit aufgefächerten Einsätzen ablesbar, dass Lukschy bereit und prädestiniert gewesen ist, drei Jahrzehnte lang (!) der Stammsprecher zu sein, es ihm durch Egos von Synchronregisseuren, sonstigen Besetzern und ggf. Verleihen aber verwehrt blieb.
Am verrücktesten finde ich aber, dass ich Lukschy bei Matthau und Martini für Hayden für deutlich präsenter gehalten habe und wie viel Eindruck der eine Einsatz von Jelde für Sancho bei mir hinterlassen hat.
Zitat von Chow Yun-Fat im Beitrag #99So dauerüberrascht möchte ich auch mal sein ...
Keine Ahnung, wovon Du redest. Was da oben aufgelistet ist, ergibt im Schnitt so circa einen Fall alle 2-3 Jahre, der mir mal irgendwie unterkam.
Wobei das Prinzip des Stammsprechers hierzulande erst Ende der 50er/Anfang der 60er wirklich aufkam (und auch dann nicht in Stein gemeißelt war). Wirklich "untrennbare" Kombis gibt es nur wenige (Michael Douglas/Volker Brandt etwa). Selbst Woody Allen/Wolfgang Draeger wurde noch zu Draegers Lebzeiten ein Opfer ehrgeiziger Reformer.
Zitat von Jacques Naurice im Beitrag #103Ich habe Leute aufgelistet, die in Relation zur Gesamtfilmografie nur sehr wenige Einsätze hatten und die sofort ein besonderes Gefühl der Vertrautheit herstellten.