Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #285Im gesamtdeutschen vielleicht - bei der DEFA war er zeitweilig einer der präsentesten Sprecher überhaupt - fast vergleichbar mit GGH, auch im Besetzungsprofil.
Danke für die Aufklärung. Mit den damaligen DEFA-Synchros bin ich nicht wirklich vertraut.
Denke bei Eberhard Mellies eher, dass man ihn später nicht mehr wirklich auf dem Schirm hatte. Seine Rolle in "The Walking Dead" war schon eine etwas größere Nebenrolle (und später Teil des Hauptcasts bis zu seinem letzten Auftritt), was man in der 2. Staffel, wo er erstmals auftauchte auch schnell merkte. Auf der anderen Seite, weiß man bei "The Walking Dead" auch nicht immer im Vorwege welche Rollen im laufe der Zeit größer werden oder nach nur einer Handvoll Folgen am Ende draufgehen.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #284Zum Thema eher nerviger Klischeebsetzungen bei älteren Herren fallen mir auch noch in der Vergangenheit Kaspar Eichel ein. Dazu noch in den letzten Jahren Uli Krohm und Axel Lutter ein. Das diese Leute obendrein auch noch die Rollen/Schauspieler ihrer verstorbenen oder in den Ruhestand gegangenen Kollegen übernehmen macht es irgendwie nicht besser. Die genannten Herren leisten zwar gute Arbeit, aber es sind oftmals auch ziemlich einfallslose Besetzungen und verglichen zum vorherigen Sprecher recht beliebig.
Lutter ist mir zwar noch nicht so inflationär wie Mellies und Sonnenschein aufgefallen aber Eichel auf jeden Fall. Ich würde neben Uli Krohm noch Roland Hemmo und Bodo Wolf hinzufügen. Diese sind in den 90er/00ern neben KS und OM in diesen "ältere Herren-Nebenrollen" geradezu verheizt worden, wenngleich sie in diesem Zeitraum eher die Ü50-Nebenrollen übernommen haben, während erstgenannte alles ab Mitte 60 abdeckten.
DIE Altherren-Klischeebesetzung der letzten Jahrzehnte ist für mich immer noch Hasso Zorn, der vom dritten Greis links bis hin zu großen Namen wie Kirk Douglas, Eli Wallach oder Martin Landau wirklich ALLES in dem Zeitraum gesprochen hat, was männlich und über 70 war. Hat mir mehr als einmal ein Augenrollen abgerungen, obwohl Zorn stets solide Arbeit geleistet hat. Fairerweise möchte ich dazu erwähnen, dass es auch einige Kabinettstückchen von ihm gab, die in diesem Wust an Einsätzen leider oftmals untergehen: Etwa Terence Stamp in "Priscilla - Königin der Wüste" (die damenhafte Würde, die Zorn Stamp in der Rolle als alternder Transvestit verleiht, hätten wohl die wenigsten so wunderbar hinbekommen) oder Hume Cronyn im "Die zwölf Geschworenen"-Remake. Für Cronyn hat er sich mir sogar so stark eingebrannt, dass ich ihn lange Zeit für eine Art Stammsprecher gehalten habe, obwohl es die Kombi offenbar "nur" drei Mal gab.
Was Eberhard Mellies betrifft: Silenzio und mir ist aufgefallen, dass er in den 90ern verhältnismäßig oft bei der Magma Synchron zum Einsatz kam, sein Bruder Otto hingegen kaum. Rückblickend hat dieser Umstand schon etwas von verkehrter Welt. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass Eberhard Mellies später (wie so einige Kollegen aus der ehemaligen DDR) in die Schublade der Serien-Sprecher gerutscht ist, die in Kinofilmen leider allenfalls für Nebenrollen in Betracht gezogen werden. Neben diversen Gastrollen hatte er zum Beispiel in "Homicide" oder eben "The Walking Dead" durchaus größere Parts. Überhaupt ist das ein Umstand, der bei Themen wie Überpräsenz oft außer Acht gelassen wird: Welche Teilbereiche schauen wir uns an? Leute wie Klaus Sonnenschein oder Otto Mellies waren im Kino für ältere Schauspieler omnipräsent, in Serien zu dem Zeitpunkt hingegen kaum anzutreffen. Uli Krohm hört man in Blockbustern eher in kleinen Parts, dafür bekommt er nach meinem Eindruck in Serien oder kleineren Filmen oft größere Rollen. Genau aus dem Grund habe ich die Besetzung von Hasso Zorn als inflationär empfunden, weil er eben überall besetzt wurde.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber Gerrit Schmidt-Foß ist für mich in Filmen und Serien der letzten 25 Jahre, quasi die Stimme für nerdige Computerfreaks oder so "Losertypen". Ich finde das bei ihm dahingehend interessant, bzw. merkwürdig, dass es sich bei ihm abseits vom total gegenteiligen DiCaprio so entwickelt hat und er eben nicht auf diverse "Mädchenschwarm"- oder Sonnyboy-Typen besetzt wurde sondern, trotz seiner recht gefühlvollen und 'schönen' Stimme eher für diese Geek-Klischee-Schiene genommen wird/wurde. Sheldon Cooper war da nur die Spitze des Eisbergs😁
Zitat von Ludo im Beitrag #289Ich finde das bei ihm dahingehend interessant, bzw. merkwürdig, dass es sich bei ihm abseits vom total gegenteiligen DiCaprio so entwickelt hat und er eben nicht auf diverse "Mädchenschwarm"- oder Sonnyboy-Typen besetzt wurde sondern, trotz seiner recht gefühlvollen und 'schönen' Stimme eher für diese Geek-Klischee-Schiene genommen wird/wurde. Sheldon Cooper war da nur die Spitze des Eisbergs😁
Stimmt. Jetzt wo du es sagst fällt mir auch auf, dass bei GSF die "Loosertypen" und Geeks (gefühlt) größer ausfällt. Abseits von DiCaprio fällt mir gerade auch kein anderer Sonnyboytyp ein den er noch so spricht.
Mit Giovanni Ribisi hat GSF sogar einen Stammschauspieler, der gerne mal diese fast schon gestörten Loosertypen spielt, also das absolute Gegenteil von einem Mädchenschwarm. Finde im übrigen, dass GSF auf beide gegensätzliche Typen wunderbar funktioniert und man jeweils gar nicht direkt drauf kommt, dass er auch auf den gegenteiligen Rollentyp funktioniert, wenn man ihn als erstes auf entweder den sexy Mädchenschwarm hört oder eben den uncoolen Nerd.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #290 Stimmt. Jetzt wo du es sagst fällt mir auch auf, dass bei GSF die "Loosertypen" und Geeks (gefühlt) größer ausfällt. Abseits von DiCaprio fällt mir gerade auch kein anderer Sonnyboytyp ein den er noch so spricht.
Jimmi Simpson in Westworld. Obwohl man darüber streiten kann, ob das als Sunnyboy zählt. Es geht jedenfalls in die Richtung und ist kein Geek oder Losertyp.
Was "Altherren-Klischeebesetzungen" angeht, darf Freimut Götsch natürlich auch nicht vergessen werden.
Im Gegensatz zu Lutter, Krohm oder Eichel scheint er allerdings mehr den Typus des "schrulligen alten Mannes" zu verkörpern, auf den früher Hasso Zorn oder Fred Maire bzw. noch früher Helmut Heyne gerne besetzt wurden.
Allerdings ist er in der Hinsicht erst in den letzten 10 Jahren (ungefähr seit seiner Besetzung auf Woody Allen) verstärkt in Erscheinung getreten - davor hörte man ihn, glaub ich, eher selten. (Wobei er früher als DEFA-Sprecher aktiv war)
Zitat von Koboldsky im Beitrag #293Was "Altherren-Klischeebesetzungen" angeht, darf Freimut Götsch natürlich auch nicht vergessen werden.
Im Gegensatz zu Lutter, Krohm oder Eichel scheint er allerdings mehr den Typus des "schrulligen alten Mannes" zu verkörpern, auf den früher Hasso Zorn oder Fred Maire bzw. noch früher Helmut Heyne gerne besetzt wurden.
Allerdings ist er in der Hinsicht erst in den letzten 10 Jahren (ungefähr seit seiner Besetzung auf Woody Allen) verstärkt in Erscheinung getreten - davor hörte man ihn, glaub ich, eher selten. (Wobei er früher als DEFA-Sprecher aktiv war)
Dazu, dass er in den letzten Jahren immer aktiver wurde, trug sicher bei, dass kurz nacheinander Hasso Zorn und Hans Teuscher verstarben, die ihm beide stimmlich ähnelten UND einen ähnlichen Rollentyp abdeckten. Die so entstandene Lücke konnte er schließen. Ich muss gestehen, dass mir weder sein Name noch seine Stimme etwas sagten, bevor er erstmals auf Woody Allen besetzt wurde.
Giovanna Winterfeldt wird auch ziemlich oft auf schwarze Schauspielerinnen besetzt.
Im Media-Paten-Interview (ab Minute 9 ca.) erwähnte sie auch, dass ihr diese Form des Typecasting manchmal missfällt, da oft oberflächlich nach Hautfarbe oder ähnlicher Optik zur Schauspielerin besetzt und dabei aber der Stimmcharakter außer Acht gelassen wird: https://www.youtube.com/watch?v=IQeRpdSRIEg
Schwieriges Thema, aber ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Einengung auf das "Schwarzen-Klischee" Giovanna Winterfeldt (und anderen) nicht wirklich gerecht wird. Mich würde mal interessieren, auf welchen "weißen Rollen" sie bereits zu hören war bzw. welche davon bekannt sind?
Also da wären einmal Stacey Asaro als "Shauna" in "Miami Magma" , Kelli Bland als "Kelly" in "Boom! Sex mit der Ex", Christina Broccolini als "Apple" in "Verführt" Sophia Bush als "Corgan" in "False Positive" (Quelle: "Deutsche Synchronkartei")
Es gäbe vermutlich noch einige mehr, aber ich wollte mir die längere Liste vorerst nicht mehr antun...
Frei nach Martin Luther King: "Ich habe einen Traum! Dass unsere Synchronsprecherinnen und -sprecher eines Tages nicht mehr nach ihrer Hautfarbe (bzw. ihrer Schauspieler/innen), sondern allein nach ihrer Stimmfarbe und Stimnmlage beurteilt werden, wenn es um Synchron-Besetzungen geht!"
Zitat Frei nach Martin Luther King: "ich habe einen Traum! Dass unsere Synchronsprecherinnen und -sprecher eines Tages bei nicht mehr nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrer Stimmfarbe und Stimnmlage beurteilt werden, wenn es um Synchron-Besetzungen geht!
Mir scheint, dass Frank Glaubrecht einige Zeit auf historische Heldenfiguren abonniert war. Obwohl es meistens passt, wirkt es manchmal schon etwas klischeehaft... Robin Hood (Kevin Costner), Odysseus (Armand Assante), Merlin (Sam Neill), u.a. Die erste zwei sind natürlich auch mit Konti zu erklären, aber Glaubrecht sprach Sam Neill nur hier das eine Mal. Warum man nicht Condrus besetzt hat? Vielleicht wollte man für Merlin eine edlere Stimme haben. Wer weiß.