Das Thema wird zwar immer mal wieder angesprochen, bis jetzt gab es aber noch keinen eigenen Thread dazu.
Tilo Schmitz, Charles Rettinghaus, Helmut Krauss, Engelbert von Nordhausen, Torsten Michaelis und einige andere werden ja sehr oft auf Schwarze besetzt. Ähnlich sah es in der "guten, alten Zeit" mit Herbert Weicker, Edgar Ott, Michael Chevalier und Alexander Welbatt aus. Neulich wurde ja kritisiert, dass von einem von Udo Schenk gesprochenen Charakter meist nichts Gutes zu erwarten ist. Wolfgang Draeger wird recht häufig auf kleine und schmächtige Typen besetzt; dieses Klischee gab es übrigens schon vor seiner Kombination mit Woody Allen ("Stalag 17", der Schaffner in "Liebesgrüße aus Moskau"). Der große Klaus Miedel kam ziemlich oft auf Figuren zum Einsatz, die einen französischen Akzent hatten; daneben sprach er auch häufig schleimige, hinterlistige Typen (zum Glück hatte er daneben aber noch genügend andere Rollen). Andere werden gerne im Zeichentrick-/Animationsbereich eingesetzt, z. B. Santiago Ziesmer, Sabine Bohlmann (meist mit ihrer "Mädchenstimme"), Michael Habeck; früher ging es Horst Genzen oder Gerd Duwner auch so. Georg Thomalla war ja auch Spezialist für (körperlich meist nicht sehr große) Komiker, bis "sein" Jack Lemmon sich zum Charakterdarsteller entwickelte und Thomalla zum Glück beibehalten wurde.
Bis zu einem gewissen Grad sollte man nicht von "Klischee" sprechen. Große bullige Typen brauchen eben "bullige Stimmen". Schmalhemden, Bohnenstangen und Muttersöhnchen kann man nicht mit Kluckert und Hess besetzen und einen Philipp Brammer möchte ich auch nicht auf Will Smith hören wollen.
Schlimm wird's eben nur, wenn eine bestimmte Stimme in dem Bereich überstapaziert wird, da sind Rettinghaus und Tilo Schmitz schon gute Beispiele. Warum nicht auch mal auf sonore Kollegen wie Achim Stritzel zurück greifen? Ein bisschen mehr Auswahl bietet die Branche doch schon ...
Sehr schönes Thema, kam mir letztens auch die Idee.
GGH wurde in den 60ern gerne auf Agenten-Typen besetzt, z.B. Geheimagent Barrett greift ein.
Wolfgang Völz wurde gerne öfter herangezogen, wenn ein Charakter jiddisch sprechen mußte (z.B. Gene Wilder in Ein Rabbi im Wilden Westen, einer der beiden jüdischen Schneider-Roboter in Der Schläfer). Ist vielleicht weniger Klischee als mehr Talent?
Zitat von PeeWeeGGH wurde in den 60ern gerne auf Agenten-Typen besetzt, z.B. Geheimagent Barrett greift ein.
Heinz Engelmann war in den 50ern/frühen 60ern ziemlich oft in Western- und Soldatenrollen zu hören. Heinz Petruo wurde ja sehr häufig auf Bösewichte besetzt; daneben synchronisierte er bis in die 80er hinein auch oft Nachrichtensprecher und wurde auch oft als Erzähler eingesetzt, wenn der Text "sachlich-nüchtern" klingen sollte.
Mir fallen hierzu spontan Friedrich Schoenfelder und Lothar Blumhagen ein, die meistens Sprecherrollen für gut situierte Herren mit gewählter Ausdrucksweise inne hatten.
Zitat von HeikoMir fallen hierzu spontan Friedrich Schoenfelder und Lothar Blumhagen ein, die meistens Sprecherrollen für gut situierte Herren mit gewählter Ausdrucksweise inne hatten.
Herr Schoenfelder hat sich ja schon einige Male beklagt, dass er auf der Bühne und vor der Kamera meist auf Gentleman-Rollen besetzt würde und das langweilig fände. Auf seine Synchronrollen trifft das auch zu, weßhalb ihm Ausnahmen von der Regel (zum Beispiel "Nobody ist der Größte") wahrscheinlich großen Spaß gemacht haben. Blumhagen wurde daneben auch oft auf blasierte und arrogante Typen besetzt. Beide Sprecher werden daneben meist auf große, schlanke Herren mit schmalem Gesicht besetzt (würde auch andernfalls komisch wirken).