Sag das mal nicht. Sicher waren das oftmals solche kaum ernst zu nehmende Serien wie "Tennis, Schläger und Kanonen" - die durch die Synchro als Gesamte andererseits aber sowieso mehr verwässert wurden, als es das Original eigentlich vorgibt(!) -, aber trotzdem nervt es irgendwann. Und solche Besetzungen wie Duwner auf Woody Strode(!) in "Sieben Frauen" sind z.B. einfach der blanke Blödsinn. Da spielt schon ein Afro-Amerikaner einen asiatischen Krieger und wird dann auch noch von Duwner synchronsiert und das soll man dann noch irgendwie ernst nehmen... Hallo?!
Was mich vor allem stört, ist, dass es oftmals auch Filme oder Serienfolgen gab, wo ein einziger Asiate auftauchte und der hat dann halt trotzdem Duwner oder es sind sogar zwei oder drei und Duwner spricht sie alle. Sowas geht einfach nicht klar. Das ist in gewisser Weise schon fast rassistisch bzw. einfallslos in einem wirklich dummen, man könnte auch sagen "pietätlosen", Ausmaß. Wenn es wirklich klare, eindeutige und intelligent gemachte Karikaturen sind, kann ich auch herzlich über Duwner als Asiaten lachen, wie z.B. in der ersten "Mini-Max"-Folge als "Mr. Klarre" (der im Original von Max immer "crow", also Krähe genannt wird, weil er denkt, der Chinese kann kein "l" sprechen und sagt deswegen "claw", also Kralle. Und das obwohl er eine große Kralle als Ersatzarm trägt und Max es somit eigentlich besser wissen müsste). Scheiße ist es hingegen, Asiaten, die gar nicht so lustig wirken mit Duwner zwanghaft zur Karikatur zu trimmen und genau das wurde in der Mehrheit der Fälle gemacht. Nicht jede Rolle in einer Komödie ist eine Karikatur.
Bei Rooney ist ja im übrigen die große Ironie, dass "Frühstück bei Tiffany" wahrscheinlich Duwners erster Einsatz für ihn war - und er hier wohl höchstwahrscheinlich wirklich primär wegen der Asiatenrolle besetzt wurde - und danach folgten noch viele weitere Filme mit ihm für Mickey Rooney.
Ein anderer, der gern mal für Asiaten genommen wurde ist wohl auch Wilfried Herbst und Klaus Miedel hört man erst recht öfter mal für Chinesen und Co. Das nur noch als Erweiterung der Klischee-Thematik.
Zitat von HeikoMir fallen hierzu spontan Friedrich Schoenfelder und Lothar Blumhagen ein, die meistens Sprecherrollen für gut situierte Herren mit gewählter Ausdrucksweise inne hatten.
Friedrich Schoenfelder wurde m.E. auch häufiger mal für Ärzte und Wissenschaftler/Forscher bzw. "Weißkittel" besetzt. Ähnliches gilt auch Siegfried Schürenberg. Man hat überhaupt manchmal das Gefühl, dass Schoenfelder Schürenberg in mehrfacher Hinsicht "beerbte". Z.B. für Vincent Price, aber auch bei gewissen Klischee-Besetzungen.
Zitat von bertiWolfgang Draeger wird recht häufig auf kleine und schmächtige Typen besetzt; dieses Klischee gab es übrigens schon vor seiner Kombination mit Woody Allen ("Stalag 17", der Schaffner in "Liebesgrüße aus Moskau").
Wolfgang Draeger wurde in jungen Jahren überhaupt oftmals als ne Art Klassenkasper in größeren Gruppierungen, wie z.B. Armee-Einheiten oder Jugendbanden besetzt. So weit ich mich erinnere geht der Auftritt in "Stalag 17" auch etwas in diese fidele oder ggf. tolpatschige Richtung. Hatte bei Kriegsfilmen ja oftmals auch diesen psychologischen Hintergrund des Überspielens von Gefühlen. Ansonsten z.B. in "West Side Story" und "Die ins Gras beißen".
Durch die Synchro von "Weites Land", in der Margot Leonard Carroll Baker und Marion Degler Jean Simmons sprach, ist mir ein Gedanke gekommen: Kann es sein, dass die Leonard (abgesehen von Diana Rigg) meist auf blonde, teilweise auch rothaarige Schauspielerinnen besetzt wurde, die Degler dagegen eher auf solche mit dunklen Haaren?
Zitat von MückeHelmo Kindermann brennt sich einem irgendwie als Ermittler ein, was nun auch wirklich zu seiner sehr trockenen, rationalst wirkenden Stimme passt. Z.B. für Frank Wolff in "Milano Kaliber 9" und Robert Young in "Im Kreufeuer". Ich weiß nicht genau, ob er wirklich allzu häufig für diesen Rollentyp besetzt wurde, aber es drängt sich auf.
Sehe gerade, dass er auch Bourvil in dessen letzter Rolle als Kommissar Mattei in "Vier im roten Kreis" sprach. Wenn man bedenkt, dass Bourvil in der BRD davor fast 10 Jahre lang ausschließlich von Arnold Marquis synchronisiert worden sein dürfte, ist das schon beachtlich, wobei ich mir Kindermann für Bourvil auch nicht wesentlich passender als Marquis vorstelle. Ich bleibe da eher bei Erich Fiedler (was BRD-Synchros anbetrifft).
Tilo Schmitz, Charles Rettinghaus, Helmut Krauss, Engelbert von Nordhausen, Torsten Michaelis und einige andere werden ja sehr oft auf Schwarze besetzt → z.B. Dietmar Wunder, Jan Odle
Horst Niendorf wurde in jüngeren Jahren oftmals für Afro-Amerikaner besetzt. War dahingehend sowas wie der Vorläufer von Tilo Schmitz und Charles Rettinghaus.
Zitat von MückeHorst Niendorf wurde in jüngeren Jahren oftmals für Afro-Amerikaner besetzt. War dahingehend sowas wie der Vorläufer von Tilo Schmitz und Charles Rettinghaus.
Tatsächlich? Bei ihm ist mir das gar nicht aufgefallen, bei Alexander Welbat, Edgar Ott oder Michael Chevalier schon eher.
Z.B. in "Abenteuer am Mississippi", "Polizeirevier 21" (wo er den einzigen Schwarzen sprach, deren Präsenz, noch dazu als Polizist, damals ohnehin eher untypisch war) oder für Woody Strode in "Höllenfahrt". Kenne auch noch mehr Fälle selbst, aber kann die jetzt nicht alle benennen.
Interessant. Rein vom Klang her ähnelte er ja nicht gerade den Sprecher, die oft Schwarze sprachen.
Apropos Niendorf: Ein weiteres Klischees wären bei ihm doch "harte Männer" und Helden in B-Filmen, wie jemand (eventuell sogar du selbst?) mal geschrieben hat.
Zitat von bertiRein vom Klang her ähnelte er ja nicht gerade den Sprecher, die oft Schwarze sprachen.
Ich finde schon, dass er mit Alexander Welbat einige Parallelen hatte. Sie sprachen ja z.B. beide für Peter Ustinov und es gab unter Garantie auch Schwarze, die von beiden mal gesprochen wurden... Welbat hatte in jedem Fall die Stimme, die Niendorf am meisten ähnelte. Wie sehr, mag jeder selbst entscheiden.
Zitat von bertiRein vom Klang her ähnelte er ja nicht gerade den Sprecher, die oft Schwarze sprachen.
Ich finde schon, dass er mit Alexander Welbat einige Parallelen hatte. Sie sprachen ja z.B. beide für Peter Ustinov und es gab unter Garantie auch Schwarze, die von beiden mal gesprochen wurden... Welbat hatte in jedem Fall die Stimme, die Niendorf am meisten ähnelte. Wie sehr, mag jeder selbst entscheiden.
Eine Ähnlichkeit zu Welbat hatte er für mich (wie woanders geschrieben) auch. Allerdings klang Welbat rauher und tiefer und erfüllte so eher das Klischee einer "schwarzen" Stimme.
Kommt halt drauf an, was es für ein Schwarzer ist. Auf ganz junge passte Niendorf zweifelsohne besser als Welbat, wenn sie nicht gerade sonderlich korpulent waren. Auch die ältere, väterliche Rolle in "Abenteuer am Mississippi" füllte er allerdings aus. Niendorf hebt da ganz anders ab, als in den meisten Rollen, die ihn anfangs bekannt machten. Nicht so auf dieser heroischen Schiene, sondern viel einfühlsamer. Dadurch passt das gut auf gepeinigte Rollen.
Der hat auch etliche positive Rollen in dem Sektor gesprochen (z.B. Lukas, den Lokomotivführer...), aber so Sachen wie Scar sind halt legendär und darauf basiert eine Besetzung wie in den "WinneToons". Was heißt "darauf" - die einzige Gemeinsamkeit ist ja das Schurkische. Scar = legendär, Fritsch = Scar, Scar = böse, Fritsch = böse. Milchmädchenrechnung. Dass irgendeine Animationsfilm-Besetzung von Fritsch nach so einem Schema auf dem Lokomotivführer basiert, glaube ich hingegen beim besten Willen nicht.