Sozusagen ein Spin-Off zum "Insider-Witze"-Thread, aber da das nicht unbedingt immer nur lustig motivierte Gründe haben muss, denke ich, ist ein eigener Thread doch besser.
Ist mir heute, als ich "22 Bullets" im Kino sah, mal besonders deutlich aufgefallen...:
Der Vorgesetzte der Ermittlerin sieht Jeffrey Tambor ähnlich. Dt. Stimme: Helmut Gauß Einer der Schergen, die das Attentat auf Mattei verüben, erinnert an Danny Trejo. Dt. Stimme: Thomas Wolff (! - den man ja sonst eigentlich kaum noch hört)
Das gibt es m.E. öfter mal, dass Sprecher ganz einfach aus dem Grund besetzt werden, weil sie für einen ähnlich aussehenden Schauspieler bereits etabliert sind und dem Regisseur wahrscheinlich als erstes in den Sinn kommen, wenn er den nun zu besetzenden Schauspieler sieht.
Ich hab das auch schon öfter mal erlebt, da evtl. auch mal was in den "Insider-Witze"-Thread eingetragen, aber vieles vergisst man halt auch wieder.
Es gibt Schauspieler, da hört man innerlich schon Gerd Duwner, wenn man sie sieht und wenn sie den Mund auf machen hört man dann auch tatsächlich Gerd Duwner. Meines Erachtens ist es jedoch ein schmaler Grad zwischen "ähnlich Aussehend" und "auf die Rolle bezogene Kontinuität". Gerade im Falle Duwner. Vielleicht sollte man sich darauf einigen, eher von gewissen "Typen" zu sprechen. Dann ist es leichter. Dominik Auer spricht immer leicht dümmliche Jugendliche, Walter Bluhm naive Herzensgute etc.
Mücke
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20.12.2010 00:39
#3 RE: Selber Sprecher für ähnlich aussehende Schauspieler
Auf die, gleichfalls existente, Parallele zur auf die Rolle bezogenen Kontinuität wollte ich eigentlich eh auch verweisen...die fiel mir sogar als erstes ein. Allerdings ist es mir wichtig, dass dort auch wirklich nur konkrete Figuren - allenfalls Figuren, die einander parodieren oder ähnliches - gesammelt werden. Denn ansonsten könnte man da ja echt jeden Typecast nennen. Hier mag das, von mir aus, gemacht werden, wobei es tatsächlich konkretere Fälle von Ähnlichkeit gibt, als "klein & dick", was halt in der Regel Duwner machte.
Um "Typen" geht es mir hier gerade nicht, denn das gehört in den Klischeebesetzungsthread.
Charles Rettinghaus spricht Robert Downey Jr. und war auch schon auf dem ähnlich aussehenden Jeffrey Dean Morgan zu hören. Ebenso auf Javier Bardem, der diesem wiederum sehr ähnelt.
Mücke
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20.12.2010 10:41
#5 RE: Selber Sprecher für ähnlich aussehende Schauspieler
Naja, komm, wenn du so sehr ins Detail gehen willst, kannst du im Prinzip für jeden Einzelfall 'nen Extra-Thread aufmachen. Was ist schon rein optische Ähnlichkeit? Ich würde zwei Herren in gleicher Maske und Kostümierung für ähnlicher halten, als zwei die sich tatsächlich von der Physionomie ähneln. Insebesondere auf's Gesicht bezogen. Daher haben für mich gewisse "Typen" eben auch, oder gerade besonders optische Ähnlichkeiten. Man denke an die Duwner-Typen oder Marquis/Schütter-Western-Grauhaare.
Mücke
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20.12.2010 21:48
#7 RE: Selber Sprecher für ähnlich aussehende Schauspieler
Nee...es gibt wirklich Fälle, wo du denkst: "Hä, der sieht doch...?!" und dann hörst du auch tatsächlich die Stimme. Das kann teilweise sogar so weit gehen, dass man die Person on-screen für den anderen Schauspieler hält. Der Unterschied zur reinen Klischee-Besetzung ist, dass du hier eine bestimmte Person (fälschlicherweise) assoziierst und dass die Assoziation im Optimalfall eigentlich sogar nicht erst wegen der Stimme erfolgt, sondern man - im Gegenteil - die Stimme, wegen dem anderen Schauspieler, schon vorher erwartet und sich das dann auch bestätigt. Allerdings ist die zweite Hälfte jetzt nicht so entscheidend...das heißt, wenn du wegen Schütter tatsächlich eine starke Assoziation mit Lorne Greene bekommst, kann man das durchaus hier listen. Signifikant ist halt nur, dass einem unmittelbar ein bestimmter(!) anderer Schauspieler in's Gedächtnis kommt!
Vor allem in "22 Bullets" war das wirklich wie aus dem Lehrbuch der Fall...insbesondere bei dem Trejo-Verschnitt und Thomas Wolff (wo ich mir eigentlich auch sicher bin, dass das bewusst gemacht wurde, da Wolff ja sonst fast nix mehr spricht). Bei Gauß war's eher so Kippe...den hörte man, glaube ich, auch erst reden, bevor man das Gesicht sah, aber die Assoziation mit Tambor war dann auf jeden Fall sehr naheliegend. Passt also.
Mag sein, dass dir das noch nie so richtig bewusst untergekommen ist (ist jetzt nicht SOOOO außergewöhnlich, wenn man das noch nie erlebt hat), aber ich hatte solche Déjà Vus bestimmt schon um die 10mal oder öfter. Ergo: Keine hohe Quote, aber Thread lässt sich füllen.......und ich finde dieses Phänomen vor allem äußerst interessant, weil man sich fragen kann, ob die Besetzung erfolgte, WEIL man die Ähnlichkeit erkannte (was bei Stars wie Morgan und Downey eigentlich relativ unsinnige Verwirrung der Zuschauer wäre) oder aber, weil sich der Typ quasi so anbietet, dass man ZUFÄLLIG auf den selben Sprecher kommt, was im Grunde sowas wie eine Bestätigung der objektiv(!) richtigen Synchronbesetzung wäre...wenn man zufällig denselben Sprecher für einen ähnlich aussehenden Schauspieler wählt, müssen da ja irgendwelche assoziativen Faktoren eine Rolle spielen, die nicht von der Hand zu weisen sind.
Den Fehler, alle Farbigen als "ähnlich aussehend" zu werten und hier dann Schmitz und Rettinghaus aufzulisten, sollte man - auch aus politisch korrekten Gründen - allerdings bitte NICHT machen!!!
Morgan/Downey ist wahrscheinlich das populärste Beispiel, da beide recht bekannt sind. Es macht bei denen z.B. auch keinen Sinn, das unter Klischees zu fassen, da Downey ja kein Klischee ist, Morgan sich vom Typ her letztlich sogar deutlich von ihm unterscheidet. Und genau deswegen ist dieser Thread auch sinnvoll. (Auf die Rolle bezogene Kontinuität ist es natürlich genauso wenig.)
Morgan/Downey ist ein guter Maßstab.
Der Rest (z.B. Duwner) ist in der Regel auch wirklich lupenrein Klischee-Besetzung und dafür gibt's halt schon den anderen Thread. Ich mein: Warum sollte das eher hier rein als dort?
Gegen Ende dieses Interviews erwähnt Jake Gyllenhaal, man habe ihm oft gesagt, dass er und Tobey Maguire vom Aussehen her Brüder sein könnten:http://www.welt.de/kultur/article1208591...obiert-hat.html Ob es da wohl Zufall ist, dass beide Marius Clarén als Feststimme haben und auch mal von Marcel Collé gesprochen wurden?
Zitat es gibt wirklich Fälle, wo du denkst: "Hä, der sieht doch...?!" und dann hörst du auch tatsächlich die Stimme
Tja, als ich in "jungen" Jahren eine bestimmte Episode der Serie "Ein Colt für alle Fälle" sah ("alte" Synchro) und darin ein Schnurrbartträger auftrat, der für mich nicht nur irgendwie nach Lee Horsley aus "Nero Wolfe" aussah, sondern auch noch so klang - dank desselben deutschen Sprechers, Volker Brandt -: da hat´s mich schon irritiert, dass nirgendwo Lee Horsley gelistet war ... Und wer sollte dieser "Tom Selleck" sein ...
(Und wie zum "Ausgleich" hat Norbert Langer ja auch schon mal Lee Horsley synchronisiert ...)
In "Panik im Needle Park" wird Richard Bright von Norbert Langer gesprochen. War an sich nichts Ungewöhnliches. Nur sieht Bright im "Needle Park" Steven Berkoff in "Beverly Hills Cop" sehr ähnlich, der ja dort auch von Langer gesprochen wird.
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! Richard Bright-Needle Park.png Steven Berkoff-Beverly Hills Cop.png
Ich weiß nicht, ob es hier hingehört, aber ich nenne einfach mal ein Beispiel, bei dem zwei Schauspieler sich weniger optisch als vom Image her ähnelten: In der Ära der klassischen Hollywood-Musicals waren die wichtigsten männlichen Stars Fred Astaire und Gene Kelly. In den Fünfzigern wurden beide mehrfach von Erik Ode gesprochen. Zusätzlich war Astaire wichtigster Sprecher in späteren Synchros älterer Filme Eckart Dux, der 1955 einmal (in "Vorwiegend heiter") auch Gene Kelly synchronisierte.
Grade auf Kabel1 entdeckt: Kristin Proctor sieht Kelli Williams in der "Cold Case"-Folge "Gerechtigkeit" sehr ähnlich. Ihre Sprecherin war Debora Weigert. Und Kelli Williams wird in "Practice" bekanntlich auch von Debora Weigert synchronisiert.