Zitat von Silenzio im Beitrag #300Mir scheint, dass Frank Glaubrecht einige Zeit auf historische Heldenfiguren abonniert war. Obwohl es meistens passt, wirkt es manchmal schon etwas klischeehaft... Robin Hood (Kevin Costner), Odysseus (Armand Assante), Merlin (Sam Neill), u.a. Die erste zwei sind natürlich auch mit Konti zu erklären, aber Glaubrecht sprach Sam Neill nur hier das eine Mal. Warum man nicht Condrus besetzt hat? Vielleicht wollte man für Merlin eine edlere Stimme haben. Wer weiß.
Condrus kann an sich schon recht edel klingen. Denke da etwa an Elrond aus "Herr der Ringe". Daran lag es denke ich nicht, dass man sich für Glaubrecht entschied.
Glaubrecht hat schon eine sehr "klassische Stimme", die einerseits amourös, gleichzeitig aber auch sehr heldenhaft und charismatisch daherkommt - in historischen Rollen quasi erwünscht. Für mich ist er da der Vorgänger von Torsten Michaelis, der auch sehr heroisch klingt und überdies auch gerne den "edlen Ritter" heraushängen lassen kann
Wer hatte die britischste Stimme Westdeutschlands? Friedrich Schoenfelder und Lothar Blumhagen konkurrieren da bei mir; und Norbert Gescher und Thomas Reiner waren ihnen auf den Fersen.
Für die DDR gab es da nur eine Antwort: Wolfgang Lohse. Kein Anderer konnte so den versnobten Gentleman geben wie er.
Und wenn ein Schurke mit schleimigem Grinsen zu besetzen war, konnte man ab Mitte der 60er schon Wetten auf Werner Ehrlicher abschließen. So klischeehaft, dass er mir auf die Nerven ging. Ich leiste Abbitte, denn als diese einseitige Omnipräsenz durch war, begann ich ihn auch in frühen Rollen sehr gern zu hören. (Eine Stimme mit viel Charakter und großer Wandlungsfähigkeit bis zur trockenen Komik, wie sie heute Seltenheitswert hat.)
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #303Und wenn ein Schurke mit schleimigem Grinsen zu besetzen war, konnte man ab Mitte der 60er schon Wetten auf Werner Ehrlicher abschließen. So klischeehaft, dass er mir auf die Nerven ging. Ich leiste Abbitte, denn als diese einseitige Omnipräsenz durch war, begann ich ihn auch in frühen Rollen sehr gern zu hören. (Eine Stimme mit viel Charakter und großer Wandlungsfähigkeit bis zur trockenen Komik, wie sie heute Seltenheitswert hat.)
Das hört sich so an, als wäre Werner Ehrlicher in der DDR ähnlich besetzt worden wie Klaus Miedel im Westen. Hattest du mit Miedel deswegen mal ein ähnliches Problem?
Nein, aber ich hatte lange Zeit einen ziemlichen Brass auf sämtliche TV-Synchros der 80er durch ihren sterilen Klang, was sich auch auf meine Vorliebe für die gehörten Sprecher auswirkte. Zudem war der Anteil der Westsynchros im DDR-Fernsehen erheblich geringer, so dass ich Miedel vor allem aus Komödien kannte. Und schlussendlich war Ehrlicher eher eine Art Petruo oder Brandt.
Obwohl ich sie immer gerne höre, gerade in jungen Jahren, so ist es doch recht einfallslos, dass Maud Ackermann in "Eis am Stiel 4 - 7" immer den Love Interest von Benny spricht.
Ich habe den Eindruck, Norbert Gescher wurde auch oft auf Bürokraten bzw. Vorgesetzte besetzt. Als Beispiele fallen mir dazu gerade Direktor Walter Skinner aus Akte X, der Beamte Walter Peck aus Ghostbusters, Admiral Morrow aus Star Trek III oder Brunt aus Star Trek DS9 ein.
Zwar hatte er durchaus auch Rollen in größeren Hollywoodfilmen, ansonsten war/ist Stephan Schwartz vor allem in Independent- und kleineren Filmen zu hören gewesen. Was auch schon in eine klischeehafte Richtung geht. Ich würde vermuten, dass es wohl an seiner Spielweise liegt, die immer etwas Edles mitbringt. Genau der richtige Ton für solche Produktionen.
Zitat von CrimeFan im Beitrag #311Zwar hatte er durchaus auch Rollen in größeren Hollywoodfilmen, ansonsten war/ist Stephan Schwartz vor allem in Independent- und kleineren Filmen zu hören gewesen. Was auch schon in eine klischeehafte Richtung geht. Ich würde vermuten, dass es wohl an seiner Spielweise liegt, die immer etwas Edles mitbringt.
Für mich klang und klingt Stephan Schwartz immer eher nerdig als edel. Deshalb passte er in jungen Jahren ja auch so gut auf Tom Cruise und Bill Pullman.
Edle Stimmen sind da eher Jürgen Thormann, Friedrich Schoenfelder, Lothar Blumhagen, Till Hagen und Marcus Off.
Stephan Schwartz geht dagegen eher in Richtung Sebastian Schulz, Rainer Fritzsche, Marius Clarén und (mit Abstrichen) Sven Hasper.
Zitat von CrimeFan im Beitrag #311Zwar hatte er durchaus auch Rollen in größeren Hollywoodfilmen, ansonsten war/ist Stephan Schwartz vor allem in Independent- und kleineren Filmen zu hören gewesen. Was auch schon in eine klischeehafte Richtung geht. Ich würde vermuten, dass es wohl an seiner Spielweise liegt, die immer etwas Edles mitbringt. Genau der richtige Ton für solche Produktionen.
Wobei er ja heutzutage - ironischerweise - beinahe Stammstimme des letzten großen Action-/Blockbuster-Helden (Tom Cruise) wäre, wäre damals die Umbesetzung nicht erfolgt.
Zitat von Samedi im Beitrag #312Für mich klang und klingt Stephan Schwartz immer eher nerdig als edel. Deshalb passte er in jungen Jahren ja auch so gut auf Tom Cruise und Bill Pullman.
Hab dabei auch noch den George McFly aus "Zurück in die Zukunft" im Kopf. Diese Rolle geht auch in diese Richtung.
Selbst in der Version am Ende, wo er ein sehr selbstbewusster Erwachsener war klang Schwartz im deutschen auch nicht gerade edel. Da würde ich auch sagen, dass es mehr die "Rainer Fritzsche"-Kerbe geht. Schwartz klang allerdings für mich immer sehr natürlich, ganz ohne modernen "Synchronsound". Deshalb passt er in der heutigen Zeit wohl auch besser zu Independent-Filmen.
Ich meine eher den Schwarz ab den 00ern, als sich seine Stimme massiv verändert hat (was ja bereits ab Mitte der 90er langsam losging). Vielleicht habe ich da auch einfach zu viele Nischenfilme gesehen, in denen er schauspielerisch auf solche Rollen besetzt wurde.
Mal so nebenbei gefragt: Hat Schwarz eigentlich jemals an einer Zeichentrickproduktion mitgesprochen? Ich habe ihn dort noch nie gehört.