Vielleicht geht es ja einigen hier im Forum wie mir: Manchmal hab ich den Wunsch, bei der Entstehung gewisser Synchros als "unsichtbarer Zeuge" dabei gewesen zu sein, um etwas von der Stimmung mitzubekommen. Das betrifft bei mir in erster Linie natürlich Synchros, bei denen kräftig und kreativ gekalauert wurde. Im Interview auf der DVD "Vier Fäuste lassen´s krachen erinnerte sich Thomas Danneberg ja an die Synchronarbeiten zu den Spencer/Hill-Filmen, bei denen das Team sich teilweise "die Bälle zugespielt" und spontan zusätzliche Sprüche eingebaut hätte, die noch nicht in Brandts Dialogbuch standen. Bei der Serie "Saber Rider und die Star Sheriffs" schwelgten die Beteiligten auch noch nach fast 15 Jahren in Erinnerungen daran, dass sie damals teilweise ohne Rücksicht auf das Original ins Blaue geschoßen und diverse (branchenbezogene) Insidergags eingebaut hätten. Ekki hat hier im Forum ja auch mal erwähnt, dass "jeder, dem etwas passendes oder nicht passendes einfiel", selbiges in die Dialoge einbauen durfte. Auch bei der Synchro der Serie "Graf Duckula" (München 1990) wurden laut den Erinnerungen von Donald Arthur teilweise ebenfalls spontan Sprüche von den einzelnen Sprechern eingebaut:http://www.duckula.de/index.php?TV-Serie...r:Donald_Arthur (der ebenfalls zum Team gehörende Jochen Busse erinnerte sich allerdings etwas anders). Ich weiß, man sollte mit solchen Erinnerungen vorsichtig umgehen, weil in ihnen auch nachträgliche Verklärung mitschwingen kann. Trotzdem fände ich die Idee einer Zeitreise in die Synchronstudios der 70ern manchmal reizvoll (obwohl manche Sprecher sich damals auch Sachen leisteten, die aus heutiger Sicht peinlich wirken könnten). Bei "ernsthaften" Synchros fällt mir spontan nur die ZDF-Bearbeitung von "Casablanca" ein.
Gerd Martienzen und Louis de Funès ? Da schließe ich mich an. Besonders interessiert hätte mich hier "Die große Sause" von 1966, auch im Zusammenspiel mit Arnold Marquis für Bourvil.
Zudem fallen mir spontan "Einer flog übers Kuckucksnest" und "Ghost" ein, letzterer vor allem wegen Ulrich Gressieker, Marianne Gross und Torsten Sense.
Ich wäre ganz klar gerne vor allem bei der Synchronisationen vor meiner Geburt dabei gewesen, da ich ja erst 1978 geboren wurde und ganz großer Fan von Synchros der 60er und 70er Jahre und ihrer Sprecher bin! Ich nenne mal z. B. "Bezaubernde Jeannie" (Erstsynchro, aber vielleicht auch noch der späteren Synchro vom Ende der 80er, wo es ja theoretisch möglich gewesen wäre, aber egal!) oder Synchronisationen von Jerry Lewis-Filmen mit Horst Gentzen und eventuell bei seiner Muppet-Show-Synchro von Kermit Ende der 70er. Da mich irgendwie Helga Anders fasziniert, wäre auch z. B. das Zuschauen bei ihrer "Pinocchio"-Synchro schön gewesen und bei der Synchro der Münchner "Dick und Doof"-Fassungen mit Michael Habeck wär´s möglicherweise auch ganz interessant gewesen! Und da gab es irgend so eine Sprecherin mit einer schönen Stimme. Ich glaube, sie hat Hayley Mills in "Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt" synchronisiert und dieses Mädchen, dass durch ihre verführerischen Anrufe bei irgendwelchen Leuten einen Killer provoziert. Mensch, ich weiß nicht den Namen! Eine der wunderbarsten Stimmen, die ich je gehört hab! Gert Martienzen auf Louis de Funés- natürlich das wäre phantastisch gewesen- z. B. bei "Hasch mich, ich bin der Mörder"! Hach, da gibt´s so viel! Die Bud-Spencer- Filme der 70er Jahre mit Wolfgang Hess auf Bud Spencer fällt mir noch ein!
Und hier mal eine Frage, die schon länger in mir herumschwirrt: War es interessiert Leuten eigentlich auch schon in den 60ern/70ern wie heute erlaubt, bei einer Synchro mal zu- bzw. reinzuschauen, wenn es vereinbart war oder ist das erst ab der neueren Zeit möglich geworden? Wäre natürlich toll, wenn hier ein Nicht-Promi als Zeitzeuge wäre, der darüber berichten kann, wie das war, allerdings sind auch Feedbacks von Promis ja ganz interessant.
Auch bei neueren Synchros hätte mir mal gefallen z. B. Fritz von Hardenberg auf Tim Allen in "Hör mal, wer da hämmert" oder wenn er ihn nochmal synchronisieren würde (Zukunft!). Und Madeleine Stolze auf "Alice im Wunderland" hätte mich Mitte der 80er möglicherweise mal gereizt!
Was auch noch bestimmt besonders witzig geworden wäre: Dabei zuzuschauen, wie Michael Rüth das "Hong Kong Pfui"-Lied sang! Gruß, Pete!
Wie gesagt: Da gibt´s bestimmt noch mehr, was ich nicht alles nennen kann!
P. S.: Ich stimme vollkommen zu: Eine Reise mit einer Zeitmaschine wäre auch in diesem Fall wundervoll und angebracht!
Also ich wäre gerne bei den allerersten Synchros dabei gewesen. Das Zuschauen, wie die ersten Leute mit dem damals neuen Beruf "Synchronsprecher" mit noch einfachen Aufnahmegeräten Schwarz-Weiss-Filme synchronisieren, wär echt aufregend. Eine Zeitmaschine müsste man haben. :p Und heutzutage würd ich gerne meinem Lieblings-Synchronsprecher zuschauen. Aber anderen Synchronsprechern bei der Arbeit zuschauen wär natürlich auch extrem cool. Dabei wärs ohnehin egal, welcher Film oder welche Serie.
Bei der ganzen Diskussion ums "Dschungelbuch" fiel mir natürlich noch dieser Disney-Klassiker von 1967 ein. Ich glaube, das ist wohl auch die vielleicht schönste deutsche Synchronisation für einen Disney-Film und überhaupt eine der schönsten Bearbeitungen inen Film gewesen! Auch hier wäre ich durchaus gerne dabei gewesen und zwar bei der Gesangseinlage von Edgar Ott ("Probier´s mal mit Gemütlichkeit")!
Außerdem hätte mir ein Zuschauen bei der ersten Disney-Synchro 1990 bei Arielle gefallen. Hier speziell wenn Joachim Kemmer das schöne "Unter dem Meer" singt! Gruß, Pete!
Zitat von PeteBei der ganzen Diskussion ums "Dschungelbuch" fiel mir natürlich noch dieser Disney-Klassiker von 1967 ein. Ich glaube, das ist wohl auch die vielleicht schönste deutsche Synchronisation für einen Disney-Film und überhaupt eine der schönsten Bearbeitungen inen Film gewesen! Auch hier wäre ich durchaus gerne dabei gewesen und zwar bei der Gesangseinlage von Edgar Ott ("Probier´s mal mit Gemütlichkeit")!
Vor längerer Zeit habe ich im Netz zufällig einen Text gefunden, bei dem sich jemand vorgestellt hat, wie es wohl seinerzeit beim Synchronisieren des "Dschungelbuchs" gewesen sein könnte. Durch diesen Text bin ich auch auf die Idee zu diesem Thread gekommen; leider konnte ich ihn nicht mehr finden, sonst hätte ich ihn verlinkt.
Die Olsenbande-Filme! Was hätte ich darum gegeben. Und ich könnte mich in den Arsch beißen, daß ich viel zu spät den Mut gefunden habe, mich im leipziger Studio vorzustellen, vielleicht hätte ich wenigstens noch im letzten eine kleine Rolle ergattern können. Shit happens.
Ich habe länger überlegt und es sind bei mir doch u.a. Rainer-Brandt-Synchros, bei denen ich gern dabei gewesen wäre, wie z.B. Spencer/Hill-Filme. Es wäre bestimmt lustig gewesen, dabei zuzusehen, wie Wolfgang Hess sich eine Zigarre nach der anderen ansteckt, ein Bier nach dem anderen trinkt und dann die vorgegebenen Sätze plus dazuimprovisierte Sprüche ins Mikrofon röhrt. Auch bei anderen Brandt-Synchros wäre bestimmt lustig gewesen, dabei zu sein, wie z.B. bei "Männerwirtschaft" oder bei "Die Zwei". Bei "Männerwirtschaft" wäre es besonders bei der Synchro zur Folge "Ode an einen Wolkenkratzer" ein Hörgenuss gewesen, da man Rainer Brandt dort gegen alle Gewohnheiten rumkreischen hört. Aber natürlich wäre es auch lustig gewesen, Rainer Brandt und Arnold Marquis zusammen zu hören und bei Aufnahmen auch zu sehen.
Übrigens: Tony Randall und Jack Klugman haben ja mal als Oscar und Felix 1973 eine LP mit dem Titel "The Odd Couple sings" herausgebracht. Dort interpretieren auf sehr eigenartige, aber witzige Weise alte und neue Hits sowie schmissige Swingtitel. Ich habe mir mal vorgestellt, dass es ziemlich witzig gewesen wäre, wenn Rainer Brandt und Arnold Marquis die gleiche Platte in Deutschland (mit deutschen Texten) gemacht hätten.
Unter "Sternstunden" habe ich mich ja gerade für Peer Augustinskis Leistung auf Robin Williams in "Good Morning, Vietnam" begeistert. Einerseits wäre es sicher interessant gewesen, ihm beim Synchronisieren von Cronauers Moderations-Monologen zuzusehen bzw. -hören. Andererseits dürfte diese Arbeit so extreme Konzentration erfordert haben, das Außenstehende ein Störfaktor gewesen wären. In meiner Phantasie hätte ich also nicht nur ein Zeitreisender, sondern auch noch unsichtbar sein müssen. Auch die Besetzungs-Diskussionen im Vorfeld wären sicher auch interessant gewesen, wenn man aus heutiger Sicht versuchen würde, sich einige der dort ins Spiel gebrachten alternativ für Robin Williams vorzustellen.
Ich denke, es wäre auch ganz toll gewesen, bei Synchronisationen von Helga Anders dabei gewesen zu sein, die nicht nur mit "Pinocchio" zu tun haben; auch die anderen schönen Zeichentrickhits der 70er und 80er meiner Kindheit wie "Biene Maja", "Heidi", "Wickie und die starken Männer", "Nils Holgersson" usw. wären sicherlich auch aus heutiger nostalgischer Sicht reizvoll gewesen, da noch mit richtigen Klassikern der Sprecher und des Kinderfernsehens, wo´s noch eins war!
Zitat von PeteBei der ganzen Diskussion ums "Dschungelbuch" fiel mir natürlich noch dieser Disney-Klassiker von 1967 ein. Ich glaube, das ist wohl auch die vielleicht schönste deutsche Synchronisation für einen Disney-Film und überhaupt eine der schönsten Bearbeitungen inen Film gewesen! Auch hier wäre ich durchaus gerne dabei gewesen und zwar bei der Gesangseinlage von Edgar Ott ("Probier´s mal mit Gemütlichkeit")!
Vor längerer Zeit habe ich im Netz zufällig einen Text gefunden, bei dem sich jemand vorgestellt hat, wie es wohl seinerzeit beim Synchronisieren des "Dschungelbuchs" gewesen sein könnte. Durch diesen Text bin ich auch auf die Idee zu diesem Thread gekommen; leider konnte ich ihn nicht mehr finden, sonst hätte ich ihn verlinkt.
Zitat von bertiBei der Serie "Saber Rider und die Star Sheriffs" schwelgten die Beteiligten auch noch nach fast 15 Jahren in Erinnerungen daran, dass sie damals teilweise ohne Rücksicht auf das Original ins Blaue geschoßen und diverse (branchenbezogene) Insidergags eingebaut hätten. Ekki hat hier im Forum ja auch mal erwähnt, dass "jeder, dem etwas passendes oder nicht passendes einfiel", selbiges in die Dialoge einbauen durfte.
In dem kürzlich erschienen "Making of" zur Synchro der fehlenden fünf Episoden erinnerte sich Katrin Fröhlich, dass sie und ihre Kollegen seinerzeit bei den gemeinsamen Aufnahmen zwanzig Jahre früher teilweise minutenlang vor Lachen am Boden gelegen hätten. Obwohl bei der Bearbeitung der "Lost Episodes" keine gemeinsamen Aufnahmen stattfanden, waren die Damen und Herren anscheinend trotzdem in ganz guter Stimmung. Dadurch wird man natürlich noch neugieriger, wie es wohl seinerzeit erst gewesen sein könnte.
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