Da wirst du bei Duwner vielleicht gar nicht wirklich fündig werden in den Listen.
Für namhafte schwarze Schauspieler hörte ich ihn nur ganz selten, neben Woody Strode gehört hier z. Bsp. John Kitzmiller dazu ("Dr. No").
Die meisten Schwarzen, für die ich Duwner hörte, sind unbekannte Schauspieler, von denen großteils nicht mal der Name bekannt ist. In "Liebenswerte Gegner", zu dem ich neulich einen Thread machte, hat er z. Bsp. gleich zwei schwarze Schauspieler gesprochen.
Heute erlebe ich gerade John Kitzmiller mit Duwner usw. in "Dr. No". Klischeebesetzung - mag sein, aber eine die meinem Eindruck nach recht gut passt. Er liegt nicht schlecht drauf, zumal er ihn hier sehr zackig zum Teil hart und wie heiser spricht.
In "Dr. No" hatte ich absolut keine Probleme mit Gerd Duwner für John Kitzmiller. Er hat es sogar geschafft, wohl dank der Einflussnahme der Synchronregie, in den Dialogen rund um den vermeintlichen Drachen nicht dämlich zu klingen, sondern glaubwürdig.
Scheinbar noch unerwähnt: Neben diversen anderen bekannten und nicht so bekannten Leutchen spicht Thomas Wolff auffallend oft auch "afroamerikanische, farbige Neger" (powered by Lipschutz ).
Nachdem ich die Neusynchronisation von "Der ehrbare Bigamist" gesehen habe (sollte man nicht besser sagen: gehört), musste ich über die Besetzung von Friedrich Schoenfelder für Clifton Webb nachdenken.
Im Grunde genommen war für den sehr britisch wirkenden Schauspieler mit dem Schnauzbärtchen ja schon Siegfried Schürenberg eine Klischeebesetzung, aber eine ziemlich geniale. Friedrich Schoenfelder für so einen Schauspieler zu nehmen ist natürlich nicht sehr einfallsreich, aber beim längeren Nachdenken kommt man durchaus zu dem Schluß, dass unoriginelle Klischeebesetzungen auch ihr gutes haben. Eine Konversationskomödie, ein Schauspieler wie Clifton Webb mit so britischem Touch und der Aura des alten Hollywood: wer anderes als Schoenfelder hätte hier gegen Ende der 80er in Berlin dieseRolle sprechen können? Keiner so wirklich. Das sind dann so Fälle wo ich wiederum "Hurra!" schreie, gerade weil es diese stereotypen Besetzungen gibt.
Zitat von fortinbras im Beitrag #230Eine Konversationskomödie, ein Schauspieler wie Clifton Webb mit so britischem Touch und der Aura des alten Hollywood: wer anderes als Schoenfelder hätte hier gegen Ende der 80er in Berlin diese Rolle sprechen können? Keiner so wirklich.
Auch nicht Jürgen Thormann, dessen nasaler Tonfall sich mit Webbs oft blasierter Art vielleicht gut vertragen hätte?
Thormann? Um Gottes Willen - NEIN!!! Der hat schon schlimm genug für Vincent Price und Alec Guinness geklungen, der ist für diese Art britischen Flairs (auch wenn da jetzt Amerikaner drunter waren) vollkommen ungeeignet. Auch wenn er "very british" klingen kann und eine Begabung für Salonkomödien hat.
Zitat von fortinbras im Beitrag #232Thormann? Um Gottes Willen - NEIN!!! Der hat schon schlimm genug für Vincent Price und Alec Guinness geklungen, der ist für diese Art britischen Flairs (auch wenn da jetzt Amerikaner drunter waren) vollkommen ungeeignet.
Wirkt Webb auf dich denn so "britisch", obwohl er in Indianapolis zur Welt kam und hauptsächlich in Amerika lebte und arbeitete? Bei Price ist das keine Frage, aber der scheint im Laufe seiner Karriere relativ oft in "europäischen" oder "britischen" Rollen besetzt worden zu sein.
Ich habe mir Webb gleich einige Male im O-Ton angehört/gesehen und ich muss sagen, auf mich machte er sehr wohl diesen Eindruck. Das britische Englisch beherrschte er in meinen Ohren ausgezeichnet und mit seinem betont elegante Auftreten (das bei einer Synchro mehr ins Gewicht fällt;), konnte er imo. ebenfalls jedem gebürtigen Engländer locker Konkurrenz machen:). Thormann, oder auch Schoenfelder kann ich mir '89 auf alle Fälle besser vorstellen als beispielsweise Norbert Langer in der Zweitsynchro von "Laura", oder in "im Dutzend billiger" Alfred Balthoff. Gerade in dieser Rolle wäre Schürenberg bestimmt ebenfalls ideal gewesen. Leider habe ich Clifton Webb noch nie gezielt und bewusst synchronisiert gehört, aber beim Durchsehen einer Sammlung von Bildern im Internet habe ich ihn sofort mit Siegfrid schürenbergs Stimme in Verbindung gebracht - und tatsächlich hatte er sie ihm ein paarmal geliehen:D (offtopic /Ende).
Es klappt mMn. nicht immer, dass ein Sychron-Hörspieler sowohl überzeugend eine betont britische Figur synchronisieren kann als auch noch mit dem Darsteller harmoniert. Insofern ist mir eine Klischeebesetzung, die ich aber gut finde, lieber als eine subjektiv vollkommen unpassende.
Für mich ist Clifton Webb trotz seiner uramerikanischen Herkunft einer dieser typischen "Pseudo-Briten", er hätte jede noch so englische Figur glaubhaft dargestellt, was er ja z. Bsp. in "Der Mann, den es niemals gab" getan hat.
Webb haftet natürlich etwas an, das wie ein Hauch der Vergangenheit, des 19. Jahrhunderts wirkt. Schürenberg hatte das, Schoenfelder ebenso - damit meine ich natürlich nicht "altmodisch", sie konnten nur so einen Flair erzeugen. Thormann konnte dies nicht - er ist für mich ein Mann der Gegenwart. Hier kann er unglaublich vielseitig sein und könnte jeden echten oder imitierten Briten sprechen, in sämtlichen historischen Epochen - nur sollten diese Schauspieler in etwa von 1925 bis 1940 geboren sein.
@berti, in der Synchronkartei ist allerdings definitiv Langer eingetragen... Kindermann werde ich im Webb-Faden höchstwahrscheinlich übersehen haben, sonst wäre ich mir bei Webbs "Laura"-Sprecher nicht mehr so sicher gewesen:o.
Gestern oder vorgestern habe ich einen Korrekturhinweis hinterlassen, bin gespannt, ob man inzwischen darauf reagiert hat. EDIT: Nein, leider noch nicht.
@fortinbras, als Alternative zu Schoenfelder könnte ich mir zu allererst Klaus Guth wegen seiner hohen Ähnlichkeit mit helmo Kindermann vorstellen (wobei ich zugeben muss, dass ich die Kombi nicht bewusst kenne), Berno von Cramm, (den ich Webb gerade kurz unterlegt habe) der mit seiner Stimmlage gut draufliegen dürfte und sehr distinguiert klingen kann und last but not least Christian Rode, der Schauspieler mit ähnlichen eleganten Rollen ebenfalls immer wieder perfekt und überzeugend hinbekommt:)
Mir fallen demnächst bestimmt noch ein paar Stimmen ein, die mir geeignet vorkommen!
Edit:zwei Tipps ins Blaue: Sebastian Fischer sowie evtl. Harald Leipnitz.