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Dieses Thema hat 309 Antworten
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fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

11.07.2014 12:34
#211 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Sie sprach zwar nicht alle davon, aber Ursula Krieg wurde wirklich überproportional oft auf schrullig-robuste ältere/alte Damen besetzt. Was mich daran ein wenig stört ist, daß sie diese oft so einheitlich und austauschbar gespielt hat. Sie war hervorragend für Margaret Rutherford oder für Wendy Hiller in "Mord im Orientexpress" fand ich sie ganz ausgezeichnet. Aber sie wurde sehr oft den eigentlichen Figuren nicht gerecht, wenn diese mehr zu bieten hatten als nur Schrulligkeit und Alter.

Ich habe kürzlich erstmals den wunderbaren Film "Das Haus im Kreidegarten" gesehen. Ursula Krieg spricht für Edith Evans. Diese war nun ohnehin eine Schauspielerin von so eigenwilligem Reiz, daß es vergleichsweise schwer war, sie deutsch einzufangen. Das gelang aber Agnes Windeck etwa ganz hervorragend.

Zu Anfang des Filmes ist die Figur eine etwas schrullige, robuste Omi in einem alten englischen Landhaus. Idealer Einsatz für Ursula Krieg. Doch wie auch im gleichnamigen Theaterstück wird aus dem schrullig-britischen, liebenswerten Grundton im Stile guter Boulevardkomödien rasch eine ernste, sehr komplexe und hintergründige Geschichte mit brisanten Themen. Wenn so langsam die Realität hervorkommt und aus der leicht spleenigen Omi eine weltfremde, irrationale, naive, herrschsüchtige und auch unterschwellig bösartige Person wird, dann enttäuscht Ursula Krieg. Sie spricht bis zum Ende klischeehaft die schrullige alte Dame durch. Es wäre gelogen zu sagen, sie spielt das schlecht. Sie macht alle Emotionen von Edith Evans mit, aber es ist "konventionell". Sie ist so in ihrem Klischee gefangen und der damit verbundenen Darstellung, daß ihr sämtliche Zwischentöne fehlen, die die Figur (und vor allem Edith Evans) ausmachen.

Manchmal kommt mir vor, Ursula Krieg war etwas genervt von diesen Klischeebesetzungen und tat nur, was man routinemäßig macht: die Arbeit erledigen.

berti


Beiträge: 17.494

11.07.2014 12:47
#212 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Aber ihre Einsätze in "Die Nacht des Jägers" (in vielen Szenen eher streng und grantig), "Das letzte Wochenende" (auch nicht gerade liebenswert), "Getrennt von Tisch und Bett" (eher schroff) oder der Erstsynchro vom "Fenster zum Hof"(wo sie relativ "bodenständig" klang, sofern du letztere kennst) waren doch auch welche, die mehr "als nur Schrulligkeit und Alter" hergaben, oder?

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

11.07.2014 13:13
#213 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Die Erstsynchro von "Das Fenster zum Hof" kenne ich nicht, aber die anderen deiner Beispiele sind auch welche, in denen sie hervorragend war. Da ließen sich sicher noch andere nennen. Aber die Klischeebesetzung nahm doch in den 60ern noch stark zu und da fiel mir besonders auf, daß sie auch mehr und mehr austauschbar spielte/sprach. Was offenbar die Synchronregisseure nicht gestört hat. Sie war noch immer besser als Alice Franz als ihr Münchener Gegenstück, die oft furchtbar outriert wirkte. Aber während der 60er-Jahre-Phase empfand ich Ursula Krieg einfach oft lustlos und eintönig, so als gingen ihr die selben Typen auch gegen den Strich.

berti


Beiträge: 17.494

11.07.2014 13:56
#214 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #213
Aber während der 60er-Jahre-Phase empfand ich Ursula Krieg einfach oft lustlos und eintönig, so als gingen ihr die selben Typen auch gegen den Strich.

Falls dem so gewesen sein sollte - ob sie ihre Besetzung in der Neusynchro von "Arsen und Spitzenhäubchen" amüsiert hat? Denn auf den ersten Blick scheint diese ja völlig ihrem Klischee zu entsprechen, aber dann...

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

12.07.2014 17:33
#215 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Rollen wie in "Das Fenster zum Hof" oder "Das letzte Wochenende" zählen eigentlich auch nicht zu jener Phase, in der mir Ursula Krieg klischeebesetzt austauschbar vorkam. Die kam erst so Ende der 50er, besonders während der 60er. "Arsen und Spitzenhäubchen" hat eine tolle Rolle und es gab auch später noch einige gute akustische Auftritte, die herausragend waren. Die wurden aber für meinen Geschmack immer seltener.

Für Judith Anderson in "Das letzte Wochenende" gefiel sie mir übrigens gar nicht. Das paßt nicht zur Anderson, die brauchte etwas andere Stimmen und wäre mit Eva Eras oder Roma Bahn besser bedient gewesen.

Sünkro


Beiträge: 937

14.12.2014 22:13
#216 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Jaron Löwenberg wird oftmals für Leute mit jüdischem/israelischem Hintergrund genommen. Das war zuletzt der Fall bei "Monsieur Claude und seine Töchter". Nico Mamone fällt mir sehr oft bei jungen Latinos auf.
Bei Jaron wie auch bei Nico spricht in dem Fall natürlich auch ihre jeweilige Herkunft für sich.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.461

09.07.2015 00:57
#217 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

In diesen spät synchronisierten Italo Western (meist für TELE 5) wird der Held überdurchschnittlich oft von Rainer Doering gesprochen. Passt ja nicht mal schlecht, aber manchmal hätte es ja durchaus passendere Alternativen gegeben.

Isch


Beiträge: 3.402

09.07.2015 20:41
#218 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Tele 5 hat Filme synchronisieren lassen? Das "alte" oder das neue Tele 5?

JamesWhiteu


Beiträge: 279

10.07.2015 13:19
#219 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #167
Bei der Durchsicht der Sprecherliste einiger Hörspielserien, dem Kramen in meinen Erinnerungen und dank Youtube ist mir ein Verdacht gekommen:
Kann es sein, dass Lutz Mackensy speziell in den Achtzigern und teilweise auch danach in Hörspielen oft klischeehaft in negativen Rollen besetzt wurde?
Mir sind jetzt schon einige solcher Rollen bei TKKG, manche bei den drei Fragezeichen, Tullius Destructivus in "Streit um Asterix" und Mitsuhirato in "Der blaue Lotus" aus der Tim und Struppi-Reihe als Beispiele aufgefallen.
Vorher war ich gar nicht darauf gekommen, sondern hatte Mackensy wegen seiner hohen, weichen Stimme eher mit verschmitzten, komischen in jedem Fall aber harmlosen Rollen assoziiert.

Ist mir auch schon aufgefallen. Hab mal ein Batman - Hörspiel mit ihm gehört, wo er den Bösewicht gesprochen hat, was m.M.n. überhaupt nicht ging. Seine Stimme war da viel zu freundlich.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.846

08.08.2015 11:16
#220 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Das Klischee Gerd Duwner als Asiate ist ja wahrlich oft genannt worden, aber es gibt ein weiteres Beispiel aus dieser Runde, das gleichzeitig erstaunlich abweicht:
In "Noble House" spricht Duwner einen alten Chinesen (spielt ja auch in Hong Kong), aber auf selten gehörte Weise: dreckig, tief, brutal und gänzlich abseits primitiver Klischees - wenn man hört, wie Vierfinger Wu seinen Sohn anbrüllt, er solle einen gefesselten Mörder einfach ins Wasser werfen, hat das nichts, aber auch gar nichts von unserem lieben Barney Geröllheimer.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.494

08.08.2015 11:40
#221 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Vermute ich richtig, dass du bei dieser Synchro (wie schon des Öfteren) bedauert hast, dass man Duwner in "Batmans Rückkehr" nicht die Chance gab, den fiesen Pinguin zu sprechen?

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.846

08.08.2015 11:56
#222 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Allerdings und ganz erheblich.

Gruß
Stefan

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

08.08.2015 12:16
#223 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Seltsam, dass man bei Duwner meistens nur von der Klischeebesetzung für Asiaten spricht. Mittlerweile habe ich den Eindruck, er hat mehr Schwarze gesprochen als Herbert Weicker. In einer Unzahl von Filmen ist Duwner für Schwarze zu hören, meist kleine N. N. -Schauspieler, nicht selten mehrere auf einmal. Und ebenso oft hören sich die schlichtweg dämlich an.

Da bei den echten und gefakten Asiaten aber einige bekannte Namen und größere Rollen synchronisierte, dürfte das wohl markanter im Gedächtnis geblieben sein.

Shred


Beiträge: 292

08.08.2015 13:07
#224 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

ich war auch etwas enttäuscht das man Duwner nicht die Chance gab den Pinguin in Batmans Rückkehr zu spreche. Er hätte ihn nämlich ähnlich klingen lassen können wie Michael Lerner in Eddie Murphys "Harlem Nights". Lerner spielt dort einen Gangsterboss und Duwner spricht ihn alles andere als lächerlich

iron


Beiträge: 5.111

09.08.2015 23:51
#225 RE: Klischee-Besetzungen Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #223
Mittlerweile habe ich den Eindruck, er hat mehr Schwarze gesprochen als Herbert Weicker. In einer Unzahl von Filmen ist Duwner für Schwarze zu hören, meist kleine N. N. -Schauspieler, nicht selten mehrere auf einmal. Und ebenso oft hören sich die schlichtweg dämlich an.




Bisher bin ich erst einmal auf den dunkelhäutigen Schauspieler Woody Strode gestoßen (der halb Afro-Amerikaner halb Indianer war), den Duwnerlaut Synchronkartei in zwei Filmen gesprochen hat.
Bei diesem Hünen auf dessen kantigen Gesichtszügen kann Duwner nur fehlbesetzt sein. Gut möglich, dass man damit ein Klischee bedienen wollte, wenn er ganz anders rüberkommt als in der Vorlage durch den O-ton beabsichtigt.
Ich recherchiere im Netz weiter, mal sehen auf welche schwarzen Schauspieler in der SK er noch fehlbesetzt wurde .

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