Die Werke von Michael Richter finde ich auch bemerkenswert. Diese bewegen sich, wie hier bereits mehrfach erwähnt, zwischen Kult und Krampf. Anfang der 90er konnte man glaube ich einen Wechsel in der Comedy-Synchro wahrnehmen. War der 91er "Hot Shots!" noch ein pures Richter-Werk, mit Reimen, abstrusen Wortkompositionen und dazugeschriebenen Off-Sprüchen, so hat uns 2 Jahre später der großartige Arne Elsholtz in der Fortsetzung eine originalgetreue Synchro präsentiert. Danke dafür. Ebenfalls 1991 bescherte uns Richter allerdings auch eine Knallkopp-Synchro bei "Hudson Hawk", die diesen doch recht durchschnittlichen Film überhaupt erst guckbar macht.
Ansonsten werfe ich gerne noch den phantastischen, doch leider (?) nicht so bekannten/erfolgreichen "Drei lahme Enten" von 1992 in den Richter-Ring. Laut Synchrokartei ist seine Mitarbeit zwar nicht belegt, aber Besetzung und Stil weisen doch ziemlich deutlich in seine Richtung... ich liebe diesen Quatsch :)
Wäre generell mal ein Thema: wann wurde die Deutsche Synchro eigentlich "entblödelt"? Wenn ich das richtig sehe, durfte Arne Elsholtz 1994 bei "True Lies" es nochmal richtig krachen lassen (bei einem Actionfilm). Aber danach kamen gefühlt nur noch "akurate" Synchros aus den Studios. Hatten die Supervisors da so langsam mehr Mitsprache?
Ich habe "True Lies" letztens nochmal gesehen und fand persönlich jetzt nicht, dass Elsholtz hier nochmal richtig zugeschlagen hat. Die Synchro strotzt vor Spielfreude, keine Frage, und einige lockere Sprüche sind auch drin, aber kein Vergleich zu seinen hemmungslosen Werken aus den 80ern. Trotzdem würde ich bei der Jahreszahl ungefähr mitgehen. Die Blödelsynchros im großen Stil dürften so ungefähr Mitte der 90er ihr Ende gefunden haben. Der letzte Funke Wahnsinn, der mir untergekommen ist, war "Die Indianer von Cleveland 2", der im November 1994 erschienen ist - und entweder von Richter oder seiner Entourage war. Auch danach gab es immer mal Serien/Filme, bei denen noch ohne Hemmungen rumgealbert wurde (und Björn Schalla peppt seine Werke auch heute noch dann und wann mit lockeren Sprüchen auf), aber das waren dann eher die exotischen Ausnahmen.
Auch Rainer Brandt hat in den 1990ern nicht mehr typische Blödesynchros gemacht, siehe "Die Troublemaker" oder die Terence-Hill-Solofilme aus diesem Jahrzehnt.
Viele Asia-Synchros von Anfang 2000 (vor allem die von TV+) würde ich noch in die Kategorie "Blödelsynchro" einordnen. Allerdings waren das natürlich keine großen Kinofilme mehr (zumindest nicht in Deutschland).
In der Nische dürfte das Ende der Blödelsynchros 2003 gewesen sein, ungefähr zeitgleich mit der Leo Kirch pleite. Neben den Asienkino, waren es noch Animes wie "Flint Hammerhead" oder anfänglich "Shin Chan", die sehr frei übersetzt wurden. Aber spätestens 2004 war das vorbei.
Zitat von Frank666 im Beitrag #16War der 91er "Hot Shots!" noch ein pures Richter-Werk, mit Reimen, abstrusen Wortkompositionen und dazugeschriebenen Off-Sprüchen, so hat uns 2 Jahre später der großartige Arne Elsholtz in der Fortsetzung eine originalgetreue Synchro präsentiert. Danke dafür.
Man muss natürlich bedenken, dass Arne Elsholtz zuvor so einige Filme aus der ZAZ-Schmiede bearbeitet hat und dadurch mit deren spezieller Komik bestens vertraut war.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #18Auch Rainer Brandt hat in den 1990ern nicht mehr typische Blödesynchros gemacht, siehe "Die Troublemaker" oder die Terence-Hill-Solofilme aus diesem Jahrzehnt.
Die letzte Arbeit, bei der er teilweise hemmungslos ins Blaue schoss, dürfte die 1994 erstmals ausgestrahlte Serie "Ein Käfig voller Helden" gewesen sein, bei der er vom Verleih freie Hand bekommen hatte und manche Folgen extrem verblödelte (bei anderen blieb er wiederum dem Original überraschend treu).
Zitat von MrTwelve im Beitrag #18Auch Rainer Brandt hat in den 1990ern nicht mehr typische Blödesynchros gemacht, siehe "Die Troublemaker" oder die Terence-Hill-Solofilme aus diesem Jahrzehnt.
Die letzte Arbeit, bei der er teilweise hemmungslos ins Blaue schoss, dürfte die 1994 erstmals ausgestrahlte Serie "Ein Käfig voller Helden" gewesen sein, bei der er vom Verleih freie Hand bekommen hatte und manche Folgen extrem verblödelte (bei anderen blieb er wiederum dem Original überraschend treu).
Wobei das auch so ein Spezialfall ist, da man die Serie nicht wirklich 1:1 übertragen kann, wie man an der ersten Synchro, "Stacheldraht und Fersengeld" sehen kann. Da hat es der Serie sicherlich irgendwo auch gut getan, dass Rainer Brandt hier noch einige zusätzliche Komik-Elemente mit eingebaut hat auch wenn es bei manchen Folgen schon wieder "over the top" ist.
Als er 2008 in der Schauburg in Gelsenkirchen zu Gast war (der Besuch war hier schon mehrfach Thema), hat er auch über die Arbeit an der Serie gesprochen: https://youtu.be/RQj888qFFa0?t=2437
Zitat von berti im Beitrag #22 Die letzte Arbeit, bei der er teilweise hemmungslos ins Blaue schoss, dürfte die 1994 erstmals ausgestrahlte Serie "Ein Käfig voller Helden" gewesen sein, bei der er vom Verleih freie Hand bekommen hatte und manche Folgen extrem verblödelte (bei anderen blieb er wiederum dem Original überraschend treu).
Zwar nicht hemmungslos, aber an einigen Stellen sehr aufgepappt, waren noch die beiden "Don Matteo" Testsynchro Folgen, die irgendwann Anfang der 2000er entstanden sind.
Für mich ist Michael Richter definitiv einer der faszinierendsten Regisseure und Autoren - das liegt vermutlich auch an dem Mysterium, das ihn umgibt.
Feuerwalze, Söldnerkommando, Zwei Kuckuckseier im Gruselnest, Die Besucher und damals die ersten Minuten von Hot Shots! im Kino - das hat meinen Humor schon sehr geprägt, auch wenn mir klar ist, dass das nicht jedermanns Geschmack ist.
Mich wundert auch, dass es keinerlei Bilder von Michael gibt. Da er ja der "Halbbruder" von Ilja und Janina ist, hätte ich vermutet, dass er damals auch textlich an den "Sketchen" von Disco beteiligt war. Dies scheint aber nicht der Fall gewesen zu sein - die Dinger waren ja teilweise so grottig wie der Grottenolm persönlich.
Ein Interview mit ihm oder überhaupt ein Lebenszeichen würden mich sehr, sehr freuen, denn er hat so wie Arne Elsholtz und Rainer Brandt meine Kindheit und Jugend mehr als nur ein bisschen geprägt und konnte auch anders als rein klamaukig, sondern absolut kultig: Taxi Driver, Stirb langsam 1+2, Blue Steel - um nur ein paar zu nennen.
Ein Bild von ihm gibt es, eventuell auch hier im Forum verlinkt. Anlass war ein Zeitungsartikel über die "Starsky & Hutch"-Synchronarbeiten, wenn ich mich richtig erinnere.
Witzig. Ich schaute exakt gestern mal wieder nach längerem "Banana Joe". Derbe Kneipen-Synchro, Völz nervt zwar etwas, aber sonst echt eine runde Nummer. Der Film selbst ist ja schon Trash pur. Seuchenvogel ist immer noch der Knaller. Ich wusste doch, dass das Wort noch vor "Das grüne Ding aus dem Sumpf" irgendwo Verwendung fand. :D