Zitat von iron im Beitrag #15Ab 4:19-4:45, sowie bei 5:01-5:40 waren schon starke Aussagen darunter, finde ich.
Sarkasmus? Falls nicht: dass ist genau das Blablabla, dass ich nicht will. Bitte Fakten, und Schlussfolgerungen, aber keine einfachen Meinungen. Und es ist auch nicht was ich erwarte, wenn es heißt: "ein paar Hintergründe zum Streik".
Genau zwischen Deinen Timecodes kommt das, was ich mir eher wünsche. Aber wenn er eh nur Artikel abliest, dann wäre es in Textform als Sammlung vermutlich eh besser.
Zitat von iron im Beitrag #15Gerade habe ich auf YT nachträglich die 20Uhr-Tageschau gesehen und zugehört. Knapp mehr als exakt zwei Minuten wurde darüber berichtet (auch für mich irgendwie überraschend)!
Habe ich leider verpasst. War es am Tag der Verleihung, oder einen Tag später? Dann hole ich es gerne nach.
@danielcw: Sarkasmus war von mir überhaupt nicht beabsichtigt - dann handelte es sich eben um deutliche Meinungsäußerungen dieses Youtubers.;)
Zunächst hätte ich in dieser ersten Einschätzung des Doppelstreiks persönlich gar keine tiefer gehende Analyse mit Schlussfolgerungen erwartet. Aber ja, stimmt und du hast recht: Nachdem uns Samedi Hintergründe zum Thema "versprochen" hat (darauf hätte vor dem Schreiben meines letzten Beitrags besser achten sollen), hätten wir diese auch erwarten können; die hat es leider tatsächlich kaum gegeben. Immerhin in den vorgelesenen Postings wurde kurz auf die Gründe und ursachen des Streiks eingegangen. Zu guter Letzt hoffe ich, dass die Arbeitsniederlegung nicht allzu lange andauert und sich die Auswirkungen auf die Synchronbranche in Grenzen halten werden! (EDIT: Der Satz war natürlich grammatisch falsch, ich habe den Fehler gerade entdeckt und ausgebessert!).:o
Zitat von iron im Beitrag #17 Zu guter Letzt hoffe ich, dass die Arbeitsniederlegung nicht allzu lange andauert und die Auswirkungen auf die Synchronbranche in Grenzen halten wird.:o
Ja, die Auswirkungen auf die Synchronbranche werden sich wohl schon in Grenzen halten. Trotzdem befürchte ich schon, dass der Streik länger dauern wird, weil die Studio-Bosse offenbar nicht bereit sind, einzulenken.
Zitat von Samedi im Beitrag #18Ja, die Auswirkungen auf die Synchronbranche werden sich wohl schon in Grenzen halten. Trotzdem befürchte ich schon, dass der Streik länger dauern wird, weil die Studio-Bosse offenbar nicht bereit sind, einzulenken.
Ich bin ein bisschen überrascht, dass die Auswirkungen aufs Synchron für so klein gehalten werden. Die Synchronbranche hat sich in den letzten Jahren komplett so aufgestellt, dass sie auf Masse ausgerichtet ist. Überall wurden und werden Studios aus dem Boden gestampft. Auch Personal wurde, wenn auch in einem etwas kleineren Rahmen, entsprechend eingestellt. All das ist ausgerichtet auf ein Produktionsvolumen, wie wir es zuletzt erlebt haben. Ich weiß zwar nicht genau, aus wieviel Prozent amerikanischen Produktionen die Aufträge der Firmen bestehen, aber kann mir nicht vorstellen, dass man deren Wegbrechen einfach so mit ein paar dänischen oder italienischen Projekten kompensieren kann. Außerdem scheinen die streitenden Parteien aktuell ganz weit weg von einer Lösung zu sein. Von einem nicht benannten Studiochef konnte man bereits lesen, dass der Autorenstreik mindestens bis Oktober ausgesessen werden soll, in der Hoffnung, das die Autoren bis dahin aus Gründen der persönlichen Finanzen gezwungen sind, wieder an die Arbeit zu gehen. Seit im Mai der Autorenstreik begonnen hat, hat die AMPTP (die Produzenten-Allianz) passend dazu auf keine Gesprächseinladung der Gewerkschaft mehr reagiert. Das KI-Thema ist bei beiden Streiks ein Streitpunkt und offenbar sind die Studios nicht bereit, dieses Thema überhaupt in den Tarifvertrag aufzunehmen. Ein weiterer Punkt also, bei dem man meilenweit auseinander ist. Sollte man sich also in den nächsten Monaten einigen, wäre das überraschend. Eine Konzentration auf älteren Content, der noch nicht in Deutschland erschienen ist, ist scheinbar naheliegend, aber die Tendenz der Streaming-Dienste (und Fernsehsender), immer mehr und mehr Content zu präsentieren, um die Abonnenten bei der Stange zu halten, ist auch rückläufig und das schon seit etwa einem Jahr. Stattdessen wollte man sich zukünftig auf Content konzentrieren, der auch kostendeckend produziert wird, weil die meisten der Streaming-Anbieter aktuell Verlustgeschäfte sind (ausgenommen Netflix, die es erst kürzlich mit viel Anstrengung schafften, profitabel zu werden). Gerade von dieser Überproduktion hat die Synchronbranche aber in den letzten Jahren in der Breite gelebt. Das sehe ich schon auf dem Prüfstand. Aber wir werden sehen. Vielleicht sehe ich das auch zu schwarz.
Was ich so auf Social Media mitbekommen habe, befürworten einige Sprecher auch den Streik. Vielleicht ist dieser Streik auch für alle Parteien eine Gelegenheit, um etwas abzuschalten. Ich hatte schon länger die Befürchtung, dass wir uns mit allen Streamingdiensten und Co, langsam auf ein zweites 2003 zubewegen und der Markt völlig zusammenbricht.
Natürlich wird der Streik die Branche treffen, als aller erstes die klassischen: "Fall der Woche Serien". Solche Projekte bezahlen die Mieten der Leute. Aber mittlerweile ist das Angebot so groß, dass die Branche durchkommt. Wie oft hat man den Synchron schon den Tod vorhergesagt? Neben natürlich älteren Film/Serien, die man jetzt Veröffentlichen könnte oder wie genannt verstärkt auf Europäische Inhalte setzt, darf man nicht den asiatischen Markt und den Anime-Markt vergessen. Diese werden von einigen, doch noch ziemlich unterschätzt.
Natürlich befürworten viele Sprecher den Streik, denn viele der Themen sind natürlich dieselben, die sie auch in Deutschland beschäftigen, gerade das Thema KI. Offenbar gibt es da in den USA genau dieselben Ängste, von einem Computer ersetzt zu werden, wie hier. Und eine klare Positionierung der US Studios gegen KI würde deutliche Signale senden. Offenbar sind die Studios aber nicht an dieser Positionierung interessiert. An die Kraft der Anime-Produktionen glaube ich nicht so recht, auch wenn sie einen Markt haben, denn die Gewinnmargen sind in dem Bereich doch eher klein, wie ich gehört habe. Leute, die in dieser Sparte einen Fuß in der Tür haben, könnten aber besser durchkommen, das stimmt.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #20 Gerade von dieser Überproduktion hat die Synchronbranche aber in den letzten Jahren in der Breite gelebt.
Die Überproduktion hat doch eher dazu geführt, dass viele Filme von LU oder ähnlichen Billigheimern bearbeitet wurden. Wenn die Aufträge jetzt wieder zurück zu Iyuno, FFS & Co wandern, weil diese mehr freie Kapazitäten haben, dann wäre das schon von Vorteil.
Man kann nur hoffen, dass es wirklich kein Sommerloch oder ähnliches für die Sprecher gibt wie man oft hört und es genug zum synchronisieren abseits des Streiks gibt
Zitat von Koya-san im Beitrag #24Man kann nur hoffen, dass es wirklich kein Sommerloch oder ähnliches für die Sprecher gibt wie man oft hört und es genug zum synchronisieren abseits des Streiks gibt
Naja, wenn dann kommt das "Loch" ja erst in ein paar Monaten bzw. im nächsten Jahr. Die Filme, deren Produktion jetzt wegen der Streiks gestoppt wurde, wären jetzt ja sowieso noch nicht angelaufen.
Zitat von marakundnougat im Beitrag #22Offenbar gibt es da in den USA genau dieselben Ängste, von einem Computer ersetzt zu werden, wie hier. Und eine klare Positionierung der US Studios gegen KI würde deutliche Signale senden.
Ich erhoffe mir davon auch, dass Verleihe und diejenigen die in der Synchronfirmen das Sagen haben, dadurch für die Gefahren und Risiken von KI sensibilisert werden und ihnen (indirekt) signalisiert wird, wie weit man bei ihrem Einsatz (nicht) gehen kann und darf.
Es geht doch gar nicht darum, gegen Künstliche Intelligenz zu sein, sondern sie zu regulieren und dass sie nicht weitgehend und nur in gewissen, genau definierten Bereichen den Film- wie Synchronschaffenden die Arbeit abnimmt.
Zurecht geht es überall um das Thema Der Mensch soll sich selbst nicht die Arbeitsplätze und seine Menschlichkeit abschaffen wollen. Hoffentlich kommen alle zu einem Guten Ergebnis und die KI Bedrohung wird wirklich reguliert.
Zitat von Samedi im Beitrag #23 Wenn die Aufträge jetzt wieder zurück zu Iyuno, FFS & Co wandern, weil diese mehr freie Kapazitäten haben, dann wäre das schon von Vorteil.
Das wäre es. Ich würde aber die These aufstellen, dass die Kunden, die in der Vergangenheit zu den Billigfirmen gegangen sind, dies zu einem größeren Teil aus Kostengründen und nur zu einem kleineren wegen Kapazitätsengpässen der großen Studios gemacht haben. Ich befürchte also, diese Kunden werden weiterhin zu den Billigfirmen gehen, zumal sie sich an die geringeren Kosten gewöhnt haben dürften und in dieser Phase niemand Geld zu verschenken hat. Wenn sie doch zu den großen Firmen gehen sollten, könnte ich mir zudem vorstellen, dass die Gewinnmargen für die Synchronfirmen dann sehr klein sind.
Zitat von iron im Beitrag #26 Ich erhoffe mir davon auch, dass Verleihe und diejenigen die in der Synchronfirmen das Sagen haben, dadurch für die Gefahren und Risiken von KI sensibilisert werden und ihnen (indirekt) signalisiert wird, wie weit man bei ihrem Einsatz (nicht) gehen kann und darf.
Absolut und da kann dieser Streik wirklich allen helfen, denn wenn die großen Studios in den USA nun von den Gewerkschaften der Schauspieler und Autoren dazu gedrängt werden, den Einsatz von KI per Tarifvertrag zu beschränken, dann kann das zum Präzedenzfall für diese Berufsfelder weltweit werden. Und dann kann im Rahmen des Tarifvertrags die KI womöglich genau in den Bereichen helfen, indem es vertretbar ist und es wäre dennoch klar definiert, wo es nicht vertretbar ist. Diese Grenzen auszuhandeln, wird natürlich auch nochmal aufwendig.
Es lesen ja vielen Leute aus der Branche mit. Da ich dieser freundlich verbunden bin, möchte ich jene bitten, sich den intelligenten Beitrag, der über diesem steht, gründlich durchzulesen.
Und noch größer zu skalieren.
Marak (wie immer sein echter Name sei) hat die Natur der Problematik exakt analysiert. Es gibt dabei verschiedene Aspekte, die allerdings zu einer weiteren Dramatatisierung führen werden. Es wird zu einem Content-Exodus kommen, der 2024 wie ein Breitschwert durch eine Schar Gefesselter fahren wird.
Blut wird fließen. Rothschild argumentierte mal, dass man, wenn es über die Straßen quillt, nur eines tun müsse: investieren.
Dem ist nun nicht so. Die Verwerfungen der Medienszene werden bis weit in die zweite Jahrzehnthälfte reichen. Wer jetzt in den Ausbau der Studios investiert, wird das bitter bereuen, wenn keine Sparnahmen parallel auf den Weg gebracht werden. Wer dabei an erster Stelle an Humanpotenzial (vulgo: Entlassungen) denkt, ist ein Narr.
Die Krise übersteht nur, wer auf Manpower setzt. Und nochmal: Manpower. Nicht KI-Power.
Kurz gesagt: Die kommenden Jahre werden zeigen, wer ein Idiot ist, und wer nicht. Und wer es verdient, Mensch genannt zu werden. Die Synchronstudio-Chefs stehen also vor interessanten Jahren. Wie wir alle.
Das nur, weil ich der Szene mit einer gewissen Sympathie gegenüberstehe, und aus dem Fundus meiner Jahre als Medienberater schöpfend im Wohlwollen gesagt.
Wer klug ist, liest Maraks Worte, druckt sie sich aus und begreift sie.
Zitat von Samedi im Beitrag #25 Naja, wenn dann kommt das "Loch" ja erst in ein paar Monaten bzw. im nächsten Jahr. Die Filme, deren Produktion jetzt wegen der Streiks gestoppt wurde, wären jetzt ja sowieso noch nicht angelaufen.
Filme aus Hollywood sond ja nur ein kleiner Teil des Arbeitspensums der Synchronstudios. Wenn man bedenkt wie zeitnah heutzutage Serien bearbeitet werden, denken ich eher an Wochen bis Monate, bis man es bemerkt.
"Früher", im letzten Autorenstreik, war ja ein großteil der Serien Boradcast-Network-Serien. Die wären die Autoren gerade mit der Arbeit an den neuen Staffeln angefangen, und im August würden die Dreharbeiten beginnen.
Jetzt im Streaming-Zeitalter ist ja immer irgendwas in Produktion, und bricht gerade weg.
Nur die Zeichentrickserien sind gerade noch sicher, weil deren Autoren nicht streiken (andere Gewerkschaft und Regeln), und relativ weit im Vorraus produziert, also in diesem Fall geschrieben und aufgenommen, werden. Bis das Loch bei denen ankommt, sind die Streiks hoffentlich vorbei.
Aber im Allgemeinen ist das Loch bald da, und ich würde vermuten, dass die Aufnahmeleiter und Disponenten es schon auf dem Schirm haben.
Man stelle sich vor, wir wären noch früher "Früher", als es noch üblich war, dass Serien ein Jahr später zu uns kommen. Dann hätten wir jetzt noch einen guten Puffer, und gute Planbarkeit.
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