Ich meine Filme, in denen Sprecher, nachdem sie sich für einen (Star-)Schauspieler etabliert hatten, plötzlich den (meistens weniger prominenteren) Dialogpartner sprechen.
Auf Anhieb fallen mir da die folgenden Beispiele ein: Erik Ode für Cary Grant – Curt Ackermann für Leo G. Carroll in DER UNSICHTBARE DRITTE Michael Chevalier für Rock Hudson – Gert Günther Hoffmann für Patrick McGoohan in EISSTATION ZEBRA Man würde hier auch an einige John Wayne-Filme denken, in denen Marquis den Partner spricht, z.B. Robert Mitchum in EL DORADO oder Kirk Douglas in DIE GEWALTIGEN, aber so richtig durchgesetzt hat sich Marquis für Wayne ja wohl erst mit DER MARSHALL.
Grüße, Fehmi
„Wie witzig!“ (Arnold Marquis in MANCHE MÖGEN’S HEISS)
Das passt vielleicht nicht so richtig, weil er nicht sein Stammsprecher ist, aber Tennstedt synchronisierte Kyle Chandler immerhin 4 Jahre in "Allein gegen die Zukunft". Im Film "Angel's Dance - Ein hoffnungsvoller Nachwuchskiller" sprach Tennstedt seinen James Belushi und Kyle Chandler wurde von Andreas Fröhlich synchronisiert. War zwar wegen der Gewohnheit anfangs etwas irritierend, wenn Tennstedt sprach und Chandler die Lippen geschlossen hatte , aber man gewöhnte sich schnell um. Nicht zuletzt, weil Andreas Fröhlich eine grandiose Leistung erbrachte und es mich daher dennoch nicht störte, obwohl ich jahrelanger AgdZ-Fan war, Chandler mit anderer Stimme zu hören. Aber konkret zu deinem Beispiel, fällt mir momentan irgendwie gar nichts ein.
In "Nicht auflegen!" soll, laut Synchro-Liste, Katie Holmes von Marie Bierstedt gesprochen werden. In "Dawson's Creek" spricht Marie Bierstedt aber Meredith Monroe, die Freundin von Katie Holmes (die dort von Dascha Lehmann gesprochen wird). Ich stelle es mir sehr iritierend vor, Katie Holmes mit der Stimme ihrer Freundin zu hören. Wenn Dascha Lehmann aus irgendeinem Grund nicht zur Verfügung stand, hätte man eine andere Stimme nehmen sollen als Marie Bierstedt (z. B. Sonja Scherff?).
David Faustino wurde bei seinem Gastauftritt in "Auf schlimmer und ewig" nicht von Dominik Auer, sondern von Benedict Weber gesprochen. Auer spricht in der Serie schon Kevin Connoly.
Sean Penn wird in "Die Verdammten des Krieges" nicht von Tobias Meister gesprochen, der spricht allerdings eine Nebenrolle.
Ich bin nicht sicher, ob Ullrich Gressiker der Stammsprecher von Michael Bieh war, aber er hatte ihn sehr gekonnt in Terminator gesprochen. Und was ist in Aliens? Bill Paxton klingt auf einmal nach Biehn.
Zu EIN HOFFNUNGSVOLLER KILLER: Belushi MUSSTE darin von Tennstedt gesprochen werden; vor allem die Stellen, wo er über Tanzen und Alexis Zorbas schwadroniert, sind großartig; und Fröhlich für Chandler war in der Tat die beste Alternativlösung, die man sich denken kann.
Zu Tobias Meister: Richtig! Bei Star-Sprechern, die mehrere Schauspieler „betreuen“, wird man wohl am ehesten fündig. In MISSION TO MARS sprach Meister Gary Sinise, Stefan Friedrich übernahm Tim Robbins; in MYSTIC RIVER sprach Meister Sean Penn, Friedrich wieder einmal Robbins.
Grüße, Fehmi "Was geht ihn der Arsch meiner Mutter an? Kennst du meine Mutter? ... Sei froh!!!" (Ullrich Gressieker in RED HEAT)
Das absolut Dümmste, das Wenzel Lüdecke mit Abstand je verbrochen hat:
GENOSSE DON CAMILLO: Fernandel: Alfred Balthoff, Gino Cervi: Klaus W. Krause
weil vgl:
DON CAMILLO: Alfred Balthoff - Werner Lieven DON CAMILLOS RÜCKKEHR: Alfred Balthoff - Werner Lieven DIE GROSSE SCHLACHT DES DON CAMILLO: Klaus W. Krause - Werner Lieven HOCHWÜRDEN DON CAMILLO: Klaus W. Krause - Werner Lieven
Man hat permanent den Eindruck, mit zwei Don Camillos zu tun zu haben; das ist wirklich total übel. Sicher kann Krause von Typ her auch Peppone sprechen, aber nicht nach den zwei vorangegangenen Filmen. Da zieht auch der Einwand nicht mehr, daß das Kinopublikum seinerzeit 5 Jahre Abstand hatte...
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
In der Serie "Seaquest DSV" sprach GGH, der auch Regie führte, Roy Scheider. William Shatner wurde bei einem Gastauftritt von Klaus Kindler gesprochen.
In der Serie "Alias - Die Agentin" spricht Jörg Hengstler eine Hauptrolle. Quentin Tarantino hatte bei einem Gastauftritt die Stimme von Bernd Vollbrecht.
Gruß, Tobias -- "Diese Signale wurden gesendet, um auf sie aufmerksam zu machen."
Zitat In der Serie "Alias - Die Agentin" spricht Jörg Hengstler eine Hauptrolle. Quentin Tarantino hatte bei einem Gastauftritt die Stimme von Bernd Vollbrecht.
Da fällt mir ein: in "Pulp Fiction" kamen viele Schauspieler vor, die sowohl zuvor als auch dannach von Thomas Petruo gesprochen wurden (Samuel L. Jackson, Ving Rhames, Peter Greene, Christopher Walken), er hat aber keine davon gesprochen.
Nicolas Cage - Michael Christian Julian Sands - Martin Kessler
Julian Sands hatte die Stimme von Martin Kessler zwar bereits in "Arachnophobia", aber Nicolas Cage wäre trotzdem Pflicht gewesen.
Steve Buscemi wird ja häufig von Santiago Ziesmer gesprochen, in "The Big Lebowski" jedoch ist es Torsten Sense und Santiago Ziesmer spricht David Thewlis. In "28 Tage" wird Steve Buscemi von Wolfgang Bahro gesprochen, Santiago Ziesmer spricht eine Nebenrolle.
Auch ganz witzig:
Samuel L. Jackson in "Pulp Fiction" - Helmut Krauss Charles Dutton in "Alien 3" - Jürgen Kluckert
In "Die Jury" aber:
Samuel L. Jackson - Jürgen Kluckert Charles Dutton - Helmut Krauss
Ist aber nicht so tragisch, da beide Stimmen sowohl auf den einen als auch auf den anderen passen, Sam Jackson damals noch keine Feststimme hatte und Charles Dutton bis heute keine hat.
Noch ein Beispiel ist mir eingefallen: In LIEBLING, ICH WERDE JÜNGER wird Cary Grant von Paul Klinger gesprochen (was ja nicht sehr selten vorkam), Grants absolute Idealbesetzung Curt Ackermann spricht aber Hugh Marlowe.
Ich kann mir das eigentlich nur so erklären: man hatte vermutlich Ackermann schon für Grant vorgesehen gehabt, stellte dann aber fest, dass Ackermann an den Stellen, wo Grant zum Kind regrediert, immer noch zu tief klang; und da er nun mal schon da war, sprach er eben Marlowe, für den wahrscheinlich Klinger gebucht war. Allerdings musste Ackermann in ICH WAR EINE MÄNNLICHE KRIEGSBRAUT seine Stimme ja auch verstellen, was ihm großartig gelang.
Grüße, Fehmi
„Hey, wo soll ich unterschreiben?“ (Thomas Karallus in KING OF QUEENS)
Und noch ein Beispiel: In der 80er Neu-Synchro von IMMER ÄRGER MIT HARRY sprach Renate Danz Mildred Netwick, in der 50er-Fassung sprach sie noch Shirley McLaine. Kleine Korrektur: es war nicht Mildred Netwick, sondern Mildred Dunnock
Man hätte hier aber McLaine durchaus noch von Danz sprechen lassen können (die ja noch heute sehr jugendlich klingt), wie man das bei den anderen Hitchcock-Neusynchros mit James Stewart und Siegmar Schneider gemacht hat.
Grüße, Fehmi "Du hast dich in den Boden getackert?" (Christine Pappert in KING OF QUEENS)