@ Svenni: Dass du "Direktion City" nicht kennst, wundert mich nicht. Das lief nämlich immer nur im Berliner Regionalfernsehen. Übrigens wimmelte es in dieser Serie von Synchronsprechern (klar, weil sie ja aus Berlin kam). Und viele Stimmen habe ich damals zum ersten Mal gesehen. Mir fallen da ein: Gerd Duwner, Helmut Krauss, Klaus Sonnenschein, Friedrich W. Bauschulte, Randolf Kronberg, Heinz-Theo Brandig, usw.
Stimmlich war er stark auf das Komödiengenre festgelegt und lange Zeit Stammgast im Zeichentrick, ähnlich wie z. B. Gerd Duwner. Zuerst habe ich ihn als Garfield-Stimme wahrgenommen, später kam noch John Candy hinzu. Dass er daneben sowohl in einer Zeichentrick- als auch in einer Hörspielserie Lucky Luke sprach, hat mich später verblüfft; als Kind war mir nie eine Ähnlichkeit zwischen der Stimme des Katers und der des einsamen Cowboys aufgefallen. Auch heute finde ich es verblüffend, dass man Mannkopff 1985 besetzte: Er konnte hier zwar eine stimmliche Coolness beweisen, die in anderen Rollen kaum zur Geltung kam, klang aber nicht gerade "schlank". Eckart Dux wäre damals eigentlich naheliegender gewesen, da er die Rolle zuvor in zwei Filmen gesprochen hatte und seine Stimme sich auch gut mit der Optik vereinbaren ließ. Allerdings war Mannkopff eine wirklich originelle Besetzung. Schade, dass seine Synchronrollen schon seit vielen Jahren so selten sind! Seinen einzigen wirklichen Stammschauspieler John Candy hat er durch dessen Herzinfarkt verloren, als er sich gerade als feste Stimme etabliert zu haben schien, aber in Nebenrollen hätte es sicher auch in den letzten Jahren genügend Möglichkeiten gegeben, um ihn einzusetzen. Für Stan Laurel kann ich ihn mir nur schwer vorstellen: Erstmal natürlich, weil er in eine ganz andere Richtung als Walter Bluhm geht, aber auch, weil er doch eigentlich für Oliver Hardy wahrscheinlicher gewesen wäre.
Meine erste bewußte Begegnung mit Andreas Mannkopff spielte sich auch über Komödien ab:
da war mal Benny Hill, dessen Comedy-Show damals dauernd im ORF lief und der von Mannkopff gesprochen wurde. Und dann die "Ist ja irre"-Filme, in denen er für Kenneth Connor zu hören war.
Dass er für Garfield sprach, war mir gar nicht bewußt. Ich erinnere mich noch an die Zeichentrickabenteuer, aber die mochte ich nicht. Die Comics haben ihre eigene Sprache und keine Umsetzung davon ist auch nur annähernd gelungen. Garfield hat keine menschliche Stimme, das geht nicht...
John Candy mochte ich sehr gerne, der hatte so eine liebenswerte Art. Viele Filme kenne ich mit ihm allerdings nicht und habe schon lange keinen mehr gesehen.
In jungen Jahren passte Mannkopff aber durchaus auch auf schlanke Schauspieler.
Mir gefiel er sehr gut für Christopher Beeny als Diener Edward in "Das Haus am Eaton Place", der war so ein drahtiges Kerlchen. Leider gab es später eine Umbesetzung, nach der erst die wirklich dramatischen Dinge mit der Figur passierten. Aber auch schon vorher war das schauspielerisch durchaus fordernd und das machte Mannkopff ganz ausgezeichnet.
Eine meiner Lieblingsrollen von ihm ist für John Standing in "Der Puppenmörder" (1966). Hier spricht er den etwas femininen, seiner Mutter devot ergebenen Sohn, der offenbar ein düsteres Geheimnis hat, ganz ausgezeichnet und kein bisschen tuntig angehaucht, sondern einfach absolut verweichlicht. Die Grenze zwischen den zwei Charakterseiten dieser Figur meistert er mit ähnlicher Bravour, wie Dux es bei Norman Bates gelang.
Ich finde es sehr schade, dass man Mannkopff später nur mehr selten echte Charakterrollen gab.
Zitat von Gast im Beitrag #20 In jungen Jahren passte Mannkopff aber durchaus auch auf schlanke Schauspieler.
In nicht mehr ganz so jungen Jahren fand ich ihn auf Danny Kaye in "Mein zauberhafter Bruder" so weit ich mich erinnere nicht so übel (afaik. die Zweitsynchro von 1982).
So wie er sich heutzutage (etwa bei "Stimmgerecht anhört) habe ich ihn für mich zum ersten Mal im Fernsehen auf verschiedenen Darstellern in "Diagnose Mord" zu hören bekommen. In (Episoden)-Rollen in Fernsehserien ist er mir schon vorher ein Begriff gewesen. John Candy verbinde ich vorweigend mit Mannkopff und dann noch wegen "Cool Runnings" mit Uwe Paulsen.
Mannkopff sprach auch Joe Rossi (Robert Waldon) in der ZDF-Synchro von LOU GRANT. Da paßte er super zur etwas flapsigen, vorlauten Art des Reporters.
In PLANET DER AFFEN sprach er doch auch den Neffen (Lucius?) von Cornelius. Das war Ende der 60er. Ob er in einem der späteren AFFEN-Filmen nochmal eine Rolle hatte, ist mir entfallen.
Ich habe Mannkopff als Sprecher immer gemocht.
Und ja: Auch für mich wird er immer VRONSKY, der Pirat aus JACK HOLBORN bleiben (meine erste, bewußte Begegnung mir ihm)
Zitat von Pip im Beitrag #25In PLANET DER AFFEN sprach er doch auch den Neffen (Lucius?) von Cornelius. Das war Ende der 60er. Ob er in einem der späteren AFFEN-Filmen nochmal eine Rolle hatte, ist mir entfallen.
Tatsache? Er sprach im dritten und vierten Film sogar McDowall, also (in "Flucht") Cornelius selbst. Von der Kontinuität her eine schlechte Entscheidung, schauspielerisch aber nicht zu beanstanden.