Andreas Mannkopff mochte ich immer, auch als Schauspieler vor der Kamera. So Rollen wie der Inspektor in Francos formell kompetentem, aber etwas leblosen "Jack the Ripper" waren aber nicht so ganz sein Fach. Mannkopff war für mich immer ein "Menschendarsteller", er war immer perfekt für die Normalsterblichen, egal wie positiv oder negativ sie jeweils waren.
"Garfield" mag ich nur als Comic, nicht animiert. Aber Mannkopff verlieh dem wenigstens eine Form von Seele, was schon eine Leistung war.
Schade finde ich, dass er so überdurchschnittlich viele komödiantische Rollen sprach. Das lag ihm natürlich, aber es entsprach keinesfalls seiner gesamten Vielschichtigkeit.
Sehr gerne mochte ich ihn in den Fernsehsynchronisationen der "Carry on"-Filme für Kenneth Connor. Diese Filme sind natürlich von Natur aus überdreht, aber in den deutschen Fassungen legte man hier gerne noch eins drauf. Mannkopff blieb hier vergleichsweise zurückhaltend und wurde dem Originalspiel Connors etwa deutlich gerechter, als Horst Gentzen mit Kenneth Williams. In "Cäsar liebt Cleopatra" ist meine Lieblingsszene jene, in der Connor Jim Dale erklärt, dass runde Räder abwärts immer so rollen und er deshalb eckige anfertigt. Diesen liebenswerten Naivling hat Mannkopff mit viel Herz ausgestattet, wie es ihm so schnell keiner nachmachte.
Eine meiner Lieblingssynchronrollen war für John Standing im von Robert Bloch selbst geschriebenen Psycho-Verschnitt "Der Puppenmörder". Eine ernste, tragische, düstere und seltsam affektierte Rolle, nahe an Norman Bates. Schade, dass Mannkopff nicht öfters solche Rollen sprach.
Mannkopff war übrigens unter Autogrammsammlern sehr beliebt. Geantwortet hat er immer, auch wenn kein Rückporto dabeilag. Meistens schrieb er Widmungen drauf. Da er nicht unbedingt ein Star war, konnte er wohl davon ausgehen, dass man sich wirklich für ihn interessierte. Eine Bekannte von mir in Deutschland, die ihn hauptsächlich als Boulevardschauspieler schätzte, hat ihm am Bühnentürl ein Foto zum Signieren überreicht und er hat es eingehend studiert und gemeint, es wäre unverantwortlich, dieses Bild von ihm herumzuzuzeigen, denn darauf schaue er fälschlicherweise ungemein attraktiv aus.
Eine der großen Stimmen meiner Kindheit. Wahnsinnig markant. Ich habe ihn grad eben erst mit großer Freude in "Mozart in the jungle" auf seinen Wallace Shawn gehört, das dürfte eine seiner letzten Rollen gewesen sein.
Ich möchte mal sagen, dass Andreas Mannkopff eigentlich der einzige Sprecher war, der mir für Stan Laurel so irgendwie gefiel, der natürlich ohne Walter Bluhm nie wirklich funktioniert. Mannkopff hat weder versucht, Bluhms Diktion zu imitieren, noch jene von Laurel - er erfasste den Charakter einfach irgendwie mit dem Herzen und das funktionierte dann sogar ganz gut.
Zitat von fortinbras im Beitrag #63Ich möchte mal sagen, dass Andreas Mannkopff eigentlich der einzige Sprecher war, der mir für Stan Laurel so irgendwie gefiel, der natürlich ohne Walter Bluhm nie wirklich funktioniert. Mannkopff hat weder versucht, Bluhms Diktion zu imitieren, noch jene von Laurel - er erfasste den Charakter einfach irgendwie mit dem Herzen und das funktionierte dann sogar ganz gut.
Ehrlich war? Da lerne ich jetzt wieder was neues! Das wusste ich gar nicht, dass Andreas Mannkopff für Stan Laurel auch schon im Einsatz war! Kann ich mir gar nicht so vorstellen. Gibt es da synchronisierte Filmausschnitte im Internet diesbezüglich?
Mannkopff hat Laurel in keinem der regulären "Stan und Ollie"-Filme synchronisiert. Da gab es Anfang der 80er den Film "Dance of the Cuckoos", in dem man Ausschnitte aus mehreren Filmen des Duos in eine Rahmenhandlung bettete. Manche lassen an dem Werk kein gutes Haar, ich finde es sehr nett.
Laut Norbert Aping wurde der Film schon 1982 synchronisiert, lag aber 17(!) Jahre auf der Halde und wurde erst 1999 als "Ein Tollpatsch kommt selten allein" ausgestrahlt. Für Oliver Hardy war Michael Habeck zu hören.
Mannkopff nahm man hier jedenfalls für Stan Laurel. Es gelang ihm schon auch, die Trägheit in Laurels Sprache einzufangen, aber in erster Linie sprach er den Mann "mit dem Herzen eines gutmütigen Narren" und deshalb funktioniert es irgendwie auch.
An Bluhm kommt keiner heran, aber es klappt deutlich besser als mit Gentzen, Bussinger oder Ahner.
@fortinbras: Ja, das fiel mir mittlerweile schon öfter auf, dass dieses Forum auch bildet! Bussinger auf Laurel ist für mich ehrlich gesagt auch schwer vorstellbar! P.S.: Habe ich übrigens auch nicht gewusst, dass er ihn sprach!
Kandidat Koboldsky hat 100 Punkte! Natürlich hat Bussinger nicht Laurel gesprochen, das habe ich falsch geschrieben.
Zu den weiteren späteren Sprechern Laurels zählten Uwe Paulsen und Tonio von der Meden, die mir auch nicht ganz behagten. Da hatte Mannkopff klar die Nase vorn.