In Antwort auf: Dein Problem mit Fiedler kann ich zumindest unter dem Aspekt, dass er den prototypischen Film-Holmes Rathbone ja recht häufig gesprochen hat (man könnte sogar soweit gehen und sagen, dass Fiedler in den 50ern sein Standatdsprecher war) nicht ganz nachvollziehen.
Dass ich diesen Umstand übersehen habe, muss daran liegen, dass Fiedler eben so ganz anders klingt, als man es von dem (Film-)Sherlock Holmes kennt. Auch wenn Rathbone in den 50ern IMHO nicht mehr den Holmes gespielt hat, und die Synchros mit Walter Niklaus später entstanden sein dürften, zieht das Argument mit der Kontinuität nicht so ganz. Holmes ist für mich eines der Beispiele, wo eine Typenbesetzung (eben a la Wüstenbhagen) einer Ähnlichkeitsbesetzung vorzuziehen ist.
@Hendrik: Schön, dass außer mir noch jemand die 2 Holmes-Filme mit Ian Richardson kennt.
Holmes ist für mich eines der Beispiele, wo eine Typenbesetzung (eben a la Wüstenbhagen) einer Ähnlichkeitsbesetzung vorzuziehen ist.
Genau so sehe ich das auch. Ich würde bei einer Holmes-Verfilmung sogar Kontinuität sausen lassen, um Holmes passender zu besetzen. So gab es ja letztens auf Kabel1 die HOLMES-Verfilmung mit Rupert Everett als Holmes. Da hat man seinen Standard Tom Vogt besetzt. In dem Fall hat das auch noch ganz gut geklappt (problematisch fand ich da eher Everett an sich für Holmes), aber ganz generell, wenn ein bekannter Schauspieler Holmes spielt, hätte ich nichts dagegen, wenn man sich da aus dem Fenster lehnt und lieber eine Stimme auswählt, die für die Figur Holmes passend gewählt ist. Aus dem Grund fand ich auch Gerd Boeckmann auf Matt Frewer sehr gut, denn irgendwie hat er stimmlich das wiedergespiegelt, was ich mir bei Holmes-Romanen oft vorgestellt habe. Erinnerte mich an die tolle Münchner Hörspiel-Reihe mit Joachim Hansen als Holmes (und Mogens von Gadow als Watson).
Schön, dass außer mir noch jemand die 2 Holmes-Filme mit Ian Richardson kennt.
Einen der beiden, BASKERVILLE (ich glaube, wenn eine Holmes-Reihe/Serie gedreht wird, steht BASKERVILLE immer auf dem Programm, der wurde ja inzwischen schon tausendmal verfilmt ), müsste ich sogar noch irgendwo auf Video haben. Holmes war Wüstenhagen... aber wer war Watson (Donald Churchill)? Ich erinnere mich noch an Wolfgang Völz, der aber, glaub ich, nicht Watson, sondern Inspektor Lestrade (Ronald Lacey) sprach, aber sicher bin ich mir da nicht, könnte auch Watson gewesen sein. Außerdem erklingt noch dunkel Ulrich Gressieker als Stapleton (Nicholas Clay) in meinen Ohren. ... Habe ich leider schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Vor allem atmosphärisch sind die Richardson-Verfilmungen mit die besten Holmes-Verfilmungen gewesen, die ich je gesehen habe. Die Rechte liegen wohl irgendwo bei den Öffentlich-Rechtlichen, zumindest hatte ich den dort, wenn ich mich recht entsinne, das erste Mal gesehen.
In Antwort auf: aber ganz generell, wenn ein bekannter Schauspieler Holmes spielt, hätte ich nichts dagegen, wenn man sich da aus dem Fenster lehnt und lieber eine Stimme auswählt, die für die Figur Holmes passend gewählt ist.
Das steht jetzt aber im diametralen Gegensatz zu dem, was dein früheres Ich immer energisch behauptet hat, Hendrik : dass man nämlich dem Stammsprecher eines Schauspielers ruhig zutrauen könne, auch abweichende Rollenypen zu bewältigen - schließlich seien sie genauso gute Schauspieler wie ihre (gegen den Strich besetzten) Stars.
Grüße, Fehmi
"Ich bin nicht beliebt genug, um andes zu sein!" (Norbert Gastell in DIE SIMPSONS)
Dr. Mortimer war Beckhaus, Miss Stapleton war Katja Nottke, der Erbe Baskerville war Uwe Paulsen, Stapleton war Gressieker, Watson war Völz und Lestrade war Engelbert von Nordhausen.
Ich kenne Rathbone, Cushing, Roxburgh und Neville. Das war es, glaube ich. Die Richardson-Verfilmung hat ja einen guten Ruf, aber die lief das letzte Mal vor Ewigkeiten auf PRO7 im Nachtprogramm so weit ich mich erinnere und seitdem hatte ich keine Chance mehr die irgendwie mal zu sehen.
Die Nummer eins ist für mich Rathbone. Die Filme mit ihm kann man auch nicht über einen Kamm scheren. Die 2.WK-Filme sind der kleinere Teil der Reihe. Filme wie "Die Kralle", "Der Hund von Baskerville", "Die Abenteuer des Sherlock Holmes", "Gespenster im Schloss" stehen auf jeden Fall auf der positiven Seite. Holmes assoziiere ich als erstes auch über die Stimme von Walter Niklaus, weil ich bei "Holmes" im Allgemeinen Rathbone vor mir sehe. Das Problem ist auch, dass Rathbone ja neben Jeremy Brett eigentlich der einzig richtig populäre Holmes in Serie war, dazu kommt jetzt noch Matt Frewer. Sonst waren die Filme, die hier zu sehen waren, ja meist Einzelfilme. Mit Cushing als Holmes gibt es aber immerhin noch eine britische TV-Reihe, die aber, glaube ich, nie synchronisiert worden ist. Gibt's etliche Folgen (alle?!) davon als Brit-Import-DVDs. Fiedler fand ich für den Schauspieler Cushing gut, das hatte mit der Rolle weniger zu tun. Cushing spricht im O-Ton ziemlich sonores British English, dafür ist Fiedler, wenn es vom Schauspieler-Typ her auch zusammenpasst, als deutsche Variante einfach mal die Nummer 1, generell, da er genau eine solche sonore Stimme hat.
Dasselbe gilt auch für Harry Wüstenhagen für John Neville, weil der auch einfach zum Schauspieler passte. Wüstenhagen sprach ja auch Christopher Lee als Holmes, was ich mir dann zum Beispiel gar nicht vorstellen kann, wohingegen er auf Neville als Holmes eben sehr gut passte. Sprich: Hat auch nix mit der Rolle zu tun. Sofern man Wüstenhagen für Neville (1965) wegen Lee (1962) aus Kontinuitätsgründen besetzte war es somit ein glücklicher Zufall. Erich Räuker für Richard Roxburgh fand ich nicht so gut, da es klar bessere Varianten gibt, aber der Film war eben von 2001 und da war Richard Roxburgh noch nicht ganz so bekannt wie heute, würde ich mal vorsichtig zu behaupten wagen und es gab noch keine klaren Sprechervarianten, die ein Erfolgsrezept gewesen wären. "M:I 2" war ja ungefähr die Zeit und das war eigentlich seine erste größere Knaller-Rolle.
------- "Ich kann nichts unternehmen, du kannst nichts unternehmen, niemand kann was unternehmen, also bleibt alles hübsch beim Alten..." Gerd Martienzen für Frank Wolff in "Das Grauen kam aus dem Nebel" (im Gespräch über die Möglichkeiten etwas zu ändern)
Wo wir gerade bei der HOLMES-Diskussion sind: Die TV-Serie mit Jeremy Brett erscheint endlich in Deutschland auf DVD, und zwar Staffel 1 im November von KochMedia!
Ist das die Erst-VÖ der Brett-Filme in Deutschland?!?
Ich hatte im Müller schon vor Monaten eine Holmes-Box gesehen, ich dachte, dass seien Brett-Filme gewesen... Wer soll es sonst gewesen sein?!... Komisch.
------- "Ich kann nichts unternehmen, du kannst nichts unternehmen, niemand kann was unternehmen, also bleibt alles hübsch beim Alten..." Gerd Martienzen für Frank Wolff in "Das Grauen kam aus dem Nebel" (im Gespräch über die Möglichkeiten etwas zu ändern)
Achtung: Die Brett-Filme gibt es in der Tat schon seit Frühjahr 2004 in einer Box auf DVD in Deutschland! Ich rede von der richtigen, regulären TV-Serie mit Jeremy Brett, Staffel 1 hat dort 13 Folgen! Die Filme mit Brett standen ja sozusagen "außen vor".
Wie ich gerade bei der IMDb sehe, haben Staffel 1 + 2 zusammen 13 Folgen. KochMedia scheint also beide Staffeln gemeinsam als eine "Staffel 1" zu veröffentlichen.
Das stimmt so nicht ganz. Gerade für Doyle-Kenner ist der Film ein Vergnügen, da der Film vor Anspielungen nur strotzt. Die deutsche DVD ist zwar kein Glanzstück (wie fast alle MGM-Wilders), dafür aber recht billig zu erwerben. Ich kann's nur empfehlen...
Der Film lief ja nun gestern beim HOLMES-Themenabend auf Arte. Und ja, der Film war wirklich ein Vergnügen. Ich konnte zwar die letzten 20 Minuten kaum verfolgen, weil ich zu später Stunde Besuch erhielt, aber der Film war wirklich sehr witzig und wimmelte ja vor Anspielungen. Köstlich auch das mit dem Cape: "Daran ist der Illustrator des Strand Magazines Schuld!" Und wie man danach in der Doku sehen konnte, war es ja tatsächlich so: Das markante Holmes-Aussehen kam durch den Bruder von Sydney Paget, dem Illustrator, der ihm für Holmes "Model" saß. Und Christian Rode war in der Tat ein super Holmes. Da sich seine Stimme trotz hohen Alters ja irgendwie kaum verändert hat, wäre er auch für aktuelle HOLMES-Verfilmungen, oder Hörspiele, oder so, sicher mal ein Versuch wert.
Im Fall James Whitmore hast du recht behalten. Er wurde auch in "Die ganz große Kasse" von Wolfgang Amerbacher gesprochen. Damit ist er auch der erste, mir bekannte Schauspieler, den Wolfgang Amerbacher mehrmals sprach.
------------------ "Ja, ich bin tot!" Curt Ackermann für Jock Mahoney in "Overland Pacific"
Zitat von Mücke Mit Cushing als Holmes gibt es aber immerhin noch eine britische TV-Reihe, die aber, glaube ich, nie synchronisiert worden ist. Gibt's etliche Folgen (alle?!) davon als Brit-Import-DVDs.
Ich kenne allerdings niemand, der weiß, von wem Peter Cushing hier gesprochen wird. Auf DVD in UK gibt es nur 6 Folgen, das ist aber leider alles, was noch verfügbar ist, alle anderen Folgen wurden lauf BBC in den 80ern vernichtet.