Da hat Lord Peter aber einen guten Punkt erwischt - es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Lieder nur als Ganzes auf dem IT vorlagen. Alle Beispiele für Gesangssynchronisation bei MGM sind deutlich jünger. Und eine Neueinspielung, wahrscheinlich auch noch ohne vorliegende Partituren, hätte den finanziellen Rahmen wahrscheinlich gesprengt. Wenn es so ist, musste man sich ja bei der Trennung von Sprache und Gesang wiederum keine Gedanken machen, denn das Synchronstudio bekam das Material bereits so geliefert.
In der italienischen Gesangssynchro singen die Sänger auch teilweise über den originalen englischen Chorgesang. Vielleicht war das dem deutschen Verleih einfach zu mühsam oder zu unsauber.
Wenn MGM gewollte hätte, dann wäre es auch 1951 möglich gewesen, im Film die Lieder auf deutsch zu präsentieren. Von dem Begriff "IT-Band" so wie man es heute kennt, muss man sich dabei vermutlich verabschieden. Die Musik dürfte (ohne Gesang) vermutlich auf Schallplatte vorgelegen haben. Das Magnetband war damals (in den 1930er Jahren) noch ganz am Anfang und hat wohl keine Rolle gespielt. Wenn man also die Lieder auf deutsch einspielen wollte, dann kam die Musik entweder von Platte oder man musste halt wohl oder übel die Musik mit Orchester neu einspielen. Schon aus den 1930er Jahren gibt es Beispiele, wo in der deutschen Synchronfassung Lieder deutsch zu hören sind. Bekannteste Beispiele sind die Shirley-Temple-Filme, wo Carmen Lahrmann für Shirley sang.
Und wer ein Beispiel für einen Film aus 1939 haben möchte, bitte sehr: in "Herr des Wilden Westens" (deutsche Fassung Ultra, 1950) sind die Lieder, die Ann Sheridan singt, auf deutsch zu hören.
MGM hat aber bei seinen Musicals der 50er Jahre nie eine klare Linie gehabt: mal wurde eingedeutscht, dann wieder nicht.
In den MGM-Vorkriegssynchros wurde, soweit mir bekannt, die Lieder nie eingedeutscht, sondern mit (knappen) Untertiteln versehen.